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Entscheidungsfindung in unserem Leben.

*******981 Mann
167 Beiträge
Themenersteller 
Entscheidungsfindung in unserem Leben.
Wir wissen alle, dass Rauchen ungesund ist, trotzdem rauchen sehr viele von uns. Wir wissen alle, dass es kontraproduktiv ist, die Untergebenen auf der Arbeit zusammenzufalten, oder Kinder anzuschreien, trotzdem passiert dies immer wieder. Vielleicht fällt es uns einfacher, bewusste Entscheidungen zu treffen, wenn wir wissen, dass unser Gehirn uns hat, und nicht umgekehrt. Mir wird gesagt, dass es toll ist, dass ich regelmäßig ins Fitnessstudio gehe, dass es ein Zeichen der Willensstärke ist. Tatsächlich, wenn man dem Artikel glaubt, bringen Menschen die Sport machen, und sich gesund ernähren, ihr Gehirn in eine Lage, wo es die Entscheidung trifft, so zu leben, und nicht anders. Ich kann jedenfalls ohne Sport nicht leben, als ob irgendwas mir ein Befehl erteilt, dorthin zu gehen.
Was empfinden wir als lohnenswerter, das gute Essen zu genießen, oder uns nackt im Spiegel zu betrachten? Vielleicht wenn wir wissen, dass unsere Entscheidungen getroffen werden, bevor wir sie bewusst wahrnehmen, haben wir ein Mittel unser Leben besser zu kontrollieren
was meint ihr?

https://www.wiwo.de/erfolg/h … was-wir-wollen/11229708.html
Warum soll ich mein Leben kontrollieren? *gaehn*
Warum soll ich immer vernünftig sein? *muede*
Ich verhalte mich gerne mal kontraproduktiv, das macht das Leben interessanter und spannender!
Kontrolliert und vernünftig leben? Da brauche ich auch gar nicht zu leben. Da sterbe ich wahrscheinlich vor Langeweile.

Außerdem hasse ich Sport und rauche seit fast 50 Jahren. Ich bin kerngesund, hatte noch nie eine OP, brauche keine Medikamente und bin topfit. Trotz meines unvernünftigen Lebenswandels.
*******981 Mann
167 Beiträge
Themenersteller 
Vernunft ist sowieso eine Erfindung der Zivilisation. Eine die nicht funktioniert. Dennoch, wer mit seinem Leben unzufrieden ist, und irgendwas ändern möchte, sollte wiessen wie das funktioniert. Wenn du mit allem zufrieden bist, ist ja alles in bester Ordnung. Viele sind das gerade nicht.
*********Pink Mann
146 Beiträge
Da machste aber ein ziemlich grosses philosophisches Fass auf. ^^ Was der Artikel u.a. mit Hinweis auf die Libet-Experimente anreisst, ist ja nicht "nur" die Frage, wie wir Handlungsentscheidungen treffen, sondern die Frage, was ueberhaupt Bewusstsein ist. Und du bist nur zwei Schritte entfernt von der Frage "Was ist ueberhaupt Realitaet?" Und dann bist du auch schnell bei der Frage der Sprache. Wenn du Begriffe wie "bewusst wahrnehmen" benutzt, setzt du voraus, dass das etwas ist, ueber das sich sinnvoll reden laesst unabhaengig von dem, der darueber redet. Wenn ich an meine Studienzeit zurueckdenke, du kannst hier eine Semesterarbeit nur darueber schreiben, was "sinnvoll reden" bedeutet.

Wenn du wirklich willst, verbringst du dein Leben damit, nur die Grundlagen dafuer zu legen, dass du ueberhaupt ueber diese Frage diskutieren kannst. Und endest dann wie der Schweisser bei Ingeborg Bachmann. Du hast die Frage verstanden, aber entfernst dich durch diesen Prozess des Verstehens in deinem Alltag so weit von einer Antwort wie nur irgend moeglich, bis ein Alltag nicht mehr moeglich ist.

Klingt vielleicht in der Verkuerztheit konfus, aber es gibt sehr viele Moeglichkeiten, sich deiner Frage zu naehern, und die zukuenftigen Antworten in diesem Thread duerften wohl stark aneinder vorbei reden, weil das Thema nicht nur weit ist, sondern jede Wortmeldung immer sehr viel verkuerzen und voraussetzen muss, das bei naeherer Betrachtung nicht voraussetzbar ist.

