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Wann ist ein Wendepunkt erreicht?

*****_68 Mann
8.530 Beiträge
Themenersteller 
Wann ist ein Wendepunkt erreicht?
Durch eine Userin kam ich auf diesen Gedankengang.
Man stelle sich einmal vor ... man hat sein Leben lang funktioniert.
Die Kinder sind in einem Alter, in dem sie selbstständig sind und auf eigenen Beinen stehen.
In dieser Zeit, in der man sie auf ein eigenes Leben vorbereitet hatte, bleiben die eigenen Bedürfnisse mehr als einmal auf der Strecke.
Was tut man, wenn man feststellt, dass man diese Bedürfnisse wieder hat?
Der Partner hat mit der eigenen Entwicklung und den eigenen Bedürfnissen nicht Schritt gehalten.
Bis zu welchem Punkt darf mein Partner egoistisch handeln und durch seine Ablehnung mein Verhalten beeinflussen?
Bis zu welchem Punkt darf ich meine Bedürfnisse zu recht über das "Wir" stellen?
Wir haben schließlich nur ein Leben.
Wie geht man damit um, wenn der Partner die eigenen Bedürfnisse komplett ignoriert?
Wo ist der Punkt erreicht, an dem man einen Schlussstrich zieht und eine Beziehung beendet?
Warum halten so viele Menschen an Beziehungen fest, an denen sich das Festhalten eigentlich nicht mehr lohnt?
Hat man soviel seiner eigenen Identität der Beziehung geopfert, dass man sich nicht mehr traut, als Individuum zu handeln und sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen?
Viel Menschen leiden in meinen Augen viel zu lange ... so lange, dass es ihnen fast körperlich schmerzt, um dann einen längst überfälligen Schritt zu wagen.
Warum tut man das - warum geht man nicht viel früher den Weg des ohnehin unvermeidlichen?
Ist denn die Gewohnheit so eine gewaltige Macht, dass man dafür sein kostbares Leben opfert?
Stehen denn materielle und finanzielle Dinge so viel höher als die eigene Lebensqualität?
Lasst mich einmal erfahren, warum ihr längst tote Beziehungen so lange am Leben haltet, anstatt das ohnehin unvermeidliche zu akzeptieren.

Al
Weil...
... vieles leichter gesagt, als getan ist!Nicht jedem fällt diese Entscheidung so leicht..

Dem Einen mehr und dem Anderen weniger.

Wenn man lange Zeit zusammen ist, hat man seinen gemeinsamen Alltag, den Freundeskreis... man hat sich zusammen etwas aufgebaut etvl. noch Kinder....
Wenn die Liebe weg ist oder es gravierende Gründe gibt für eine Trennung ist es sicher etwas leichter.

Doch meist ist es wohl ein schleichender Prozess....Und wann erkennt man, dass es vorbei ist ? Und vielleicht nicht nur eine Phase ?

Man fragt sich, ob es sich lohnt das alles aufzugeben..
Vielleicht nur für ein "Detail" das einem in der Beziehung fehlt!?
**********r1958 Paar
11.391 Beiträge
Wir könnten uns vorstellen...
Lasst mich einmal erfahren, warum ihr längst tote Beziehungen so lange am Leben haltet, anstatt das ohnehin unvermeidliche zu akzeptieren.

das Betroffene mit einem Paarprofil hier kaum schreiben werden.

Ist es nicht oft auch nur Bequemlichkeit die jemandem vor einem Schritt bewahrt der unvermeidlich mit viel Arger, Stress und sicher auch nicht wahrhabende Selbsterkenntnis davor zurückschrecken lässt ?
****ine Frau
4.669 Beiträge
woody_68, das, was Du beschreibst, widerspricht aber dem gängigen Klischee, dass heutzutage viel zu schnell aufgegeben und auseinander gerannt wird. Das ist das erste, was mir auffällt. Allerdings möchte ich Dir nicht widersprechen, denn gerade dieses Forum lehrt, dass es anscheinend viele solcher Beziehungen gibt, die aus unerklärlichen Gründen aufrecht erhalten werden. Und auch im meiner unmittelbaren Umgebung kann ich die Beobachtung machen, dass manche Partnerschaften eigentlich gar keine mehr sind, sondern nur noch aus Macht der Gewohnheit existieren.


Was ich mich weiterhin frage, ist, wie es passieren kann, dass sich in einer Beziehung die Partner über einen längeren Zeitraum (Kindererziehung) so weit auseinander entwickeln. Ich kann mir nämlich nicht so recht vorstellen, dass während dieser Phase sexuell absolut Ebbe ist und beide auch nicht mehr über das Thema Sex reden. Für mich zeugt das von Desinteresse am Partner, wenn sich beide nicht über Wünsche und Vorstellungen auf dem Laufenden halten. Wenn die Kommunikation in der Beziehung nämlich stimmt, dann kann es m.E. nicht passieren, dass man sich so aus den Augen verliert und nach Jahren verwundert (?) feststellt, dass der Andere die eigenen Vorstellungen nicht teilt.

Ich bin jedenfalls immer wieder über Postings erstaunt, in denen zumeist (nicht nur) Männer sich beklagen, dass die Frau mit ihren sexuellen Vorlieben nichts anfangen kann und diese möglicherweise komplett ablehnt. Ich behaupte, dass in solchen Fällen mangelnde Kommunikation schuld ist und nicht die Frau, die sich mit solchen Wünschen überfordert fühlt.

Dass Partnerschaften auf Dauer in die Brüche gehen, wenn man auch sexuell nicht auf einen Nenner kommt, kann ich nachvollziehen. Wenn die Interessen sich so weit unterscheiden, dann fühlt sich einer immer vernachlässigt und der andere unter Druck gesetzt - und das geht wohl seltenst gut.
****_by Frau
35 Beiträge
Meister der tausend Fragen
Hi Woody,

du bist ja ein Meister der tausend Fragen. Da schwirrt mir der ganze Kopf schon alleine nur vom Lesen. Kann doch sein, dass es einigen Menschen in so einer Situation auch so geht. Und vor lauter Verwirrtheit und Angst sie keinen klaren Gedanken fassen können. Das Naheliegende, welches Mut, Kraft, Selbstvertrauen und Verantwortungsgefühl für sich und andere fordert, können sie nicht mehr sehen.

Dann vermute ich wird es auch noch etliche geben, die sagen, dass sie doch eigentlich ganz zufrieden sind. Das werden vielleicht die eher Bequemen und Ängstlichen sein.

