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Polyamorie / Erfahrungsaustausch

Polyamorie:

Dauerhafte Umfrage
***ey Frau
66 Beiträge
Themenersteller 
Polyamorie / Erfahrungsaustausch
Hallo in die Runde!
Wie steht ihr zu dem o.g. Thema? Habt ihr Erfahrung damit? In welcher Konstellation genau? Wie gestaltet sich das Zusammenleben in Eurer Poly-Beziehung so und ist es real tatsächlich genauso (gut) wie ihr es euch vorgestellt habt?

Mich interessiert dieses Thema schon seit Längerem sehr, aber ich kenne niemanden der das polyamore Beziehungsmodell tatsächlich lebt, um mich mal persönlich darüber auszutauschen.

Haut mal in die Tasten wenn ihr Lust habt. *g*
****az Mann
4.353 Beiträge
Ich halte es für mich, für sehr schwierig mehr als eine Frau zu finden, mit der ich mir eine Beziehung vorstellen könnte. Nicht unmöglich, aber schwierig.

So spontan fallen mir da nur folgende Konstellationen ein, die ich für passend halte:

• Eine Dreierbeziehung FFM, bei der die beiden Frauen bi sind und jeder in jeden verliebt ist
• Zwei Frauen, die von einander wissen, und vllt befreundet sind, aber sich nicht lieben, ich aber beide gleichwertig liebe

Bei dem zweiten besteht durchaus die Möglichkeit, dass eine der Frauen (oder beide) jeweils auch noch eine Beziehung zu einem anderen Mann pflegen.
Wichtig wären mir offene, ehrliche und klare Verhältnisse.

Sowas wie eine "Hauptbeziehung" und eine "Nebenbeziehung" passt für mich nicht in die Polyamorie, sondern würde ich eher in die Offene Beziehung einordnen.

Ach und mehr als eine Beziehung zu zwei Frauen kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. So viel Zeit hätte ich gar nicht, dass ich mich um alle drei in gleichem Maße kümmern kann und dann auch noch Zeit für mich finde.
*********ellte Frau
8.295 Beiträge
Ach ich könnte mir das gut vorstellen mit mehreren Männern zusammen zu leben. Nur die Realisierung ist schwierig.
****ni Mann
2.087 Beiträge
JOY-Angels 
Polyamorie
Für mich wäre das absolut nix!

Ja, ich kann mir durchaus vorstellen, zu mehreren Partnern sexuellen Kontakt zu haben und das leben meine Frau und ich auch so aus. Wenn wir jemanden kennenlernen, geht es auch nicht um den schnellen Sex. Soll heißen, man lernt sich kennen, verbringt durchaus Zeit miteinander und ja - man mag sich auch (für mich ist das eine Grundlage für Sex).

Gewisse Gefühle sind also ok, aber eben nicht auf Basis einer Liebesbeziehung. Ich kann also durchaus andere Menschen sehr gerne mögen und auch sexuell mit ihnen aktiv sein - aber es handelt sich dabei nicht um Liebe. Der Part ist für mich exklusiv für meine Frau und das würden wir auch nie anders wollen.

Davon abgesehen haben wir hier schon einige Bekanntschaften mit polyamor lebenden Paaren gemacht. Diese haben sich in den letzten Jahren ausnahmslos alle getrennt (und leben jetzt teils mit der ehemaligen "Zweitbeziehung" zusammen). Abgesehen davon, dass uns diese Lebensweise nicht reizt, wäre uns das Risiko einfach zu groß.

Natürlich setzt man eine Beziehung auch schon einem erhöhten Risiko aus, wenn man beispielsweise "nur" sexuell auch anderweitig aktiv ist. Für uns ist das aber noch ein Bereich der passt - die "rote Linie" beginnt erst danach. Das ist aber nur unsere subjektive Sichtweise - natürlich muss hier jedes Paar für sich selbst entscheiden. Wir fahren mit unserer Lösung auf jeden Fall schon seit vielen Jahren ziemlich gut.

