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Brücken schlagen: Welche Fragen an Autisten ergeben sich?

*****sin Mann
8.217 Beiträge
Themenersteller 
Tja, so hat jeder seinen Bewusstseins- und Wissenshorizont, der natürlicherweise begrenzt ist. Das gilt auch für den Horizont von Ärzten, Wissenschaft und Co.

Autismus sehe ich zwar nicht als Krankheit an, aber als "Stagnation" oder "Blockade", bei welchem der natürliche Entwicklungsprozess blockiert i.S.v. angehalten wurde. Man könnte es vergleichen mit einer Frucht, die geerntet wurde, bevor sie reif ist.
M.M.n. durch bestimmte Medikamente und/oder insb. Impfstoffe. Je früher die Impfung stattfindet, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Autismus u.ä. Syndrome auftreten.
Ich weiss, jetzt werde ich wieder als Ketzerin usw. beschimpft, (bin ich ja gewöhnt, aber ich bin halt lernresistent) die keine Ahnung hat, wovon sie redet, weil die Wissenschaft das ja besser wissen muss.

Dazu mein Statement: Ich habe gelernt, auch unabhängig von den Ergebnissen der Wissenschaft zu denken und eigene Schlüsse zu ziehen und es hat mich in meinem Bewusstseinsspektrum, meiner Entwicklung und Gesundheit sehr weit gebracht:

Ich habe eine "Theorie", wie man die Blockade aufheben kann, so dass die natürliche Entwicklung wieder einsetzt, bis sie abgeschlossen ist (eine Art Nachreifung). Damit fällt die autistische "Einschränkung" weg. Meine Theorie erklärt übrigens auch das "Inselwissen", über welches manche Autisten verfügen. Und eine Theorie bleibt es (vorläufig), weil nunmal alle davon ausgehen, dass es nicht heilbar ist.

Ich könnte meine "Theorie" logisch nachvollziehbar erklären, aber das ist nicht die richtige Plattform dafür.

Ich glaube, dass ich verstehe was du meinst, aber es ist nur ein Teil der Wahrheit.
Meine Frage an Menschen mit "im weitesten Sinne Autismus"
Wen ich einem dieser Menschen begegne, entstehen bei mir mehrere Fragen:
• Wie macht sich das für dich gegenüber anderen bemerkbar, woran merkst du die Unterschiede zu TS's?
• Kannst du mir Themen, Verhalten oder Situationen nenne, bei denen Autismus zwischen - Dir und mir Verständigungsschwierigkeiten entstehen lassen könnte?

Weitere Fragen entstehen in der Kommunikation, denn ich möchte dann nachfragen, was gemeint ist, wenn ich etwas nicht verstehe. Bei einem anderen NT weiß ich, dass wir einigermaßen die gleiche "Sprache", Denkweise, Empfindungsart haben. Ich empfinde die Diskrepanz zwischen der Welt des Autisten und meiner wie eine ganz andere Kultur, in der einfach andere Werte, andere Wichtigkeiten, andere Bedeutung für viele Worte bestehen.

Ich glaube, viel wichtiger als die Art der Fragen an dich ist, DASS NT's überhaupt fragen, zuhören, nicht weglaufen und ehrlich sagen, wenn sie sich überfordert fühlen, wie es dir ja auch passieren kann
*******987 Frau
8.381 Beiträge
• Kannst du mir Themen, Verhalten oder Situationen nenne, bei denen Autismus zwischen - Dir und mir Verständigungsschwierigkeiten entstehen lassen könnte?

