Und so siehts bei uns aus
Das war ja schon mal ganz aufschlußreich, dann will ich selbst auch etwas dazu beitragen:
Wir sind seit 20 Jahren zusammen und haben drei Kinder. Sex gibt’s bei uns nur am Wochenende, Wochentags hätten wir dazu gar keine Zeit, da bis spät abens immer viel Arbeit liegen bleibt und wir dann völlig geschafft sind. Deshalb ist das Wort „Sex-Alltag“ für uns eher unzutreffend.
Dennoch ist die Lust, zumindest bei mir, immer sehr stark. Zur Zeit jedenfalls, denn das wechselt bei mir lebensphasenweise in ca. 2 bis 3-jährigen Zyklen zwischen ständigem sexuellem Heißhunger bis zu einer Art Desinteresse an allem, was damit zu tun hat.
Die Initiative ergreife fast immer ich. Mal gibt’s ein längeres Vorspiel, mal kommt es zum Quickie von nicht einmal einer halben Minute. Dieses findet immer in der doggy-Stellung statt.
Unsere häufigste Stellung ist doggy in allen möglichen Variationen. Oft als Anfangs- und fast immer als Schlußstellung. Dazwischen Stellungswechsel mit viel Reiter vorwärts und rückwärts, darüberhinaus auch vieles, was als Stellung kaum bekannt ist.
Reizwäsche gibt es bei uns nicht. Damit anzufangen lohnt sich wohl kaum, denn das wäre nach so vielem, was wir schon zusammen erlebt haben und nach so langer Zeit nichts Besonderes mehr. Spielzeug (Dildo) kommt nur selten zum Einsatz. Was für mich immer dabei sein muß ist ein Orgasmus.
Heute findet es fast nur noch im Bett statt. Früher war das etwas anders, da gab es mehr Spontanität. U.a. Quickies in fremden Wohnungen auf Parties oder Outdoor z. B. Sonntags auf Waldspaziergängen, wenn die Lust über uns kam: Wir brauchten dann nur einen Baumstumpf am Wegesrand, wo sie sich mit meiner Jacke als Unterlage draufknien konnte. Würde das zu gern wiederholen, doch meine Frau meint dazu, wir wären aus diesem Alter raus.
Was früher ebenfalls sehr schön war: Sonntagsmorgens im „Löffelchen“ und danach wieder einschlafen. Das geht heute wegen der Kinder nicht mehr, die uns immer früh aus dem Schlaf reißen.
Besonders aufregend war für uns immer Sex vorm Spiegel. Damals hatten wir einen, den wir je nach Stellung und Lokalität überall aufstellen konnten, z. B. auf einem Sessel. Heute machen wirs lieber stehend vor einem großen Wandspiegel im Schlafzimmer.
Zu weiteren Besonderheiten wie Sex in der Badewanne bzw. beim Duschen oder im Wohnzimmer bei laufendem Porno, müssen wir uns extra verabreden, denn das bedarf etwas Vorbereitung.
Gefühlte Einigkeit besteht in Bezug auf die o. g. Stellungen. Was darüber hinaus geht, ist mehr oder weniger Ab- und Zugeben gegenüber dem anderen. Wieviel im einzelnen will ich gar nicht so genau wissen. Fest steht nur, daß meine Frau orale Praktiken ablehnt und ich keinen Missionar mag. Es gab auch schon so heftige Differenzen hinsichtlich bestimmter Praktiken, so daß wir den Sex abbrechen mußten. Harmloser sind gelegentlich Dissonanzen über die Dauer des GV, wenn die Frau nicht mehr will oder kann, während ich noch in voller Fahrt bin.
Eine typische Routine-Nummer läuft bei uns so ab, immer sehr spät abends am WE:
Wir liegen zunächst aneinandergekuschelt, während ich ihre Brüste, Hals und Ohrläppchen lecke. Manchmal gehe ich auch noch mit der Zungenspitze tief in ihre Ohrmuschel. Dabei schiebe ich einen Oberschenkel zwischen ihre Beine und bewege ihn mit sanftem Druck auf ihre Vulva bzw. Clit hin und her. Oder sie liegt auf dem Bauch und ich führe ihr ein oder zwei nasse Finger anal ein. Ist
schon passiert, daß sie dabei einen Orgasmus bekam!
Dazwischen faßt sie immer wieder an meinen Schwanz, um die Härte zu checken, bis wir irgendwann restlos aufgegeilt sind. Schließlich geben wir uns ein Signal und meine Süße stützt sich auf Knie und Hände. Ich knie hinter ihr und manchmal hat sie schon während ich eindringe den ersten Orgasmus.
Sonst versuche ich, sie mit zunehmend heftigen Stößen zum Höhepunkt zu bringen, wobei das Bettgestell herrlich knackst. Gleichzeitig halte oder streichle ich ihre Brüste, fasse ihr an die Ohrläppchen, umschließe mit beiden Händen ihren Hals oder streichle ihr durch die Haare.
Dabei spiele ich gern mit dem Moment des eigenen Orgasmus und versuche, diesen endlos hinauszuzögern, indem ich so eine Art “retardierendes Moment” einbaue, bis ich es schließlich nicht mehr aushalte und abspritzen muß. Sie versucht dabei so lange tapfer die Stellung zu halten, bis der letzte Tropfen raus ist. Oft kann sie sich zum Schluß kaum noch auf den Schenkeln halten, so daß ich ihr Becken hochhalten und mich beeilen muß.
Dann fallen wir völlig erschöpft in die Kissen, bleiben eine Weile regungslos liegen, schließlich Gutenachtkuß, Licht aus und schlafen.
Trotz gewisser Routine kann das Gefühl, während und hinterher, durchaus variieren. Manchmal ist es so toll, daß ich mich noch am nächsten Morgen wie neu geboren fühle.
Veränderungen im Laufe unserer Beziehung gab es natürlich. Es ist ja ein erheblicher Unterschied, ob anfangs du als Student eine Fernbeziehung führst oder später als berufstätiger Fernpendler Familie mit Kindern hast. Veränderte Lebenssituationen bleiben auch nicht ohne Auswirkungen auf die Sex-Gewohnheiten. Zum Positiven verändert hat sich vielleicht, daß wir heute offener mit unserer
Sexualität umgehen können, zum Negativen, daß das allgemeine Interesse am Sex bei meiner Frau nachgelassen hat, während meine Bedürfnisse und Ansprüche gestiegen sind.
Unerfülltes Verlangen und offene Wünsche gibt es viele, würde hier aber zu weit führen. An erster Stelle steht bei mir der Wunsch, einmal Sex mit einer anderen Frau zu haben, erscheint mir jedoch reichlich utopisch. Nicht nur, weil mir dafür alle notwendigen Voraussetzungen fehlen, sondern allein schon, weil mir bislang keine Frau begegnet ist, die meiner Liebsten auch nur annähernd das Wasser reichen könnte.
So, jetzt seid Ihr wieder dran!
w.