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Vom Zauber, der und dem Richtigen zu begegnen

Vom Zauber, der und dem Richtigen zu begegnen
Herr Mandelbrot war in Gesellschaft von Frauen immer befangen gewesen. Unsicher. Und so war er auch voller Verlegenheit, als er das erste Mal auf die Principessa traf.
Es war am Ufer des Bodensees, wo er sich an einem milden Maiabend, einem Dienstag, er wusste es noch genau - wie sollte er auch dieses Ereignis, das gleichsam seine Welt zum Stillstand brachte wie ein unbeherrschbares Naturereignis, um sie danach nur wieder mit größerer Geschwindigkeit anzuschucken, vergessen!? - die Füße etwas vertrat und frische Luft, gereinigt vom vor sich hin nieselnden warmen Frühlingsregen, begierig in seinen Lungen einsog.
Bei einem Bootsverleih sprach die Principessa Passanten an mit der Bitte, ob denn niemand einen 100 Euroschein wechseln könne?
Schließlich pflanzte sie sich auch direkt und unmittelbar vor Herrn Mandelbrot auf ... was sie sagte, hörte er nicht, ihm fielen nur ihre Augenbrauen auf, an denen sich sein Blick festkrallte.
Feinste Regentröpfchen hatten sich wie leuchtende Perlen in den zarten, kastanienbraunen Härchen verfangen. Und mit einem Mal ging Mandelbrot auf, dass er bisher nur Frauen gekannt hatte, die Augenbrauen wie Borsten gehabt hatte - wie "fein" musste hingegen diese Frau sein, die sich im Regen nicht fürchtete, nass zu werden, weil sie ohne Schirm ging und nur mit einem leichten Trenchcoat bekleidet gleichsam auf der Promenade wie nur für Herrn Mandelbrot entlangtanzte?
Ein wenig ungeschickt, betrachte er sich die Augenbrauen der Principessa - ob sie wohl seine plötzlich aufgekommene keusche Ehrfurcht witterte? Er schwieg angewurzelt. Er schwieg ,weil er auf unbestimmte Art Angst hatte. Und seine sonstige Coolness, sein weltmännisches Gehabe zerplatze wie eine Seifenblase und ein kleiner, scheuer Junge blieb zurück, der sich vorkam, als neigte sich eine Göttin von dem Olymp zu ihm herab ...

Eigentlich war die Principessa die Bewunderung von Männern gewöhnt. Und war jetzt durch das merkwürdige Verhalten Herrn Madelbrots am ehesten erschrocken als alles andere.

Schließlich murmelte er ein paar bedauernde Worte und floh vor ihr in Richtung seines Hotels.

Das eherne Gesetz seines Standes: keine Frauen, keine Kinder! Brökelte in ihm. Er ging in sein Zimmer, wo er sich einschloss. Unfähig zunächst, einen klaren Kopf zu bekommen. Nur langsam wich die Verlegenheit von ihm. Und bis zum Abendessen hatte ihn auch seine Befangenheit verlassen.
Dennoch fühlte er sich irgendwie schuldig und ärgerte sich über sich selbst, weil er sich von so einer scheinbar lächerlichen Begebenheit so aus der Fassung hatte bringen lassen.
Wäre es nicht am klügsten, den kleinen Koffer zu packen und sofort abzureisen? Oder war dies nur absurd und kindisch?
Er spürte, dass das Wesentlichste im Leben gar nicht von Worten und noch weniger von dem, was er auch immer tun würde, abhing - und diese Erkenntnis verunsicherte ihn noch mehr.
Was war im Grunde geschehen?
Er hatte eine schöne Frau gesehen. Sie hatte ihn völlig unverfänglich gefragt, ob er einen Geldschein wechseln könne - aber war das ein Grund davonzulaufen?
Er beruhigte sich wieder. Weil die Erschütterung seines Gemüts sich rein biologisch regenerierte.

Doch nur bis zum Abendessen. Denn als er in den Speisesaal des Hotels trat, in Gedanken schon damit beschäftigt, was er essen wollte, saß die auffallend schöne Frau an einem Fensterplatz vis-a-vis seines Tisches und ob er wollte oder nicht, er wurde auf diese Weise gezwungen, sie anzuschauen.
Das Blut kochte in seinem Schädel. Ein unerklärliches Schamgefühl überkam ihn, mühsam schluckte er ein paar Bissen. Erpicht ihn keines Blickes zu würdigen, war die Principessa zunächst mit einer Illustrierten beschäftigt, dann mit ihrem Essen, am Ende bei einem doppelten Espresso mit dem Seeblick vor dem großen Fenster ...
Herr Mandelbrot beseelt von einem ihm fremden Willen und einer ihm unbekannten Souverinität trat an ihren Tisch, machte den Witz, jetzt ihren 100 Euroschein wechseln zu können und bat die Frau, die ihn überrascht und interessiert anlächelte, für sein nachmittägliches komisches Benehmen um Verzeihung.

Mit einer nie für möglich gehaltenen Einfachheit verließen sie gemeinsam den Speisesaal und das Hotel, überquerten die Terrasse, den Garten, gingen zum See hinab und lange am Seeufer spazieren.

Würde man die beiden heute fragen, über was sie damals sprachen, könnte vermutlich keiner der beiden sagen, über was.
Herr Mandelbrot jedoch, hatte damals zum ersten Mal das Gefühl mit einem echten menschlichen Wesen zu sprechen. Ohne Bedenken konnte er frei reden. Ohne Vorsichtsmaßnahmen. Ohne falschen Rücksichtnahmen. Aber mit Hingabe ohne irgendwelche Vorbehalte. Er musste kein einziges Wort suchen. Die Worten fanden ihn ganz automatisch. Als kennten sich die Principessa und Herr Mandelbrot seit ewigen Zeiten. Wie Komplizen. Wie Eingeweihte. Sogar in ihren Gesten stimmten die beiden auf geheimnisvolle Weise überein.

Eine Vertrautheit, die erschreckend zu nennen ist. Konnte das ein Zufall sein?
Unbewusst stellten sie sich diese Frage. Schwiegen. Blieben zeitweise stehen, als wollten sie sich vergewissern, dass alles real und keine Einbildung war. Auf die selbstverständlichste Weise berührten sie sich. Hielten sich am Arm, denn längst hatten sie den befestigten Uferweg verlassen, um nicht zu fallen, im hohen Gras, im Gestrüpp.
Doch an ihren Gefühlen rührten sie an diesem Abend noch nicht. Als sie wieder zum Hotel zurückfanden, war es längst dunkel geworden.
In ihren Hotelzimmern angekommen nach einem förmlichen Abschied bis zum Frühstück sanken beide auf ihre Betten und fielen in Schlaf, als seien sie erschöpft von ihren bisherigen sinnlos verbrachten Leben, wie um neue Kräfte zu sammeln, für alles, was kommen und sie auf Mark und Bein prüfen sollte.
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