Das große Vergessen
Das große VergessenLeerer Blick, nach Innen gerichtet,
schon lange auf Zukunft verzichtet,
das Gehirn im großen Vergessen,
hat nur noch Vergangenheit besessen.
Ein Körper, verkrümmt im Gitterbett,
sauber gewaschen, gefüttert, adrett,
eine Hülle, im Vergangenen gefangen,
kann keine Zukunft erlangen.
Eine Träne bahnt sich ihren Weg -
Trauer über Gewesenes? Kein Steg
führt herüber ins Jetzt.
Das große Vergessen den Geist besetzt.
Es gibt kein gestern, noch weniger morgen,
weder Freude noch Liebe und keine Sorgen.
Säuglingsgleich und doch wieder nicht.
Am Ende - die Hülle zerbricht.
Das große Vergessen
hat das ICH gefressen.
(c) Herta 2/2009