Welch große Frage
***la:
Macht diese Beziehung überhaupt noch Sinn?
Die Antwort würde sich abhängig vom jeweiligen Point-of-View jedes Beteiligten unterscheiden.
Aus ihrer Sicht: Ja. Sie hat einen Versorger und Ernährer, einen Kümmerer im Alltag, dem sie gottseidank keinerlei körperliche Zuwendung mehr geben muss - aber sehr wohl auf sein Zölibat (umgangssprachlich: "Eheliche Treue") besteht. Sie kommt mit all diesen Vorwürfen ja nur, wenn ich das Thema "Sex miteinander" aufs Tablett bringe.
Aus meiner Sicht: Wir haben uns eingerichtet im Leben. Alles läuft, nur der leidige Sex eben nicht. Nun müsste ich eine Verteilungsrechnung aufmachen: Wie viel Anteil hat der Sex, wie viel der ganze "Rest"? Gefühlt wäre es Schwachsinn, diese ansonsten harmonische Beziehung aufzulösen, nur um mal wieder Erotisches zu erleben. Mir würde die Erlaubnis reichen, dies mit anderen, gewogeneren Partnerinnen machen zu dürfen, dann wäre alles okay. Allerdings kann über das Thema nicht mehr vernünftig geredet werden - es ist verbrannt.
Aus der Sicht der Kinder: Die hätten kaum Verständnis dafür, wenn sich langjährige und erfolgreiche Weggefährten wegen so einer "Lapalie" trennen würden.
Die Sicht von Außen: Weil "er" nicht mehr ficken darf, verlässt er die Frau. (Ein Schuh, den ich mir nicht anziehen will - so trivial bin ich nicht). Andere Lesart: Weil sie ihn nicht mehr rangelassen hat, ist er ausgezogen und hat das gesamte gemeinsame Leben zerstört - was für ein Unfug, oder?
Beziehung besteht ja nicht nur aus Sex. Und wenn da die Erregung (zunächst einseitig) erloschen ist - ein völlig natürlicher Vorgang - wirft man ja nicht gleich Alles weg. Dann ist es doch sinnvoller, neue, andere Regelungen zu finden, wie man mit diesem einen Punkt umgeht.
Das Problem ist momentan eher, dass genau über dieses Thema nicht mehr geredet werden kann, weil es leider "totgequatscht" wurde. Zuviel Kommunikation hilft nämlich nicht immer, sondern sie schadet auch sehr.
Mir ging es hier darum, auch diese Gefahr einmal anzusprechen, um dem Unisono-Reden-hilft-Geheul eine andere Perspektive entgegen zu setzen
***la:
Die Gefahr besteht dann durchaus, dass sie Dir Gewalt oder gar Vergewaltigung vorwirft. So klingt das Ganze nämlich bereits. Sie schreibt ja, sie wäre nie einverstanden gewesen.
Nö. Die Gefahr besteht gar nicht. Da ist nie von Gewalt oder Vergewaltigung die Rede gewesen - sie hat nur ultimativ versucht, dieses Thema zu beenden. Mit einem harten (verbalen) Schlag. Indem sie neuerdings behauptete, all das, was wir sexuell seinerzeit geteilt haben, nur mir zuliebe mitgemacht zu haben. Sie selbst hätte ja nie darauf gestanden (damit wollte sie erreichen, dass ich endlich nicht mehr darüber rede).
Ihr gefällt es so, wie es ist. Das ist bequem für sie, während ich unbequem bin, wenn ich es thematisiere.
Und ich rede inzwischen nicht mehr. Das trägt sehr zur alltäglichen Harmonie bei.