Zitat von *********ger21:
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Welche Charaktereigenschaften sind euch beim Partner wichtig?
- Selbstwert
Die für mich wichtigste Charaktereigenschaft für einen potenziellen Partner ist ein gesundes, rationales (!) Selbstwertgefühl. Zu wissen, was man kann, was man nicht kann, was man sich verdient hat und was nicht, das finde ich sehr anziehend. Sich nicht mit dem Erstbesten oder irgendwelchen Brotkrumen begnügen, sondern das Selbstbewusstsein besitzen, nach dem Besten für sich zu streben, weil man sich selbst liebt, achtet und schätzt und weiß, dass man es verdient hat. Speziell in einer Partnerschaft ist mir wichtig, dass mein Partner mir darüber hinaus mitteilt, wann er sich unzureichend beachtet oder zu wenig geschätzt fühlt. Das ist für mich kein "meckern", sondern die Selbsterkenntnis, dass man es verdient hat, vom Partner geliebt zu werden und es nicht nötig hat, Kälte und fehlende Zuneigung aus einem falschen Loyalitätsgefühl aushalten zu müssen.
- Rationaler Egoismus
Ich bin der Meinung, dass es die zentrale Moral eines Menschen sein sollte, nicht einfach zu (über)leben, sondern ein glückliches Leben zu führen. Das Streben nach dem eigenen, persönlichen Glück ist für mich von großer Wichtigkeit. Deswegen halte ich auch nichts von selbstloser Liebe, da sich das für mich wie Mitleid anfühlt. Ich will aufgrund von benennbaren Charaktereigenschaften geliebt werden, die mein Gegenüber hoch hält und an mir bewundert, weil es ihn glücklich macht und er glaubt, mich verdient zu haben.
Ein Mensch, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, seine Lebensphilosophie und sein Handeln danach auszurichten, dass er langfristig das Maximum am Glück in seinem Leben erreicht, wirkt auf mich unbeschreiblich sexy. Dabei geht es nicht um flüchtige Gefühle oder situative Launen, nicht darum "zu tun, worauf man gerade Bock hat" und schon gar nicht darum, andere für sich bluten zu lassen, sondern um die Einstellung, dass Selbstaufgabe und Bedingungslosigkeit nicht heroisch ist, sondern zerstörerisch und dem eigenen Glück nicht förderlich. Es geht darum, nachzudenken, was für einen selbst das Beste ist - und das schließt in der Regel auch Menschen ein, die einem wichtig sind.
- Integrität
Mir ist wichtig, dass ein Mensch kein Heuchler ist und das, was er predigt, auch umsetzt. Jemand, der wirklich nach seiner Lebensphilosophie lebt kann für mich, je nachdem, was für eine Lebensphilosophie das ist, anziehend oder abstoßend wirken, aber Integrität ist das, was ich dennoch an einem Menschen bewundere und respektiere. Es gibt viele Menschen in meinem Freundeskreis, die eine andere Lebensphilosophie haben als ich, und die ich dennoch mag, weil sie die Integrität besitzen, auch lebenspraktisch hinter ihrer Einstellung zu stehen und diese zu verteidigen.
- Freiheitliches Denken
Mir ist wichtig, dass ein Mensch nicht der Verbotskultur verfallen ist, dass er, wenn er seine eigene Freiheit verteidigt, auch die aller anderen Menschen verteidigt und sich dabei nicht daran stört, dass andere Menschen andere Meinungen haben als er. Dass er die Freiheit anderer aushalten kann, zu sagen, was sie denken und zu tun, was sie wollen (ohne die Freiheitsrechte anderer damit zu verletzen). Das schließt auch eine große Portion Toleranz mit ein - man muss die Meinung anderer nicht teilen und muss auch nicht mit Menschen befreundet sein, die andere Werte haben, als man selbst, aber man muss akzeptieren können, dass Menschen Individuen sind und JEDER das Recht hat, sein Leben so zu gestalten, wie er es für sich selbst als am Besten erachtet. Wer glaubt, anderen Vorschriften machen zu können, wird erleben, dass das umgekehrt genauso gilt und plötzlich ist das gar nicht mehr so cool.
