Eifersucht oder die Verteidigung von Exklusivität
Er kommt wie jeden Abend um 19:00 Uhr nach HauseIch küsse ihn zur Begrüßung
Lehne mich an ihn und
Rieche etwas anderes als seine Seife
Süßer, blumiger, fruchtiger
Den Duft einer anderen Frau!
Während er mit dem Blick abwesend
Meine Oberarme entlang auf und ab streichelt
Und meine Brüste durch die Bluse hindurch sanft wiegen will
Zerbricht die Welt um mich herum
Obwohl er liebevoll und zärtlich wie immer ist
Doch die gewohnten und bekannten und ersehnten Liebkosungen
Schaffen es nicht mehr
Das Heute mit der Sicherheit der Liebe von gestern zu verbinden
Im Bett sind wir wie durch Kontinente getrennt
Das in seinen Augen ist nicht mehr der unbefriedigte Hunger der Begierde
Es ist die Lust auf Unterwerfung, die Genugtuung der Inbesitznahme
Aber ich will ihn doch zu mir kommen lassen
Jetzt bloß kein falscher Stolz!
Hier und jetzt ist er doch alleine mit mir
Ist ganz der meine
Gehört nur mir
Und ich suche mit meinen Händen nach seiner nackten Haut
Unter dem T-Shirt und den Boxer-Shorts
Als sei mein Herz noch unbeschwert
Um mir in erster Linie selbst einen Gefallen zu tun
Als er fertig ist
Dreht er mir den Rücken zu und schläft augenblicklich ein
Während mein Leiden erst richtig beginnt
Ich suche, ich entdecke, ich zweifle, ich verzweifle
Seine Gesten sind durch seine kalten, undurchdringlichen Augen verraten
Er tut nur noch so, als liebte er mich
In trostlosester Schlaflosigkeit ...