Liebe entsteht bei mir überhaupt erst dann,
wenn ich akzeptiert habe, dass die Person, die ich geworden bin, einem permanenten "Rückgemeldetwerden" zu verdanken ist - (Feedback, Wertschätzung, Frage und Antworten - auch ein sich Einlassen auf das Abenteuer mit diesem Menschen; bei Kritik endet die Liebe mit Sicherheit) mehr noch von mir unbekannten Menschen als Menschen, die mich seit meiner Kindheit her kennen, weil ich keine Feedbacks geben muss um anderen zu gefallen, sondern weil ich authentisch bin in meiner Art (höflich, daher eher selten direkt).
Liebe rechtfertigt keine Verunstaltung des Gegenübers sondern eher das: "Was Du nicht willst, was man Dir tut, das füge auch keinem anderen zu" - wenn man aber um seine eigene Identität zu schützen sich "verstellen" musste, um nicht mehr manipuliert / verletzt sondern als Mensch mit Bedürfnissen wahrgenommen zu werden, dann ist Liebe - d.h. Liebe UND geliebt zu werden - die einzige Möglichkeit sich trotz aller Widerstände weiterhin um Menschen zu bemühen, die eine andere Meinung als die gegenwärtig übliche angenommen haben (dort vermutet man Liebe am wenigsten ist daher aber am meisten überrascht diese dort überhaupt anzutreffen).
Wer viel mit Menschen zu tun hatte, weiss wie schwer es Menschen fällt, sich für etwas zu entschuldigen. Da ich ein Mensch bin, der das Gegenüber so annimmt / wahrnimmt wie es geworden ist, habe ich diese Probleme mit anderen Menschen NICHT - diese aber mit mir. Bei mir muss sich kein Mensch rechtfertigen - ich setze aber bei Menschen, die Wert auf meine Bekanntschaft legen VORAUS, dass ihnen mein Weg und meine Erklärung, die KEINE Rechtfertigung meiner selbst darstellt, nicht gleichgültig ist. So entsteht sowohl eine gesunde Distanz als auch ein gewisser Blickwinkel auf meine Person, die logischerweise etwas "schräg" sein muss - bis sich jemand findet, der das wieder zurechtrücken kann - und dies auch will.
In aller Konsequenz muss ich scheinbar erst einmal damit zurechtkommen, dass jemand, der mit mir in Verbindung treten will, seinen eigenen Vorteil zu erlangen versucht - die wenigsten Menschen aber, denen es ein Bedürfnis ist keinen NACHTEIL zu erlangen sind daher echte Freunde, die es wert sind, dass man sich mit ihnen trifft oder ihnen ein Geheimnis anvertraut - Liebe rechtfertigt bei mir daher NIE, dass ich mich gehen lasse, über den anderen hinwegschaue / hinwegsetze, ihn der Lächerlichkeit preisgebe oder ihn an der für ihn empfindlichsten Stelle zu verletzen versuche -
auch die Liebe braucht eine GRENZE an der sie überhaupt blühen / sich neu bilden kann - in der Einsamkeit und Anonymität ist dies dann eher möglich als wenn viele Menschen mir dabei zuschauen.
Ich glaube, dass man um Mensch zu sein / geblieben zu sein, sich eher selbst seine Gedanken über die Liebe im allgemeinen und speziellen machen muss - wenn ich etwas erfahren / lernen / wissen will, um zu erfahren wie andere mit dem Thema umgehen, komme ich daher nicht am Lesen von Büchern vorbei - und dann muss oder sollte der Humor siegen (d.h. das letzte Wort haben), um zu verstehen, warum die Liebe ein Kampf gegen das "Versorgtsein" darstellt - vor allen Dingen DANN, wenn jemand einen unberechtigten alleinigen Anspruch an mich stellt, durch mich glücklich zu werden.
Definitiv NIE will die Liebe "Recht" haben - eher kein Unrecht (weil sie immer dann verschwindet, wenn ihr jemand zu nahe kommen will oder sie in ihrer Unbestechlichkeit zu beeinflussen versucht). Das gleiche erlebt man aber auch dann, wenn man jemanden ertappt hat, der versucht hatte eine Falle zu stellen, in die man aber nicht hineingelaufen ist - ich antworte dann immer mit: "Ätschibätsch"!