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Brücken schlagen: Welche Fragen an Autisten ergeben sich?

Da mein an alle für die sehr interessante formativen Beiträge.
Ich selbst bin zwar kein utist, aber seid früher Kindheit hochgradig Hörgeschädigt.
Auch wir Ertaubten und Gehörlosen betrachten uns nicht als behindert.

Behindert ist man nicht, man wird behindert. *g*

Dennoch ist es so klassifiziert.
Auch wegen dem Schwerbehindertenausweis.Auch Blinde und Körperbehinderte betrachten sich nicht als Behinderte.

Auch wir Hörgeschädigten oder Kommunikationseingeschränkten haben Probleme mit dem 4 Ohren Modell...dem Umgebungslärm,
Können die Zwischentöne schlecht wahrnehmen.
Brauchen klare und direkte Ansprache
Die Fokussierung liegt bei vielen auchauch auf Mimik Gestik Körpersprache.

Mein Freund ist auch dem Autismus Spektrum zugehörig.
Da kommt es manchmal zu wechselseitigen Missverständnissen.
Aber..reden hilft. *g*
*****sin Mann
8.236 Beiträge
Themenersteller 
Ja bei Hörgeschädigten und Autisten gibts Parallelen, Ich hatte mal einen Gehörlosen Kumpel und mich bissl in seiner Welt bewegt.

Der Unterschied ist, bei Hörgeschädigten nimmt man Rücksicht, bei Autisten eben nicht, da sieht man das nicht an, was da anders ist und dann wird von ausgegangen, das muss so sin wie bei jedem anderen und eh alle beteiligten Seiten einsehen, dass das nicht so geht, ist es meist schon zu spät.
****Su Frau
1.291 Beiträge
Ich bin keine Autistin und kenne wissentlich auch keine autistische Person in meinem Umfeld, möchte aber eure Gedanken besser verstehen. Daher meine Fragen:

1. Wie und nach welchen Kriterien entscheidet ihr euch für eine oder mehrere Personen, um Freundschaften oder eine Beziehung aufzubauen, wenn euch der Zugang zu euren und/oder auch den Gefühlen der anderen z.T. nicht möglich ist?

2. Woran erkennt ihr, ob ein Mensch ehrlich zu euch ist, euch sehr mag oder liebt?
@kalessin
Gehörlose erkennt man an ihrer Gebärdensprache.
Schwerhörigkeit ist eine eher unsichtbare Behinderung. Oder man glaubt mit lautem Sprechen versteht er alles.
Dem ist aber nicht so.
Da gibt es viele Faktoren die eine Rolle spielen und ist so facettenreich wie Autismus auch.
*******onor Frau
2.559 Beiträge
liebe GinaSU; also......bei mir uns meinen mann ist das so, dass wir uns menschen (reale) weitesgehend vom leib halten. wir haben schon viele bitterböse erfahrungen mit menschen gemacht, aufgrunf unserer naivität und dass wir menschen nicht erkennen können.

dass krasseste war, dass ein freund meiner sohne ein auto bei uns abzahlen wollte, aber nach nur einer rate auf nimmer wiedersehen mit dem auto verschwand. wir haben zwar sogar ein gerichtliches säumnisurteil, aber der bursche bleibt verschwunden....................

deshalb und wegen anderer vorkommnisse, sind wir ziemlich menschenscheu geworden, wir können aufgesetzte freundlickeit von echter kaum unterscheiden.

trotzdem haben wir 3 freundespaare, die wir sehr mögen, aber die erst einen langen "prüfungsprozess" durchliefen, bevor wir ihnen halbwegs vertrauten.

ich denke aber, so wie "normale" menschen, werden wir nie auf andere zugehen.

wir 2 kamen zusammen, weil wir uns für seelenverwandt hielten, was letztendlcih unsere diagnosen 2012 und 2015 bestätigten.
*******irl Frau
497 Beiträge
@GinaSu
Ob jemand zu mir ehrlich ist, kann ich leider kaum erkennen und es gab oft Reinfälle, wenn jemand zu mir freundlich war. Oft wurde ich ausgenutzt oder z.B. für ein Ehrenamt eingespannt, die betr. Person hatte jedoch keinerlei Interesse an einer Freundschaft mit mir. Sowas merke ich aber nicht bzw. viel zu spät.
Oder ich genüge den Erwartungen an Freundschaft nicht, die andere Leute so haben. Versage irgendwie, weil ich eben das Ungesagte nicht verstehe...
Ergo: Freundschaften konnte ich nie aufbauen, ich lebe also ohne jegl. Sozialstruktur.

