Ich wurde, ich bin und werde Mensch gewesen sein! Daher mag ich es nicht mit (gesellschaftlichen) Werten gemessen bzw. als Mensch für oder innerhalb der Gesellschaft be-, ge- oder gar abgewertet zu werden, weshalb gerade auch die Werte nichts für mich sind, die mir letztlich wiederkehrend mit dem Nachdruck eines Gegenwertes aufgerechnet werden (Ausnahme: Arbeit=Lohn)
Allein die Fragestellung, worauf ich persönlich wert lege, verbinde ich automatisch mit einer Rechnung, die es zu ver-, aus- oder zu begleichen gilt und irgendwie habe ich zugegeben die verquere Einstellung, dass es im Leben überhaupt nicht darum geht, sondern vielmehr nur darum, der Mensch zu sein, der man ist und jede Begegnung, Herausforderung oder Aufgabe, vor die man gestellt wird, auch irgendeinen Sinn hat. Also man einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, um einem anderen Menschen, den bis dahin fehlenden Impuls für eine bestimmte Handlung zu geben oder demjenigen zu helfen (und sei es nur mit einem zufällig geschenkten Lächeln), was dem Empfänger ein positives Gefühl vermittelt und daher wiederum eine ganz andere Reaktion/Handlung seinerseits erfolgt, als es evtl. noch vorher der Fall gewesen wäre, die womöglich u.U. eine negative Kettenreaktion ausgelöst hätte usw.
Dennoch benutze auch ich den Begriff aus einem Automatismus bzgl. der täglichen Umgangssprache heraus, auf dieses oder jenes Wert zu legen. Doch welchen Wert hat es z.B. zu sagen: "Ich lege Wert auf Empathie!", wenn ich selbst nicht dafür garantieren kann, stets im richtigen Moment mit der, in der Situation angebrachten Empathie zu reagieren, weil mit kurz zuvor zufällig selbst nicht mit der entsprechenden Empathie begegnet wurde, die mir in dem Moment hilfreich gewesen wäre, um eben nicht so empathielos auf den nächsten Zufallskontakt zu reagieren, womit meine Aussage hinfällig und letztlich sogar wertlos wird, weil ich mich selbst nicht an meine Werte halten kann/konnte, auf die ich doch so großen Wert lege? Oder macht es z.B. Sinn, großen Wert darauf zu legen, mich als Frau dem Mann gleichwertig zu sehen, trotz dass mein Werteverständnis auf das Werteverständnis eines anderen Kulturkreises prallt, der ebenso seinen Ursprung hat, nur eben aus einer anderen alten Kultur entstanden ist, wie der unseren? Ist eine menschliche Kultur irgendwo auf der Welt mehr wert, als die andere? Definitiv nicht, aber eben in ihren Werten verschieden!
Es macht für mich also eher Sinn, einen Menschen nicht auf der Grundlage von gesellschaftlichen Werten, sondern anhand seiner zwischenmenschlichen Komponenten völlig wertfrei aufgrund seiner Handlungen in einen messbaren Vergleich zu mir selbst zu setzten, um einzuschätzen, ob es Gemeinsamkeiten gibt, die zusammenführen können oder es zu viele Gegensätze gibt, die nicht miteinander vereinbar sind. Jeder Mensch ist ein besonderes Individuum, demnach ein Einzelexemplar, wer entscheidet also, ob Mensch X oder Y wertvoller ist oder ob die Werte von X, mehr wert sind, als die von Y? Das Individuum oder die Gesellschaft?