In so einem gemeinsamen Leben ist doch auch eine ganze Menge gemeinsam geschafft worden. Das Aufzugeben fällt bestimmt nicht leicht. Daher denke ich werden so nicht gar wenige zögerlich und irgendwann haben sie den Eindruck der Zug ist abgefahren.

Neuanfänge und die Abenteuer, die damit verbunden sind, werden vermutlich nicht von vielen begrüsst.

Gründe an alten Zöpfen festzuhalten wird es mindestens genauso viele geben, wie es Gründe gibt, die dazu geführt haben.

Lylith
********4711 Mann
28 Beiträge
Hallo Woody,

In dieser Zeit, in der man sie auf ein eigenes Leben vorbereitet hatte, bleiben die eigenen Bedürfnisse mehr als einmal auf der Strecke.
Was tut man, wenn man feststellt, dass man diese Bedürfnisse wieder hat?

Diese Eingangsfrage steht ein wenig im Widerspruch zum Rest des Postings. Hat man die Bedürfnisse nun immer gehabt und lediglich unterdrückt, oder gab es da eine Phase, in der die Bedürfnisse gänzlich andere waren?

Der Partner hat mit der eigenen Entwicklung und den eigenen Bedürfnissen nicht Schritt gehalten.

Das ist natürlich eine sehr einseitige Feststellung. Da gibt es eine Beziehung, die funktioniert. Dann entwickelt sich der eine Partner anders als der andere. Abgesehen davon, dass die "Schuld"frage in Beziehungen sowieso sinnlos ist, denn beide sollten an der Beziehung festhalten, wäre es unfair, hier pauschal einen der beiden zum Verantwortlichen zu machen.

Bis zu welchem Punkt darf mein Partner egoistisch handeln und durch seine Ablehnung mein Verhalten beeinflussen?

Ein jedes menschliches Verhalten ist zunächst einmal egoistisch motiviert, und das ist auch legitim. Selbst altruistische Menschen versprechen sich eine egoistische Form der Genugtuung von ihrem Altruismus. Ich finde, es ist das gute Recht, langfristig egoistisch eine angemessene Erfüllung der eigenen Interessen sicherzustellen. Alles andere wäre Selbstaufgabe. Das Entscheidende ist die Auslegung des Begriffs "angemessen". Sicherlich habe ich nicht ein "Recht" darauf, von meinem Partner jeden denkbaren Fetish einzufordern. Beide sollen ja wollen, nicht müssen.

Bis zu welchem Punkt darf ich meine Bedürfnisse zu recht über das "Wir" stellen?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in einer Beziehung das "Wir" ein Teil der Bedürfnisse ist. Beide Partner wollen das "Wir", sonst ist es keine Beziehung. Nun hat man natürlich parallel zu diesem "Wir" noch weitere Bedürfnisse. Sie sollten mit dem "Wir" im Einklang stehen. Wenn einer der beiden Partner ein beziehungszerstörendes Bedürfnis entdeckt, ist das mit Sicherheit ein Problem für die Beziehung.

Wie geht man damit um, wenn der Partner die eigenen Bedürfnisse komplett ignoriert?

Da gibt es viele Möglichkeiten. Offene oder indirekte Kommunikation, subtiler Druck, emotionale Erpressung, offene Erpressung, Fremdgehen, am Ende auch die Aufgabe der Beziehung. Oder das Problem einfach ignorieren und sich aus der Beziehung langsam auskoppeln. Männer greifen oft zur Ignoranz, Frauen oft zur emotionalen Erpressung.

Wo ist der Punkt erreicht, an dem man einen Schlussstrich zieht und eine Beziehung beendet?

Ich finde, eine Beziehung ist ein Wert für sich, den man nicht wegen einer Kleinigkeit aufgibt. Selbst für schwer wiegende Probleme lassen sich Lösungen finden, wenn man den Raum der möglichen Lösungen nur weit genug aufspannt. Die Partnerschaft muss ja nicht immer so aussehen, wie man sie aus dem Bilderbuch kennt. Auch für recht absurde Konstellationen von Bedürfnissen lassen sich Lösungen finden. Scheitern kann das Ganze eigentlich nur am Stolz, der in einer Beziehung ohnehin mehr Schaden als Nutzen stiftet.

Warum halten so viele Menschen an Beziehungen fest, an denen sich das Festhalten eigentlich nicht mehr lohnt?

Wer sagt, dass es sich nicht mehr lohnt? Kannst Du beurteilen, wie wertvoll eine Beziehung für einen bestimmten Menschen ist? Von außen sieht immer alles sehr sachlich aus.

Warum tut man das - warum geht man nicht viel früher den Weg des ohnehin unvermeidlichen?

Die Formulierung "ohnehin unvermeidlich" gefällt mir nicht, sie hat so etwas von einer Untergangsstimmung. Ich finde nicht, dass eine Trennung stets unvermeidlich ist.

Lasst mich einmal erfahren, warum ihr längst tote Beziehungen so lange am Leben haltet, anstatt das ohnehin unvermeidliche zu akzeptieren.

Ich hatte mal eine Beziehung, die viele außen Stehende für gescheitert hielten, ich selbst aber nicht. Sie hielt erstaunlich lange, und ich wollte das auch so. Kein außen Stehender konnte begreifen, was ich an dieser Frau fand. Aber ist das wichtig, was andere denken?
*****_68 Mann
8.530 Beiträge
Themenersteller 
Aber ist das wichtig, was andere denken?
Das sicher nicht, doch ich habe schlicht die Erfahrung gemacht, dass Leuten in einer Beziehung oftmals die Weitsicht fehlt.
Dem Umfeld ist längst klar, dass das nichts mehr wird, doch das Paar werkelt unbeirrt weiter.
Schritt für Schritt dem Abgrund näher.
Ich hatte vor längerer Zeit genau das beobachtet ... über das Verhalten der beiden konnte man nur mit dem Kopf schütteln.
Je näher sie zusammenrückten, umso schwieriger wurde ihre Beziehung.
Nach dem Kauf eines Hauses folgte dann kurz darauf die Trennung.
Danach ging es beiden wieder gut und sie schüttelten über sich, ihr Verhalten und ihre Beziehung nur noch den Kopf.
Warum merkt man das nicht in der Beziehung?

Al
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
Woody, da gab es einen schönen Satz von manofmind bei uns im polyamory-Forum, wie ich finde, der hierher wunderbar paßt:
Es gibt das schöne Wort in der Therapie:
Kein Mensch gibt seine Symptome auf, für ein bisschen Glück und Wohlgefühl, wenn er dabei sein Selbstbild beschädigen oder seine Komfortzone verlassen müsste!

