Autisten fragen, Neurotypische antworten

An @*****sin und @*****n78

die Metaphern sind aber gut zB für mich weil es mir eure Denkweise klarer macht

was ich sagen will: radikale akzeptanz. das gegebene hinnehmen wie es ist. nicht versuchen das aussen zu ändern sondern lernen damit umzugehen und seine einstellung dazu ändern. nicht den gegenüber ändern oder auf einen einnorden wollen, das machen die schon von ganz alleine wenn sie ernsthaft mit dir etwas zu tun haben möchten.

tatsächlich ist es so daß oft auch nt´s meine sprache nicht verstehen. das macht aber auch nix.

Das geht mir auch so.
Ich vermute, dass es einfach Gewohnheit ist.
Und ehrlich gesagt, ich ertappe mich dabei teilweise selber.

Die Frage ist, wie geht man damit um.
Ich für meinen Teil sehe das inzwischen so, dass Kontakte mit denen ich keine vernünftige Kommunikation auf die Reihe bekomme, einfach die falschen Kontakte für mich sind.
Wie weit ich bereit bin darüber hinweg zu sehen, Probleme zu akzeptieren usw. hängt dann davon ab, wieviel "Zweck" der Kontakt für uns beide hat.
In einer Beziehung muss es einfach funktionieren und passen. Ansonsten ist es, wenn sie stressig wird, nicht praktikabel.
Auf der Arbeit ist es das genaue Gegenteil. Da muss man einfach zusammenarbeiten.

Ein großartiges Thema! 😀
Da ich nun auch "irgendwo im Spektrum" beheimatet bin, hätte ich da auch mal so eine Frage:

Gibt es eigentlich "Kennenlernregeln" an denen man sich langhangeln kann? Ich vermassel sowas ziemlich oft. Ich weiß nämlich nie, worüber man sich so unterhalten soll.
Klar - ich könnte einen vordefinierten Fragenkatalog abhandeln, aber das fände ich auch irgendwie unangemessen. Auf der anderen Seite kenne ich auch so komplett absurde Situationen, in denen "sie" dann sagte "Ach, erzähl einfach was von dir" - und nach zwei Stunden war sie ziemlich angenervt nach meiner kompletten Lebensgeschichte (das war also offensichtlich nicht gefragt...).

Gibt's da also "Schlüsselbegriffe" auf die ich reagieren könnte oder "Abläufe", die grundsätzlich aufeinander folgen? So eine klare "Wenn dies gefragt/gesagt wird, dann ist jenes gemeint"?

@*********ebell
bei deiner Frage muss ich an das Rosie Projekt denken, bei dem der Hauptdarsteller Listen an die eventuellen Kandidaten verteilt.
Ich denke nicht, dass es Schlüsselbegriffe gibt, und Abläufe im Grunde auch nicht, aber es ist zB gut, wenn man den Ball zurückspielt (redewendung), also kurz was sagt, um eine UNterhaltung in Gang zu bringen und dann eine Gegenfrage dazu stellt.

Wenn dieses "erzähl doch mal kommt", und das kommt wirklich öfters, wenn man sich nicht über konkrete Sachen/THemen kennengelernt hat, dann ist es immer ganz gut, einfach was recht aktuelles in petto zu haben, was einem grad gefallen hat. Beispiel: du hast vor kurzem einen Film gesehen, den du gut oder interessant fandest und erzählst kurz davon, und fragst dann nach ihren Filmen. Film ist beliebig ersetzbar mit Sport, Hobbies, etc.
Diese FRage bedeutet einfach nur, sie weiß selber grad nicht, worüber konkret zu reden und will eine Unterhaltung starten, aber dabei auch gefragt werden.

Ich hoffe, die Frage war noch aktuell... ich sehe grad erst, schon etwas her

Ach, die Frage ist eigentlich immer aktuell. 😂
Ich meine: Mich gruselt es immer vor Date-Anfragen, weil ich dann schon nicht mehr so genau weiß, wie ich mit den Leuten eigentlich umgehen soll...


Jaaa... ich erinnere mich an ein "Date", bei dem das kam. Ich hab' dann gefrag, was ich denn so erzählen soll. Darauf kam "Och, was du so mit deinem Leben bis jetzt gemacht hast."

Also habe ich erzählt, was ich so bis jetzt mit meinem Leben gemacht habe. Quasi von Geburt an. Die Rückmeldung darauf war, dass irgendwann nach 2,5 Stunden die Frage kam, ob sie dann jetzt auch mal Redezeit hätte - und dass das wohl der absurdeste Abend aller Zeiten war. 😯
Naja. Sie wollte wissen, was ich mit meinem Leben bis jetzt gemach hab und hat mich nicht unterbrochen. 🤷‍♂️
Dass das anscheinend ein totlangweiliges Referat gewesen sein muss, hab' ich nicht mitbekommen. 😯

Sagst du, dass du Autist bist? Bzw die meisten würden nicht wissen, dass die meisten Autisten alles woertlich nehmen🤷🏼‍♀️ muss man einfach wissen und Frage umformulieren.
Mein Sohn ist Asperger. Ich darf absolut keine ungenauen Fragen stellen. Geht gar nicht.