Mehrere Liebesbeziehungen mit wirklich allem drum und dran (z.B. Familien, Freundeskreisen, Urlaub und was weiß ich) - das klingt auch ganz schön anstrengend und schwer zu koordinieren. Noch dazu fühlt sich vielleicht immer jemand zurückgesetzt und es gibt Stress. Für einen begrenzten Zeitraum mag es ja gehen - aber langfristig? Nee - da würde ich so oder so die Finger von lassen und ich sehe da nix, was für mich positiv wirken würde. *g*
Wenn du eines Tages da steht weil die eine dich nicht mehr will ist es doch ganz gut wenn es jemand anderen gibt, sonst geht es noch wie mir das es weh tut und man vergessen wird und für immer alleine ist. Also ich bleibe dabei, der Trend geht zum ZweitPartner/in. In einem bemerkenswerten Sonntagsanzug dauert es mancher Orts Hundert Jahre bis eine Frau aufmerksam wird😉
***ey Frau
66 Beiträge
Themenersteller 
Danke für eure bisherigen Beiträge! *g* Ich kann mich in meiner Meinung absolut Akephalos anschließen!
"Sowas wie eine "Hauptbeziehung" und eine "Nebenbeziehung" passt für mich nicht in die Polyamorie, sondern würde ich eher in die Offene Beziehung einordnen." - da stimme ich ausnahmslos zu, akteptiere aber natürlich auch, dass die Grenzen da für den ein oder anderen ggf fließender oder anders definiert sind. Für mich wäre auch die vorstellbarste / "idealste" Poly-Beziehung eine, in der sich alle 3 Beziehungspartner lieben und als Throuple quasi zusammen leben. (geiles Wort, hab ich mal in der Serie "you me her" aufgeschnappt, die sich ebenfalls mit dieser Thematik befasst. *ggg*

Das was ich bisher so mitbekommen habe, u.a. auch durch einige Dokus, die ich bisher zu dem Thema gesehen hab, scheint es aber wohl doch häufiger der Fall zu sein, dass Paare, die polyamor leben jeweils oder nur einer von beiden, mehrere (auch "gleichwertige") Beziehungspartner hat, die sich aber eben nicht gegenseitig lieben, ggf aber alle zusammen wohnen und leben.

Wie ist da eure Erfahrung bzw Beobachtung?
*********uest Mann
2.133 Beiträge
JOY-Angels 
Das führt leider meistens...
... über kurz oder lang zu Problemen, die sich vor allem an Eifersucht und Besitzansprüchen entzünden.

Polyamorie funktioniert auf Dauer nur, wenn es eher um Sex als Gefühle geht, also nicht wirklich "Liebe" im Spiel ist, wie es dieser Begriff eigentlich impliziert.
***ey Frau
66 Beiträge
Themenersteller 
"Polyamorie funktioniert auf Dauer nur, wenn es eher um Sex als Gefühle geht, also nicht wirklich "Liebe" im Spiel ist, wie es dieser Begriff eigentlich impliziert."

Aber ist es dann nicht ohnehin eher ein offenes Beziehungsmodell und keine Polyamorie? Ich finde man sollte das nicht zu sehr vermischen.
*********ckit Mann
868 Beiträge
Offtopic: Ich kenne genauso viele monoamore wie polyamore Beziehungen, die funktionieren oder auch eben in die Binsen gehen *g*

Topic: Mich fasziniert das Prinzip dahinter. Ich meine, wieso traut man beispielweise Eltern zu, mehrere Kinder gleich zu lieben, aber im selben Atemzug traut man erwachsenen Menschen nicht zu, mehr als einen Menschen zu lieben? Das ist ein klein wenig unlogisch.
Dazu kommt dann noch, dass ich es irgendwie ein klein wenig häuchlerisch finde, dass von "bedingungsloser Liebe" gesprochen wird, wenn es offensichtlich ist, dass Exklusivität eine Bedingung für Liebe ist - schon allein vom Gesetzgeber so postuliert.

Für mich persönlich kann ich nur so resumieren: Es gibt für mich die unterschiedlichsten Arten der Liebe, die ich alle gerne empfinde. Und ich habe nicht das Gefühl, dass Liebe einer Messgröße unterliegt und entsprechend nicht teilbar ist oder "aus gehen kann", wenn man sie "zu vielen Menschen" zukommen lässt. Liebe ist für mich mehr sowas wie ein Energiefeld, in dem sich meine geliebten Menschen befinden.

Für mich sind die beiden größten Probleme der Besitzanspruch und die Eifersucht, die man überwinden muss, damit das auch nur annähernd funktionieren kann. Prinzipiell halte ich es aber für durchaus möglich, auch in einem asexuellen Kontext *ja*

Liebt euch frei!

Cherenkov
Polyamorie
Eine tolle Erfahrung.

