Müssen eure Fantasien immer Wirklichkeit werden?

Ich habe Wünsche und ich habe Fantasien.

Fantasien sind erstmal nur das: Erotische Vorstellungen jedweder Coleur, die ich nicht umsetzen, ja vielleicht gar nicht mitteilen möchte. Sie gehören mir und ich kann tun und lassen, was ich will. Sollte ich mich jemanden mitteilen (was relativ selten passiert), dann heißt es nicht, dass ich das umsetzen möchte. Wer das gleich annimmt, sollte sich nicht wundern, damit auf die Schnauze zu fallen, wobei ich schon Versuche, so ein Missverständnis vorzubeugen.

Wünsche hingegen möchte ich umgesetzt sehen. Auch hier ähnlich wie Fantasien gibt es Kopfkino, aber da grüble ich mehr nach, was es braucht, um ein Szenario wahr werden zu lassen.

Natürlich müssen die Grenzen nicht immer eindeutig sein oder aber eine Fantasie wird zu einem Wunsch (oder umgekehrt), in jedem Fall möchte ich aber nicht von anderen gesagt bekommen, wie ich damit umzugehen hätte.

Für mich ist interessant, wer sich für die Möglichkeit des virtuellen Auslebens entscheidet, also die Umsetzung der Fantasie in körperliches Erleben ohne echte Roper oder Raper oder ....

Das Publikum dafür hat sich gewandelt und ich denke, dass es damit zu tun hat, dass mehr Frauen den Mut zur vollständigen Umsetzung haben.

was meinst Du damit genau?

Ich gebe seit 19 Jahren Hilfen zur virtuellen Vorschau (Vorerleben) von Fantasien. Früher waren die Genießerinnen vorwiegend Hausfrauen, die sich nicht trauten, ihrem Ehemann davon zu berichten, jetzt sind es vor allem Paare, die damit Anregungen sammeln. Der Effekt ist einfach zu beschreiben: Sie sitzt da eigentlich wie im Kino und schaut der Hauptdarstellerin, die sie auch ist zu bei diesen Fantasien. Als Darstellerin spürt sie, was mit ihr geschieht. Sie kann selbst diesen Film lenken und somit bestimmen, was mit ihr geschieht. Man kann es auch vorbesprechen und ich werde zum Regisseur.

Ich fange bei Fantasien sehr ungerne bei mir selbst an sondern hole mir die Inspiration eher von anderen und lasse mich dann zu etwas verführen oder überzeugen. Wenn ich ein Buch oder Buchband mit Bildern doppelt kaufe, und eines davon meiner gewünschten Partnerin schenke, damit diese sich ihre Fantasien ausmalt, kann es so bei einer übereinstimmenden Fantasie auch direkt zum "Vollzug" kommen.

Ein Buch hat den Vorteil, dass es sich neutral verhält und keinen tieferen Sinn enthält, außer der Absicht es zu genießen, wenn ich es mir kaufe (auch schon wenn ich vorhabe es zu verschenken) - egal um was für ein Buch es sich dabei handelt.

Wer gerne schreibt, malt und seinen Beitrag zum Thema eines Buches von sich gibt, wird mit Sicherheit nicht enttäuscht - man muss ja kein Buch lesen / auswählen, wenn einem der Titel schon nicht gefällt.

Wenn man bedenkt, dass wir nur einmal und nur für kurze Zeit am Leben sind, wäre es schade, nicht zu versuchen, unsere Fantasien zu erfüllen. Sie sollten nicht auf Kosten von etwas noch Wichtigerem gehen.... es macht keinen Sinn, eine gute Lebensbeziehung aufzugeben, nur um eine Stunde Erfahrung zu haben.

Ein gutes Beispiel dafür, wie man seine Fantasie erfüllen kann, ist zunächst einmal sie anderen verständlich zu machen und diese zu kommunizieren - in Gestalt, Schrift, Form, Farbe, audiovisueller Botschaft und und und. .