Gewohnheit (auch schmerzhafte, leiderfüllte oder entbehrende) ist immerhin ein gut abgestecktes Territorium, daß man wie seine Westentasche kennt. Neues zu wagen birgt unbekannte Vor- aber auch Nachteile. Die meisten Menschen ziehen das Bekannte dann vor, leider.
schönes Thema,...
@ woody.

Nachdem ich Dein Posting gelesen habe, dachte ich mir, hey es ist zwar auf das Thema Beziehung gerichtet, dennoch erkenne ich mein Jahr 2008 in Deinem Posting und es ähnelt dem einer Beziehung.
Allerdings hieß die Beziehung meine Firma mit meinem Bruder.
Ich weiss, das es vielleicht nicht ganz so hierher passt, aber es weist soviele Paralellen auf, das ich es einfach mal als Statement dazu posten möchte.

Nach einem halben Jahr etwa trennten sich meine damalige Freundin und ich uns und ich machte mir so meine Gedanken über alles um mich herum (Vergleich zu den geschilderten Phasen der Erkennung der eigenen Bedürfnisse).
Ich versuchte meine Bedürfnisse im Ausgleich zu meiner Firma zu finden, denn alles hatte sich nach Eröffnung der Firma in meinem Leben geändert. Irgendwie brodelte es immer in mir und ich fand keine innere Ruhe, um mich irgendwie mit meiner Firma anzufreunden (tolle Vorraussetzung). Also nach der Trennung suchte ich Ausgleich im exsessiven Sport und heftigen Partywochenenden in meiner heutigen neuen Heimatstadt, die auch fand und dir mir wieder Leben einhauchten. Ich wusste also, das ich etwas ändern wollte. Nur, mit einer Firma nicht so leicht (vergleich hier zu einer bestehenden Beziehung). Ich versuchte den Spagat zwischen Verpflichtung und dem Wunsch mein Leben zu leben. Es klappte ganze 3 Monate, dann wurde der Wunsch das mir nichts gebende (Firma - Vergleich zu eingefahrener Beziehung) hinter mir zu lassen und ganz auf meine Bedürfnisse und meine Wünsche einzugehen. Also kam es aufgrund meiner Unzufriedenheit natürlich zum Krach mit meinem Bruder, der die Firma weiterführen wollte...in diesem Falle aber ohne mich. Wir brachten es auch soweit über die Bühne (wir sprechen bis heute nicht mehr miteinander *traurig*) und ich entschied mich...nochmal gänzlich neu anzufangen, natürlich mit einer Angst was kommt auf mich zu...die ich auch jetzt nach knappen 3 Monaten in meinem neuen Zuhause immer noch habe.

Doch ich muss mir eingestehen, das es mir besser geht. Ich habe mich wiedergefunden, meinen Bedürfnissen und Wünschen nachgegeben und fühle mich glücklich dabei, auch wenn noch nicht wieder alles so ist, wie es sein sollte...doch eben dieser Schritt musste einfach sein. Und egal, welche Schwierigkeiten noch auf mich zukommen (das werden einige sein), so weiss ich, das ich mich nicht still und heimlich meinem "Schicksal" also dem Fehler einer Firma, ergeben habe, sondern auf mich gehört habe. Das habe ich, auch wenn es vielleicht blöd klingt, einer Person zu danken, die mir gezeigt hat, das das Leben nicht einfach ist, aber dennoch soviel zu bieten hat, das nur Blinde daran vorbeigehen können. (Danke Du Trulla aus S *gg*)

Was ich letztendlich damit zu dem eigentlichen Thema sagen möchte und was mir auch richtig klar geworden ist. Egal welches Gefühl einmal dafür sorgte, das man eine Beziehung eingeht...so sollte man sich selbst und auch dem Partner, der möglicherweise zu einer Gewohnheit geworden ist, so ehrlich sein und über die Veränderung der Gefühle und Bedürfnisse sprechen. Menschen verändern sich jeden Tag, neue Eindrücke und Erlebtes formen uns und es ist nichts verwerfliches daran, sich irgendwann selbst zu hinterfragen, ob man mit dem was man hat noch glücklich (nicht zufrieden) ist.
Sollte es Zweifel geben, so kann man sie entweder gemeinsam lösen, sich miteinander neu orientieren, doch ist es deutlich ersichtlich, das man unterschiedliche Geschwindigkeiten in der Entwicklung hat, driftet man unweigerlich auseinander bis irgendwann nur noch Schweigen im Walde herrscht.
Ich denke Ehrlichkeit und offen für Kommunikation kann nach einer beendeten Partnerschaft dafür sorgen, das das Auseinanderdriften auch der Anfang für eine Freundschaft sein kann...vor allem, wenn aus dieser Partnerschaft Kinder hervorgegangen sind.

Soviel zu meinen Gedanken...

...ich glaube mein Posting wird für einige verwirrend sein, verzeiht *zwinker*
*******Jule Paar
390 Beiträge
Zerbrechende oder zerbrochene Beziehungen mit Kindern
Hallo,

