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Sexdienstleistungen: Fragen zu eurer persönlichen Sichtweise

*******na57 Frau
22.163 Beiträge
JOY-Angels 
Kritik an der Sache schließt doch Respekt für die Person nicht aus. Aber wieviel Respekt zeigt sich denn, wenn man Menschen für Sex "kauft" und bezahlt ? Ja, geht auch mit Respekt, aber es gibt auch die Variante, dass Mädchen "eingekauft" werden, um einen Geschäftsabschluss zu feiern. Frauen in Billig-Bordells ... die werden von den Betreibern wirklich mit "Respekt" behandelt? Oder von Kunden, die es so billig wie möglich haben wollen?

Ich stehe Prostitution kritisch gegenüber. Nicht den Menschen, die sie anbieten, sondern der Tatsache, dass wir uns nicht fragen, welches Menschenbild dahinter doch im Grunde steckt. Welches Frauenbild. Aber so ist unsere Gesellschaft nun mal.

Außer der üblichen "Vorzeigehure" in Talk Shows habe ich auch noch keine Frau gehört oder gelesen, die nicht irgendwie das Gefühl hatte, "Schaden an ihrer Seele" zu nehmen. Und es mag sie geben, die das gerne und freiwillig tun, aber ich denke, sie sind in der Minderheit.
****yn Frau
13.442 Beiträge
Zitat von *******na57:

Außer der üblichen "Vorzeigehure" in Talk Shows habe ich auch noch keine Frau gehört oder gelesen, die nicht irgendwie das Gefühl hatte, "Schaden an ihrer Seele" zu nehmen.

Ich habe viele Berichte/öffentliche Interviews von Prostituierten gelesen und war überrascht, wie häufig es sich dabei um Dominas handelte - also durchaus Frauen, die innerhalb dieses Geschäftes in einer völlig anderen Machtposition stehen als die "gewöhnliche" Prostituierte, die "gewöhnliche" Freier bedient.
Aus meiner persönlichen Erfahrung mit Prostituierten kann ich sagen, dass unter den Frauen ein großer Konkurrenzkampf herrscht, bezüglich der Preise (oftmals muss man es billiger machen) und dem, was man anbieten kann (wer macht die meisten Praktiken mit), was letztendlich Auswirkungen darauf hat, wie viele Freier man an Land ziehen kann. Viele haben das Gefühl, sich unentwegt unter Wert verkaufen und jeden Scheiß mitmachen zu müssen, um davon leben zu können.

Meine persönliche Meinung: Man sollte keinesfalls in Pauschalclubs gehen. Pauschalclubs sind nicht viel besser als der Straßenstrich. Für 100 Euro darf man fünfmal aufs Zimmer (zum Beispiel). So der Plan. Im schlimmsten Fall sucht sich ein Freier dafür fünf verschiedene Frauen und jede Frau verdient gerademal 20 Euro an der Nummer. Pauschalclubs sind meinem Dafürhalten nach Ausbeutung. Flatrate-Ficken ist ein mieses Geschäft für die Frauen.

Aufpassen sollte man generell, wenn einem die Frau sehr jung vorkommt. Einige Männer wollen sich gerade mit einer Prostituierten mal was Blutjunges "gönnen" und ich habe nicht nur einmal mitbekommen, dass ganz besonders in selbsternannten "Edelbordellen" minderjährige Prostituierte aufgegriffen wurden.

Wenn ich Revue passieren lasse, was mir Prostutierte und Ehemalige erzählt haben, dann ist die Suche nach einem anständigen Bordell sehr ausschlaggebend, da es dabei fürchterliche Qualitätsunterschiede gibt. Es gibt gut geführte, sehr anständige Kleinbordelle, aber auch Kleinbordelle, in denen Frauen auf engstem Raum leben und ausgebeutet werden. Große Bordelle bedeuten für Frauen häufig große Konkurrenz und großen Druck.

Wäre ich auf der Suche nach einer Prostituierten, erschien mir der Weg über eine selbstständige "Hobbyhure" am geeignetesten. Aber natürlich hat auch dieses Geschäft Nachteile, weil sich die Frauen oft in Hotels und auch in der eigenen/fremden Wohnung treffen und dort keine Möglichkeit haben, auf sich aufmerksam zu machen, wenn etwas schiefläuft. Manche können sich Fahrer und Coverer leisten, die warten, bis die Frau wieder erscheint und Alarm schlagen, wenn sie nicht innerhalb einer bestimmten Zeit auftaucht oder sich per Handy meldet.

