Lebe seit über 25 Jahren als Diabetiker und habe sehr wenige Über- und Unterzuckerungen. So wie du es schreibst, liest es sich als würde es öfters vorkommen und das darf nicht sein. Gerade in Hinblick auf den hba1c-Wert und die damit verbundenen Spät-/Folgeschäden.
Es wäre interessant zu wissen, wie alt deine Tochter ist und wie lange sie schon Diabetes hat. Als Diabetes bei mir festgestellt wurde, musste ich eine sehr strenge Diät einhalten und durfte keinesfalls von dieser abweichen, weder bei der Essensmenge, Essenszeit, noch bei der verabreichten Menge an Insulin. Das ist sehr wichtig, gerade am Anfang, damit der Arzt weitere Therapien einleiten kann, was das leben mit dem Diabetes stark vereinfacht.
Bei mir war das damals die sogenannte ICT, die der nächste Schritt war, nach dem strengen Zeit- und Diätplanleben.
Da, wie gesagt, ich nicht weiss wie alt deine Tochter ist, kann ich nur Vermutungen anstellen. Angefangen bei den "üblichen Verdächtigen" wie....
(01) Heimlich etwas naschen weil es eben doch etwas ist, was einem als Diabeter am Anfang vorenthalten wird.
(02) Falsch gespritzt, die falsche Menge zur falschen Zeit beziehungsweise was damit auch stark zusammenhängt, eventuell alles richtig gemacht in Bezug auf das Spritzen, aber im Gegenzug die nötige Menge an BE nicht zu sich genommen, in dem Fall deiner Tochter zu viel oder das falsche oder sogar die Menge falsch berechnet.
(03) Wie mein Vorredner bereits anmerkte, kann natürlich auch eine Erkältung (als Beispiel) die Folge haben, das der BZ stark erhöht ist. Dies kann ich bei mir selbst auch beobachten. Da hilft nur das vorsichtige runterspritzen.
(04) Ein Problem mit dem ich selbst auch konfrontiert wurde, war die Insulinunverträglichkeit. Nicht Insulin im Allgemeinen, aber das Unvertragen einer bestimmten Sorte. Nach dem Umsteigen von Actrapid auf Humalog, kam ich sehr viel besser (vorallem im Hinblick auf ICT) zurecht. Mein Basalinsulin habe ich seit fast 10 Jahren nicht geändert (Protaphan).
(05) Zeitpunkt des Spritzens. Es kommt nicht nur drauf an, DASS gespritzt wurde, sondern auch wann. Es ist ein Riesenunterschied ob ich vor oder nach dem Essen Insulin spritze. Das verändert die Menge der nötigen Dosis!
(06) Wie auch schon angesprochen wurde, der Ort an dem gespritzt wird. In einer Muskelverhärtung, weil dort schon eh und je gespritzt wurde, gehört keine Nadel mehr rein. Das Insulin gelangt von dort nur sehr schwer weg, kann sich stauen et cetera. Da muss man sehr vorsichtig sein. Weiterhin gehört das Kurzzeitinsulin auch dort gespritzt, wo es sehr schnell wirken kann. Auch wenn es überwindung kostet, die Bauchdecke ist dort noch das beste.
(07) Was mich auch interessiert, ist wann genau diese Überzuckerungen auftreten. Ist das eher morgens, abends oder über den ganzen Tag verteilt unregelmäßig? Sollte es morgens sein, vermute ich eine falsche Einstellung bezüglich des Langzeitinsulins. Zuwenig kann verherende folgen haben. Ebenso interessant ist es, ob Nachts im Schlaf eine Unterzuckerung stattfindet und die Überzuckerung eine Folge der Gegenregulation ist.
(08) Wie ist deine Tochter eingestellt? Wie ist der HbA1c-Wert? Das frage ich mich gerade und damit verbunden, wie regelmäßg der Blutzucker gemessen wird und wie stark sich daran gehalten wird was die Folgen der verabreichten Insulinmenge angeht. Die Umrechnungsfaktoren könnten sehr falsch sein. Wieviel Kurzzeitinsulin wird pro BE verabreicht, wie gross ist ist Korrektur bei welchem BZ-Wert? Eventuell muss dort besser eingestellt werden.
(09) Das Wetter könnte dran Schuld sein. Ich verbrauch im Sommer wesentlich weniger Insulin, als im Winter wenn es kälter ist, ebenso ändern sich alle Faktoren bei mir, wie die Korrektur et cetera.
(10) Ist der Arzt deiner Tochter auch fähig, einen Diabetiker zu behandeln? Auch ein Orthopäde kann dir Insulin verschreiben, wird aber kaum die Qualität eines Internisten/Diabetologen erreichen, ebenso natürlich andersrum bei Hüftbeschwerden
In deinem Profil konnte ich sehen, dass du ebenfalls im Ruhrgebiet wohnst, wenn du ~60 Kilometer fahrt auf dich nehmen willst, kann ich dir nur meinen Diabetologen empfehlen. Dieser ist sehr kompetent, betreut mich mittlerweile seit 10 Jahren. Dieser hat fast nur Diabeter als "Kunden". Bietet Therapien an, Gesprächsrunden et cetera. Ich weiss nicht, ob ich hier im Forum Name und Adresse nennen darf, aber auch nur, wenn Interesse bestehen sollte!
So, das wars.... mehr ist mir auf Anhieb erstmal nicht eingefallen.
Hoffe ich konnte dir etwas Helfen und gute Besserung deiner Tochter!
PS.: Schonmal über eine Pumpe nachgedacht?