Bei Beziehungen kann dies genauso passieren und ist es teils auch, bin ausgenutzt und unterdrückt worden (das war nicht mal ein Mann, soviel dazu *zwinker* ). Aber es funktíoniert trotzdem irgendwie besser, d. h. die Trefferquote ist höher, ich hatte zwei langjährige sehr gute Beziehungen, derzeit eine 3., bei der ich bis ans Lebenende bleiben werde.
Erotik kann ich schon empfinden, als Momentanes oder Dauerhaftes. Und Liebe, klar, die gibt es auch! Das ergibt sich schon, ganz wichtig ist für mich, daß es übereinstimmende Interessen und Themen gibt, wo man sich treffen kann und Gemeinsamkeiten hat. Aus denen sich Nähe entwickelt. Und Dauerhaftes.

Einen Partmner zu finden ist für mich als Frau irgendwie nie so schwer gewesen (für männl. Autisten mags anders sein - ), weil jemand, der Sex mit mir haben möchte, irgendwie toleranter ist gegenüber meinen Eigenheiten und Macken, als jemand, der/die nur Freundschaft sucht. Ist so meine Erfahrung.


PS: verbittert oder menschenscheu geworden bin ich trotz allem nicht, ich begegne anderen nicht von vorneherein mit Misztrauen und würde wohl immer wieder die gleichen Fehler machen. Schon weil ich mich sehr nach Freundschaft sehne -
@GinaSu
Der Zugang zu meinen eigenen Gefühlen ist mir total möglich, wahrscheinlich sehr viel mehr als vielen anderen Menschen, da ich mich z. B. im Rahmen von Selbstgesprächen sehr viel mit mir selbst beschäftige und dementsprechend sehr gut in der Selbstreflexion bin. So, wie ich mich mit mir selbst auseinandersetze, setze ich mich auch mit meiner Umwelt auseinander. Ich bin immer am analysieren und reflektieren. Ich will mich selbst und meine Umwelt verstehen. Ich möchte nach Möglichkeit alles verstehen. Ich weiß nicht genau, wie gut oder schlecht mein Zugang zu den Gefühlen anderer ist. Sicherlich entstehen immer mal wieder Diskrepanzen, aber ich interessiere mich für andere Menschen und ihre Gefühle, ganz besonders, wenn mir diese Menschen in irgendeiner Form am Herzen liegen, und so forsche ich immer weiter und versuche mir auf diese Art und Weise die Gefühle meiner Mitmenschen und meine ganze Umwelt einfach zu erschließen.

Freundschaften oder Beziehungen generell baue ich zu Menschen auf, welche mir sympathisch sind, welche ich mag. Ich denke, dass das bei mir nicht wirklich anders funktioniert als bei anderen Menschen auch. Wenn man auf einer Wellenlänge ist, dann entwickelt sich das automatisch irgendwie. Sicher, man kann sich auch mal täuschen und dann kommt es zu Rückschlägen, aber ich versuche immer aus meinen Rückschlägen zu lernen und werte Rückschläge als Lernmaterial, versuche also auch Rückschlägen etwas Positives zu entlocken. Ich denke daher, dass ich gar nicht umbedingt der Typ Mensch bin, welcher zu Verbitterung neigt, sicher auch, weil mein Bedürfnis nach sozialem Kontakt und Nähe einfach viel zu stark ist, ich könnte mir also Verbitterung gar nicht erlauben.

Ob eine Wellenlänge besteht oder nicht, merke ich durchaus und ob ich eine Person mag oder nicht, auch. Wenn eine Wellenlänge besteht, so gehe ich einfach davon aus, dass die andere Person mich auch mag, ich wurde diesbezüglich eigentlich auch noch nie wirklich enttäuscht. Aber ja, ich fürchte mich davor, andere Menschen falsch einzuschätzen und sie dadurch zu schädigen oder mich ihnen in irgendeiner Form aufzudrängen, dementsprechend lasse ich stets eine gewisse Vorsicht walten und bin meistens im sozialen Rahmen viel zu zurückhaltend.

Liebe Grüße
Shyra
****Su:
1. Wie und nach welchen Kriterien entscheidet ihr euch für eine oder mehrere Personen, um Freundschaften oder eine Beziehung aufzubauen, wenn euch der Zugang zu euren und/oder auch den Gefühlen der anderen z.T. nicht möglich ist?