zerbrechende Beziehungen mit Kindern sind aus mehreren Gründen besonders heikel und trotz Unglücks stabil:
  • Alle Kinder flehen und betteln ihre Eltern an, sich nicht zu streiten und zusammenzuleben. Wobei die Kinder allerdings mehr unter dem Streit leben als unter dem Umstand, dass die Eltern nicht zusammenleben. Aber dieses Flehen und Betteln darum, dass sie gleichmäßig Zugang zu beiden Eltern haben, hält viele Paare zusammen.
  • Viele Paare einigen sich daher darauf, dass sie keine Beziehung mehr unterhalten, aber nach wie vor eine Wohngemeinschaft zusammen mit ihren Kindern. Merkwürdigerweise finden solche Paare öfters wieder zusammen, wenn die Kinder aus dem Haus sind: Man hat nämlich so viel gemeinsam durchgestanden, dass man sich wieder schätzt.
  • Selbst wenn die Eltern getrennt leben, müssen sie - auch wenn sie sich im Grunde nicht mehr mögen - wegen der Kinder zusammenhalten. Starre "Umgangsregelungen" funktionieren da nicht: Mal ist der oder die eine auf Geschäftsreise oder bekommt zu einem bestimmten Termin den günstigen Urlaubsflug, mal entscheiden die Kinder spontan, den Tag bei Mama oder Papa verbringen zu wollen oder sich irgendwohin chauffieren zu lassen. Da muss man telefonieren, abstimmen, informieren. Oft läuft es dann praktischerweise darauf hinaus, dass man den Ex-Partner dann gleich irgendwohin mitnimmt oder zu sich einlädt. Das kann über die Jahre zu merkwürdigen Allianzen führen; so kenne ich ein Ehepaar, das sich kennengelernt hatte, weil die Ex-Frau eines Mannes meinte, die neue Frau sei sicherlich für ihren Ex-Mann genau die richtige, und gleich die beiden erfolgreich verkuppelt hatte. Und am besten ist ihre Begründung zu der Aktion: "Unseren Kindern geht es doch besser, wenn da eine nette Frau im Haus ist." Kurzum: Mit gemeinsamen Kindern wird man sich nicht los.
  • Beide Eltern lieben ihre Kinder und wollen mit ihnen zusammenleben. Wer nun geht - und solch ein Schritt ist immer plötzlich - muss entweder die Kinder mitnehmen oder sie zurücklassen. Zurücklassen möchte niemand. Das Mitnehmen gibt einem den schalen Geschmack, die Kinder gleichsam entführt und, wenn man es den Kindern nicht ankündigt, auch die Kinder hinters Licht geführt zu haben ("ab heute wohnt ihr hier" - tolle Vertrauensbasis für die Zukunft). Den Auszug den Kindern anzukündigen, ist ebenso brutal: Die Kinder erleben so eine Art Countdown zu dem Zeitpunkt, ab dem sie nicht mehr beim anderen, ebenso geliebten Elternteil leben werden. Die Tränen und das Wimmern, das man an einem solchen letzten Abend erleben würde, würde ich meinem ärgsten Feind nicht gönnen, und den Kindern meines ärgsten Feindes erst recht nicht (NB: Ich habe so etwas zum Glück nie selbst erlebt!).


Es gibt da noch die Variante des "abhauenden Papas" (und seltener, doch auch in zwei mit bekannten Fällen der "abhauenden Mama"): Papa (bzw. Mama) verlässt von heute auf morgen den gemeisamen Haushalt und zieht bei irgendeiner bzw. irgendeinem Lover ein. Der Anlass ist natürlich in den seltensten Fällen der umwerfend überzeugende Charme des Lovers, sondern die längst zerbrochene, zermürbte Beziehung. Dem zurückgelassenen Elternteil wird es aber leichter gemacht, den Ausziehenden gegenüber den Kindern als den "Schuldigen" darzustellen, weil da das Formalargument des "kinderzurücklassenden Hallodris" allzu reizvoll zur Verfügung steht, was der oder die Verlassende veilleicht sogar billigend in Kauf nimmt ("Hauptsache, weg!").

Wie auch immer eine solche Trennung abläuft, gegenüber den Kindern ist es das fairste, folgendes klar zu machen:
  • Streit kann es immer zwischen Menschen geben. Er kann Ausmaße annehmen, dass es beide nicht mehr aushalten.
  • Dass sich die Eltern streiten, ist die Schuld der Eltern, nicht der Kinder. Beide sind "schuld" (Kinder fragen immer danach, wer schuld ist).
  • Die Kinder sind es nicht schuld. Das muss man ihnen ausdrücklich sagen, sonst glauben sie, sie seien es!
  • Beide Eltern müssen immer den Kindern klarmachen, dass beide Eltern für die Kinder da sind. Das muss man auch umsetzen. Lebt man in derselben Stadt, sollte man z. B. den Kindern die Schlüssel beider elterlichen Wohnungen geben.


Dazu noch ein Tipp: Ab einem gewissen Alter und Selbständigkeitsgrad der Kinder sollte man dann aber im beidseitigen Interesse Absprachen zur Vermeidung peinlicher Spontanbesuche treffen.

Wie wäre es sonst, wenn man gerade mit der Partnerin oder sogar mit einer frischen Eroberung nach Hause kommt, und die Tochter sitzt überraschend mit ihrer eigenen neuesten Eroberung engumschlungen auf dem heimischen Sofa?

Persönlich geht es mir - das ist außergewöhnlich und ein Glück - so, dass ich mir mit der Mutter meiner Kinder (die auch eine wirklich gute Mutter ist) über alle Fragen der Kindererziehung stets und sofort einig bin, nur über alles andere nicht, weshalb wir auch nicht zusammenleben wollen. Wenigstens ermöglicht dies aber kultivierte und faire Gespräche zu allen Fragen über die (nicht mehr ganz kleinen) Kinder, die uns daher auch nicht gegeneinander ausspielen können. In Fällen, in denen Ex-Paare nur noch per Einschreiben mit Rückschein, über Anwälte oder gar nur gerichtlich wegen der Kinder miteinander kommunizieren, ist dagegen dermaßen der "Wurm drin", dass das ohne professionelle Hilfe von außen nicht mehr zu retten ist.

Viele Paare kennen solche Exzesse und die damit verbundenen Probleme, über die man um Jahre altern kann. Es bedeutet für sie weniger Energieaufwand, einfach zusammen zu bleiben. Dies wägen sie nüchtern ab und verleben lieber fade, lange, einsame, zerstrittene oder motivationslose Lebensjahre, bevor sie sich wagen, sich auf den mit einer Trennung verbundenen Schmerz einzulassen, auch in der Angst, eine Art Mord an der Seele und der Gefühlswelt ihrer Kinder und ihres Partners zu begehen.

Übrigens gibt es für trennungswillige Paare oder Partner mit Kindern professionelle Beratungsangebote, in deren Rahmen aufgezeigt wird, wie man eine Trennung intelligent und ohne unnötige Schmerzen durchführen kann.

Eine andere Sache: Auch ohne Kinder kann eine Trennung auf komplizierte Weise belastet sein. Viele Paare sind gemeinsam an Unternehmen beteiligt, besitzen gemeinsames Grund- oder Wohnungseigentum und gemeinsame Konten. Eine Aufgliederung ist wegen der teils pauschalen Regeln bei solch intensiven Kapitalverflechtungen nicht nur notwendigerweise ungerecht, sondern auch nicht manipulationssicher, weil es genügend "Kniffe" gibt, Vermögen verschwinden zu lassen. Trauen sich beide Partner nicht mehr Ehrlichkeit zu, ist die Angst, finanziell betrogen zu werden, oftmals auch ein entscheidender Faktor.