Für mich ganz klar Ironie und Sarkasmus. Es ist nicht so, dass ich das gar nicht verstehe oder so, aber ich erkenne es nur, wenn es "übertrieben" ist. Ich mache mal ein Beispiel: Wenn jemand sagt "Was für tolles Wetter" obwohl es draußen regnet und eiskalt ist, dann weiß ich, das ist ironisch gemeint. Oder wenn jemand das mit dieser bestimmten Betonung sagt. "Dieist aber nett." oder so. Das erkenne und verstehe ich auch und mache ich genauso.
Aber wenn jemand ohne besondere Betonung und ohne das Gesicht zu verziehen etwas sagt, vor allem, wenn es nicht eindeutig nicht passt, dann weiß ich einfach nicht, ob das ironisch gemeint war oder nicht. Da fehlen mir dann die Hinweise. Besonders unangenehm finde ich das dann, wenn es um die Bewertung von Menschen geht. Dann denke ich mir oft so "Meint der jetzt wirklich, ich bin dumm und habe das falsch gemacht oder will er mich ärgern und hat das ironisch gemeint." oder "Findet sie meine Aussage wirklich klug oder war das ironisch gemeint und sie hält mich in echt für dämlich." Solche Sachen sind unschön. Und im Schriftverkehr noch viel schwieriger, weil da die Betonung und die Mimik fehlen.

Und Blickkontakt! Ich kann das einfach nicht. Augen sind für mich furchtbar unangenehm und ich kann auch an den Augen nichts ablesen an Emotionen (außer wenn Tränen raus laufen), deshalb bringt mir Blickkontakt nichts. Ich habe mal so Tests gemacht wo man nur die Augen gesehen hat und sonst nichts vom Gesicht und man sollte schreiben, was derjenige fühlt. Ich glaube, ich hatte 2 von 20 Antworten richtig oder so. Deshalb, wenn dir jemand nicht in die Augen guckt, denk bitte nicht sofort, derjenige hätte etwas zu verbergen oder wäre ein total unsicherer Mensch. Das kann sein, aber es kann auch einfach sein, dass derjenige das einfach nicht kann.
*****sin Mann
8.217 Beiträge
Themenersteller 
Mehrdeutigkeiten, allgemein, Körpersprache (Sender oder Empfänger), Lügen und eben nicht nachfragen oder nicht antworten auf Nachfragen.

Sowas hat mir hier (auch aus eigener Schuld) einige Kontakte versaut, die ich teilweise auch selber abbrechen musste...

Ich sag halt, bei nem Entgegenkommen sind alle beteiligten gefragt und nicht nur einer.
@******ana

Ich schaffe es kaum, bei sozialen Begegnungen gleichzeitig Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Ich muss nachdenken um Informationen aus sozialen Begegnungen auszuwerten, mir fehlt da u. a. der "soziale Instinkt", der Automatismus. Auch nimmt mich die Aufnahme der ganzen Informationen so in Anspruch, dass ich nicht gleichzeitig aufnehmen und verarbeiten kann.

Meist nehme ich während der sozialen Begegnungen die Informationen in erster Linie nur auf und verarbeite hinterher, indem ich mich hinterher lange Zeit aktiv damit außeinandersetze und aktiv darüber nachdenke. Das kostet Zeit, ist arbeitsintensiv und anstrengend, aber ich gebe mir viel Mühe, sozialen Interaktionen möglichst alle Informationen zu entlocken.

Aus diesem Grund kommt es beispielsweise immer wieder vor, dass ich mir meiner Gefühle erst hinterher bewusst werde. Dass ich z. B. erst hinterher bemerke, dass mich etwas verletzt hat oder dass sich mir gegenüber jemand unangemessen verhalten hat. So kam es bei mir in der Vergangenheit u. a. auch zu sexueller Ausnutzung.

Sarkasmus verstehe ich selbst auch meist auf Anhieb nicht richtig. Wenn ich darüber nachdenke, verstehe ich ihn dann zwar häufig, aber eben verspätet.

Soziales verarbeite ich sehr rational, habe eine sehr rationale Herangehensweise an Soziales. Mein Sozialverhalten resultiert aus der Mischung (aktives) Hineindenken in meine Mitmenschen und Mitgefühl für meine Mitmenschen. Durch die geschickte Kombination dieser beiden Komponenten versuche ich mein mangelndes Einfühlungsvermögen, meinen mangelnden "sozialen Instinkt" auszugleichen. Das gelingt mir immer wieder auch sehr gut, kann aber eben auch wirklich sehr anstrengend und auslaugend sein.