2. Woran erkennt ihr, ob ein Mensch ehrlich zu euch ist, euch sehr mag oder liebt?

zu 1). Überhaupt nicht. Gäbe es nicht hin und wieder Menschen, die auf mich zukämen, wäre ich allein und bliebe es.
Zwar wünschte ich mir eine Liebesbeziehung und träume davon, nur der Weg dorthin ist für mich nicht zu meistern. Angefangen damit, dass einem jemand auffällt, dann Blickkontakt herzustellen, Flirten, Reaktionen richtig einschätzen, etwas aufnehmen, etwas anderes fallenlassen im Gespräch - ich zumindest kann es nicht.

zu 2). Ich erkenne es nicht. Ich mag auch gar nicht mehr über andere nachdenken, sonst kreist mir der Helm, denn ich finde immer genauso viele Gründe und Anhaltspunkte für Lügen und Unwahrheiten, wie für Redlichkeit und Ehrlichkeit - aber ich denke, das ist kein Problem von Autisten. Erst die Erfahrung und die Zeit offenbaren den Charakter eines anderen.
*****sin Mann
8.236 Beiträge
Themenersteller 
1. Wie und nach welchen Kriterien entscheidet ihr euch für eine oder mehrere Personen, um Freundschaften oder eine Beziehung aufzubauen, wenn euch der Zugang zu euren und/oder auch den Gefühlen der anderen z.T. nicht möglich ist?

2. Woran erkennt ihr, ob ein Mensch ehrlich zu euch ist, euch sehr mag oder liebt?

Schwierig zu sagen.

1. Wenn meine Sprache bei demjenigen einfach und unkompliziert ist, das heißt, ich fühl mich bei demjenigen wohler und kann so sein wie ich bin und muss mich nicht verstellen, und der andere akzeptiert mich wie ich bin. Ist sie gestelzt und komliziert heißt das ich fühle mich mit etwas unangenehm.

2. Das würde ich gerne von einer NT erfahren, wie sich das äußern soll. Bitte PN diesbezüglich. *zwinker*
Ich kenne meist eher das Gegenteil davon, weil mir meist nur das Gegenteil davon gezeigt wurde. Und das merke ich an einer Störung in der Matrix, bzw. dass die Gleichung nicht aufgeht. sprich: ich fühl mich unwohl wegen irgendwas. Ne Lüge ist so das heißt die realität stimmt nicht mit dem gesagten überein. Und reingefallen bin ich auch zu häufig, sodass ich mich auch eher zurückgezogen habe.

Lehrt ihr NT mich bitte mal wie eure ehrlichkeit aussieht und wie ihr es äußert, wenn ihr jemanden sympathisch findet, dann reden wir nochmal drüber. Denn wirklich gesehen hab ich es nicht oder ich wurde dann eines anderen belehrt. *zwinker*
****Su Frau
1.291 Beiträge
Zu Frage 2. - Ehrlichkeit:

Es ist nicht so, dass ich z.B. nicht auch auf eine Lüge oder bewusst falsches Spiel hereinfalle, es passiert mir natürlich genauso, von anderen getäuscht zu werden.

Doch meistens erkenne ich es am Tonfall in der Stimme und an der Körpersprache (Augen, Gestik, Mimik, Körperhaltung), ob mein Gegenüber mich bewusst belügt oder etwas vertuscht, damit eine Unehrlichkeit nicht auffliegt.

Z.B. Augen - lächelt eine Person ehrlich, lächelt nicht nur der Mund allein, es werden auch deutlich kleine Lachfältchen um die Augen sichtbar.

Z.B. Körperhaltung - Verschränkt eine Person im Gespräch die Arme vor der Brust, hat sie entweder kein Interesse an einem Gespräch oder am Thema an sich und hört nur mit wenig Interesse zu oder sie will das Thema nicht an sich heranlassen, weil es der Person unangenehm ist. Es kann auch möglich sein, dass sie meine Meinung oder sogar auch mich als Person ablehnt.

Die verschränkten Arme haben in der Körpersprache die Bedeutung einer Schutz- oder Abwehrhaltung, die ich dadurch bei meinem Gegenüber erkennen kann und kombiniert mit der Gesichtsmimik, manchmal auch sofort den Grund für die Abwehr-oder Ablehnungshaltung erkennen kann. Ich muss dabei für mich selbst differenzieren, warum die Ablehnung vorhanden ist und da spielt auch das innere Gefühl eine sehr wichtige Rolle, welches ich dabei ebenfalls spüre.