Heisst für mich aber nicht,dass ich mit einem derjenigen zusammenleben möchte.
Jeder seine 4 Wände und Freizeit gemeinsam. Ich liebe und lebe,doch ich binde mich nicht mehr räumlich an jmd.
Tut der liebe/ den lieben aber kein abbruch.eherv: sehr gut *herz* *herz*
****yn Frau
13.442 Beiträge
Ich liebe zwei Männer.
Der eine ist mein Partner von nun über acht Jahren, mit dem ich ein Kind habe und eine gemeinsame Zukunft aufbaue. Er ist, im Gegensatz zu mir, monoamor veranlagt und würde nie einen anderen Mann neben sich dulden, zumindest nicht einen, der ihm "gleichgestellt" ist, denn wir führen trotzdem eine offene Beziehung und meine Langzeitaffären akzeptiert er.

Der andere ist mein Dom, von dem ich immer gesagt habe, ich könnte mich nicht in ihn verlieben, weil er dafür nicht die nötigen Attribute mitbringt. Allerdings hat er sich im Laufe des Jahres charakterlich derart verändert und weiterentwickelt, dass er nun zu einem Mann geworden ist, den ich so schätze und achte, dass ich merke, dass daraus Liebe geworden ist.

Was ich mir wünschen würde wäre eine gleichwertige Beziehung zu beiden Männern (Haupt- und Nebenbeziehung finde ich schwachsinnig, weil ich keinen "Liebling" habe und es unfair fände, wenn einer immer die #2 bliebe; so fühle ich auch einfach nicht), im Idealfall sogar zusammen lebend. Wird aber nicht funktionieren, weil beide Männer zumindest romantisch exklusiv sind.

Dem zweiten habe ich noch nicht gesagt, dass ich mich in ihn verliebt habe. Einerseits, weil es noch frisch ist und ich mir meiner Gefühle absolut sicher sein will, andererseits weil ich Angst vor den möglichen Konsequenzen habe. Mit Glück bleibt erstmal alles so, wie es gerade ist. Mit Pech zerstöre ich die Beziehung.

Polyamorie fußt nicht auf Sex. Es nervt mich auch immer wieder, wenn Menschen glauben, nur weil sie verschiedene Sexbeziehungen führen, wären sie polyamor. Das ist nicht der Fall. Wer polyamor fühlt, der liebt, der möchte das vollumfängliche Programm einer Beziehung zu jedem Menschen, den er liebt. Mit allem an Verantwortung, Verpflichtung, mit emotionaler Nähe und körperlicher Intimität.
Ich wünsche mir dieselbe Art von Beziehung zu dem zweiten Mann, wie ich sie mit meinem Freund führe. Ich würde gerne mit beiden zusammen leben, würde mir wünschen, dass sie beste Freunde werden könnten.

Wunschdenken. Ich bin momentan diesbezüglich recht unglücklich.
******ard Mann
387 Beiträge
meine
bescheidenen Erfahrungen sind sehr durchwachsen.

Es gehört wohl sehr viel Kenntnis über sich selbst dazu.

Offenheit, Gespräche und unendlich viel Zeit.

In meiner Sprache und damit beziehe ich mich auf die "klassische" Version" bedarf es untereinander sehr viel Kommunikation und Ehrlichkeit, damit auch Zeit.

Eine gewise Tagfertigkeit untereinander.

Damit war ich überfordert. Konnte schon in meiner einfachen Ehe, Kinder, Beruf, Freunde, Familie nicht ALLES gesund unter einen Hut bekommen.

Seit jeher bin ich überzeugt davon, dass man Sexualität mit mehreren Menschen gleichzeitig haben könnte.So wie man ja auch mit verschiedenen Menschen andere Dinge macht.

Schön früher fand ich es komisch bzw. aus Lebensicht / lust völlig unsinnig, dass die Sexualität moralisch so EINPARTNERBEZOGEN erzogen wird.

Aber Poly ist so viel mehr als Sex. Und damit zeitintensiv.

Spannend ( aus meiner Altersicht ) wie sich die Menschheit über die Jahre so entwickelt hat bzw. der Mainstream. Swingen, Freunschaft + und wie es heute sonst noch ALLES so heißt ......... ersetzt ja nicht Poly im klassischen Sinn.

Leider oft beobachtet, dass ein ER sich POLYMÄßIG durch Deutschland vögelte und wenn SIE neue Kontakte einbrachte nur genörgelt wurde.