In jeder Beziehung, selbst wenn man sich noch so verbunden fühlt, ergibt es nach meiner Ansicht Sinn, das Vermögen möglichst weitgehend getrennt zu halten. Zum einen ergibt das mehr Möglichkeiten, den jeweils anderen einzuladen oder sonst großzügig zu sein, wobei diese "Geschenke" unheimlich binden können, und zum anderen ist allein die Aufforderung "Schau dir mal meinen Kontoauszug an - meinst du, da stimmt alles?" doch wirklich charmanter als: "Du, unser einziges gemeinsames Konto ist total leer, kauf' mal weniger Klamotten!"

Gruß Danny
******les Mann
311 Beiträge
Meine Antwort zum Ursprungsposting:
Meine Ex und ich waren bis vor einem Jahr für etwa 16 Jahre zusammen, und haben uns in den letzten drei, vier davon deutlich auseinandergelebt. Und mangelnde Kommunikation oder Toleranz war nicht das Problem.
Ich habe die Beziehung nicht am Leben erhalten. Ende 2007 spielte ich mit dem Gedanken, eine Strich drunter zu machen, aus Gründen, die Woody anführt. Ihr ging es ähnlich und Anfang 2008 hat sie einen Strich drunter gemacht. Aus Gründen... siehe oben. Hat fürchterlich weh getan, das Schlimmste in 40 Jahren bisher, aber das Leben geht weiter. Viele teils tränenreiche Gespräche mit Vertrauten (und ihr!), sicher, aber man ist eben doch immer noch "ich" und nicht nur ein halbes "wir". Mut braucht man, und Angst ist der letzte Scheiß!

Zugegeben: Zusammenbleiben ist immer eine gute Alternative, gerade, wenn Kinder im Spiel sind. Dennoch gibt es Lebensphasen, in deren Natur es liegt, zu Ende zu gehen. Es ist Einstellungssache, ob man weiterhin einen warmen Platz im Herzen hat für die Zeit, die man gemeinsam gelebt und einander geliebt hat oder ob man dauerhaft beklagt, dass eben das vorbei ist.

Es war die richtige Entscheidung, sich zu trennen. Nach unvermeidlichem Hick-Hack und etwas Sand zwischen den Zähnen kommen wir jetzt wieder klar. Es sind Kinder im Spiel, wir werden immer gemeinsam Eltern bleiben, und ja, man kann das hinkriegen. Wir alle (ehemalige Partner und Kids) haben uns in der neuen Lebenssituation ganz gut eingerichtet, und jetzt, ein äußerst reflektives Jahr später, bin ich wieder offen.
woody, Du stellst da sehr gute Fragen, die ich mich auch schon oft gestellt habe.

Ich kann es nämlich wirklich nicht verstehen, warum so viele Menschen jahrzehntelang ihr Leben verabschieden um für andere zu Leben - sei es Kinder, Partner, Eltern, was weiß ich - vorallem, wenn sie dann irgendwann nicht mehr können und aus diesem Leben ausbrechen.

Warum geben sie ihr Leben überhaupt für das Leben anderer auf, anstatt einfach mit anderen zu leben, aber nur solange, wie die anderen akzeptieren, dass das eigene Leben an erster Stelle kommt?

Ehrlich, ich kann es nicht verstehen und ehrlich gesagt will ich es auch gar nicht verstehen, vorallem nicht, wenn man dann sieht wie unzufrieden es die betreffenden Menschen macht.

Aber scheinbar haben viele Menschen einfach Angst mal ein wenig egoistischer zu werden und auch einfach mal an sich zu denken, schließlich ist Egoismus pfui, bäh, tabu, und was weiß ich noch.

Schade, dass so viele den Unterschied zwischen gesundem und ungesundem Egoismus nicht kennen und entsprechend beim Wörtchen Ego schon zusammen zucken, empört aufschreien oder ähnlich seltsame Reaktionen bringen.
*******Jule Paar
390 Beiträge
Ist das wirklich Egoismus?
Aber scheinbar haben viele Menschen einfach Angst mal ein wenig egoistischer zu werden und auch einfach mal an sich zu denken, schließlich ist Egoismus pfui, bäh, tabu, und was weiß ich noch. Schade, dass so viele den Unterschied zwischen gesundem und ungesundem Egoismus nicht kennen und entsprechend beim Wörtchen Ego schon zusammen zucken, empört aufschreien oder ähnlich seltsame Reaktionen bringen.

Da stellt sich die Frage, ob "Egoismus" für diese gesunde Form wirklich das treffende Wort ist. Worte, die auf "-ismus" enden, deuten doch eigentlich immer auf eine gewisse Radikalität der entsprechenden Haltung an; ein Egoist wäre dann ein "Ich-Radikaler". Eine solche Radikalität zahlt sich in einer Partnerschaft nicht aus.

Etwas abstrakt formuliert, sollte aber das Ziel sein, den Partner in die eigene Ichbezogenheit, von der man sich nicht lossagen kann, einzubeziehen. Dies bedeutet zum Beispiel, dass man nicht erwarten kann, dass einem der Partner ratespielgleich die Wünsche und Bedürfnisse von den Augen abliest. Mangelndes Ausdrucksvermögen ist daher Gift für jede Beziehung, wobei damit nicht die Beherrschung der Hochsprache gemeint ist, "boah ey voll geil" kann ebenso eine solche Äußerung sein. Nur muss sie auch fallen.

Außerdem kann ein Partner nur sehr begrenzt eigene Probleme auffangen. Wer aus einer Mischung aus Egoismus und Unfähigkeit die Lösung der eigenen Probleme an den Partner delegiert, hat auf Dauer auch schlechte Karten.

Gruß Danny
******les Mann
311 Beiträge
Alle -ismen müssen sich vorwerfen lassen, dass sie Radikale sind. Dennoch darf man soche Worte benutzen, ohne sich radikalisieren zu lassen. Aber verzichten wir doch einen Moment auf dem Begriff des Egoismus.

Ich halte wenig von der Vorstellung von Partnerschaft, in der zwei "ichs" im "wir" aufgehen und sich darin auflösen. Kennt ihr das, dass einige Leute nur noich in der Wir-Form reden? Brrrrr!

Ich sehe den Sinn einer Partnerschaft darin, sich gegenseitig zu ermöglichen, sich zu verwirklichen, auch wenn der Preis dafür ist, dass sich die Wege trennen. Auch tränenreiche und schmerzhafte Entscheidungen können die richtigen sein.
******i63 Frau
10.004 Beiträge
hmmmm
@ woody: kann es sein dass du von mir sprichst?

