Verzeih
****er:
Der Umgang mit Begierde
«An alle Begierden muss man mit folgender Frage herangehen: Was wird mir passieren, wenn ich das Ziel meiner Begierde erreicht habe? Und was, wenn ich sie nicht befriedige?»
«Die Begierden sind teils natürlich und notwendig, teils natürlich und nicht notwendig, teils weder natürlich noch notwendig, sondern durch eine leere Meinung verursacht.»
aus: Epikur - Philosophie des Glücks
Reichtum und Ruhm sind Begierden, die man für unnatürlich und unnötig hält – blosse Konvention, Mode, öffentliche Meinung. Sie sind der Grund für innere Unruhe und ständige Unzufriedenheit.
Zweitens: Eine natürliche, aber nicht notwendige Begierde ist der «Liebesgenuss». Sex ist unnötig? Eine gewagte Behauptung. Allerdings – wir lassen den Gedanken kurz zu – mit etwas mehr Keuschheit wäre einem die eine oder andere ungeschickte Liebesnacht erspart geblieben. Heikles Thema.
Bleiben drittens die natürlichen und notwendigen Begierden: Der Philosoph nennt Essen, Trinken und Wärme. Heute ist die Erfüllung dieser Gelüste allerdings so selbstverständlich, dass es niemanden abheben lässt.......
<<Wenn du kein Talent fürs Glück hast, benutze deinen Kopf, und versuch es mal mit Zufriedenheit>>
Ist das der Umgang mit Begierde?
Was meint Ihr zu diesen Gedanken zur Begierde?
Aber ich halte deinen durch eins bis drei konstruierten Aufbau für eine logische Fehlinterpretation und damit für einen Zirkelschluss und blanke Rabulistik.
Deine unter Punkt zwei formulierte These wird nicht unbedingt dadurch gestützt, dass der Philosoph deiner Meinung nach ausschließlich die unter drei genannten Grundbedürfnisse formuliert.
Die Schule des Epikurs verfolgt die Suche nach der Lebensfreude - nicht umsonst verdanken wir seinen Epigonen das unsägliche - hier in jedem zweiten Profil völlig sinnentleert verwendete - „Carpe diem“.
Menschen sind frei, das zu verfolgen, was sie als Erfüllung ihrer Lebenslust und Freude für sich ansehen.
Meiner Meinung nach sind die Begierden mancher nach Geld, Ruhm und Macht nicht als verwerflicher anzusehen als die Suche anderer nach wahrer Erleuchtung, dem Weltfrieden oder dem ultimativen Orgasmus.
Glück 🍀 empfindet jeder Mensch anders.
Man verletzt sich selbst - und andere - nur dann, wenn diese Suche ohne Rücksicht auf Gesundheit und Seelenheil der Beteiligten exzessiv betrieben wird.
Das genau ist aber für jeden der individuelle Lernprozess im Kreislauf von Leben und möglicherweise Wiedergeburt.
Unsere Seelen sind doch immer wieder hier, um genau diese Erfahrungen zu machen, um sich dann irgendwann in einem kosmischen Superorgasmus und endgültig frei jeder Begierde ins Nirwana einzugehen.