So warnt mich außerdem mein Bauch in Form eines leicht zusammenziehenden Magens wie ein Seismograph vor negativen Gefühlen, die von einer anderen Person ausgehen können. Aber auch positive Gefühle kann der Bauch erkennen und reagiert unruhig "hüpfend" - z.B. wenn man freudig aufgeregt oder verliebt ist, man daher im bildlichen Sinne von "Schmetterlingen im Bauch" spricht.

Da einige meinten, keine Gefühle erkennen zu können, beschäftigte mich genau deshalb diese Frage, wie und ob euch das Erkennen ohne spürbare Gefühle möglich ist.
*******irl Frau
497 Beiträge
Das mit den Augen
... ist für mich das Unverständlichste überhaupt. Da sehe ich rein garnix und irgendwie kann ich da auch nicht so genau hinschauen. Das irritiert mich zu sehr.
Und überhaupt: Nonverbales geht bei mir gar nicht. Längst versucht, ein Buch über Körpersprache zu nehmen und das alles auswendig zu letnen. Aber ich bringe es dann trotzdem nur wieder durcheinander, heiszt: die praktische Anwendung von auswendig Gelerntem bleibt schwierig bis unmöglich.
(Die lat. Namen aller Muskeln auswendig zu lernen klappte bei mir besser).

Bauchgefühl - naja, manchmal klappt das schon, also wenn ich das Gefühl habe, ich sollte jetzt etwas Bestimmtes tun, dann ist es gut, ich mache das jetzt ohne weiter nachzudenken. Bezieht sich aber eher auf "unpersönliche" Dinge wie den Kauf eines techn. Gerätes oder eine Veränderung in meinem Wohnumfeld oder sowas, in sozialen Situationen versage ich damit meist kläglich.
Wie neurotypische Menschen sich orientieren und verständigen, bleibt mir ein Rätsel.

Übrigens: gestern beim Spaziergang fiel mich auch etwas "Befremdliches" auf. Zwei Frauen beobachtet: sie gehen nebeneinander her (nicht eingehakt!) und immer im Gleichschritt. Bleiben beide immer gleichzeitig stehen. - Wieso, wie kann man das???
Für mich irgendwie nicht nachvollziehbar, sehe keine Notwendigkeit und ich könnte das auch nie. War schon immer ganz schwer und anstrengend, als meine blinde Oma seinerzeit das verlangte, während ich sie führte. Konnte es nicht mal dabei...
*******987 Frau
8.403 Beiträge
Das mit den Augen kann ich auch nicht. Aber so ein ganz grobes Gefühl, ob es dem Gegenüber jetzt gut geht oder eher nicht, das habe ich schon anhand dessen Gestik und Mimik. Und wenn ich sehe, dass es denjenigen irgendwie nicht gut geht, kann ich zumindest überlegen, ob es an mir liegt oder nicht. Ob ich bei dieser Überlegung zum richtigen Schluss komme, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Vielleicht helfen manchen Menschen die Spiegelneuronen dabei, zu verstehen, wie sich andere fühlen. Mir helfen sie leider meistens nicht. Ich erschließe mir das durch Logik oder zumindest durch begründete Annahmen. Zum Beispiel: jemand hat eine Absage für etwas bekommen, wofür er lieber eine Zusage bekommen hätte: ist ja klar, dass er traurig oder wütend oder enttäuscht ist oder alles davon. Wäre ich halt auch in der Situation. Nur manchmal funktioniert das leider nicht so einfach wie in dem Beispiel. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass folgender "Trick" mir manchmal die entscheidenden Informationenen verschafft: wenn ich nicht weiß, wie der andere sich wegen etwas fühlt, dass er erzählt hat, dann sag ich sowas wie: "erzähl mal genauer, was hast du denn gedacht als..." oder "und, warst du dann traurig?" (Emotion einfach geraten) Das Gute ist: der andere denkt, dass man Interesse an ihm und seinen Gefühlen hat und man selbst bekommt mehr Informationen, meistens welche, die einem helfen, zu entschlüsseln, was der andere fühlt.
Das mit dem Gleichschritt ist mir auch schon bei anderen aufgefallen. Letztens hatte ich es aber tatsächlich mal, dass ich es selbst mit jemandem zufällig so hatte. Nur für wenige Meter, aber immerhin. Woran das gelegen hat, kann ich auch nicht sagen.
****Su Frau
1.291 Beiträge
Gleichschritt:
Kindern macht es z.B. oft Spaß und sie tun es daher manchmal auch ganz bewusst.
Ansonsten passiert es eher unbewusst, ohne darüber nachzudenken. Besonders wenn man die Person mag, passt man sich automatisch dem Schritt des anderen an. Im Gleichschritt läuft man einfach harmonischer nebeneinander her, ohne dass einer schneller oder langsamer ist, außerdem bleibt so das Gesicht auf Augenhöhe, man kann sich besser unterhalten, wenn die Gesichter nicht bei jedem Schritt entgegengesetzt auf und abwandern.
*******irl Frau
497 Beiträge
Aha!
Da wäre ich jetzt nicht drauf gekommen und: ich musz mal beobachten ob ich eigentlich mit meinem Schatz im Gleichschritt gehe. Glaube ich aber eher nicht.
Und ich hab das mit dem Unterhalten wohl auch noch nie so gesehn oder für nötig gehalten. Wie gesagt, wenn ich die ganze Zeit krampfhaft versuche, Gleichschritt zu gehen, kann ich mich eigentlich gar nicht mehr unterhalten. Uffff - *zwinker*
*****sin Mann
8.236 Beiträge
Themenersteller 
Autismus