Persönlich kann ich eben nur raten, dieses Angebot nicht leichtfertig in Anspruch zu nehmen, sondern wirklich lieber länger zu suchen, als sich mal eben schnell einen "Snack" zu gönnen. Und dass man nicht geizig ist. Wer Prostitution mit einer Geiz-ist-geil-Mentalität begegnet, läuft Gefahr, Ausbeutung zu unterstützen. 20 Euro für eine Nummer ist NICHT vernünftig. Von privaten Hobbyhuren kenne ich Pauschalpreise von 120-160 Euro die Stunde und alles an zusätzlichen Praktiken kostet extra.


Für mich ist bei meiner Meinungsbildung über dieses Geschäft sehr ausschlaggebend, welche Einstellung die Freier zur Prostitution haben. Ich kann nicht wertfrei sein, wenn ein Mensch andere Menschen konsumieren und dabei möglicht billig wegkommen möchte und sich zusätzlich keine Gedanken darüber macht, ob es der Frau, die er sich da aussucht, wirklich gut geht.

Grundsätzlich bin ich komplett gegen ein Prostitutionsverbot, da ich generell der Meinung bin, dass der Staat keinerlei Verfügungsgewalt über den Kapitalmarkt und den Körper eines Menschen haben sollte. Sprich: Wenn ich mich heute dazu entschließe, für Sex Geld zu verlangen, will ich nicht, dass sich der Staat dabei einmischt und mir vorschreibt, was ich mit meinem Körper machen darf oder nicht, oder welches Gut ich für einen Handel anbiete. Wenn ich heute beschließe, dass ich für Sex Geld bezahlen will und jemanden finde, der sich freiwillig auf diesen Handel einlässt, will ich nicht, dass der Staat uns vorschreibt, was wir als Erwachsene kaufen und verkaufen, wenn dieser Handel keiner Seite, weder mir, noch meinem Handelspartner, schadet.
*******der Mann
693 Beiträge
Themenersteller 
Kailyn
*anbet* Mehr fällt mir zu Deinem Text nichtmehr ein. Danke für diesen Beitrag!
**********rrant Mann
370 Beiträge
Zitat von ****yn:
Grundsätzlich bin ich komplett gegen ein Prostitutionsverbot, da ich generell der Meinung bin, dass der Staat keinerlei Verfügungsgewalt über den Kapitalmarkt und den Körper eines Menschen haben sollte.

Ich habe das früher so ähnlich gesehen, aus "liberalen" Gründen, also dass es möglich sein sollte, das zu tun, wenn man es unbedingt will. Mittlerweile bin ich anderer Ansicht. Der Sumpf ist so groß und so elendig, den kriegt man anders nicht ausgetrocknet als durch harte Maßnahmen bis hin zum Verbot. Die Idee, Prostitution als normalen Job anzuerkennen, finde ich grundsätzlich auch gut, hat aber den Sumpf in Deutschland noch dreckiger gemacht.

Eine ideale Lösung weiß ich da auch nicht, das schwedische Modell - Bestrafung für Freier - ist teilweise auch nach hinten losgegangen.

Dieses Laissez-Faire gegenüber Prostitution geht aber echt nicht.
**********ack02 Frau
3.480 Beiträge
Natürlich gibt es auch hier Unterschiede.

Wenn jemand zu Sex Dienstleistungen gezwungen/genötigt wird... dann ist das definitiv ganz schrecklich und darf nicht sein!!!!

Wenn es jemand aus freien Stücken macht (aus welchem Grund auch immer), dann ist es vollkommen in Ordnung!

Man kann natürlich auch die Frage in den Raum hinein werfen:
“Mit welchem Recht, darf jemand über andere werten, nur weil man etwas nicht gut findet ( solange sich etwas im gesetzlichen Rahmen bewegt)“?
****yn Frau
13.442 Beiträge
Zitat von *******er_X:

Dieses Laissez-Faire gegenüber Prostitution geht aber echt nicht.

Verbote führen nicht dazu, dass Prostitution plötzlich aufhört. Im Gegenteil, dann wird es viel schwieriger, den Sumpf aus Menschenhandel und Zwangsprostitution auszuheben. Gleichzeitig wird die Selbstbestimmung über den eigenen Körper kriminalisiert.

