Ein seltsames Thema
habt ihr da.
Ich denke gerade über gebundene Singularitäten nach. Über Ying und Yang. Zwei und doch Eins. In Worte zu kleiden, sehr schwierig das ist.
Ich denke, wenn sich 2 Individuen begegnen, sollten sie, wenn sie beschließen, sich zu einem zusammen gehörenden Paar zu vereinen, doch weitest gehend Individuen bleiben.
Macht auch keinen Sinn, sich dem Anderen so zu nähern, bis man ein schattiges Spiegelbild wird und verschmilzt. Denn dann wärest Du ja ich? Und ich bin schon ich! Was soll ich dann mit Dir?
Wir gehören zusammen, weil wir uns lieben, Wir sehen uns nicht an, sondern blicken in die gleiche Richtung. Die Frage ist: Sehen wir dasselbe?
Um das heraus zu finden, schenkte uns Mutter Natur die Sprache.
Ich finde, eine Lüge ist eine Lüge. Wenn ich meiner Schwiegermutter diplomatscherweise Scheiße erzähle, ist es doch eine Lüge. Ob ich nun vom Kuchengeschmack ablenke,,, "meine Oma nahm immer Koriander...." auf die Frage, ob es schmecken würde, oder ob ich sage: "Nö, gruselich" oder ich gehe gar nicht auf die Frage ein: ".... ich versuche noch mal ein Butterhörnchen...".... ich weiß nicht, in meinem Kopf ist die Antwort; NEIN, schmeckt Scheiße. Es BLEIBT eine Lüge, egal in welcher Form ich sie verabreiche. Es kommt eben nur auf den Grad der Verdaulichkeit an.
Man mag es Diplomatie nennen, gelogen ist es allemal. ABer darf man da differenzieren? Ist eine Lüge wie: "Ich geh joggen" und in Wahrheit trifft man sich mit einem Geliebten zu Techtelmechtel nicht um ein vielfaches schlimmer?
"Du kannst mir vertrauen, ich habe GAR keinen Bock auf die Party, aber ich habs der Kollegin versprochen! Und es dauert bestimmt nicht länger als Mitternacht. Vielleicht sogar schon früher"
Und dann stehen Frau und Freundin stundenlang mit irgendwelchen Typen knutschend in der Ecke, kommen gegen 3 heim und erklären, wie bescheuert die Party war.
Da ist die Geschmackslüge bei Schwiegermutter zwar leichter verdaulich, trifft aber in Tiefe und Breite keinesfalls auch nur annähernd so heftig, was an Konsequenz zu erwarten wäre, würden beide Lügen aufgedeckt.
Und ist jetzt die Konsequenz, die Wirkung einer Aufdeckung ein Maß für den Grad der Verfehlung? Ich werde mir nicht anmaßen, ein Urteil darüber zu fällen. Nein nein nein... ich kann nur sagen: Wahrheit und Wahrhaftigkeit sind eines unserer höchsten Güter. Und nur weil eine Ausbildung zum Diplomaten oder Politiker jemanden zu Lügerei lizensiert, bedeutet das noch lange nicht, dass ich das Richtig finde.
Auch die "kleinen" Lügen sind doch Lügen. Ob man es nun schwindeln, Ausrede, Notlüge oder sonstwie nennt ist egal. Nur helfen diese "kleinen" Lügen weiter. Wir Menschen würden uns sonst permanent den Schädel einschlagen, ja man könnte fast meinen, diese kleinen wasauchimmer haben dafür gesorgt, dass es die Menschheit noch gibt....
Zum Glück..... Glück ist, wie Unglück, immer nur ein Übergangszustand.
Ich habe lange nachgedacht, ob ich hierzu
1. du willst vielleicht nicht alles haben.
2. kannst alles gar nicht verarbeiten oder aushalten.
noch etwas schreibe. Ich weiß nicht.... vielleicht sehe ich das ein wenig ZU eng, aber je nun.
Bekäme ich gesagt:
Du willst VIELLEICHT nicht alles haben
...hättest du mich wohl nicht gefragt, sondern allein eine Entscheidung getroffen. Bei "Vielleicht" handelt es sich um eine Implikation und ich müsste mich fragen, welchen Stellenwert ich bei dir einnehme, dass du derlei Vermutungen zu deinem eigenen Vorteil aussprichst, damit du dich nicht offenbaren musst, weil DU es nicht willst.
Bekäme ich gesagt:
Du kannst alles gar nicht verarbeiten oder aushalten
Wäre ich richtig sauer. Woher willst du das wissen? Woher willst du wissen, ob ich nicht dazu gelernt habe? Wer gibt dir das Recht , dermaßen arrogant und hochnäsig zu bestimmen, was ICH aushalte oder verarbeiten kann?"
Bekäme ich gesagt:
Und.. steht dir auch nicht alles zu!
Nun, dem kann und werde mich mich nicht entziehen, obschon ich die Heftigkeit der Aussage schon seltsam finde.
Wie auch immer, das Thema ist Vielschichtig. Und jeder hier kann nur seine eigenen Sichtweisen darlegen.
Für MICH gilt:
1. Mein Partner kann mir immer und überall zu 100% vertrauen. Mein Rechner, mein Laptop, mein Handy... liegt immer offen da, ich habe keine Geheimnisse.
2. Ich gehe in die Partnerschaft ein und darin auf.
3. Ich kann wie ein Weltmeister flirten, egal mit wem, aber ich weiß, wann und wo Schluss ist
4. Ich treffe mich nie mit anderen, ohne dass mein Partner davon weiß
5. Intimitäten gehören IN die Partnerschaft. Für mich beginnt das beim tratschen über den Partner auf der geistigen Seite und beim küssen auf der physischen Ebene.
6. Meinem Partner gehört meine Treue, meine Integrität, meine Ehrlichkeit, meine Zuverlässigkeit, meine Wahrhaftigkeit, mein Mut und meine Liebe, denn gerade die ist nicht teilbar.
Das Dumme ist, dass Menschen mit meinem Anspruch irgendwie gar nicht darüber nachdenken, dass der Gegenpart nicht das gleiche Maß zurück geben KANN. Wir hätten das aber gern und damit lügen wir uns selbst an. Scheiß Kreislauf...
Tom