Ich glaube ich bin einfach zu blöde um es richtig rüberzubringen.

positives in unseres Ehe:
wir lieben uns
wir respektieren uns
wir habe soviel zusammen erlebt. Positives wie auch negatives.
Es gibt Dinge in unserem Leben (die hier nichts zur Sache tun) die uns zusammengeschweißt haben.
unsere zwei Kinder
wir haben uns viel zusammen aufgebaut
regelmäßiger Sex
wir können miteinander reden
und und und.....

und das wichtigste: Ich möchte meinen Mann nicht verlassen und das nicht nur aus Bequemlichkeit sondern weil ich mit ihm zusammen alt werden möchte (auch wenn das jetzt kitschig klingt)

das für mich negative
ich habe immer mehr die Führungsrolle übernommen, er sich untergeordnet.
mir fehlt einfach was beim Sex

was ich will:

einfach mehr Freiraum
nicht immer die Familie in den Vordergrund stellen.
gerne mal Sex mit einem anderen Mann (Himmel Hergott ja, auch wenn ich meinen Mann liebe)
ich würde auch gerne mal in einen Swingerclub, einfach nur mal um zu sehen ob mir sowas auch gefällt, aus Neugier.

Was dagegen spricht
Die Familie muss sich an Mutters Freiheitdrang erst gewöhnen
meinem Mann genügt und gefällt unser Sexleben.
(Genügen tut es mir auch, nur es bringt mir einfach nicht mehr so viel)
er würde nicht mit in einen Swingerclub gehen
und ich würde ihn definitiv verletzen wenn ich es täte
(es liegt einfach daran dass er Angst hat mich zu verlieren, dass habe ich durch Gespräche schon rausgefunden und es nützt nichts wenn ich sage das stimmt nicht)

Ich bin arbeite daran die Dinge zu ändern,aber was sich in 24 Jahren Ehe eingebürgert hat ändert sich nun mal nicht von heute auf morgen.

Für mich ist das ganze sehr schwierig, da ich viele Gefühle einfach noch unterdrücken muss, Dinge nicht ausleben kann.
Für meinen Mann ist es genauso schwierig, den er merkt dass ich mich verändere.
Aber ich hoffe doch das wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen auch wenn es noch etwas Zeit benötigt.

Ich will ihn nicht verlassen, aber ich wäre mittlerweile in der Lage dazu, das ich es könnte (dieses "du musst an die Kinder denken" oder "wie kommst du alleine klar" ist nicht mehr in meinem Kopf)
Aber wie gesagt ich will es nicht

Ich werde einfach mal sehen wie sich das ganze entwickelt. Übrigens hat es mir schon viel geholfen, dass ich mich hier angemeldet habe und hier über diese Dinge schreiben kann.
Man bekommt viel Positives aber auch viel Kritik zu hören.
Und ich finde es gut sich beide Seiten anzuhören

LG Jutta
hmmm
die kunst einer beziehung ist es, diese am leben zu halten, immer wieder etwas neues zu machen, zu testen, zu leben...
es gilt ganz klar für beide seiten an diesen dingen zu arbeiten....wenn das nicht mehr statt findet, gibts zwei möglichkeiten, entweder man fühlt sich in dieser langeweile wohl oder aber augen zu und beenden... da sollte dann jeder für sich abwägen was das beste für jemanden selber ist.was bringt es denn sich für einen zu verbiegen, der gegenüber das zwar genießt, aber nichts zurück gibt?NOTHING!!

kurzum, auch nach 10 jahren sollten immer noch beide seiten alles machen, um für den gegenüber sexy zu sein, nicht nur äußerlich, sondern und vor allen dingen geistig!!

so *g* das war nun mein erster beitrag im forum *g*
maat et jood
*******Jule Paar
390 Beiträge
Klar gesagt?
@****ami

Hallo Jutta,

ich kenne Euch beide nicht, daher soll das Folgende keine Diagnose sein, sondern nur eine Anregung (vielleicht auch an andere, die hier mitlesen):

Bist Du Dir wegen seines Geschmacks trotz der 24 Ehejahre so ganz sicher? Er kann sich auch wandeln. Viele Männer machen es sich gern bequem und wollen nicht verletzen. Was würdest Du ihm antworten, wenn er Dich geradeheraus fragen würde, ob Du mit Deinem Leben zufrieden bist? "Ja" wäre sogar nicht gelogen.

Und die meisten Männer spielen keine Andeutungs- und Ratespiele mit. Man kann da noch so viel andeuten, aber am Verständlichsten ist die klare Frage: "Kommst Du mit in den Swingerclub XY? Ich bin neugierig, will mir das anschauen. Mitmachen müssen wir da erst einmal gar nichts." Blumige Andeutungen wie "Wir sollten in unser Sexleben mal wieder etwas Neues einbringen" werden die meisten Männer abblocken mit den Worten: "Wieso, ich bin zufrieden." Warum? Das kann mehrere Gründe haben:

Erstens sind Männer in der jetzigen Ü40-Generation in dem festen Glauben erzogen worden, die Männer seien die Ferkel, und die Frauen edle, hingabevolle Wesen und sowieso moralisch überlegen. Da werden sich viele kaum trauen, ernsthaft Swingerclubbesuche vorzuschlagen.

Zweitens glauben viele Männer, für die Qualität des Geschehens im Bett hauptverantwortlich zu sein. Allgemein gehaltene Fragen nach Veränderungen setzen sie unter Leistungsdruck. Und Leistungsdruck im Bett empfinden sie - völlig nachvollziehbar und zu Recht - als vermeidungswürdig.

Drittens gibt es auch Männer, die Angst haben, in ihrem Alter nicht mehr attraktiv zu wirken und sich zu blamieren. Und viertens haben sie auch oft einfach Verlustängste.

Wie gesagt, über Euren individuellen Fall kann ich natürlich nichts sagen, aber allgemein halte ich von ihr ausgehende sinngemäße Aussagen wie: "Ich schlage das und das vor, und das Ferkel bin ich" für recht konstruktiv.

Noch ein Wort zur Dominanz der Frau, wenn Kinder da sind: Viele Frauen werden ab diesem Zeitpunkt zu Windelobergutachterinnen, die natürlich von Ernährung über Erziehung bis hin zur Kleidung die absolute unschlagbare Ahnung haben. Da sich bei Familien mit Kindern in deren ersten Lebensjahren oft so gut wie alles um die Kinder dreht, übernehmen sie damit die Herrschaft über das Geschehen.