Eine andere Herangehensweise bleibt mir nicht. Ich denke, dass meine Herangehensweise insgesamt sowohl Vor- als auch Nachteile bietet. Vorteil ist, dass ich durch meine hohe und detaillierte Aufnahmefähigkeit und meine rationalen Herangehensweise auch Details erfasse und insgesamt sehr gut erfassen und verstehen kann. Nachteil ist, dass das Ganze eben anstrengend und auch zeitfressend sein kann. Da mir aber sehr viel an meinen Mitmenschen, der gegenseitigen Verständigung und der allgemeinen zwischenmenschlichen Harmonie liegt, nehme ich dieses Opfer immer wieder (gerne) auf mich.

Nach außen merkt man meine ganzen Anstrengungen wohl gar nicht. Nach außen wirke ich meist zurückhaltend, schüchtern, lieb, brav, ängstlich und schreckhaft. Wenn ich dann mal meinen derben Humor auspacke und ans Tageslicht kommt, dass ich eigentlich gar nicht zurückhaltend und schüchtern bin, fühlt sich der ein oder andere regelrecht davon erschlagen. Diese "beiden Gesichter" wirken auf andere Menschen wohl immer wieder irritierend. Häufig fällt es mir schwer, aus mir herauszukommen. Wenn meine Befindlichkeit, die Befindlichkeit meiner Kommunikationspartner oder die Rahmenbedingungen nicht stimmen, bleibe ich still.

Insgesamt versuche ich, so gut wie möglich zu sozial kompensieren und zu funktionieren. Ich möchte meinen Mitmenschen möglichst fair und gerecht begegnen, möchte ihnen nicht schaden oder ihnen Böses tun, möchte sie nicht traurig machen oder sie irritieren. Ich mache mir da selbst bzgl. dieser ganzen sozialen Geschichte und bzgl. meiner Mitmenschen sehr viel Druck, leide darunter. Dieser selbst gemachte Druck ist wohl in meinem Fall mein größtes Problem bzw. das, worunter ich eigentlich am meisten leide.

Andere Menschen leiden unter mir wohl am meisten aufgrund von Missverständnissen und Irritation. Unter den Missverständnissen leide ich selbst aber auch. Sowohl darunter, andere nicht zu verstehen, als auch, selbst nicht verstanden zu werden. Da hilft wohl nur ausreichende Kommunikation. Je länger und besser man den anderen kennt und versteht, desto weniger kommt es auch zu Missverständnissen. Das ist letztendlich im Kontakt von NT zu NT auch nicht anders als im Kontakt von NT zu Autist. Die Kluft zum Autist ist wohl meist nur noch größer und Verständigungsschwierigkeiten noch mehr gegeben.

Ich predige an dieser Stelle immer Mitgefühl. Mit Einfühlungsvermögen stößt man bei mir gerne an seine Grenzen. Meine Gedanken- und auch Gefühlswelt und mein ganzer Charakter insgesamt sind so speziell, ausgefallen und komplex, dass die Vorstellungskraft bzw. eben das Einfühlungsvermögen anderer an ihre Grenzen stößt. Andere meinen es dann gut mit ihrem Einfühlungsvermögen, aber dadurch, dass sie an ihre Grenzen stoßen und mich missverstehen, fühle ich mich missverstanden und dadurch traurig, verletzt und außen vor.

