Phantasien/Eigenschaften erkennen, wie damit umgehen?
Hallo,Ich fühle mich ja schon irgendwie etwas schlecht dabei, das alles hier zu Schreiben.
Ich setze mich im Moment mit diversen Phantasien auseinander, die mich lange verfolgen und frage mich, ob ich sie eventuell in der Realität ausleben sollte oder nicht. Damit verbunden stellt sich auch die Frage nach meinem Selbstbild und wie sich das dadurch verändert oder ob ich es allgemein korrigieren muss. Ich habe jetzt 30 Seiten dieses Forums gelesen und auch wenn sehr viel interessantes dabei war, so fand ich doch nicht was ich an "Erleuchtung" suchte.
Ich hoffe daher niemand fühlt sich durch meinen Post gestört.
Grundlegend haben viele Phantasien bei der SB bei mir masochistische oder devote Inhalte. Sagen wir einfach erstmal, übers Knie gelegt zu werden. Solche Phantasien hatte ich schon bevor ich "ins Alter" kam, und ich kann mir das nicht erklären, ich hatte eine absolut normale Kindheit, wurde gewaltfrei erzogen usw.
Diese Vorstellungen habe ich heute auch noch, natürlich sind sie jetzt für mich klar sexueller Natur und auch ausgefeilter (also mit weiteren Themen wie Fesselung, etc.), ab und an sind auch mal merkwürdige SB Praktiken vorgekommen (nichts wildes, aber eben merkwürdig).
Außerdem drängen sich seit Jahren mehr und mehr homosexuelle Inhalte in die Phantasien. Beispielsweise die Vorstellung, von einem anderen Mann von hinten genommen zu werden, vor ihm (angezogen) zu knien und (selber nackt) zu Blasen, Sperma...
Allerdings kann ich in der Realität an Männern die an mir vorbeilaufen nichts erregendes erkennen, das lässt mich kalt. Auch wenn ich ab und an mal angegraben wurde, obwohl ich da meines Wissens keine Signale aussende.
Nachdem ich viele Seiten in diesem Forum und dieser Sparte gelesen habe, kommt mir der Gedanke, dass dieses "Interesse" am eigenen Geschlecht eventuell zu meiner submissiven Neigung gehört, also das mit dem "auf Knien", das "genommen werden", der Penis als Machtsymbol, etc. und auch stets devote Anteile hatte.
Besonders wiedererkannt habe ich mich in Aussagen von Leuten die beschrieben wie sie "erzogen werden wollen, überwältigt, benutzt und erniedrigt", mit klarer Rollenverteilung Herr/Diener, dieser Test von der einen Seite hat mir das auch klarer vor Augen geführt.
Ich frage mich woher das kommt. Ich bin ansonsten ein selbstbewusster Typ, scheue keine Diskussion, vertrete meine Ansichten. Aber in der Phantasie bin ich dann ein...."Stück".
Das bringt mich schon etwas in eine Krise, da ich nicht weiß wie ich diese Bilder vereinen kann.
Ich überlege, ob ich diese Neigungen auszuleben versuchen soll. Ich bin glücklich in einer Beziehung mit einer tollen Frau, selber sehr offen. Diese Beziehung möchte ich nicht missen. Ihr davon erzählen kann ich aber nicht. Ich habe keine Angst vor ihrer Reaktion, sie würde mir bestimmt vorschlagen das "mit" mir auszuleben. Aber das wäre schon für mich schwer genug, sie dabeizuhaben würde ich nich schaffen glaube ich, ich wüsste nicht mehr wie ich mit ihr umgehen soll. In anderem Zusammenhang haben wir schonmal drüber geredet, das wir uns ansonsten auch Freiräume geben würden für besondere Phantasien, wenn sie uns keine Ruhe lassen. Also ich denke das wäre kein Problem. Aber wie weit ich sie über die konkreten Phantaisen aufklären soll...ich weiß nicht.
Am sichersten würde ich mich wahrscheinlich bei einem Paar fühlen, mit einem einzelnen Mann aus der Gay-Szene hätte ich einfach mehr Angst, irgendwie gäbe mir die Frau Sicherheit dabei, auch wenn das dämlich klingt und wohl auch ist.
Aber ich frage mich noch eines: Wie schafft man es eigentlich, das Verhältnis zwischen Herrin/Herr und Diener bzw. "zu Erziehenden" herzustellen?
Also auch wenn ich Befehle, erniedrigende Ansprachen und so weiter zu Hören bekäme wüsste ich nicht, wie ich dabei Ernst bleiben soll weil es mir bizarr vorkommt. Also es bräuchte beim Gegenüber schon große, autoritäre Ausstrahlung. Natürlich gibt es auch noch Strafen und so, das ist klar Auch wenn ich es sehr anregend fand über Leute zu lesen die sich "im ge-spanked-werden verlieren" weiß ich nicht ob das mir auch so ginge, da ich da ja keine Erfahrung habe.
Aber dieser dominante Part muss enorm schwer sein stelle ich mir vor.
Ich habe einige Dinge die ich nicht mag oder mir nicht vorstellen kann, es würde mich aber reizen diese Grenzen auszuloten und eventuell zu verschieben, nicht zuletzt durch das oben/unten Verhältnis, das einen von "sich selbst" befreit und dazu "zwingt".
Es bleiben natürlich trotzdem ein paar Tabus, die trotzdem akzeptiert werden sollten. Da las ich ja oft Äußerungen mit "ganz oder gar nicht", also das es quasi keinerlei Abstufungen geben könne bei so einer Spielart.
Außerdem ist Vertrauen bei diesen Dingen so enorm wichtig, und wie baut man das auf? Also öfters werden ja kurzfristige Kontakte gesucht, das kann ich gar nicht verstehen. Vorallem Jüngere wie ich tun das, die Älteren scheinen da etwas "ruhiger" zu sein.
Ich müsste mich denke ich schon einige Male mit dem Paar (sagen wir einfach mal) treffen, da müsste Sympathie sein, man müsste sich verstehen. Und wenn man "normal" miteinander umgeht außerhalb des Spiels müsste ein nettes respektvolles Verhältnis zu den Herrschern bestehen. Einfach mal Treffen mit einem Unbekannten und Hopp ginge gar nicht. Auch Kontrollverlust durch Bondage geriete da zum Unvergnügen.
Alles Dinge die die gesamte Situation kompliziert machen.
Wie gesagt, es ist recht schwer das alles zu schreiben, da es mir irgendwie "falsch und schlecht" vorkommt.
Auch wenn es gut getan hat, das mal mehr oder minder strukturiert aufzuschreiben.
Über Anregungen zu meinen Fragen und Anmerkungen wäre ich dankbar, auch Hilfe bzgl. der eigenen identität dieser sich gegenseitig ausschließenden Eigenschaften die ich an mir entdecke wäre willkommen.
Gruß
nironal