Grüße Danny
********ussy Paar
1.153 Beiträge
@ bigmami63
Ganz ehrlich, ich finde, auf dich trifft das Thema nicht wirklich zu...*ggg*
Denn du wirkst so als hättest du diich schon intensiv genug mit deiner Situation, deiner Beziehung und deinen Optionen auseinander gesetzt. Du hast für dich entschieden, dass du deine Beziehung nicht aufgeben willst und du hast noch die Hoffnung, deinem Mann deine Bedürfnisse mit der Zeit näher zu bringen. Das finde ich nicht nur legitim, sondern auch bewundernswert. *top*

Ich denke nicht, dass dieser Thread dazu aufrufen soll, nicht mehr um seine Beziehung zu kämpfen. Sondern es geht um die hoffnungslosen Beziehungen, in denen man resigniert und unglücklich ist und sich trotzdem nicht trennt. Solange noch Hoffnung besteht - wer könnte was dagegen sagen, wenn man um diese Beziehung kämpfen will. Allerdings sollte dann auch klar auf den Tisch, warum und worum man kämpft.

Andererseits finde ich es für mich hilfreich, hin und wieder innezuhalten und darüber nachzudenken, ob meine Beziehung noch einen Sinn hat. Denn mir hilft dieses Hinterfragen in dem Chaos aus Alltag, Arbeit und Streß die guten Seiten um so intensiver zu sehen - die Dinge, die diese Beziehung fortführenswert machen. Ich weiss nicht, was ich tun würde, wenn ich zu einem anderen Schluß käme.

Ich würde wohl die Kraft haben, den Schnitt zu machen. Allerdings haben wir momentan reelativ wenig gemeinsame Verpflichtungen, so dass ich relativ einfach gehen könnte, wenn die emotionale Bindung nicht mehr existierte. Andererseits denke ich das momentan, wo ich nicht in der Situation bin. Möglicherweise fällt es mir in der Realität doch schwerer. Außerdem kann ich heute noch nicht übersehen, wie es wäre, wenn sich stärkere gemeinsame Verpflichtungen ergeben - heute würde ich sagen, dass das nichts ändert, aber sicher sagen kann ich das nicht.

Pussy
einfach
scheiden lassen und neu suchen
*******Jule Paar
390 Beiträge
Ja, die Welt ist ja so simpel!
einfach scheiden lassen und neu suchen

Herzlichen Glückwunsch für diesen äußerst qualifizierten Beitrag. Mit ihm stellt ihr ja die vielen ausdifferenzierten, abwägenden, gefühlsbetonten Beiträge dieses Threads absolut in den Schatten! Und die Richtigkeit Eurer Auffassung ist ja so offensichtlich, dass Ihr sie auch nicht einmal begründen müsst. Nein, wirklich, das ist Spitze, ohne Eure Äußerung würde die Menschheit sicherlich um Jahre an Kultur zurückgeworfen.

Ja, es ist doch alles so einfach, einfach scheiden lassen. Das kostet ja kaum Geld, um die Kinder kümmert sich schon das Jugendamt, und ab geht die Party beim Was-Neues-Suchen.

Es geht übrigens noch einfacher: Einfach nicht heiraten, dann entfällt auch der Scheidungsstress.

Nichts für Ungut
Danny
*****_WI Frau
552 Beiträge
Danke
Vielen Dank für diesen Thread; es sind viele Antworten dazu gekommen, die mir aus dem Herzen sprechen...
Vor allem zu dem Part
Was tut man, wenn man feststellt, dass man diese Bedürfnisse wieder hat?.
Der Partner hat mit der eigenen Entwicklung und den eigenen Bedürfnissen nicht Schritt gehalten.
(und eigentlich auch allen folgenden) bin ich der gleichen Ansicht wie darkblue.
Mit der Ergänzung, dass es sich bei den Bedürfnissen nicht zwingend um sexuelle handeln muss.
Kommunikation ist das Zauberwort…
In Verbindung bleiben. Empathie. Respektvolles Aufnehmen der Erfahrung des anderen. Ohne vorgefasste Meinung oder Vorurteil. Das ermöglicht, den anderen immer wieder in einem neuen Licht zu sehen und zu entdecken. Verbunden mit Präsenz. Im Hier und jetzt sein. Weder gesellschaftliche Normen und Wertvorstellungen noch das Verhalten anderer sind verantwortlich für unsere Gefühle und Handlungen. Wir selbst sind es, deren innere Haltung darüber entscheidet, wie oder was wir fühlen.

Leicht gesagt, schwer getan…

In meinem Bekanntenkreis erlebe ich es so, dass Frauen eher zögern, solange die Kinder noch klein sind; wenn - wie vom TE genannt - die Kinder selbständig sind, sind es eher die Frauen, die die Konsequenz ziehen; Männer suchen eher im Hintergrund was anderes und gehen erst, wenn eine „Alternative“ klargemacht ist… (ist natürlich nicht allgemeingültig).

Nicht umsonst gibt es den Begriff „midlife crisis“ (auch wenn der eher negativ belegt ist). Eine Zeit zum Bilanzziehen. Es ist durchaus so, dass durch Kinder die Verhältnisse in einer Beziehung sehr verschoben werden können. Dies ist oft ein schleichender Prozess. Und irgendwann stellt man fest, dass man von dem Bild, wie man (hinsichtlich Partnerschaft) eigentlich immer leben wollte, meilenweit entfernt ist (das muss jetzt nicht nur das Sexuelle betreffen – inwieweit das Symptom oder Ursache ist, sei dahingestellt…)
Dann hat man folgende Möglichkeiten
„love it, change it oder leave it“
Man findet sich ab – ohne zu jammern
Man versucht, was zu ändern – da gibt es ja viele Möglichkeiten
Man geht
(Nur jammern und nichts ändern wollen gilt nicht!)
Der Übergang zwischen diesen Möglichkeiten ist fließend. Für einen Außenstehenden ist es meiner Meinung nach schwer erkennbar, wo sich das Paar gerade befindet.
Als mein Mann und ich uns getrennt haben, haben alle Freunde und Bekannte gesagt: was, bei euch hätten wir das nie erwartet…Man kann also auch lange eine Fassade aufrechterhalten bzw. als echt ansehen…

In unserem Büro hängt ein Bild mit dem Spruch:
„Wenn dein Pferd tot ist, steig ab“

Das ist halt immer das Problem, zu erkennen, ob es wirklich tot ist. Die Hoffnung, dass es nur betäubt ist oder mit der richtigen Behandlung wiederbelebt werden kann, stirbt zuletzt.
Mancher steigt beizeiten ab, mancher wartet, bis es nach Verwesung riecht, um abzusteigen, mancher bleibt trotzdem sitzen.