Mir fällt es sehr schwer, mich kurz zu fassen. Ich hoffe, dass mein Text dennoch einen Einblick in die Probleme anderer mit mir und meine Probleme mit anderen gewährt.
ich denke,
man kann nicht von Schuld sprechen
Man benutzt zwar die gleichen Worte, aber jeder ordnet diesen zum Teil unterschiedliche Bedeutung, unterschiedliche Werte zu
Shyra
Dann lass dein Gegenüber das wisssen, dass du sozusagen nachdenkzeit, Bedenkzeit brauchst. Darauf sollte sich ein NT gefälligst drauf einstellen. Wenn die Person das nicht will, ist sie für dich nicht richtig.
Ich schreibe hier und auch bei Facebook mit Menschen aus anderen Ländern und dann habe ich ihnen auch gesagt: Bitte wundere dich nicht, wenn meine Antwort, meine Reaktion später kommt, ich muß mir das übersetzen, und dann muß ich sehen, dass ich den richtigen Sinn darin finden, danach kann ich es verstehen, richtig verstehen und antworten
Im Kontakt mit einer einzelnen bzw. mit wenigen Personen funktioniert das noch sehr gut bzw. einfach. Je mehr Menschen, je mehr Informationen dazukommen, desto komplizierter wird das Ganze für mich. So kann ich z. B. auch meist sehr viel besser schreiben als reden. Da kann ich lange nachdenken, befinde mich in einer ruhigen reizarmen Umgebung und es gilt eigentlich nur, sich auf den geschriebenen Inhalt zu konzentrieren, das ganze soziale Drumherum fehlt.

Insgesamt ziehe ich meine Informationen größtenteils aus dem konkreten schriftlichen bzw. verbalen Inhalt, dieses ganze Zeug zwischen den Zeilen, Gestik und Mimik geht eher an mir vorbei bzw. mein Gehirn hält es wohl für unwichtig. Dafür kann ich aber diesen Inhalt sehr viel genauer und detaillierter aufnehmen bzw. auswerten als andere. Da habe ich eben auch meine Stärken und Schwächen, so wie andere Menschen auch.

Dass ich "speziell" bin, lasse ich mein Gegenüber mit engerem Kontakt zueinander meist nach und nach immer mehr wissen. Bzw. es fällt meinem Gegenüber schon von selbst auf. Sicher, ich könnte das anderen auch gleich von Anfang an auf die Nase binden, dafür halte ich mich selbst jedoch meist zu sehr im Hintergrund. Das ist aber sicher auch eine Option.
*****sin Mann
8.217 Beiträge
Themenersteller 
Smalltalk, Flirten, und ähnliches Geplänkel ist noch schlimmer, da verkrampfe ich eher, während viele das als zwanglosen Austausch betreachten, ist das eine Katastrophe, da ich keine Überleitung zu angenehmeren gesprächen hinkriege.
Kalessin
Dann vielleicht sagen: Du, ehe der Tag (der Abend, der Nachmittag) um ist, ist mir was ganz anderes sehr wichtig ......
Dann hast du dein Gegenüber nicht brutal zum schweigen gebracht. Die Person sollte dann vielleicht merken, dass dir eben in diesem Moment etwas ganz anderes sehr sehr wichtig ist.
Hallo Kalessin und andere
Du hast im Eingangstext zu diesem Thread unter anderem geschrieben:

Kalessin
Deswegen fällt Autisten das Zwischenmenschliche meist schwer, vieles was "normale intuitiv erfassen, muss meist mühsam erlernt werden, damit es wenigstens halbwegs funktioniert. Meist funktioniert es eben nicht.