Nach dem kleinen Vorwort sach ick mal, dass mein naiver Ansatz so ungefaehr in deine Richtung geht. Fuer meinen Alltag bringt es einen klaren Nutzen, moeglichst viel darueber zu wissen, wie das menschliche Gehirn funktioniert. Es ist keine Einheit, es sind viele funktionale Einheiten, die sich miteinander streiten, und ich kann Dinge tun wie z.B. HIIT oder Jogging, welche die physische Struktur und die Funktionsweise und am Ende mein Wohlbefinden veraendern.

Jeden Morgen gibt's Ei und Avocado, weil ich weiss, was Tryptophan ist und wie Kette zu hin zu 5-HTP, Serotonin bis hin zu Melatonin funktioniert und dass es dafuer u.a. B12, Eisen und Magnesium braucht. Ich zwing mich, ins Fitnessstudio zu gehen, jeden Tag zu meditieren und zu gleichen Zeiten zu Bett zu gehen, ohne wirklich Lust zu haben. Aber ich weiss, wie gut es ist fuers Wunschgehirn und um einen guten, erfuellt anfuehlenden, nicht-kaggigen Tag zu haben. Amygdala ist Kagge, Hipocampus ist super, Stress ist wieder Kagge, weil Cortisol und Cortisol schrumpft Hipocampus, und trau keinem unter 25, weil dessen praefrontaler Kortex noch nicht voll ausgebildet ist und seine Faehigkeit, moralischst Nein zu sagen, etwas eingeschraenkt ist. Vermeide Drogen wie Ecstasy, Speed und Kokain, Sprachen lernt man am besten vorm Schlafengehen, Nikotin schrumpft den Hipocampus, aber das Arbeitsgedaechtnis von Nikotinsuechtigen funktioniert besser als bei Kiffen+Nikotin, Abhaengigkeit entsteht durch dopamingesteuerte Assoziation, und wenn du kein Alzheimer haben willst, solltest du mal auf dein L-Dopa schauen, SSRI behindern die Wiederaufnahme von Serotonin im synaptischen Spalt der entsprechenden Rezeptoren, aber schlagen auch nur bei ~2/3 der Patienten an, ~2/3 geben im urspruenglichen Milgram-Expirement die toedliche Stromdosis, ....

Downside ist, dass es wohl ein Zuviel gibt. So wenig hilfreich es ist, das Problem, wie eingangs angezeichnet, philosophisch zu lauter zu betrachten, kannst du auch leicht in eine zu mechanische Perspektive deines Alltagserlebens verfallen.
*******981 Mann
167 Beiträge
Themenersteller 
Milgram Experiment ist dann ein weiterer Schritt dieses Phänomen zu beleuchten. Für mich als Altenpfleger ist diese Frage sehr wichtig, weil ich Durchführungsverantwortung habe, und nicht irgendjemand. Mir geht es jetzt um die Frage, ob es sinnvoll ist diesen ganzen Ballast von dem Glauben an Individualität und Willensstärke tragen zu müssen, oder ich verwerfe diese Vorstellungen, und konzentriere mich auf die wirkliche Ursachen von Ursache und Wirkung.
Leider macht es wenig Sinn hier was auf Russisch zu posten. Mein Idol in diesem Bereich ist Andrej Kurpatov, ein russischer Gehirnforscher und Psychiater. Seine Videos und Vorlesungen, sind der Grund für dieses Thema.
*****lnd Mann
27.796 Beiträge
Mein Motto
steht im Profil. So hat es sich als sinnvoll erwiesen: Que sera, sera, whatever wil be, will be...." Das heißt, ich kann es nicht verhindern, dass immer wieder Entscheidungen gefäällt werden müssen, die unausweichlich sind. Soweit ich es selbst kann, höre ich auf meine Intuition. Aber dann gibt es noch die Entscheidungen, die uns von Anderen aufgezwungen werden, oft sogar erpresserisch (Wenn du...., dann ich....), die mich hilflos machen, weil ich selbst so nicht handle.

Avber das Große und Ganze in meinem Leben entschied schon immer mein Schicksal. Ich wurde nicht gefragt, ob mir das gefällt, es war eben so, wie es war- und es war erstaunlicherweise immer gut so.
*******tch Frau
14.919 Beiträge
*******981:
Vielleicht wenn wir wissen, dass unsere Entscheidungen getroffen werden, bevor wir sie bewusst wahrnehmen, haben wir ein Mittel unser Leben besser zu kontrollieren
was meint ihr?