Ich neige eher zu künstlerischen Darstellungen von Fantasien, die eines mit Sicherheit gewährleisten sollen: sie sollen den Zeitgeist und den Geschmack treffen und ebenso Menschen zum Staunen inne zu halten - für den EINEN Moment, auf den es ankommt.

So gesehen ist ein direkter Augenkontakt - von Mensch zu Mensch, Individiuum zu Individuum - ein sehr schönes Beispiel dafür, wie man einander OFFEN begegnen kann: man kann vom anderen etwas nutzvolles / nutzbringendes lernen.

Soll man mir ansehen der ich geworden bin, oder suchst Du in mir jemand, in dem oder an dem Du Dich ausprobieren und / oder weiterentwickeln kannst mit all dem, was Dir dafür zur Verfügung gestellt wird?
So gesehen ist es wichtig, dass man sich als jemand darstellt / vorstellt, der etwas zu verbergen hat und dem es offenbar nichts oder sehr wenig ausmacht, dieses Geheimnis zu offenbaren, wenn ein Gegenüber dies so unbedingt haben will: es ist ein Spiel und eine Einladung zum Spiel / Mitspielen, für diejenigen, die mit den Spielregeln vertraut sind, niemals den fremden Willen des anderen einengen zu wollen, weil dieser dann fliehen wird.

Wer will denn nicht begehrt werden?
Wer will aber um seiner selbst Willen begehrt werden?
Wer um seiner selbst willen begehrt werden will - der braucht in der heutigen Zeit, um einem Exkusivanspruch des anderen gerecht zu werden, mit Sicherheit sehr viel Einfallsreichtum und Fantasie, um das was ist zu zeigen demjenigen, der es schon sehen kann, demjenigen zu geben, der es noch nicht bekommen hat und demjenigen vorzuenthalten, der dazu noch nicht die nötige Lebenserfahrung sprich Lebensweisheit hat, um damit dem Ursprung gerecht zu werden, aus dem wir alle geboren sind und was dann auch der Sinn der Liebe, Lust und des genossenen Augenblicks ist, mit dem man sich die Krativität des anderen zur Muße antun, anschauen, anhören und durchlesen kann.

Jede künstlerische Darstellung ist ein Form des AKTES - der Entblößung von Schönheit im ursprünglichen Sinne - nur eines darf oder sollte man dabei nie sein: vollkommen angezogen oder vollkommen nackt (das geht nicht bei Liebe und Erotik - weder im öffentlichen Raum nicht, geschweige denn im verborgenen, transzendenten und / oder dem durchscheinenden nicht und bei Stilbruch entsteht ein Riss, durch den nur derjenige aus dem heiligen Raum verbannt wird, der ursächlich dafür gewesen ist).

Wer mit seiner Kristallkugel des Lebens in die Zukunft schauen will - in die rosige - muss selbst dazu in der Lage sein immer noch und immer wieder nur das schöne zu sehen und sehen zu wollen, was die STERNE (auch die des Alltags) uns zu bieten haben: jeden Tag die ganze Erde, jeden Tag die ganze große weite Welt.

Das ist kein Beispiel, das ist Voraussetzung für die Umsetzung spezieller Fantasien. Natürlich gibt es auch Begegnungen, da weiß, der Gegenüber garnicht das er gerade eine Fantasie bedient. Dennoch hat man für sich die Fantasie umgesetzt.

Das schöne an Fantasien ist doch, dass man nicht weiß, ob sie mal Realität werden. Ob man sich selbst traut, es sich ergibt, ...

Da hast du Recht. Fantasien haben ist die eine Sache....sich trauen, sie zu realisieren, auszuleben eine andere.
Das merkt man hier doch ganz deutlich. "Ausgefallene" Fantasien im Date beschreiben und wenn reagiert wird, sie real auszuleben................ nix wie weg.

Genau das ist der Reiz, diese Fantasie zu haben und zu wissen in diesem einen Moment will man es und würde es auch zulassen, man rechnet nicht damit das es passiert aber kann es auch nicht ausschließen weil der Eigene Partner diese Fantasie auch teilt und es vor sich sieht