Gruppe ist gegründet. Jeder der mag, ob Autisten , Angehörige oder (Wirklich-wirklich!) Interessierte sind willkommen.
*****sin Mann
8.236 Beiträge
Themenersteller 
@ GinaSu
****Su:
Zu Frage 2. - Ehrlichkeit:

Es ist nicht so, dass ich z.B. nicht auch auf eine Lüge oder bewusst falsches Spiel hereinfalle, es passiert mir natürlich genauso, von anderen getäuscht zu werden.

Doch meistens erkenne ich es am Tonfall in der Stimme und an der Körpersprache (Augen, Gestik, Mimik, Körperhaltung), ob mein Gegenüber mich bewusst belügt oder etwas vertuscht, damit eine Unehrlichkeit nicht auffliegt.

Z.B. Augen - lächelt eine Person ehrlich, lächelt nicht nur der Mund allein, es werden auch deutlich kleine Lachfältchen um die Augen sichtbar.

Z.B. Körperhaltung - Verschränkt eine Person im Gespräch die Arme vor der Brust, hat sie entweder kein Interesse an einem Gespräch oder am Thema an sich und hört nur mit wenig Interesse zu oder sie will das Thema nicht an sich heranlassen, weil es der Person unangenehm ist. Es kann auch möglich sein, dass sie meine Meinung oder sogar auch mich als Person ablehnt.

Die verschränkten Arme haben in der Körpersprache die Bedeutung einer Schutz- oder Abwehrhaltung, die ich dadurch bei meinem Gegenüber erkennen kann und kombiniert mit der Gesichtsmimik, manchmal auch sofort den Grund für die Abwehr-oder Ablehnungshaltung erkennen kann. Ich muss dabei für mich selbst differenzieren, warum die Ablehnung vorhanden ist und da spielt auch das innere Gefühl eine sehr wichtige Rolle, welches ich dabei ebenfalls spüre.

So warnt mich außerdem mein Bauch in Form eines leicht zusammenziehenden Magens wie ein Seismograph vor negativen Gefühlen, die von einer anderen Person ausgehen können. Aber auch positive Gefühle kann der Bauch erkennen und reagiert unruhig "hüpfend" - z.B. wenn man freudig aufgeregt oder verliebt ist, man daher im bildlichen Sinne von "Schmetterlingen im Bauch" spricht.

Da einige meinten, keine Gefühle erkennen zu können, beschäftigte mich genau deshalb diese Frage, wie und ob euch das Erkennen ohne spürbare Gefühle möglich ist.

Danke übrigens, sehr gut beschrieben. Du bist die Ursache in dem Sinne, dass ich nach Bauchgefühl jetzt viele frage. *g*
*********n_87 Mann
12 Beiträge
Eine für mich sehr spannende Frage
Hallo an alle,

ich bin soeben über einen sehr interessanten Artikel gestolpert aus dem sich für mich Fragen ergeben haben.
Hier der Artikel:

Auf Deutsch und zusammengefasst
https://www.spektrum.de/news … t=news&utm_campaign=ZON_KOOP

Auf Englisch und ausführlicher
https://www.frontiersin.org/ … 0.3389/fgene.2018.00534/full

Kurz gesagt handelt der Artikel davon, dass amerikanische Forscher RNA Merkmale identifiziert haben, die dabei helfen Kinder mit ASS, Kinder mit "anderen Entwicklungsstörungen" (entschuldigt die Wortwahl - ist direkt aus dem Artikel übernommen) und neurotypische Kinder per Speichelprobe unterscheiden zu können.
(Mit einer Vorhersagewahrscheinlichkeit von 85%)

Ich war von dem Artikel sehr überrascht, weil ich bisher keinen physischen Test kannte, um verschiedene Arten von neuroatypisch und neurotypisch zu bestimmen.

