Gegenposition: wie kommt ihr Frauen damit klar, wenn ihr keine Lust dazu habt und es dem Mann erklären müsst und wie geht es euch Männern dabei?
Darauf mag ich noch einmal eingehen, denn warum muss ich meinen Partner erklären, wieso ich keinen GV möchte?
Ich glaube, die Lust wird wirklich alleine dadurch vergällt, wie fesselnd so treffend beschreibt, weil die eigene Sexualität oft gar nicht so sein darf, wie sie sich entwickeln möchte.
Meine ersten sexuellen Erfahrungen mit Männern haben mir deutlich erklärt, was von mir erwartet wird: möglichst unkompliziert den Penis in meine Vagina und ab geht die Post. Kuscheln kann man danach. Vorspiel ist für den Mann eher eine Last. Und wenn, muss ich ihm die Anleitung dafür geben, wie ich möglichst unkompliziert für ihn in Stimmung komme.
Wie sch... diese ersten Beziehungsversuche für mich waren, was es mit meiner Lust gemacht hat, muss ich hoffentlich nicht erklären. Und natürlich redet man miteinander. Es war keineswegs unhöflich, wie miteinander umgegangen wurde.
Als junge Frau lernte ich Sex als etwas kennen, was vorwiegend die Lust des Mannes befriedigte. Und da war Penis in Vagina das must have, für den Mann und tatsächlich für jeden Mann, mit dem ich in meinem Leben je was hatte. Da gewöhnt Frau sich dran. Klingt komisch, aber es war ja nicht immer unangenehm, eher langweilig und ging ja meist schnell vorbei.
Wie weibliche Sexualität funktioniert, das konnte mir damals niemand erklären, weil das Wissen darum keiner hatte. Ich habe schnell begriffen, dass ich Arbeit für einen Mann bin, wenn ich andere Spielarten und vor allem das langsame Hochfahren zwischen den Ohren abforderte. Es musste immer ganz zielorientiert in Richtung GV und Orgasmus gehen. Jede Verzögerung würde vor allem dann ungern hingenommen, wenn eine Aktion nicht ganz konkret seiner Lust diente.
Ich bin ein totaler Kontext-Mensch, erst wenn das Drumherum stimmt, kann mein Sexpartner mich beginnen sexuell-physisch mitzunehmen. Das braucht viel Mühe und Geduld. Der Mann hat, wenn überhaupt, einen sekundären Zugewinn, er wäre ja in 10-15 Minuten drinnen und durch. Und findet das alles ganz geil und heiß.
Als dominante Frau kann ich bestimmen was wann passiert und ob und wie. Das hat am Ende meine Lust vor dem endgültigen Untergang bewahrt. Da war ich schon über 40. (Also ist alles gut.)
Ich kann nicht grundsätzlich sagen, dass GV doof ist, nur ohne Kontext habe ich tatsächlich keine schönen Gefühle dabei. Es langweilt mich.
Ich kann die recht vielen Frauen sehr gut verstehen, die sexuell sozusagen innerlich gekündigt haben, die erfolglos versucht haben, ihren Partner in die Richtung zu schubsen, die ihnen Lust bereitet.
Wie gesexelt wird, ist halt noch immer auf männliche Sexualität ausgerichtet, über weibliche Sexualität weiß man selbst heute noch nicht viel. Es hat meiner Meinung nach genau diesen Grund, weshalb allgemein viele Frauen keine Lust auf männlich geprägten GV haben. Frau weiß, wie schwer es ist, einen Mann zu finden, der gerne verführt, Kopfkino auslöst und auch im Bett Dinge tut, von denen er nicht unbedingt selbst viel Lustgewinn hat. Deshalb suchen auch mriner Meinung nach hier viele Frauen sehr kritisch und prüfen das Angebot. Weil viele doch viel mehr möchten, als GV Standard, ausgerichtet auf seine Sexualität. Einen Mann sexuell zu befriedigen ist zwar sehr einfach, aber alleine daraus ziehe ich nicht genug für mich.
Also, warum soll ich mich noch einmal dafür rechtfertigen, dass ein Mann über seinen Tellerrand nicht hin zu meinem Bedürfnissen schauen mag?
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