Wow.
Ein Thema, das mich sehr lange beschäftigt hat (oder eben auch nicht, weil damals nicht vorhanden
).
Gründe für Libidoverlust?
Ein "Verlust", wie jemand hier schon schrieb, war es ja nicht- die Libido war einfach nicht da. Sogar meine Mutter "riet" mir, es doch einmal mit einer Frau zu versuchen... (ähm- nö. Frau bin ich selber; reizt mich nicht).
Also, MEINE Gründe bzw mein Erleben:
Sehr restriktive Erziehung und schlechte Erfahrungen. Ich fang mal an und erbitte Geduld.
-Als ich mit 12 meine Tage bekam, hat meine Mutter das sofort überall weitergetratscht und der erste Kommentar einer Nachbarin war: "Du weißt aber schon, daß du jetzt Kinder bekommen kannst?!" (Bis heute: Nein danke. Aber das ist ein anderes Thema; vielschichtiger und dünnes Eis sowieso).
-Als ich mir, damals 18, die Pille verschreiben ließ- und zwar nur aus dem Grund, weil ich endlich wissen wollte, wann die Rote Armee angreift!- hat mein Vater mich als "Hure" beschimpft und, wir wohnten damals in HH-St. Georg, den Straßenstrich direkt unter umserer Wohnung, gesagt: "Da wirst du auch enden!"
Lach- nur meine Oma konnte ihn damals stoppen mit den Worten: "Genießt du solche Gedanken?" (Übrigens war es im heute schicken Teil von St Georg damals so, dass man mit 2 Zöpfen, weil sehr jung und 2 Einkaufstüten nach hause ging und der Mercedesfahrer stoppte und fragte: "Wieviel?) Und ich schämte mich und habe die Schuld bei mir gesucht. Kennt man ja aus anderen Zusammenhängen.
-Als ich tatsächlich mit 19 meinen 1. Freund hatte, zerrte ihn besagter Vater zum Einzelgespräch und "forderte": "Entweder du heiratest sie oder sie fliegt raus! Du zerstörst die Familie!"
(Mein Vater war KEIN Muslim, falls das jemand vorschnell denkt).
-Meinem ersten Freund sollte ich ständig einen runterholen. Und er sagte zum Thema "Entjungferung" : "Wenn es weh tut, höre ich übrigens nicht auf- irgendwann muss es ja mal sein".
-Als ich bei der Frauenärztin war, weil ein anderer Ex sein Kondom in mir vergessen hatte, stand neben dem Gyn- Stuhl ein Eimer voll mit blutigem Wasser, darin so eine Art Grillzange... Diese Un-Frau (!) hatte mir bei der Erstuntersuchung schon gesagt: "Stell dich nicht so an! Da müssen noch dickere Sachen durch".
Wundert es da, daß ich es bis heute hasse, wenn diese Art von Stühlen frei sichtbar in Clubs stehen?
Sorry für den Tobak, es wurde ja nach Gründen gefragt....
Joa, und dann kam irgendwann meine Ehe. Das Nebeneinander her leben fand ich nicht schlimm.
Schlimm war die permanente Zurückweisung von Zärtlichkeiten. (Meine Neigung habe ich da gar nicht erst versucht zu thematisieren- heute ist diese Neigung gefühlter Mainstream; nicht zuletzt dank so grottenschlechter Bücher wie "Shades of ".)
14 Jahre für den Dutt ...
Ich korrigiere: Nicht für den Dutt. Als er weg war und ich nach ein paar Monaten aus dem roten Wutnebel bzw der Dumpfheit wieder auftauchte, war ich Dauer- Rollig.
Seitdem entdecke ich die Möglichkeiten und habe den besten dafür denkbaren Partner, der mich sehr ermutigt. Etwas anderes als eine offene (Fern)- Beziehung kommt mir nicht mehr in´s Haus!
Sex kann etwas sehr Bedrohliches und Angstbehafttes sein, wenn man da schlecht sozialisiert wird. Die Angst vor Frauenärzten/Ärztinnen so groß ist, daß man die Angst vor Schwangerschaft in Kauf nimmt- von der ersten Blutung bis zu den -hoffentlich bald- vollendeten Wechseljahren.
Nochmal: ich habe hier nur versucht, auf meine evtl verschrobene Art, die Eingangsfrage zu beantworten.Und zwar aus meiner Sicht sachlich und ohne "schlimme- Kindheit- jammern". Meine Absicht war es nicht, Leser/innen zu Therapiezwecken zu benutzen, ehrlich nicht.
Ich selber habe hier viele gute und interessante Beiträge gelesen.