Für mich ergibt sich daraus die Frage: Was haltet ihr von einer auch mittels Genetik durchgeführten Diagnostik?
Viele hier im Forum haben von ihrem langem harten Weg zu einer Diagnostik berichtet. Hättet ihr gerne einen einfacheren Test zur Verfügung gehabt?
Oder denkt ihr, dass eine solche Testung zu einer weiteren Diskriminierung beitragen würde?

Weiter gedacht: Wenn Testungen irgendwann soweit sind, dass sie schon während der Schwangerschaft durch eine Blutprobe der Mutter durchgeführt werden können, glaubt ihr Menschen mit ASS könnten (wie aktuell bei Menschen mit Trisomie 21) in naher Zukunft garnicht erst geboren werden, weil sich Eltern gegen ein Kind mit wahrscheinlicher Beeinträchtigung entscheiden?

Ich will hier kein Horrorscenario aufbauen aber im Fall von Trisomie 21 ist das aktuell wirklich schon der Fall.

https://www.welt.de/gesundhe … -bei-Trisomie-abtreiben.html

Eure Meinung zu dem Thema interessiert mich sehr.
Liebe Grüße
W.
*******irl Frau
497 Beiträge
Hm
naja, die Amis, die finden ja immer ganz viel und ich bin mir nicht sicher, wie seriös das alles ist. Kann mir aber auch kein Urteil dazu erlauben, denn ich bin nicht vom Fach.

Kann ich in meinem Fall nicht sagen, ob sowas gut gewesen wäre oder nicht. Denn es sind ja die Eltern, die entscheiden, ihr Kind überhaupt erstmal untersuchen zu lassen oder nicht. Und meine hätten das ganz sicher nicht getan.
Ist ja auch nicht selten so, dasz schon jemand aus der Familie "so komisch" ist und dann fällt es da nicht weiter auf, wird so hingenommen, das Kind kommt eben nach dem Opa - - -

Schon möglich, dasz das eine Diagnostik ergänzen, jedoch nicht ersetzen kann.
Und ob bestimmte Kinder dann noch geboren werden - auch das ist eine Entscheidung der Eltern. Wüszte nicht, wie man die beeinflussen soll, d.h. das würde ich auch nicht tun (durch irgendwelche öffentl. Aktionen oder so).
*********n_87 Mann
12 Beiträge
Und wieder eine Frage
Hallo an alle,

und danke für die Antwort. Aus meiner Arbeitspraxis ergibt sich die nächste Frage:

Welche förderlichen und hinderlichen Faktoren, bezogen auf eure Ausbildung, habt ihr in eurer Schulzeit erlebt. Was würdet ihr euch anders gewünscht haben. Und daraus abgeleitet: Was würdet ihr jemandem raten, der im Bildungsbereich mit Menschen im ASS arbeitet?

Freue mich schon auf Antworten.

Liebe Grüße

G-Man
*******irl Frau
497 Beiträge
Gute Frage!
Ich würde sagen: das Wichtigste überhaupt ist jemand (Lehrer, Meister etc.), der bei den neurotypischen Mitschülern/Azubis für Verständnis und Toleranz der - leider trotz aller eigener Bemühung nicht ganz zu verbergenden Eigenheiten und Absonderlichkeiten wirbt. Und den Autisten den nötigen Rückzug ermöglicht.
Wenn man schon den ganzen Tag lang (bei Internaten dann auch noch nachts!) mit vielen Menschen in einem Raum sein musz, dasz man sich dann wenigstens in den Pausen da separieren darf und das auch nicht als Affront gegen die Mitschüler gesehen wird, sondern einfach als das, was es ist: überlebensnotwendiger Rückzug!
Dann in den Pausen auch noch mit einer Schar quietschender, kreischender Girlies zusammen sitzen zu müssen... ist/war für mich die absolute Hölle. Das gibt Lärm-Overload, selbst wenn niemand dort am Tisch etwas gehen mich hat.

