Der größte Vorteil der von Mutter Natur eingebauten Perspektive auf den eigenen Körper ist m.E. der, dass man sich damit ohne Hilfsmittel nur zu kleinen Teilen selbst betrachten kann. So bleibt einem der Anblick des eigene Intestinums, des Kopfes, Halses und Rückens nebst Gesäß und (je nach Gelenkigkeit und Übergewicht) auch schonmal anderer Anhängsel unterhalb der Gürtellinie bis zu den Füßen erspart und die bezeichneten Körperteile im Alltag bestenfalls sehr entfernte Bekannte. Ich halte das für ein großes Glück und begrüße modernere Erfindungen wie Objektive, Spiegel oder Aufzeichnungsgeräte erst dann als technische Errungenschaft, wenn sie nicht auf mich gerichtet werden, um Abbildungen meiner physischen Existenz zu schaffen. Vulgo: ich mag meinen unbekleideten Anblick noch weniger als meinen bekleideten und finde es auch reichlich grenzwertig, diesen anderen Menschen aufzudrängen.
Andererseits finde ich den Anblick anderer Menschen immer interessant, entweder (selten) tatsächlich aus ästhetischen Gründen, sehr viel öfter aber, weil sich aus der Art der Präsentation und Selbstdarstellung eines Menschen so vielfältige Erkenntnisse ableiten lassen. Und natürlich gibt es Menschen, die ich so sehr mag, dass ich sie in jeder Verkleidung erkenne und liebe.
Davon unbenommen kann ich mir natürlich vorstellen, dass es vorteilhaft sein mag, sich im Rahmen der Masturbation zumindest teilweise zu entblößen, um zum Beispiel die Rechnung für die Waschfrau nicht unnötig in die Höhe zu treiben. Dass man speziell aus dem bloßen Anblick des eigenen (gar nackten) Körpers besonderen Lustgewinn generiert, ist mir allerdings eher fremd.