Mein Leben (und meine bisher gesammelten Erfahrungen) haben mir gezeigt, dass es nicht möglich ist, mein Leben zu kontrollieren - es gibt für mich bisher auch kein Mittel, wodurch ich es besser kontrollieren könnte (wenn ich es denn wollte).

Das Leben ist genau das, was passiert, während Du noch am planen bist und Du stellst fest, dass Pläne in Sekunden über den Haufen geworfen werden und es ganz anders verläuft, als Du Dir jemals hättest vorstellen können.

Entscheidungen treffe ich inzwischen überwiegend spontan und aus dem Bauch heraus.
Auf meinen Kopf respektive mein Gehirn verlasse ich mich eher selten.
Weisheiten
Wer nicht Fickt ,Säuft odere Raucht stirbt Gesund und unverbraucht
Ist eine Lebensweisheit mit der ich nicht Leben möchte genaus mit dem was die Zeitungen zum Thema Gesundheit empfehlen sind doch mitlerweile alle Empfehlungen gekauft oder habt ihr Irgend wo noch mal wie Früher kritiken gelesne über Lebensempfehlungen.
Bestes Beispiel E-Zigarette ist gesünder als Taback na wehrs Glaubt dampft sich hoch Krebseregendes Lampenöl rein in der konzentration höher als die Zigarette
Dennoch, wer mit seinem Leben unzufrieden ist, und irgendwas ändern möchte, sollte wiessen wie das funktioniert. Wenn du mit allem zufrieden bist, ist ja alles in bester Ordnung. Viele sind das gerade nicht.

Ja klar, wer unzufrieden mit seinem Leben ist, sollte was ändern. Dazu muss man natürlich etwas nachdenken. Ich muss aber deshalb nicht gleich mein Gehirn kontrollieren können.

Wer gesund leben möchte, darf das tun. Wenn er damit zufrieden ist, umso besser.
Ich glaube aber nicht, dass Leute, die gesund leben, Sport treiben, sich ständig unter Kontrolle haben (müssen), glücklicher und zufriedener sind als ich.
Ich stelle mir ein kontrolliertes, an der Vernunft orientiertes Leben, furchtbar langweilig vor. Und anstrengend.
Ich würde mich jetzt nicht gut fühlen, wenn ich mich nur von Burgern mit fettigen Pommes und Cola statt frischen gesunden Essen ernähren müsste.
Auch ist sportliche Betätigung in Maßen ein Muss nach einem langen Büroalltag, ich brauche einfach Bewegung.
Und den Geruch von Rauch kann ich nun mal nicht ausstehen.

Warum sollte ich da unglücklicher sein als diese Menschen?
Natürlich musst du deshalb nicht unglücklicher sein.
Aber du musst deshalb auch nicht automatisch glücklicher sein als ich. So meinte ich das.

Hier im JC fällt mir immer wieder auf, dass viele User sehr vielen Zwängen unterliegen ("Muss" oder "Nogo").
Ich wurde im Laufe des Lebens immer zufriedener, als ich anfing, mich von einigen Zwängen zu befreien.
Die "Muss", die man eigentlich gar nicht muss.
Ich muss nämlich gar nichts.
Da hast du Recht, müssen muß niemand, höchstens pinkeln oder Sterben. *mrgreen*

Aber mir ist auch schon einiges aufgefallen, z.B. die Angst von vielen, etwas zu verpassen, was Man unbedingt getan haben müsste.
Das zeigt sich doch in der Argumentation mit der "verlorenen oder kostbaren Lebenszeit".

Ansonsten stehe ich auch auf dem Standpunkt "ihr (die Gesellschaft) könnt mich mal ...".
Ich ziehe mein Ding durch (nicht zum Schaden von anderen), egal wer was darüber denkt.
*****lnd Mann
27.796 Beiträge
Wer unzufrieden ist,
sollte sich ändern oder in seinem Umfeld etwas ändern, statt dem großen Zampano die Schuld zu geben an allem vermeintlichen Unglück in der Welt. Das ist leider noch nicht durchgedrungen in alle Gehirne.

