Die Macht des Frühlings

Die Luft ist klar und verspricht Kälte in der Nacht
Darin sehe ich dich scharf umrissen:
Du bist ungefährlich für mich
Denn ich schwebe über deinen Abgründen
In die eine funkelnd blaue Helligkeit ungehindert fließt
Und meinen Horizont mit rosa Farben unterläuft
Bis in die Glut deiner goldenen Augen hinein, die mich wärmt

Ja
Dieser Abend ist nicht nur angenehm, er ist wunder und schön
Am Ende meiner Schicksalsfäden hängst du als Stern
Der wie ein befreiter Vogel in den Himmel fliegt
Und nur für mich singt, bittersüß
Mein heiteres Gemüt moussiert die Nacht davon mit eigentümlichen Glanz
Bis die Sonne ganz schläft
Und ein lauer Wind über uns kreist, um all meinen Kummer mitzunehmen

Die Erde entgleitet uns
Und wir sickern mit zerspringenden Herzen in eine unfassbare Gegenwart
Wo die Dinge auseinanderfallen
Doch ihre Fremdheit uns nichts mehr anhaben kann
Weil sie sich selbst in einem Kristall aus Nichts verliert

Wir flüstern von Mund zu Mund
Ein Aufheulen gegen jede Ordnung
Aber für die Liebe
Denn du bist in jeder Hinsicht einfach so schön
Wird unvergängliche Schönheit für unsere ewige, vollkommene Liebe stehen?
Wird tragische Schönheit für unsere sterbende Liebe stehen?
Steht deine mich überwältigende Schönheit nur für den hormonellen Glückstaumel unserer gerade entstehenden Liebe?

Ich bin schwierig und eigensinnig und unabhängig
Genau wie du
Eben darum ist es kaum möglich, dass wir für diesen herrlichen Abend alleine verantwortlich sind
Eben darum ist es kaum möglich, dass wir alleine schuldig sind für unsere aufkeimende Liebe

Es ist der Frühling
Der uns gnädig ist
Aus purem Zufall
Aber mit Programm und
Durch uns hindurch ...