Digitales Testament

Kurz und knapp. Ja ich habe diesbezüglich Vorkehrungen getroffen. Da ich seit Jahren (aus Sicherheitsgründen) sämtliche Zugangsdaten in einem verschlüsselten Tool (KeePass2, für die IT-ler unter uns) verwalte ist dies auch nicht weiter kompliziert.

Die drei wichtigsten Kennwörter um Zugang zu dem genannten verschlüsselten Container zu erhalten sind an sicherer Stelle verwahrt bzw. den Personen bekannt die ggf. meinen Nachlass verwalten müssten/sollten.

Damit können diese Personen sich im Fall der Fälle Zugang auf sämtliche Accounts verschaffen und auch ohne große Komplikationen in meinem Sinne mit den Daten verfahren.

Das ist eine gute und interessante frage.
Tatsächlich habe ich keinerlei solcher Vorkehrungen getroffen.
Zwar habe ich eine Patientenverfügung, Vorsorgevollmachten und dergleichen, aber virtuell???? Nie darüber nachgedacht.

Nun ist es so, dass ich ausser auf Joy in keinem anderen sozialen Netzwerk oder virtuellen Plattform unterwegs bin, somit beträfe das Thema also nur mein Joy Profil.
Meine Zugangsdaten hier hat niemand.
Aber es gibt mir nahestehende Menschen, die hier ebenfalls Profile haben, die sich also zumindest für mich darum bemühen könnten, das Profil still zu legen (Frage: wäre das möglich?)

Ob das dann hier mitgeteilt wird, ist mir eigentlich nicht unbedingt wichtig. Die Menschen, die ich hier kennengelernt habe, und die mir wichtig sind, sind nah genug an meinem Leben dran, dass sie es auch so erfahren würden.

Wirklich eine interessante Frage,

Zumal wir ja alle einen Digitalen Fingerabruck hinterlassen egal wo wir uns bewegen... Hab ich eigentlich auch noch nie darüber Nachgedacht...Aber genialer Input sich mal damit auseinander zu setzen 👍🏻😉

Wenn das Profil nur stillgelegt wird, wird doch dennoch der regelmäßige Beitrag vom Konto abgebucht, oder irre ich mich? Das wiederum würde nicht mehr geschehen, wenn der Account gänzlich gelöscht wird.

Es wird ja sicher jemanden geben, der sich um die Abwicklung aller Geschäfte nach dem Tod kümmert...Kinder, Eltern, andere Bevollmächtigte. Die können dann eine Kopie der Sterbeurkunde an den Betreiber dieser Plattform schicken und der Account wird abgerechnet und aufgelöst. So ist es zumindest bei mir im Beruf gängige Praxis.

Nicht selten taucht auch nach dem Tod immer nochmal der ein oder andere Betrag auf dem Kontoauszug auf, der so von Angehörigen oder Bevollmächtigten nicht sofort zugeordnet werden kann. Mit Vorlage der Sterbeurkunde bei der Bank wird dann die Firma (i.d.F. der Joy) ermittelt.
Damit dürften dann auch keine Log-In-Daten bekanntgegeben werden.

Letztendlich wird es hier - wie auch bei FB, Insta und Co.- mit der Löschung so laufen wie auch mit Auflösen von Kfz- oder Hausratversicherung, Sportverein etc. pp.
Mit Vorlage der Sterbeurkunde sollte das alles kein Problem sein.

Vielleicht könnte ja jemand von zuständiger Stelle des Joys hierzu einmal Stellung nehmen? Das interessiert sicher eine Menge User.

Viele Versicherer bieten mittlerweile in ihren Rechtsschutzpaketen den sogenannten Online-Datentresor an. Dort können die vom TE genannten Daten und Passwörter gespeichert und wichtige Dokumente hochgeladen werden. Dieses Passwort würde dann nur die Person bekommen, die sich nach dem Tod um die Abwicklung kümmern muss.

(Einfach mal die alten Rechtsschutzverträge auf Aktualisierung in diesem Punkt prüfen lassen.)

Ich gehöre zu den Leuten, die sagen, wenn ich nicht mehr am Leben bin, interessiert mich das nicht mehr, was mit meinem Internetkram passiert.
Die Erben werden sich schon um die Knete streiten und darum, wer sich um die Rechnungen kümmert. Und irgendwann wird dann auch jemand auf die Joy-Club-Rechnung kommen.
Vielleicht dümpelt Tati dann ja noch Hundert Jahre als Basis-Mitglied durch den Joy.