Mein Fazit - ich kann mehrere Menchen lieben und mir dieser Gefühle auch klar sein.

In 91 % aller Fälle allerdings UNerwidert.

Ansonsten habe ich mir auch angewöhnt, mit verschiedenen Menschen nur noch das zu tun, was mir mit ihnen gut tut. Das erkläre ich auch offen. Damit entgehe ich auch dem unterschwelligem " Stress " , dass alles passen muss.

Kompromisse gehe ich bedingt ein, Irrtümer vertiefe ich jedoch nicht.

Ein Augenmerk finde ich auch sehr speziell schön. Das Ausschauhalten bei einem Gegenüber nach Dessen

ALLEINSTELLUNGSMERKMALEN

und ob ich die liebenswert finde.

.......... meine Sicht.

Bester Gruß

Frank
*****ane Mann
211 Beiträge
Leider fehlen mir im Bereich Polyamorie die Erfahrungen, aber ich finde dieses Thema sehr interessant. Besonders reizvoll erscheint mir eine richtige Beziehung zu Dritt (eine Frau und zwei bisexuelle Männer). Ich stelle allerdings eine Bedingung an die Frau: Sie muss auf bisexuelle Männer stehen, damit solch eine Beziehungsform überhaupt zustande kommen kann!
FFM (also zwei Frauen und ein Mann) wären zwar durchaus auch denkbar... Aber ich bräuchte jetzt nicht unbedingt zwei Freundinnen, eine Freundin würde mir genügen.
Die Vorteile einer MMF-Dreierbeziehung (gegenüber einer FFM-Beziehung) wären für mich eben vor allem die bisexuellen Optionen.
Denn meine bisexuellen Neigungen würde ich am liebsten gemeinsam mit einer Frau und einem zusätlichem Mann ausleben (Dreier). In dieser Hinsicht stelle ich mir die Polyamorie schon toll vor, wenn in einer Beziehung zu Dritt quasi jeder jeden liebt (und man vielleicht auch zusammen wohnt und alles teilt). Keine Ahnung, ob sowas auch in der Realität funktioniert. Aber ich würde es auf jeden Fall versuchen, wenn ich die richtige Frau bzw. das richtige Paar dafür finden würde.
***ey Frau
66 Beiträge
Themenersteller 
@Elderane
Genauso sehe ich es auch. In meiner Vorstellung gehts dabei, genau wie dir, auch nicht "nur" um eine sexuelle Phantasie oder die Möglichkeit diese regelmäßig auszuleben, sondern auch - oder in meinem Falle vor allem - darum, dass es eine echte und vollkommende Beziehung zu dritt ist, mit 3 gleichberechtigten und sich liebenden Beziehungspartnern. Für mich eine traumhaft schöne Vorstellung.
@Kailyn
Mit Dir gibt es doch noch jemanden, der polyamor verstanden hat.

Mich nervt es inzwischen nur, wenn es nur auf Sex bezogen ist oder mit offener Beziehung verwechselt wird.
Polyamor ist auch nicht eine Affäre habend.
*****172 Paar
35 Beiträge
Zeitaufwand
Mir wäre das zu anstregend. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen jemand anderen so zu lieben wie meinen Mann.
Bei mehreren Partnern erfordert es ein gutes Zeitmanagement. Und das würde für mich in Stress ausarten. Jeder fordert gleich viel Zeit von einem, will gleich behandelt werden. Ich habe da mal eine Reportage gesehen, da ging es um eine Frau und 3 Männer. Die hatten zusammen einen Kalender, wann sie wo mit wem Zeit verbringt, wo sie schläft. Dann wurde sie schwanger, aber nicht vom dem Mann mit dem sie zusammen wohnt....Ich kann an der Konstellation nichts finden.
***ey Frau
66 Beiträge
Themenersteller 
@Jinx8172
Aber dieses Problem hat man in erster Linie nur wenn es so eine (wie ich es nenne bzw empfinde) "halbe" Polyamorie ist .. ich würde nämlich sogar beinahe komplett gegensätzliches behaupten, wenn alle 3 oder mehr Poly-Beziehungspartner zusammen leben. Dann könnte ich doch zb ohne weiteres auch mal einen Tag ganz alleine für mich sein, ohne schlechtes Gewissen, meinen Partner "alleine" zu lassen. Man muss ja nicht zwingend immer aufeinander hängen und eine Planung per Kalender wäre dann auch nicht nötig, wenn sich alle lieben und jeder mit jedem gern Zeit verbringt. 2 oder mehr Partner gleichzeitig zu haben, die alle getrennt von einander wohnen und das entsprechend zu koordinieren mit wem ich wann meine Freizeit verbringe und dann wird der eine eifersüchtig weil der andere 2 Std mehr von mir hatte... neeee, also das fänd ich auch schrecklich und das ist auch nicht MEINE Definition von Poly. *g*
******t73 Paar
1.343 Beiträge
Wie
Ist es bei Streitereien.
Mich würde es nerven wenn ich eine Meinungsverschiedenheit hätte und ich als Beispiel wäre der Böse Partner und der andere der Gute.
******t73:
WieIst es bei Streitereien.
Mich würde es nerven wenn ich eine Meinungsverschiedenheit hätte und ich als Beispiel wäre der Böse Partner und der andere der Gute.