Es geht aber auch um die grunsätzlich philosophiosch-moralische Frage: Darf der Staat meinen Körper besitzen? Wenn er dir vorschreiben darf, was du mit deinem Körper tun und lassen darfst, dann ist das grundlegend moralisch bösartig. Ein Mensch gehört sich immer selbst und was ich mit meinem Selbst mache - ob ich Teile davon temporär und unter gewissen Bedingungen verkaufe (oder eher verleihe) - geht keinen anderen etwas an.
Ausgerechnet in der Prostitution soll man mehr Ethik und Moral erwarten als in allen anderen Wirtschaftszweigen? Wirklich?

Prostitution ist und bleibt Prostitution, egal unter welcher Flagge sie verkauft wird - Hobbyhuren, Strassenstrich, Edelbordell, Escorts... und die üblichen Marktgesetze steuern die Preisgestaltung. Es geht nicht um "Geiz-ist-geil", sondern darum, dass Prostitution, wie vieles andere auch, aus einer Nische heraus gekommen ist und das Internet etliches drastisch verändert hat. Mittlerweile herrscht anscheinend wohl ein Überangebot.

Wieso sollen 20 Euro für ein paar Minuten Dienstleistung "unvernünftig" sein? Wieso soll so etwas "Ausbeutung" sein, wenn die Anbieter/innen all das freiwillig mitmachen? Niemand zwingt die Menschen zu Sexarbeit... oder etwa doch?

In allen anderen Berufen erzeugt ein Überangebot nicht nur tiefere Preise, sondern in letzter Konsequenz auch Arbeitslosigkeit, Betroffene müssen oft umdenken und sich ggf. sogar umschulen. Nichts davon ist ein Zuckerschlecken.

So lange es Menschen gibt, die ihre Körper gewerblich anbieten, wird es auch Kundschaft dafür geben. Legal oder nicht, es ist und bleibt offensichtlich ein zwiespältiges Geschäft.
****yn Frau
13.442 Beiträge
Zitat von ****ee:

Wieso sollen 20 Euro für ein paar Minuten Dienstleistung "unvernünftig" sein? Wieso soll so etwas "Ausbeutung" sein, wenn die Anbieter/innen all das freiwillig mitmachen? Niemand zwingt die Menschen zu Sexarbeit... oder etwa doch?

"Niemand zwingt sie" ist für mich ein Totschlagargument.

Der Grund, warum die 20-Euro-Nummer unvernünftig ist, ist einfach: Um davon leben zu können, muss eine Frau täglich (!) mehrere (!) Freier bedienen. Ich glaube, manchen ist nicht ganz bewusst, wie schwer es innerhalb dieses unfassbaren Konkurrenzgewerbes ist, auch nur täglich einen einzigen Freier an Land zu ziehen. Wir reden hier von einer verlässlichen Regelmäßigkeit, es MÜSSEN täglich Freier kommen, sonst kann man zu diesem Preis nicht davon leben. Die Frauen sind davon abhängig, dass sich jeden Tag mehrere Freier ausgerechnet für sie entscheiden und nicht für die junge Blondine, die vielleicht AO machen lässt oder sonst irgendetwas anbietet, das du selbst nicht bieten kannst. Es gibt immer jemanden, der es noch billiger macht, noch mehr anbietet, noch jünger, noch hübscher ist. Die Konkurrenz ist immens. Und zu 20 Euro pro Nummer ist man dann nicht mehr in der Lage, die Freier wirklich zu filtern, hat weniger bis überhaupt keine Gelegenheit mehr dazu, Nein zu jemandem zu sagen, weil Jeder. Euro. Zählt.

Das ist kein fester Job mit festen Gehalt, wo man auch mal krank sein darf, ein sicheres, geregeltes Einkommen hat und sich die Kunden immerzu aussuchen darf. Durch die Bank weg alle Frauen, die ich kenne, kamen irgendwann mal an einen Punkt, wo sie gesagt haben "Mit diesen Freier hätte ich es lieber nicht gemacht, aber ich brauchte das Geld."