Aber ich sehe das in Verbindung mit Vertrauen. Meine private Geschichte als Kriegskind im Westen mit den Resten der Vorkriegsgesellschaft, das Anpassen der 50er, das Wirtschaftswunder, die 68 er Zeit ließ mich einfach vertrauen, dass alles gut gehen wird (Kölsch: es hätt noch immer jot jejange). Mein Vertrauen ist nie erschüttert worden, denn was ich selbst dazu beitagen konnte, trug ich dazu bei.
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
*******981:
Vernunft ist sowieso eine Erfindung der Zivilisation. Eine die nicht funktioniert.

Ist sie das? Das Bestreben, einen für uns selbst plausiblen Zusammenhang aus dem was wir wahrnehmen zu konstruieren haben nicht nur Menschen. Das machen die meisten Tiere genauso.

Und ebenso wie Menschen ziehen sie die 'Wahrheit' ihrer 'Vernunft' höchstens dann in Zweifel, wenn sie sich als völlig untauglich für Prognosen erweist.

Der Wunsch einer Kontrolle ist letztendlich ja nichts anderes als das Bedürfnis nach Sicherheit. Diese Sicherheit gibt es aber faktisch nicht - und die Frage, in wie weit man mit dieser Erkenntnis konfrontiert wird ist eher eine des Zufalls als eine, die man tatsächlich realistisch steuern kann.

Interessanterweise ist dabei das wiederholte Erleben 'ertragbarer' Unglücke förderlicher für die eigene Stabilität als das 'Glück', keine Unglücke erlebt zu haben. Passiert einem dann doch mal eines bringt das das bisherige Psychokonstrukt meist viel stärker ins Wanken als wenn man bereits Gelegenheit hatte, sich mit alternativen Strategien zu befassen.

Es scheint also weit förderlicher, sich beizeiten damit anzufreunden dass die Kontrollmöglichkeiten nun mal sehr beschränkt sind als sich der Hoffnung einer tatsächlich möglichen Kontrolle hinzugeben - die Wahrscheinlichkeit, dass man dies lebenslang aufrecht erhalten kann ist doch eher gering.

Mechanismen zu erkennen die zu Entscheidungen führen die wir für 'vernunftgesteuert' halten können dabei helfen, ein weniger falsches Bild unserer Kontrollfähigkeiten zu entwickeln - daher sehe ich sie positiv.
*******981 Mann
167 Beiträge
Themenersteller 
*******_DA:

Ich wurde im Laufe des Lebens immer zufriedener, als ich anfing, mich von einigen Zwängen zu befreien.
Die "Muss", die man eigentlich gar nicht muss.
Ich muss nämlich gar nichts.
Es geht für mich eher darum, dass ich mich in meiner Haut wohlfühle. Es macht kein Spass fettige Sachen zu essen und Nachts Magensäure in der Speiseröhre zu spüren. Ausgeruhte Nacht durchzuerleben ist mir viel wichtiger als sich den Magen vollzuschlagen und dann nicht schlafen zu können. Es macht mir auch viel mehr Vergnügen, stark und beweglich sein zu können, als sich zu viel Gutes anzutun, und dann kein Spaß mehr am Leben zu haben. Für mich ist es eine simple Kosten-Nutzen Rechnung.
Guten Sex hat man auch nicht, wenn der Körper kaputt ist. Darüber hinaus strebe ich nach guten Sachen, die schwieriger zu bekommen sind. Gutes Essen und Alkohol sind leicht zu besorgen, sowie das Gute Gefühl, dass diese geben können. Dagegen durch Anstrengung und Schmerz zu gehen in der Mukibude und sich danach glücklich fühlen, ist für mich eine andere Liga. Man muss nur aufpassen, nicht zu übertreiben. Wenn ich im Wacken bin, tue ich mir schon alles an, was Mutti mir verboten hat. Außer es ist illegal.^^
Natürlich sollst du dich in deiner Haut wohl fühlen.

Ich fühle mich in meiner Haut auch wohl.
Für richtig leckere Bratkartoffeln mit Spiegelei schlage ich mir auch schon mal ne Nacht um die Ohren *essen*

Ich rotiere nicht jeden Tag um gesunde Kost,renne nicht in die Muckibude oder zähle Punkte.
Das kann temporär mal vorkommen, aber im Prinzip mache ich das, wo mir gerade nach ist oder ich esse das, worauf ich gerade Appetit habe (gleich vorm TV wird es Schoki statt ordentliches Abendessen sein.)