Es gibt keine Überschneidungen wo man sich gegenseitig das Wasser abgräbt.
*********emme Frau
700 Beiträge
polyamor
Mein Mann und ich haben in einer polyamoren Beziehung für die letzten acht Jahre unserer Ehe sehr glücklich gelebt. Nach der großen Krise haben wir nach einem Weg gesucht, dass wir uns wieder vertrauen können. Wir waren so verdammt auf der Hut miteinander, weil wir das Gefühl hatten, mit einer falschen Bewegung das ganze mühsam gekittete Porzellan wieder zu zerschlagen. Das war unglaublich anstrengend.
Und da hab ich mich verknallt. So richtig wie ein Teenager, mit rosa Herzchen in den Augen. Ich saß heulend vor meinem Mann und schluchzte, dass er mich rauswerfen sollte, ich würde jetzt alles zerstören, was wir so mühsam aufgebaut hätten, blablabla. Ich bin fast gestorben vor schlechtem Gewissen. Und mein Mann nahm mich in den Arm und fragte, ob ich glücklich wäre, ob der andere mich glücklich machen könnte, ob ich das nicht erstmal ausprobieren wollte, weil ich doch so scheiße unglücklich gewesen wäre in den letzten Jahren. Und ich fragte gefühlt drölf Millionen mal, ob ich ihn nicht wahnsinnig verletzen würde damit. Er hat mir dann sehr ausführlich und geduldig erklärt, dass er vor allem unglaublich unglücklich würde, wenn wir uns trennten. Ich reagierte total heftig darauf. Und uns wurde klar, dass wir uns gar nicht verlassen wollten. Und so haben wir das ausprobiert. War ein totaler Reinfall, der Typ war ne Katastrophe, und am Ende saß ich wieder heulend bei meinem Mann, um mit ihm das Desaster zu bekakeln. Er war mein bester Freund, mit niemandem hätte ich das so besprechen können. Und er konnte ganz gelassen feststellen, dass unsere Ehe durch sowas nicht ins Wanken geriet, sondern im Gegenteil wir noch enger zusammenwuchsen. Nach ein paar Fehlversuchen war ich dann sechs Jahre mit jemandem zusammen, mit dem mein Mann dann auch befreundet war. Wir fuhren zu dritt in Urlaub, verbrachten die Wochenenden zusammen. In dieser Zeit hatte mein Mann ein paar Affären, er wollte keine feste Beziehung, mit dem Argument, dass die Damen immer gleich im Haus einziehen wollten. Da war er ganz froh, mit der bissigen Blondine (moi) eine feste Größe zu haben. Denn unser Alltag lief besser denn je. Kurz vor seinem Tod fing er eine feste Beziehung an. Er war sehr glücklich. Seine Freundin lebte in einer ähnlichen Situation wie wir. Wir haben uns gut verstanden, nach seinem Tod haben wir uns gegenseitig getröstet. Diese Freundschaft hielt nicht, aber aus ganz anderen Gründen.

Unser Beziehungsgeflecht war alles andere als selbstverständlich für uns. Wir hatten das nicht geplant. Ich bin ziemlich eifersüchtig, weil ich große Verlustängste habe. Mein Mann hingegen hatte ein Ego, so groß wie ein Haus, der war sich sehr sicher, dass zwischen uns so schnell keiner passt.

Die Voraussetzung für unsere komische Ehe war , dass wir uns immer wieder einander bewusst zuwandten. Immer wieder gemeinsame Dinge, Interessen und Erlebnisse in den Fokus rückten. Konflikte immer austrugen, um keine komischen Gemengelagen entstehen zu lassen. Beieinander zu bleiben, auch wenn es mühsam und schmerzhaft war. Eifersüchteleien direkt auszuräumen, auch wenn wir müde und genervt waren.