Den Anstand zu haben, eine Frau für die "Nutzung" ihres Körpers angemessen zu bezahlen, damit sie eben auch die Freiheit hat, Nein zu sagen, krank zu machen, Urlaub zu nehmen, halte ich für das Mindeste an Respekt, denn das ist die Art von Job, die wir alle wollen und die jeder verdient hat.
****ena Paar
1.089 Beiträge
Offene Worte
Also, ich finde es ja klasse dass jeder dagegen ist, es als Übel empfindet usw usw usw. Es liest sich für mich hier wie die Predigt in der Kirche. Aber das ist mir einfach alles viel zu plakativ. Wir tun so, als würde nur in der Prostitution Menschen zu etwas gezwungen und ausgenützt. Da lügen wir uns alle kräftig selbst an. Schaut euch mal die Bedingungen von Menschen an die unsere Kleidung machen, deren Nahrung wir essen usw. Kinderarbeit, Verksklavung und und und. Bitte schön, zeigt mir einen Menschen der davon keinen "seelischen und körperlichen Schaden" davongetragen hat. Nur weil wir es nicht sehen, weil es nicht so leicht verurteilbar ist, wir gerne modisch und günstig tragen, ist es nicht besser. Wer von uns trägt heute denn eine Jeans, Shirt, Slip oder einen Pullover wo wir wissen, dass der nicht mit dem Blut von Drittländern bezahlt wurde?

Machen wir uns doch nichts vor. Wir alle sind an dem Elend von anderen Menschen schuld. Absolut jeder von uns! Wer kauft nicht ab und zu bei einem Weltkonzern ein, nutzt das billige Angebot eines Discounters, isst etwas, dass man nicht hinterfragen sollte, hat Billigmöbelstücke aus Ländern, wo man sich besser nicht die Bedingungen hierfür kennt? Prostitution ist nur eines von ganz vielen Dingen die absolut schief laufen in unserer Gesellschaft. Jedenfalls jene Prostitution die Menschen zu etwas zwingt.

Und weil man immer dieses Bild von der geschundenen und ausgebeuteten Frau vor sich hat (was wahrscheinlich auch auf über 90% aller Prostituierten auch zutrifft) hier zwei Beispiele wie es auch sein kann.

1. Ehemalige Schulfreundin meiner Ex: Sie lebte wie Gott in Frankreich. Sie kaufte sich was sie wollte, machte die geilsten Urlaube usw. Sie verschuldete sich bis über beide Ohren und das ohne jegliche Gewissensbisse. Richtig gut zu Leben war ihr wichtigster Wunsch. Waren die Schulden dann zu hoch, ging sie ins Bordell anschaffen. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie alle Schulden abgearbeitet, wieder ordentlich Geld am Konto und das Spiel (Leben, Urlaub, Luxus, Schulden, Bordell) ging wieder von vorne los. Sie hatte niemals ein schlechtes Gewissen und ihre Seele nahm davon ebenso keinen Schaden. Sie lebte ihr Leben!

2. Eine Prostituierte, die ich von einem Lokal um die Ecke her gut kannte. Freundschaftlich wohlgemerkt! Sie machte den Job, aus eigenen Angaben um sich 3 Wohnungen zu kaufen. Sie war sehr intelligent und hatte einen ganz klaren Lebensplan. Sie erwirtschaftete sich die 3 Wohnungen (eine für sich und 2 zum vermieten) und nachdem sie ihr Ziel erreicht hatte, hörte sie auf. Glaube ich jedenfalls. Ich sah sie eines Tages nicht mehr und genau das sagte sie mir auch voraus. Eines Tages ist sie weg und lebt ihr Leben.

Ich mache mir nichts vor. Das sind mit Sicherheit die selteneren Fälle, aber auch das gibt es.

Sorry, für die offenen Worte. Mir ist bei solchen Themen immer nur zu viel Heuchelei und die Ausblendung der Realität und unserer eigenen Schuld dabei.

Gruß
Herr VEN
****yn:
Das ist kein fester Job mit festen Gehalt, wo man auch mal krank sein darf, ein sicheres, geregeltes Einkommen hat und sich die Kunden immerzu aussuchen darf.
Das trifft so ziemlich auf alle selbständig arbeitenden Menschen zu. Und davon gibt es nicht wenige. Ein "fester Job" mit "festem Gehalt" bietet letztlich auch nur die Illusion von Sicherheit, denn jedem Arbeitgeber kann auch mal das Geld ausgehen.