Wenn ich zurückdenke an meine Schulzeit (nein, lieber nicht!) in einem kommunistischen System, welches auf Gleicheit und Anpassung ausgerichtet war... dann macht mir das bis heute Alpträume. Anders-Sein war absolut unerwünscht und wurde auch von (nicht allen, aber vielen) Pädagogen entspr. geächtet und die Abweichler ganz bewuszt dem Gruppenzwang zugeführt und unterworfen.
Das ergibt unweigerlich schlimmstes Mobbing, die unterste Stufe der Hackordnung, von verbalen Angriffen bis zu schmerzhafter Körperverletzung, wenn die Meute auf mich eintrat, wenn ich am Boden lang. Wenn mir die Haare angezündet wurden... weil ich eben so doof war, blöd guckte und nix raffte und so.
Da bleibt einem noch Krankheit oder Schulschwänzen als Ausweg.
Von Förderung war da nix und leider auch nicht im Elternhaus. Wie gesagt, meine wären nie mit mir zum Doc gegangen und jede Absonderlichkeit war ja nur meine eigene Sturheit, Bockigkeit, Verstocktheit. Wilhelminische Erziehung läszt grüszen -

Später hätte ich gerne studiert. Vom IQ her durchaus in der Lage und Lust hatte ich auch. Wiszbegirde auf etlichen Gebieten, besonders Sprachen, Fotografie, Design etc.
In der DDR politisch nicht korrekt, fiel das sowieso weg. Und ich war auch nicht allzu traurig, denn: bei Ernteeinsätzen zu 30 Leuten in einem Klassenraum zu übernachten, GST-Zeltlager etc. - das wars wieder, was schlimmer nicht sein konnte. Gearbeitet habe ich ansonsten immer gern und mir Mühe gegeben.
Und so machte ich zeitlebens einfachste Hilfsarbeiten, putzen und so. Möglichst alleine und selbstbestimmt arbeiten, das konnte ich ja gut.

Nach den Wende hätte ich zu gerne ein Studium begonnen, aber dafür hat mtr die alltagspraktische Hilfe gefehlt. Ich hatte keine Ahnung vom Bildungssystem-BRD, war für Bafög gerade zu alt... und es fehlte mir einfach jemand, der organisatorische Dinge mit mir gemeinsam macht.
Also mich die ersten Bahnfahrten in die grosze Stadt begleitet, mir die Wege zeigt (wenn man Orientierungsprobleme hat und auch nicht in der Lage ist, nach dem Weg zu fragen oder Fremde um etwas zu bitten - ), Telefonate übernimmt (geht gar nicht!), Anträge abgibt und begründet, mit Vermietern Kontakt aufnimmt, um eine für mich geeignete Bleibe zu finden (Wohnheim eher ungünstig) und eben all das.
Das Studium selbst - fachlich - hätte ich gut alleine geschafft.
Aber solch eine Begleitperson für den Anfang, die gab es leider nie.
Das wäre für mich ganz wichtig.

Sicher mag es bei anderen andre Hürden und Probleme geben... ich kann ja nur meine eignen Erfahrungen erzählen.

Whrscheinlich fällt mir auch noch mehr ein, wenn ich drüber nachdenke und ich schreibe vielleicht später noch etwas dazu.
*******987 Frau
8.403 Beiträge
Heute ist es vielleicht anders, aber "damals" in den 90ern, als ich in der Grundschule war, da hatten die Lehrer einfach keinen Blick für "seltsame" Schüler. Klar, im Zeugnis stand, dass ich Schwierigkeiten im Sozialverhalten hatte oder so ähnlich, aber das hat dann nicht dazu geführt, dass mich mal jemand gefragt hätte, warum ich so war oder vielleicht noch besser, wie man mir vielleicht hätte helfen können.
Ich hatte halt eine ganz eigene Sicht auf die Welt, wusste aber nicht, dass "die anderen" irgendwie anders sind. Es hätte mir schon sehr geholfen, wenn mir mal jemand erklärt hätte, was ich anders sehe, dann wäre ich nicht so frustriert gewesen teilweise und die Lehrer auch nicht.
*******irl Frau
497 Beiträge
Erklären warum
... ich so bin, hätte ich es damals gar nicht können, denn das wuszte ich ja selber nicht! Nur immer dies Gefühl, im falschen Film zu sein und das Erleben der eigenen Defizite und Selbstvorwürfe, wenn ich vieles einfach nicht so hinbekam wie die anderen -
Das wird sicher bis heute etlichen Leuten noch so gehen, trotz besserer Diagnoseverfahren und Aufklärung gibt es sicher auch jetzt noch Undiagnostizierte, die selbst nicht verstehn, was los ist.
(Mir zum Bespiel wurde erst im Zuge der Diagnose erstmals gesagt, dasz es eine nonverbale Kommunikation gibt und "normale" Menschen eben für vieles keine Worte brauchen - )

Wichtig in der Aus-und Weiterbildung von Lehrkräften ist ein Grundwissen über Autismus und wie man damit umgeht. Fast jeder Lehrer hat mal solchen Schüler in der Klasse...