Dazu habe ich eine Frage: Es gibt im Zwischenmenschlichen nicht nur Positives wie Liebe, Freundschaft, Zuneigung, Sympathie, Brüderlichkeit usw., sondern auch Negatives wie zum Beispiel Hass, Neid, Missgunst - kennst du/ihr solche Gefühle? Was löst sie bei dir/euch aus? Oder musstest du/ihr lernen, zu hassen? Oder gehst du/geht ihr einfach weg von jemandem, der nicht gut tut und böse ist?
*******987 Frau
8.381 Beiträge
Ob das an meinen autistischen Anteilen liegt oder an etwas anderem weiß ich nicht, aber ich persönlich habe Gefühle nie lange. Also zum Beispiel wenn ich sauer auf jemanden bin, dann bin ich in dem Moment so richtig sauer, aber ein paar Minuten oder Stunden später habe ich dieses Gefühl nicht mehr. Das heißt nicht, dass ich nicht mehr blöd finde, was derjenige gemacht/gesagt hat und mich nicht mehr darüber ärgere, aber das ist dann kein tiefes "echtes" Gefühl mehr sondern nur eine Laune, ein leiser Rest des Gefühls, das da gewesen ist. Natürlich kann das Gefühl durch einen Gedanken oder so etwas wieder aufflammen, aber auch wieder nur kurz.
Schade ist, dass sich das auch auf die ganzen schönen Gefühle bezieht. Ich kann mich nicht im Nachhinein an eine schöne Situation erinnern und mich genauso doll freuen wie als ich in der Situation gewesen war. Liebe ist in der Hinsicht auch ein schwieriges Konstrukt, aber zum Glück kann ich mir da gut behelfen.
Das "Gute" ist, auch Trauer hält nicht so lange an. Nur bei Beerdigungen ist es mir irgendwie unangenehm, dass alle "immer noch" so traurig sind und ich nicht mehr. Aber das zeige ich den anderen natürlich nicht, denn ich weiß, die sind berechtigterweise traurig und es wäre unangemessen, wenn ich sagen würde "ich nicht".
Für echten Hass muss Wut schon ziemlich lange gären, das geht bei mir gar nicht.

Ich glaube, mich hat noch niemand wirklich gehasst (zum Glück) und ich wüsste auch nicht, was ich täte, wenn mir das passieren würde. Aber generell finde ich es schwierig mit Leuten umzugehen, die gerade sehr emotional sind. Nicht, weil ich das nicht kenne oder verstehe, aber weil ich überhaupt nicht weiß, was diesem Menschen in dem Moment helfen könnte. Denn mir hilft es, einfach was anderes zu machen und dann gehen meine Gefühle automatisch weg. Das ist bei anderen ja nicht so und das weiß ich. Aber ich habe eben keine Ahnung, wie ich demjenigen stattdessen helfen kann. Also stehe ich hilflos daneben und tu was ich kann, was aber in dem Moment nicht viel ist.
*****sin Mann
8.217 Beiträge
Themenersteller 
Dazu habe ich eine Frage: Es gibt im Zwischenmenschlichen nicht nur Positives wie Liebe, Freundschaft, Zuneigung, Sympathie, Brüderlichkeit usw., sondern auch Negatives wie zum Beispiel Hass, Neid, Missgunst - kennst du/ihr solche Gefühle? Was löst sie bei dir/euch aus? Oder musstest du/ihr lernen, zu hassen? Oder gehst du/geht ihr einfach weg von jemandem, der nicht gut tut und böse ist?

Ich kenne eher nur das negative seit der Kindheit, dass ich nicht so angenommen wurde wie ich eben bin.
Aber lernen musste ich weder das eine noch das andere zu fühlen, die Gefühle sind da und aber meist heftig und kurz.. Aber eher lernen, was ich fühle richtig einzuordnen und mir die Leute vom Hals schaffen, die mir nicht gut tun. Oder auf vieles was sie sagen, was ich dann wörtlich nehme zu pfeifen. Das muss ich lernen, grade hier, wo die meisten "nur nett sein wollen" und dann nur mit vagen Aussagen (Floskeln) kommen, was mir auch nicht gut tut.


Durch meine Freundin krieg ich mit, was "gut" ist, sie ist ein guter Vergleichswert, was "gutes Gefühl" ist.