****yn:
Und zu 20 Euro pro Nummer ist man dann nicht mehr in der Lage, die Freier wirklich zu filtern, hat weniger bis überhaupt keine Gelegenheit mehr dazu, Nein zu jemandem zu sagen, weil Jeder. Euro. Zählt.
Sag das mal den vielen Menschen, die trotz Vollzeitjob an der Armutsgrenze (oder sogar darunter) leben, darunter viele allein erziehende Mütter. Die sagen oft zu Zweit- oder sogar Drittjobs auch nicht "Nein", weil es ums nackte Überleben geht. Eine Prostituierte, die nicht genug verdient, sollte sich tunlichst überlegen, sich eine andere Arbeit zu suchen.

****yn:
Den Anstand zu haben, eine Frau für die "Nutzung" ihres Körpers angemessen zu bezahlen, damit sie eben auch die Freiheit hat, Nein zu sagen, krank zu machen, Urlaub zu nehmen, halte ich für das Mindeste an Respekt, denn das ist die Art von Job, die wir alle wollen und die jeder verdient hat.
Das klingt edel und schön. Das Mindeste an Respekt verdient jeder Mensch, kein Zweifel und absolute Zustimmung. Das bedeutet aber auch, dass man sich ganz andere Dinge ins Bewusstsein holt, wie die offenen Worte von VENvena beschreiben.

Bezahlter Urlaub und Krankheitsversicherung sind übrigens bei weitem nicht so selbstverständlich auf dieser Welt, wie du das darstellst. Das mag hier in Westeuropa mehr oder weniger gut geregelt sein, aber sieht anderswo völlig anders aus - genauso wie für selbständig erwerbstätige Menschen der Urlaub selten Geld einbringt.
****yn Frau
13.442 Beiträge
Zitat von ****ee:
Das bedeutet aber auch, dass man sich ganz andere Dinge ins Bewusstsein holt, wie die offenen Worte von VENvena beschreiben.

Zu sagen "Aber anderswo gibt es auch ganz schlimme Dinge!" ist nichts weiter als Whataboutismus. Wenn man die Möglichkeit hat, auf Unternehmensführung zu achten, wenn man ernsthaft von sich behauptet, dass einem die Würde des Menschen wichtig ist, dann kann man sein Konsumverhalten anpassen. Man kann die Märkte unterstützen, welche die eigenen Werte wiederspiegeln und die Märkte boykottieren, die das nicht tun.

Und das bedeutet auch, dass man sich nicht damit herausreden kann, Billigstprostitution in Kauf zu nehmen, nur weil es anderswo ja auch Ausbeutung gibt. Auch in der Prostitution kann man seinen Kopf einschalten und das Ganze mit Vernunft angehen, auf bestimmte Dinge achten, damit man zumindest weniger Gefahr läuft, ein System der Ausbeutung zu unterstützen.

Für mich bedeutet das, solle ich mich je dazu entschließen, für Geld zu bezahlen: Ich kaufe keine Fünf-Minuten-Nummern und ich bezahle keine Billigpreise. Ich gehe nicht in Pauschalclubs, ich gehe nicht in Großbordelle. Ich suche nicht auf dem Straßenstrich, ich achte auf das Alter (lieber sehe ich einer Frau an, dass sie definitiv volljährig ist, als mich von Jugend blenden zu lassen), ich nehme lieber einen privaten Escortservice in Anspruch. Ich gehe auf IHRE Bedingungen ein und versuche nicht, aus Bequemlichkeit und Geiz Sicherheitsgrenzen zu überschreiten.
Sag das mal den vielen Menschen, die trotz Vollzeitjob an der Armutsgrenze (oder sogar darunter) leben, darunter viele allein erziehende Mütter. Die sagen oft zu Zweit- oder sogar Drittjobs auch nicht "Nein", weil es ums nackte Überleben geht. Eine Prostituierte, die nicht genug verdient, sollte sich tunlichst überlegen, sich eine andere Arbeit zu suchen.

Das ist schon ganz schön frech.

Was wäre denn, wenn ich zu der armen alleinerziehenden Mutter sagen würde: Wenn dir das Geld nicht reicht, geh doch nebenher anschaffen!
Was wäre denn da los, wenn ich das sagen würde?

Soso, eine osteuropäische Prostituierte vom Straßenstrich, die den größten Teil ihres Lohns an den Zuhälter abdrücken muss, soll sich also ganz einfach einen anderen Job suchen.
Klingt ja ganz einfach. Ich frage mich, warum diese Damen nicht von selbst darauf kommen!
Ich sag jetzt noch was: Die Männer, die mal schnell für 20€ ihren Druck ablassen, sollten sich einfach nur schämen.
**********rrant Mann
370 Beiträge
Zitat von ********till:

Also, ich finde es ja klasse dass jeder dagegen ist, es als Übel empfindet usw usw usw. Es liest sich für mich hier wie die Predigt in der Kirche. Aber das ist mir einfach alles viel zu plakativ. Wir tun so, als würde nur in der Prostitution Menschen zu etwas gezwungen und ausgenützt.