Entscheidungsfindung in unserem Leben.

Ich habe für mich entschieden, meinem guten Gefühl zu folgen und nicht immer das zu machen, was Norm ist. Wie habe ich es früher gehasst, wenn ich sonntags pünktlich um 12 Uhr am Tisch sitzen und klassischen Braten mit Kartoffeln, Gemüse und Soße essen musste...inklusive Abwasch danach.

Heute esse ich dann, wann ich möchte bzw. der Hunger da ist.

Guten Sex hat man auch nicht, wenn der Körper kaputt ist.

Wenn Du wüsstest, wie gestern bei mir die Post abgegangen ist trotz zwei lädierter Menisken *lol*
***oo Frau
2.098 Beiträge
Ich treffe Entscheidungen eigentlich ganz einfach ...

gleich ob große oder kleine Entscheidungen, ich habe aufgehört alles abzuwägen, tausendmal hin und her zu überlegen, denn die Überlegungen waren meist der schlechtere Ratgeber ...

Heute, wenn ich mich selber vor eine Wahl stelle oder davor gestellt werde ... höre ich auf mein erstes Bauchgefühl ... und richte mich danach und trage dann auch die Konsequenzen - immer!

Natürlich liege ich dann auch mal falsch, gehört zu so spontanen Entscheidungen dazu .. aber im Großen und Ganzen, lag ich meist richtig, dass reicht mir völlig.
*******981 Mann
167 Beiträge
Themenersteller 
Schaut euch an, was ich gefunden habe.
Ein Bericht von einem Juden, Daniel Kahneman in Paris, während der Kriegszeit. Er soll ein guter Psychologe gewesen sein. Leider habe ich das Zitat nicht auf Deutsch gefunden.

Kahneman has written of his experience in Nazi-occupied France, explaining in part why he entered the field of psychology:

It must have been late 1941 or early 1942. Jews were required to wear the Star of David and to obey a 6 p.m. curfew. I had gone to play with a Christian friend and had stayed too late. I turned my brown sweater inside out to walk the few blocks home. As I was walking down an empty street, I saw a German soldier approaching. He was wearing the black uniform that I had been told to fear more than others – the one worn by specially recruited SS soldiers. As I came closer to him, trying to walk fast, I noticed that he was looking at me intently. Then he beckoned me over, picked me up, and hugged me. I was terrified that he would notice the star inside my sweater. He was speaking to me with great emotion, in German. When he put me down, he opened his wallet, showed me a picture of a boy, and gave me some money. I went home more certain than ever that my mother was right: people were endlessly complicated and interesting.

*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Ich übersetze mal:
Kahneman schrieb über eine Erfahrung im von den Nazis besetzten Frankreich, die teilweise erklärt, warum er Psychologie studierte:

Es muss 1941 oder Anfang 1942 gewesen sein. Juden mussten den Davidstern tragen und hatten ab 18 Uhr Ausgehverbot. Ich war zu einem christlichen Freund zum Spielen gegangen und war zu lange geblieben. Ich drehte meinen braunen Pullover auf links, um die paar Straßen nach Hause zu laufen. Als ich eine leere Straße entlang ging, sah ich, wie ein deutscher Soldat herankam. Er trug die schwarze Uniform, über die mir beigebracht wurde, sie mehr als alles in der Welt zu hassen - die Uniform, die spezielle SS Mitglieder trugen. Wie ich näher kam und dabei versuchte, schnell zu gehen, merkte ich, dass er mich intensiv betrachtete. Dann winkte er mich zu sich heran, hob mich auf und umarmte mich. Ich hatte große Angst, dass er den Stern in meinem Pullover bemerken könnte. Er sprach zu mir mit viel Gefühl, auf Deutsch. Als er mich wieder auf den Boden stellte, öffnete er seine Brieftasche, zeigte mir das Foto eines Sohnes und gab mir etwas Geld. Ich ging heim - mehr denn je davon überzeugt, dass meine Mutter Recht hatte: Menschen sind unendlich kompliziert und interessant.

Dem letzten Satz kann ich nur zustimmen - und Entscheidungen sind auch manchmal so. Von Zufällen abhängig z.B., die sich zu Erfahrungen verdichten, die das Leben beeinflussen.
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