@ Lupa: bei den meisten kann ich sagen, was ich will und so nett sagen, was ich brauche, wie ich will, sie sind dann meist beleidigt...
*********rora Frau
35 Beiträge
Zitat von *******eben:
Es kommt schon vor, dass sich Leute selbst als Autist diagnostizieren, sich als solche dann auch outen. Das wird für mich erst dann ein Problem, wenn sich diese Selbstdiagnose mit einem dominanten Auftreten paart und sie auch gegenüber Leuten, die von Autismus keine Ahnung haben, sich als Autisten ausgeben und dabei ein ziemlich autismus-untypisches Verhalten an den Tag legen. Das dadurch entstandene falsche Bild fällt dann auch etwas auf einen selbst zurück ... zumindest hat man die Befürchtung.
Das begegnet einem in Online-Foren gar nicht so selten. Aber auch in einer Selbsthilfegruppe ist das mal passiert. Diese Person hat dann begonnen, jede Sitzung so ziemlich zu dominieren, von seinen vier Doktortiteln erzählt und dass er jetzt über den Sommer noch schnell den fünften machen will, gegenüber Pressevertretern dann als Gruppenmitglied seine Privattheorie verkündete, Asperger hätte nichts mit Autismus zu tun, den ganzen Gesprächsverlauf kontrolliert etc. Da habe ich die Flucht ergriffen und bin seitdem dort nicht mehr erschienen ... lebe aber auch inzwischen in einer anderen Stadt. Das Problem war einfach auch, sich gegen diese dominante Verhalten zu wehren .... das ist der Gruppe nicht gelungen. Eines Tages war er dann - das kommt bei einigen häufig vor - genauso plötzlich schnell weg wie er gekommen ist.
Das Problem ist halt, dass die Autismus-Diagnose etwas "schicker" wirkt als z.B. eine Borderline-Diagnose oder eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Und es kann schon ärgerlich sein, wenn man versucht, sein Leben zu meistern und sich erst langsam an die Diagnose herantastet, mehrere Jahre (!) desweilen auf einen Diagnosetermin wartet und dann kommt jemand, der all die Problem, die man hat, offenbar nicht kennt , aber sich als Autist darstellt. In der Umgebung wird auf den Autismus meist mit Unverständnis reagiert und es ist meist besser, lieber Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen als sich mit den Problemen herumzuärgern, die Leute mit der Autismus-Diagnose haben. Das ist meist noch unangenehmer. Und Selbstdiagnostizierte, die das mit einem dominanten und wenig selbstreflexiven Verhalten kombinieren, machen das Problem nicht leichter.
Ansonsten: Nichts gegen Selbstdiagnose, wenn sich die Betreffenden selbst hinterfragen. Ich bin überzeugt: Die meisten Autisten sind nicht diagnostiziert und viele brauchen auch keine Diagnose. Gegen diese Leute habe ich überhaupt nichts ... im Gegenteil. und das sind die meisten!
Das Problem ist nur, wenn bei vereinzelten - aber auffälligen - Leuten diese Selbstdiagnose weniger der Suche nach Lebensbewältigung entspringt, sondern einem gewissen Selbstinszenierungsbedürfnis auf Kosten echter Autisten.



Ich gebe dir großteils Recht, allerdings ist das Autismus-Spektrum weit gefächert und kein Autist gleicht dem anderen. Ich wurde als Grundschulkind mit Asperger diagnostiziert, dennoch würden mich die meisten Menschen nicht als Asperger-Autisten erkennen, und das bis heute. Selbstdarsteller sind aber nicht nur in diesem Bereich ein Problem, sondern in sehr vielen, leider.
*********rora Frau
35 Beiträge
Zitat von ****Su:
Ich bin keine Autistin und kenne wissentlich auch keine autistische Person in meinem Umfeld, möchte aber eure Gedanken besser verstehen. Daher meine Fragen:

1. Wie und nach welchen Kriterien entscheidet ihr euch für eine oder mehrere Personen, um Freundschaften oder eine Beziehung aufzubauen, wenn euch der Zugang zu euren und/oder auch den Gefühlen der anderen z.T. nicht möglich ist?