Nö, mir ist durchaus bewusst, dass es auch andere Formen von Ausbeutung und Elend gibt, und darüber (und dagegen) schreibe ich auch. Nur nicht im Joyclub und auch nicht dort (wie hier), wo das Thema ein anderes ist. Und das ist hier: Prostitution.

Und wenn Du der Meinung bist, dass über 90% der Prostituierten geschunden und ausgebeutet werden, warum genau bringst Du zwei Positivbeispiele? Klar mag es das geben. Ich schrieb ja selbst, dass ich mir theoretisch Fälle vorstellen kann, in denen Prostitution okay ist.

Aber das ist eben überhaupt nicht die Regel. Selbst viele Frauen (oder auch Männer), die das freiwillig tun, machen das aus einer Not heraus. Ja, da lockt vielleicht das "einfache" Geld, und teils kann man ja neidisch sein, was man da verdienen kann. Aber auf einmal sind sie dann doch seelische Wracks. Selbst schuld? Sicherlich auch. Aber das System Prostitution ist ebenso Schuld. Und das heißt: All die Freier, die die Frauen benutzen.

Kailyn, was das Philosophische angeht: Sklaverei ist auch verboten. Aus gutem Grund, wie ich finde, und ich halte es nicht für moralisch bösartig, dass der Staat uns da dieses Verbot auferlegt.
****ena Paar
1.089 Beiträge
@Chevalier_X
Zwei Postings von dir:

mir ist durchaus bewusst, dass es auch andere Formen von Ausbeutung und Elend gibt, und darüber (und dagegen) schreibe ich auch. Nur nicht im Joyclub und auch nicht dort (wie hier), wo das Thema ein anderes ist. Und das ist hier: Prostitution.

Und das ist ganz sicher nichts, woran ich irgendwie beteiligt sein will. Und ja, ich sehe entsprechend moralisch kritisch, wenn da jemand teilnimmt.

So geht das aber nicht. Man kann nicht moralisch über andere Urteilen weil das das Thema ist aber bei bei einer anderen Art von Ausbeutung wie das von Drittländern usw. schön mitmachen (so wie wir es alle tun). Keiner von uns ist ohne Schuld wie schon erwähnt und derjenige oder diejenige die das behaupten will, die will ich erst einmal sehen. Es gibt sie schlichtweg nicht. Ich will damit aber niemanden verurteilen, sondrn lediglich zeigen, dass wir uns unsere Moralbegriffe so zurechtbiegen wie wir es nun mal gerade brauchen. Mir muss erst einer vernünftig erklären, wo der Unterschied ist, wenn ich zu einer Prostitutierten gehe die gezwungen ist weil sie davon lebt und ich ihren Körper benutze und dem Unterschied zu einem indischen Arbeiter der für mich für einen Hungerlohn 16 Stunden täglich wie blöder rackert oder ich mir Schmuck kaufe wo das Blut von Kinderhänden dran klebt. Ich sehe keinen Unterschied ausser den, dass zu Huren nur gewisse Männer gehen und beim anderen wir alle mit drinnen hängen. Es ist leichter mit dem moralischen Finger auf andere zu zeigen als auf sich selbst. Und genau das prangere ich an dieser Diskussion an.

Gruß
Herr VEN
**********rrant Mann
370 Beiträge
Zitat von ********till:
Mir muss erst einer vernünftig erklären, wo der Unterschied ist, wenn ich zu einer Prostitutierten gehe die gezwungen ist weil sie davon lebt und ich ihren Körper benutze und dem Unterschied zu einem indischen Arbeiter der für mich für einen Hungerlohn 16 Stunden täglich wie blöder rackert oder ich mir Schmuck kaufe wo das Blut von Kinderhänden dran klebt.

Den siehst Du ernsthaft nicht?! Geht man zu einer Prostituierten, nutzt man sie direkt und ganz konkret aus. Punkt. Ergo, ganz einfache Lösung: einfach lassen.