Mein Premium ist auch nicht im Abo gebucht, also würde das nicht automatisch verlängert werden.
Die Vollmacht für alles andere läge bei meinem Bruder. Der kennt zwar diesen Account nicht, aber bei ihm hätte ich auch keine Sorge, wenn er es dann trotzdem erfährt.
Aber ohne bankeinzug käme er ja nicht auf den joyclub.

Ich denke mal, das ist nicht ganz korrekt.


Wenn also niemand weiter von der Joyclub-Mitgliedschaft weiß, wird halt solange fleißig weiter abgebucht, bis zufällig irgendjemand das Passwort im Nachlass findet und aktiv kündigt oder eine Sterbeurkunde einreicht.

Hmmm.... ich könnte wetten, dass ich meinen Premium im Bankeinzug noch nie aktiv verlängert habe....

@****ine: Ja, aber das gilt eben nur für die Abos. Es gibt auch premium ohne Abo. Ich überweise alle 6 Monate manuell.

1) Was ist die aktuelle Rechtsprechung (es gab ein facebook Urteil vom BGH)

2) Was regeln die JC - AGB aktuell und ist das im Einklang mit der Rechtsprechung des BGH ?

3) Was könnte JC regeln

A) ... gegenüber den JC Mitgliedern: Will das verstorbene Mitglied, daß die andern JC Mitglieder vom Ableben informiert werden oder soll das Profil einschlafen ?

B) ... gegenüber den Erben: Wer soll Erbe werden und wer soll ggf. die Kontakte erhalten oder sollen diese verborgen bleiben bzw. soll das Profil einfach so bleiben wie es ist ?

C) ... bzgl. der bezahlten Zeiträume: Mal angenommen, ein Mitglied zahlt für 6 Monate und verstirbt nach 3 Tagen - der Erbe tritt in die Rechtsposition des Erblassers ein: Erbt dann die Ehefrau, die meinte, sie sei die einzige im Leben, den JC account mit allen Rechten und Pflichten und müßte dann für den account eine Geschlechtsumwandlung stattfinden, weil die Frau dann Profilinhaberin wird ?

vorausgesetzt, daß das Mitglieder beizeiten in den Stammdaten ihren Willen hinterlegen können ?

4) Im übrigen ist der Sonderfall "Paarprofil:" Ein Mitglied verstirbt und es ist bezahlt: Folgt daraus, daß aus dem Paarprofil zwingend ein Singleprofil wird, auch wenn der überlebende Ehepartner noch arg am Verstorbenen hängt ?

Das Thema ist hochkomplex.

Es wird so lange weiter abgebucht, bis es entweder einer der erben merkt oder so lange, bis das Konto leer ist.
Und das ist das Problem der Erben und nicht mehr meins.

Ja, das ist richtig. Aber es wird auch eine ganze Menge User hier geben, die über NetDebit abbuchen lassen.

Alles berechtigte Fragen!

Ich kann mir jedoch beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Erbe meines Profils meine Joy-Freunde über mein Ableben informiert. Damit hätte nämlich mein Erbe Zugriff auf sämtliche anderen User-Profile und ich bezweifle sehr stark, ob das dann noch der aktuellen DSGVO enspricht und der Joy nicht damit zumindest mehr als grenzwertig handeln würde.

man veranlasst zu Lebzeiten z. B. einen Notar oder Rechtsanwalt, bei Todesfall das "digitale Leben" zu löschen.

Das kostet mich ja was.

A) Was ist mit demjenigen, bei dem die Familie nicht wissen soll daß die Person im JC aktiv ist ? Sagt diese Person dann dem Notar was im JC gerade läuft ? Wohl nicht, dann gelten die Regelungen des Vertrages vor dem Notar, obwohl das Mitglied nicht will, daß die Erben was vom JC mit bekommen. Die Folge ist, daß dann der Erbe Rechte durch den Vertrag bekommt, die das Mitglied aber nicht gewähren will.

B) Was wenn eine Person nichts regelt ? Dann gilt die gesetzliche Erbfolge.