Aber in der Regel kommt die Erkenntnis irgendwann, dass auf dem Pferd sitzen zwar fast wie reiten ist, man aber nicht vorwärts kommt.

Die ersten Schritte zu Fuß waren sehr schmerzhaft, aber zwischenzeitlich komme ich ganz gut voran, kann auch schon mal hüpfen oder rennen und nehme wahr, dass es bezüglich Reiten auch noch viele andere Möglichkeiten gibt – es muss nicht unbedingt ein eigenes Pferd sein…
So viele Fragen . . .
die jede einzeln für sich betrachtet schon einen Thread wert ist.

Daher nur ein Auszug:

Das sicher nicht, doch ich habe schlicht die Erfahrung gemacht, dass Leuten in einer Beziehung oftmals die Weitsicht fehlt.
Dem Umfeld ist längst klar, dass das nichts mehr wird, doch das Paar werkelt unbeirrt weiter.
Schritt für Schritt dem Abgrund näher.

...das stimmt, dass man in der Wahrnehmung von außen durchaus sieht, was dem Paar fehlt.

Dennoch möchte ich auf die vielen WARUMs antworten:


ANGST ....ist die Antwort

Angst vor dem Unbekannten, Angst davor, eine verkehrte Entscheidung zu treffen, Angst vor der Konsequenz, usw.

Angst lässt die merkwürdigsten Vermeidungshaltungen entstehen.

Gut und wünschenswert wäre doch, sich mit dem Partner respektvoll und offen auseinander zu setzen. Über eine gemeinsame Lösung zu reden, wie jeder seine Bedürfnisse befriedigen kann ohne, dass es gleich zu einer Trennung kommt. Gut wäre es, in ständiger Kommunikation zu bleiben.

(Kinder sind übrigens durchaus eine Art Klebemittel oder Bindeglied, um eine Partnerschaft aufrecht zu erhalten. Immerhin will man ja seine Brut sorgsam ohne Nachteile aufziehen, bis sie flügge geworden, das elterliche Haus verlassen.)

@***dy - was meinst du. Wie könnte ein Paar, jeder für sich, mit seinen Ängsten so umgehen, dass es zu einem konstruktiven Austausch über Sorgen, Nöte, Bedürfnisse zwischen den beiden kommt?
*****mic Mann
48 Beiträge
da wollt ich doch grade...
ANGST ....ist die Antwort

Angst vor dem Unbekannten, Angst davor, eine verkehrte Entscheidung zu treffen, Angst vor der Konsequenz, usw.

Angst lässt die merkwürdigsten Vermeidungshaltungen entstehen.

Und da hat schon jemand. Sehr gutes Posting.

Und eine der wichtigsten Ängste bei diesem Thema möchte ich noch hinzufügen: Die Angst vor der zugeschobenen Verantwortung.
Denn jeder, der sich trennt, ist erstmal schuld, für den anderen und dessen Umfeld.
Natürlich gehstehen das die meisten Menschen sich nicht ein, denn Angst vor dem verhalten anderen gegenüber einem selbst wird gemeinhin als Schwäche empfunden. Allerdings denke ich das dadurch viel zusammengehalten wird, das nicht unbedingt mehr zusammen gehört.

Beste Grüße!
*****_68 Mann
8.530 Beiträge
Themenersteller 
Wie könnte ein Paar, jeder für sich, mit seinen Ängsten so umgehen, dass es zu einem konstruktiven Austausch über Sorgen, Nöte, Bedürfnisse zwischen den beiden kommt?
Oha ... müsst ihr mir solch schwere Fragen stellen.*gg*
Ich werde aber mal versuchen eine Antwort, aus meiner Sicht, darauf zu geben.
In einer gesunden Beziehung sollte es nach meiner Meinung folgende Zusammenstellung geben.
2x ein Ich und 1x ein Wir.
Jeder Mensch sollte ein Stück weit seine eigene Freiheit behalten und nicht sein ganzes Leben dem "Wir" opfern.
Somit wird vermieden, dass es irgendwann zu Vorhaltungen von einer Seite kommt.
Im Idealfall gibt es immer eine Kommunikation zwischen dem "Wir" und den Interessen jedes einzelnen.
Die Basis ist also Vertrauen und Offenheit, mit der Fähigkeit zur Kommunikation.
Nun ... was Ängste betrifft, da könnte ich ein ganzes Buch darüber schreiben.
Man braucht sie, sie können einem das Leben aber auch zur Hölle machen.
Bei allen Ängsten gilt, sich ihnen zu stellen und Wege einzuleiten, um diese zu bewältigen.
Auch hier kommen wir wieder zu dem wichtigsten Punkt - der Kommunikation.
Man muss den Mut haben, seine Ängste beim Namen zu nennen und sie offen ansprechen.
Nicht alles schlucken und auf von allein eintretende Besserung hoffen.
Ein Allerheilmittel ist das sicher nicht, doch ein weiterer Schritt in eine zufriedene Beziehung.

Al
Die Basis . . .
Jeder Mensch sollte ein Stück weit seine eigene Freiheit behalten und nicht sein ganzes Leben dem "Wir" opfern.

Und nun hat evtl. ein Paar dies versäumt. Ferner hat das Paar nicht gelernt, eine offene vertrauensvolle Kommunikation zu betreiben.

Evtl. weil die Kindheitskonditionierung diese einzelnen Partner geprägt hat, dass Offenheit zu Liebesentzug führen kann und wird.
(denk dran, wenn ein Kind frech zu Eltern wird, was es manchmal für grauenhafte Sätze als Abwehr erhält). Liebesentzug, Angst vor dem Verlassen werden, sind keine guten Begleiter für das Schaffen einer guten Basis.

Es ist bestimmt einfach, als Außenstehender anderen Paaren zu raten. Worte wie Mut, Therapie, seht zu, auf gehts....sind schnell benutzt.

Wird es diese Menschen jedoch überzeugen, sich ihrer Angst zu stellen? Werden sie Vertrauen in sich selbst finden und mutig das Gespräch mit ihrem Partner suchen?

Meine ganz persönliche Erfahrung dazu?

Nein, das werden diese Menschen nicht tun.

Erst wenn der Leidensdruck hoch genug ist, erst dann stellen sie sich selbst ihrem Leben und treffen Entscheidungen.
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