Das andere ist ein Systemproblem. Ich sehe meiner Kleidung oder meinem Handy etc. nicht direkt an, wer sie unter welchen Umständen gemacht hat. In der Tat hat unser Konsum viel mit Ausbeutung zu tun, aber das ist viel mittelbarer und unklarer. Ich weiß eben nicht, ob mein Shirt von Kinderhänden in Bangladesch oder doch von einer Näherin in Bulgarien gefertigt wurde. Auch nicht, ob das Tantal in meinem Handy aus Kongo oder Brasilien stammt. Und dabei ist das bei diesen Dingen noch einfach, die Kreisläufe sind ja teils sehr kompliziert, so das man als Konsument manchmal sehr wenig über den Entstehungsprozess weiß.

Aber ja, auch da kann man dennoch was tun. Im Zweifelsfall was anderes kaufen. Oder eben auch nichts. Bei mir rennst Du offene Türen damit ein, wenn es darum geht, nachhaltiger und fairer zu wirtschaften und zu konsumieren.
****ena Paar
1.089 Beiträge
@Chevalier_X
Genau das ist das Problem, das du mit deinem letzten Posting aufzeigst. Nur weil ich (eventuell) jemanden direkt ausnutze ist es keinesfalls schlechter als wenn ich ihn indirekt ausnutze. Es macht nur mich als Täter freier von Schuld wenn ich mich mit dem Totschlagargument "Ich kann es ja gar nicht genau wissen" aus der Affäre ziehe. Das ist genau das, was ich anprangere in solchen Diskussionen. Wir tun immer alle so, als ob etwas bestimmtes (in dem Fall die Prostitution) total schlecht wäre und zeigen mit dem Finger auf die Bösen (Freier), sind aber in keinem Fall auch nur ansatzweise besser und lenken nur vom eigenen Versagen ab. Hier wurde so viel von Moral und Anstand geschrieben und was nicht Frau tun würde wenn sie ein Mann wäre usw. Die Gedanken sind so löblich wie verlogen. Was daran verlogen ist? Ganz einfach:
Hier gibt es ganz klar Schwarz und Weiß. Gut und Böse. Dasselbe Gespräch geht aber nur in solchen Fällen. Mach das mal beim Konsumverhalten von uns allen. Da wird's aber sehr ruhig werden, weil jeder von uns Täter ist. Ohne Ausnahme. Wir alle nutzen die Hungerlöhne der Dritten Welt wenn wir etwas kaufen, das eigentlich zu dem Preis gar nicht machbar ist. Handy, Fernseher, Kleidung...

Worum es mir geht ist, dass man bei seiner Verurteilung anderer Menschen einmal ein wenig über den eigenen Tellerrand schauen sollte. Wechselt man nämlich ein Wort aus, wie hier zB. Prostitution gegen zB. Flüchtlinge, gegen Billigwaren, usw. dann merkt man schnell, dass man in Wahrheit selbst ein Freier ist. Zwar keiner der Frauen zu Sex zwingt, aber durch sein Konsumverhalten Menschen dazu zwingt, für vielleicht noch weniger Geld und vielleicht in noch schlimmeren Verhältnissen uns ein Kleid zu schneidern, uns ein Handy zusammenzubauen oder nach Diamanten graben müssen um irgendwie zu überleben.

So, von meiner Seite war es das. Die Moralkeule schweigt *zwinker*

Gruß
Herr VEN
*********erker Mann
11.875 Beiträge
Ich habe vor ein paar Jahren wegen Eheproblemen (muss ich aber hier nicht diskutieren) ne Zeitlang die Dienste von käuflichen Damen genutzt.
In der Summe hab ich ungefähr 10 verschiedene Damen kennengelernt.
Dabei waren die meisten eigentlich ganz privat zu Hause anzutreffen. Und es gab auch welche die es in gewerblichen Räumen praktizierten.
Es gibt eben also auch hier die 2 Gesichter. Damen die es tun um damit ganz normal Geld zu verdienen und eben auch solche die lieber einen normalen Beruf ausüben würden, es aber aus versch. Gründen nicht können. Und ich weiß auch das es Zwangsprostitution gibt...

Die letzteren beiden Dinge sind nicht in Ordnung... nein sie sind schlimm und menschenverachtend!

Aber ich muss sagen, das ich jede von ihnen behandelt habe, als wäre es ein ganz normales Date... mit Anstand und Respekt!
Ich bin der Meinung, das Männer die das nicht tun, auch jeder anderen Frau keinen Respekt entgegenbringen!
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