C) Was ist der wirkliche oder mutmaßliche Wille der Person ? Sollen die übrigen Mitglieder im JC vom Versterben erfahren ? Sollen die Erben bzw. Freunde erfahren ? Wer soll sich nach dem Ableben um das Profil kümmern ? Ein anderes Mitglied ?


Eine pauschale Aussage bzgl. der vorstehenden Punkte ist nicht möglich, doch finde ich es gut, daß der JC das Thema aufgreift, denn sonst geht das kostenintensive anwaltliche Gezänk nach dem Tod des Mitglieds los und es passiert evtl. etwas was das Mitglied nicht will.

Ihr liegt meines Erachtens beide falsch:
Man erbt nicht nur Guthaben, sondern auch die finanziellen Verpflichtungen der verstorbenen Person. Die Verpflichtung erlischt ja nicht, bloß weil das Konto des/der Verstorbenen leer oder gekündigt ist. Bezogen auf ein kostenpflichtiges JC-Profil ist also eine Kündigung der Mitgliedschaft so schnell wie möglich nötig, damit die Person oder die Personen, die das Erbe angenommen haben, keine Zahlungen mehr leisten müssen. Den zukünftigen Erben gegenüber ist es also fair, auch virtuelle laufende Verbindlichkeiten mit vertretbarem Aufwand auffindbar zu machen genauso wie Unterlagen zu Mietverhältnissen, Zeitschriftenabos, Versicherungen und so weiter.

Interessieren würde auch mich, ob der JC eine Sterbeurkunde verlangt oder die glaubwürdige Nachricht einer Person aus dem Umfeld reicht, um das Profil eines/einer Verstorbenen löschen zu lassen. Vielleicht weiß die TE als Mitglied des Joy-Teams, wie das Verfahren des JC bei Sterbefällen aussieht?

Die komplizierten erbfragen muss ich hier auch nicht klären.
Aber diese eine Frage würde mich nun schon interessieren: wenn nun ein oder mehrere gute Freunde von mir, die alle auf joyclub aktiv sind, dem Joy Team mein Ableben vermelden, würde dann mein Profil gelöscht werden auch ohne sterbeurkunde?
(Kein Abo gebucht)

Chaetzli, letztlich geht es bei deinem Thema doch um Erbfragen, eben digitale Erbfragen
Vermutlich bin ich nicht die Einzige hier, die mehr oder weniger enge Freundschaften über den JC pflegt. Ich selber finde es in keinster Weise anrüchig, hier unterwegs zu sein und es gibt Menschen in meiner Nähe, die mein Profil kennen. Menschen, die sich - da bin ich sicher - auch ohne derzeit bestehende Vereinbarung - darum kümmern würden, das mein Profil nicht bis in alle Ewigkeit online bleibt.

siehe oben. Es geht nicht um das Löschen von Logins, sondern hier um das Löschen von JC-Profilen.

Es ist aus meiner Sicht Angelegenheit der Angehörigen, der engen Freundinnen und Freunde zu schauen, mit wem der/die Verstorbene in regelmäßigem Kontakt war und herauszufinden, wer in der Vergangenheit ein wichtiger Mensch für diese Person war und diese Personen zu informieren. Ich finde den Gedanken abstrus, zu überlegen, wem man die Information über den Tod eines Menschen vorenthalten sollte. Zumal es sich in keinster Weise kontrollieren lässt, wer wem davon erzählen würde. Und das ist auch gut so, denn nach meiner Erfahrung kann dies zu ganz überraschenden und bewegenden Kontakten zu Menschen führen, die den Verstorbenen/die Verstorbene zu ganz anderen Zeiten gekannt und gemocht haben als man selber.

Mir selber hier und jetzt würde es nichts bedeuten, wenn Menschen, die ich nur virtuell kenne, virtuelle Kerzen für mich entzünden würden, wenn ich tod bin. Schön fände ich es aber, wenn die Menschen, mit denen ich persönlich im Kontakt stand, von meinem Tod erfahren würden und die Möglichkeit hätten, innerlich oder wie auch immer Abschied zu nehmen.
Ob jemand, mit dem ich wenig bis nichts zu tun hatte denken könnte, ich sei einfach verschwunden, ist mir ehrlich gesagt, herzlich egal. Es geht zumindest für mich, nicht darum, eine Höflichkeitsform zu wahren.

... Ihr alle - und ganz besonders die Eine - einfach am Leben bleibt.