Ich erwähne, dass ich "irgendwo im Spektrum" bin, joa. Weil - das ist ja ein weites und individuelles Feld. Den meisten fällt das gar nicht auf, ab und an hält man mich einfach nur für ein bisschen verschroben... aber meistens weise ich schon darauf hin, seit ich's weiß (und den ersten Verdacht, den ich lachend abgetan hatte, gab's vor etwa sechs Jahren).

Naja, ich habe sehr, sehr viel Zeit damit verbracht, Menschen zu beobachten und ihnen zuzuhören. Dabei entstehen Muster, wie etwas gemeint wird. Redewendungen sind (mittlerweile) kaum mehr ein Problem (da könnte ich aber vermutlich witzige Anekdoten aus meiner Jugend erzählen 😂), ich liebe Ironie und Sarkasmus - dafür habe ich eben für fast alles eine Art Ablaufplan im Hinterkopf.

Ich würde dann vermutlich sehr aus- und abschweifende Erklärungen liefern. Das mache ich zwar auch bei genauen Fragen, aber je ungenauer die Frage, desto mehr erkläre ich halt drum herum, weil das Thema nicht ausreichend eingegrenzt ist. 🤔

Ja, genau. Entweder sehr weitschweifend oder gar keine Antwort. 😁
Es stimmt halt schon: kennst du einen Autisten, kennst du genau einen Autisten...
Das Spektrum ist unheimlich vielseitig🤷🏼‍♀️allerdings sehe ich auch viel Ironie und Sarkasmus bei meinem Sohn, aber bitte Veränderungen bei irgendwas - nein danke. (Er ist fast 17)

Ich hab das bei dir gelesen und kam sofort ins Grübeln, wie man denn als nicht nt-ler sowas wissen soll, die ganze Dating Welt ist für alle anderen schon super schwierig

Einer meiner Söhne ist auch im Spektrum. Dem könnten auch solche Klöpse passieren, 1:1. Aber er ist auf eine so entwaffnend charmante Art ehrlich dass man ihm jede "Schrägheit" gerne verzeiht.

Joa. Ich höre auch immer sowas wie "ach ${Situation} ist für mich auch kompliziert, das ist völlig normal."
Und ich denke mir dann: "Ja... schön... und jetzt? Weiß ich immer noch nicht, was ich tun soll. 🤷‍♂️ Also lass ich's dann halt mal sein und warte, bis ich beobachten kann, wie man das eigentlich macht..."

Ja... naja... ich habe auch gelernt, dass manche Ehrlichkeiten nicht so angebracht sind.

Kollegin so: "Hach, joa.. wird bald Frühling, dann nehm' ich mal so 5-6 kg ab und dann seh' ich wieder besser aus und fühl' mich viel wohler."
Ich so: "Gesundheitlich empfhelenswert wären 5-6 kg, optisch aufwertend 15-20 kg..."

[simuliertes Handgemenge] ... 🤣

@*********ebell
Beim Gewicht bitte nie ehrlich sein.
1. Regel bei Frauen. 😁

Das habe ich dann auch gelernt... 🤣

Ich denke man kann schon sagen grundsätzlich bei einem ersten Date gilt: nicht zu fest auszuschweifen, ausser es gibt Rückfragen. Und immer wieder die Person einzubeziehen und Gegenfragen zu stellen. So entsteht ein Gesprächsfluss meistens automatisch.

Hab mit 30 auch meine Diagnose bekommen. Der Thread ist interessant. Danke dafür.

Warum fragen und sagen Frauen bzw. allgemein Menschen folgendes "Wie geht es dir heute?"

Hab ich das früher ehrlich gesagt. Auch wenn es mir nicht gut ging. Beschrieben den Zustand. Wollte aber niemand wissen. Wenn ich aber gesagt hätte "Gut", wäre es manchmal eine Lüge gewesen.

Ist NT Menschen das lieber? Wenn wir lügen?

Kommt auf das Verhältnis zur Person an.
Kenne ich sie gut, antworte ich ehrlich (aber nur ausführlich wenn danach gefragt wird und ich erzählen mag)
Bei fremden Leute ist es eine Höflichkeitsfloskel zur Begrüßung.

Das wirkt auf mich zumindest so. Ich antworte meist mit "das ist eine komplexe Frage - willst du das wirklich wissen?" - und wenn ja, erfolgt eine ehrliche Zustandbeschreibung.

Das finde ich eine sehr gute Lösung!

Ansonsten kannst du dich an die Variante von @*****ite halten. So machen und erwarten es die meisten.