- Individualismus
Ich reagiere äußerst allergisch auf jede Form kollektivistischen Denkens. Egal ob das, als krasseste Form, Rassismus ist, oder, als eher verbreitete Form, eine "Wenn du nicht für uns bist, bist du gegen uns"-Mentalität, also Gruppendenken, wo das Individuum kein Individuum mehr sein darf, sondern sich assimilieren muss. Individualistisches oder kollektivistisches Denken manifestiert sich in der Art und Weise, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen. Mir ist wichtig, dass ein Mensch, der mein Partner ist, andere anhand ihrer individuellen (charakterlichen) Eigenschaften bewertet und nicht anhand der Zugehörigkeit zu zum Beispiel irgendeinem Volk, wofür er sowieso nichts kann.
- Optimismus und Freundlichkeit
Dinge gleichzeitig rational und optimistisch sehen zu können, ist heutzutage ein wahrlich seltenes Gut geworden. Ein potenzieller Partner muss in der Lage sein, Potenzial zu erkennen, sich begeistern und sich an den schönen Dingen des Lebens erfreuen zu können. Das heißt nicht, dass er Missstände ignorieren soll. Er sollte nur nicht sein Leben davon abhängig machen, sondern stattdessen erkennen können, wo es für ihn etwas Gutes zu holen gibt.
Optimistisch durch die Welt zu gehen bedeutet häufig auch, das Gute in Menschen sehen zu können und diesen daher freundlich zu begegnen und nicht mit obligatorischem Misstrauen. Ich halte sehr große Stück auf Menschen, die wirklich freundlich sind und das nicht, weil sie müssen, sondern weil sie es wollen, weil es sie glücklich macht, nett zu anderen zu sein. Was nicht heißt, auch dann noch freundlich sein zu müssen, wenn man schlecht behandelt wird. Do no harm, but take no shit.
- Humor
Sein Humor muss mit meinem kompatibel sein. Ich habe gemerkt, dass das im Alltag immens wichtig für mich ist. Wenn wir gegenseitig unsere Witze nicht raffen und nicht miteinander über dieselben Dinge lachen können, geht eine Menge gemeinsamer Spaß flöten. Mein Humor ist etwas speziell und stark amerikanisch beeinflusst, das finden viele hier nicht ganz so witzig, beziehungsweise verstehen sie diese Art schwarzen Popkulturhumor nicht immer. Sarkasmus ist ein wichtiger Bestandteil meines Humors und da muss man echt aufpassen, dass das auch wirklich verstanden wird. Ich komme nicht mit Menschen klar, die sich von Witzen - auch derben - sofort angegriffen fühlen und die nicht über politisch Unkorrektes oder sich selbst lachen können.
- Leidenschaft und Neugierde
Ich werde schnell auf Menschen aufmerksam - und schwärme dann für sie - wenn sie einer Leidenschaft nachgehen und ein Hobby haben, in dem sie richtig gut sind, das sie lieben und über das sie auch gerne reden. Ob das jetzt ein Rigger ist (
), ein Musiker, ein Maler, ein Reiter, ist erstmal zweitrangig, wobei es durchaus Leidenschaften gibt, mit denen ich nicht so warm werde. Aber alles im künstlerischen oder tierischen Bereich, teilweise auch im sportlichen, finde ich sehr interessant, auch wenn ich nichts davon verstehen sollte. Aber es macht mich an, wenn jemand glühend von seiner Leidenschaft erzählt und sie mir zeigt, mir sie vielleicht sogar schmackhaft macht.
Meines Erachtens geht Leidenschaft auch oftmals Hand in Hand mit dem Drang, Neues zu entdecken, besser zu werden, etwas auszuprobieren oder gar zu riskieren. Offenheit für Neues ist großartig, denn nichts hält einen persönlich so zurück wie vernagelt zu sein und sich für nichts außerhalb der eigenen Armreichweite zu interessieren.
- Eloquenz
Mit Worten malen zu können, sich situationsgemäß gewählt ausdrücken zu können und zwar so, dass es der Gegenüber auch versteht, ist verdammt heiß. Es geht nicht ums Redenschwingen oder hochgestochene Sprache, die man erst beim dritten Mal wirklich halbwegs rafft, sondern um eine Art zu sprechen, die leicht und trotzdem on point ist, die Gefühle und Bilder wachruft und wo man einfach nur sehr gerne zuhört. Ich unterhalte mich sehr gerne und vor allem sehr ausgiebig und tiefgründig über die verschiedensten Themen und komme nicht gut damit zurecht, wenn jemand knapp angebunden ist und im Grunde nichts zu sagen hat. Dass ich mit meinem Freund nicht nur über alles, sondern auch sehr ausgiebig diskutieren kann und er mir dabei immer wieder Input liefert, um mich und meine Argumentation zu reflektieren, ist eine seiner besten Eigenschaften.