Es war anstrengend aber ungeheuer intensiv. Ich glaube, heute könnte ich das nicht mehr. Ich hatte mit Mitte zwanzig meinen ersten Mann sehr plötzlich verloren. Meine Verlustängste waren entsprechend. Ich bin nach dem ebenso plötzlichen Tod meines zweiten Mannes ziemlich paranoid. Ich weiß, dass ich schon in einer monogamen Beziehung bzw. Freundschaft zur Nervensäge mutiert bin (Ruf bitte an, wenn‘s später wird/Könntest Du vielleicht nur ne minikurze Nachricht schicken, wenn Du angekommen bist?/ geht’s Dir wirklich gut?/ hast Du was anständiges gegessen? Ich hab noch Suppe da/ etc.) , ich will mir nicht vorstellen, was ich in einer polyamoren Beziehung so von mir gäbe. Wahrscheinlich so Knaller wie „Hast Du keinen Schal? Das ist kalt draußen!“ oder sowas beklopptes. Meine Ängste nehmen die absonderlichsten Formen an mitunter. Ich glaube, das wäre mir heute viel zu anstrengend. Allemal als Voraussetzung für eine neue Beziehung. Es ist deutlich einfacher, eine bestehende Beziehung auszubauen als sich in einer bestehenden Beziehung einzufügen. Damit meine ich explizit nicht, dass es um Kontrolle geht. Mit so einem Ansatz geht alles garantiert in die Binsen. Polyamorie funktioniert nur mit offener Kommunikation und zwar ganz, ganz viel davon. Mit ganz viel Hinwendung zu den Partnern und beteiligten Personen (muss ja nicht identisch sein).

Ich glaube, mir wäre das heute zu viel.

Ich wünsche mir heute eine innige Zweierbeziehung mit Alltag, Lachen, Leidenschaft und einfach auffem Sofa beim Fernsehen einschlafen, weil man grad so hübsch kuschelt. Und auch einfach mal die Schnauze halten. Weil‘s grad so hübsch ruhig ist.
******376 Frau
1.394 Beiträge
Wir leben seit nem halben jahr in einem polyamoren Geflecht
Anfangs fest auf primär und sekundär festgelegt. Das hat sich gelöst. Aber wir bekommen es nicht neu definiert.
K – ich – liebt U und S
U – mein Mann – liebt K und M
S – mein Freund – liebt M und K (kann es aber beiden nicht sagen)
M – liebt U sehr, bei S weiß ichs nicht genau
Dazu kommen noch 3+2 Kinder.
Ich hab grad ne schwierige Phase und hab mich ein paar Mal so rictig daneben benommen. Kaum wieder gut zu machen. Führt dazu, dass S seine Beziehung zu mir ins Frage stellt. Zumal er auch ne schwierige Lebensphase hat, Mutter liegt im sterben.
U und M wollen sich aber grad sehr viel sehen, arbeiten dran aus verliebt sein Liebe zu machen.

Tja – da haben wir den Salat.
Wir können uns nicht trennen und nicht zusammen sein.
Wir haben zusammen Urlaube geplant und gebucht. Theaterkarten etc etc …und die Kinder sind fest zusammen gewachsen.

Ich hab keine Ahnung wie wir da raus kommen.
****az Mann
4.353 Beiträge
K - benimmt sich nicht mehr so oft daneben und bessert sich
K - intensiviert die Beziehung zu S
U+M - lieben sich irgendwann
M+S - gucken wie gut es passt, und je nachdem verlieben sie sich oder nicht
S - hat es K schon gesagt(?) und überstürzt bei M nichts, gerade auch wegen der schwierigen Phase nicht

*g*
******376 Frau
1.394 Beiträge
Das klingt so leicht. Ist es aber nicht.

M und S sind übrigens seit 22 Jahren zusammen und haben zwei Kinder.
****az Mann
4.353 Beiträge
Warum weißt du dann nicht genau, ob M für S Liebe empfindet?

Der erste Schritt ist immer der schwierigste. Aber er muss getan werden. *g*
******376 Frau
1.394 Beiträge
Weil ich keine Ahnung habe warum die zusammen sind außer „sind wir schon immer“ ... sie sagen es beide nicht zueinander.
Ich weiß es nicht.
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