2. Woran erkennt ihr, ob ein Mensch ehrlich zu euch ist, euch sehr mag oder liebt?


1. Da ich mich fast ausschließlich im Metal- und Rockbereich bewege, ist es auch etwad leichter Bekanntschaften aufzubauen, weil mir gemeinsame Interessen extrem wichtig sind. Und ich habe sehr wohl Zugang zu meinen Gefühlen, ziemlich viele Autisten, inklusive mir beschäftigen sich teils stundenlang täglich mit der eigenen Wahrnehmung, Gefühlen, Emotionen. Bei anderen Personen wird es sehr schwierig, es ist für mich durchaus schwierig Kontakt anzufangen oder etwaige Signale zu interpretieren, auch wenn sich das durch Langzeit Verhaltenstherapie immens gebessert hat.
Meine Freunde zeichnen sich dadurch aus, dass sie um einiges empathischer sind, als ein Großteil der Menschen, was ein großer Vorteil für einen freundesuchenden Autisten ist *g*

2. Gar nicht. Und deswegen bin ich sehr oft auf Manipulationsversuche und Ausnutzerei reingefallen. Wenn jemand sagt, dass man mich mag, dann nehme ich das auch komplett für voll. Weil derjenige Mensch es nunmal gesagt hat. Zwischen Zeilen lesen geht leider bis heute nicht.
Mir ist vor kurzem aufgefallen, dass viele Menschen glauben, wenn man Autist ist, hätte man gar kein Interesse an Sexualität und würde enthaltsam leben.
Ich weiß nicht, woher dieser Unsinn kommt.
Das Verlangen nach sexueller Befriedigung, egal in welcher Form, ist zum einen hormonell gesteuert und ein Urtrieb.
Sonst dürften selbst geistig Behinderte kein Bedürfnis danach haben. Da es aber unter ihnen schon Schwangerschaften gab, ist davon auszugehen, dass Sex ein Trieb ist und kein daherüberlegter Gedanke.

Selbst ein Freund von mir ist Autist und fragt mich immer wieder erneut, wieso ich damit nicht einfach aufhöre, weil es keinen Sinn ergibt, dies zu tun.

Es gibt auch Menschen, die total entsetzt waren, wenn ich erzählt habe, dass ich auch eine Sexualität pflege, so als ob dies als Autist ein Unding, gar ein Verbot, sei.
Es stand daher schon die Debatte im Raum, dass ich mich sterilisieren lassen sollte, um keine Lust mehr zu haben, weil ich das als Autist nicht bräuchte. Ich habe jedoch gelesen, dass eine Sterilisation bzw. Gebärmutterentfernung keinen Effekt auf die Lust an sich hat. Konnte es bei meiner eigenen Mutter auch nie bemerken.

Habt ihr auch so ähnliche Erfahrungen gemacht?
PS: Für alle weiteren Fragen gibt es ein prima Spiel. *ggg*
Man mache überall da ein Kreuzchen bei den Aussagen, die man schonmal als Autist gehört hat.

Wer zuerst Bingo! hat, der ist vom Autismus genauso geheilt, wie diese Aussagen total autistisch sind.


Pardon, ich konnt's mir nicht verkneifen...
Autismusbingo
*********rora Frau
35 Beiträge
Zitat von *******e22:
PS: Für alle weiteren Fragen gibt es ein prima Spiel. *ggg*
Man mache überall da ein Kreuzchen bei den Aussagen, die man schonmal als Autist gehört hat.

Wer zuerst Bingo! hat, der ist vom Autismus genauso geheilt, wie diese Aussagen total autistisch sind.


Pardon, ich konnt's mir nicht verkneifen...

Bingo! xD jede Aussage schonmal gehört
Zitat von *********rora:
Zitat von *******e22:
PS: Für alle weiteren Fragen gibt es ein prima Spiel. *ggg*
Man mache überall da ein Kreuzchen bei den Aussagen, die man schonmal als Autist gehört hat.

Wer zuerst Bingo! hat, der ist vom Autismus genauso geheilt, wie diese Aussagen total autistisch sind.


Pardon, ich konnt's mir nicht verkneifen...

Bingo! xD jede Aussage schonmal gehört

WOW! Dann bist du ja mind. 12x geheilt. Gib mal was ab. *boogie*
*****sin Mann
8.217 Beiträge
Themenersteller 
Ich kenne den zettel auch. ^^
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