Und nochmal zum Thema "ganzen Tag unter Menschen sein", damit das nicht falsch verstanden wird: Ich bin alles andre als eine Menschenhasserin, habe auch keine Sozialphobie... aber sich unter Menschen aufzuhalten bedeutet einfach eine ungeheure Anspannung. Das Anpassen-müssen ist kräftezehrend und seine Ticks zu unterdrücken, das funktioniert nur temporär. Da brauche ich unbedingt Rückzugsraum und Alleinsein zum Aufatmen, so oft es geht am Tag!
Burnout ist quasie vorprogrammiert.
Als Kind ist sowas auch noch unbewuszt, das merkt man selbst noch nicht so und man hat noch mehr Energien dafür übrig.
Schulzeit und Lehre/Berufsschule noch halbwegs durchgestanden. Mit 48 in einer Reha-Klinik war ich nach 2 Wochen kaum noch heimreisefähig und danach monatelang krank...

Ich höre/Lese oft, dasz neurotyp. Menschen aus dem Zusammensein mit anderen Energie beziehen. Autisten dagegen kostet es eine Menge Energie. Und es macht kaum Unterschied, ob es sich um einen Arbeitstag oder eine Weihnachtsfeier handelt. Die Tatsache bleibt gleich.
Was ist wirklich angeboren, was anerzogen?
Im Ernst, Autismus als Krankheitsbild? NEEEEEIIIIINN, man kann Autismus nicht heilen. Man ist Autist, so wie man homo- oder heterosexuell ist.

Tja, so hat jeder seinen Bewusstseins- und Wissenshorizont, der natürlicherweise begrenzt ist. Das gilt auch für den Horizont von Ärzten, Wissenschaft und Co.

Autismus sehe ich zwar nicht als Krankheit an, aber als "Stagnation" oder "Blockade", bei welchem der natürliche Entwicklungsprozess blockiert i.S.v. angehalten wurde. Man könnte es vergleichen mit einer Frucht, die geerntet wurde, bevor sie reif ist.
M.M.n. durch bestimmte Medikamente und/oder insb. Impfstoffe. Je früher die Impfung stattfindet, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Autismus u.ä. Syndrome auftreten.
Ich weiss, jetzt werde ich wieder als Ketzerin usw. beschimpft, (bin ich ja gewöhnt, aber ich bin halt lernresistent) die keine Ahnung hat, wovon sie redet, weil die Wissenschaft das ja besser wissen muss.

Dazu mein Statement: Ich habe gelernt, auch unabhängig von den Ergebnissen der Wissenschaft zu denken und eigene Schlüsse zu ziehen und es hat mich in meinem Bewusstseinsspektrum, meiner Entwicklung und Gesundheit sehr weit gebracht:

Ich habe eine "Theorie", wie man die Blockade aufheben kann, so dass die natürliche Entwicklung wieder einsetzt, bis sie abgeschlossen ist (eine Art Nachreifung). Damit fällt die autistische "Einschränkung" weg. Meine Theorie erklärt übrigens auch das "Inselwissen", über welches manche Autisten verfügen. Und eine Theorie bleibt es (vorläufig), weil nunmal alle davon ausgehen, dass es nicht heilbar ist.

Ich könnte meine "Theorie" logisch nachvollziehbar erklären, aber das ist nicht die richtige Plattform dafür.

Homo- und Heterosexualität ist aus Unwissenheit anerzogen worden.
(könnte ich ebenso schlüssig erklären, aber dann wird gemotzt, dass das hier kein PsychForum ist.) *nixweiss*

Angeboren ist lediglich Bi-Sexualität! Aber diese wiederum wird uns aberzogen, indem uns sowohl offensichtlich als auch subtil z.B. durch "Vorbildlernen" früh klar gemacht wird, wie sich Mädchen/Jungen "richtig" zu verhalten haben. Mädchen rosa/Jungs blau ... als Säuglinge wird hier bereits der Grundstein der Selbstunterdrückung unserer "gegengeschlechtlichen Anteile" gelegt ... *cool*
*******irl Frau
497 Beiträge
Oho! *huch*
*********onia Frau
391 Beiträge
Lol
naja...
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