So, und nun noch was Spezielles...
Sorry, wenn es ein wenig fachlich wird, aber es wurde danach gefragt
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@****a08:
Die Behandlung der chronischen Hepatitis C ist eine individuelle Sache, die nur der behandelnde Arzt in Abhängigkeit von Alter, Sozialisation, Nebenerkrankungen, Mitarbeit, Krankheitsstadium etc des Patienten treffen kann. Deshalb kann ich Dir hier höchstens ein paar allgemeine Richtlinien darstellen, bezüglich der Behandlung solltest Du Dich an einen Arzt wenden, der sich nach den aktuellen Leitlinien (AASLD oder ACGE) richtet... in meinen Büchern steht es noch anders drin, aber die Behandlung ist durch die Interferontherapie derzeit im Umbruch. Der aktuellste Stand ist folgender:
Zunächst mal wird (gerade bei jüngeren Patienten) empfohlen, eine Genotypisierung vorzunehmen um genau das Virus zu bestimmen, das an der Hepatitis Schuld ist. Wird leider bei gesetzlich Versicherten kaum gemacht. Bei Genotyp 2 und 3 (die sind besser heilbar) macht man nämlich auf jeden Fall eine Therapie, während bei Genotyp 1 der Therapiebeginn vom Stadium der Leberschädigung abhängig gemacht wird. Bei Typ 1 (der ist schlechter heilbar) ist eben einfach das Risiko größer, mit der Therapie Nebenwirkungen zu verursachen und letztendlich keinen Therapieerfolg zu haben.
Da man bei Genotyp 2 ohnehin therapiert, braucht man da auch keine Leberprobe (Biopsie) zu entnehmen. Die Biopsie allerdings wird seltsamerweise auch bei Kassenpatienten auch ohne Genotypisierung immer recht schnell gemacht
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Wie gesagt: Bei Genotyp 2 wird in jedem Fall (außer es gibt individuelle Gründe, die dagegen sprechen) eine 24wöchige Therapie mit 2 Medikamenten empfohlen. Nach 6 Monaten sollte dann eine Untersuchung erfolgen, ob noch Virus-Erbgut gefunden werden kann. Therapieerfolg bei ca 80%.
Bei Genotyp 1 macht man eine Therapie, wenn die Hepatitis durch Laborwerte bzw. andere Symptome (Nierenschaden, Gefäßentzündungen etc) auffällig wird, oder wenn sich in einer Gewebsprobe bestimmte Zeichen zeigen. Wenn diese Zeichen nicht vorhanden sind, wird empfohlen, alle 4 Jahre eine Lebergewebsprobe zu entnehmen und zu schauen, wie das Fortschreiten der Erkrankung ist. Wenn man die Zeichen findet, führt man 48 Wochen lang eine Behandlung durch und prüft 6 Monate später, ob noch Viruserbgut zu finden ist. Erfolgsrate unter 50%. Vermutlich eher im Bereich von 20%.
Die Wiederholung einer fehlgeschlagenen Therapie wird insgesamt als nicht sinnvoll erachtet - dann läßt sich das Virus eben leider nicht ausrotten.
Grundsätzlich sollte man bei Wohlbefinden 1-2x im Jahr seine Blutwerte testen lassen.
Bei Beschwerden muß natürlich symptomatisch therapiert werden.
Wenn es zum Leberversagen kommt, muß man transplantieren.
Das sind die Vorgaben... der Arzt wendet sie individuell auf seinen Patienten an.