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Attraktivität und Gerechtigkeit

Attraktivität und Gerechtigkeit
Ist es in Ordnung, jemanden Anhand von bestimmten (äußerlichen, also körperlichen) Kriterien schön zu finden?
Wenn man bestimmte Kriterien festlegt (ob bewusst oder unbewusst, z.B. durch Triebe) wen man attraktiv findet, benachteiligt man dann nicht andere Menschen, die nicht diesen Kritierien entsprechen?

Wenn man zum Beispiel eine Frau nur dann attraktiv findet, wenn sie dünn ist, ist es dann nicht unfair gegenüber Frauen, die nicht dünn sind?

Und was ist mit Eigenschaften, die man nicht selber zu verschulden hat, z.B. die Körpergröße? Wen man jemanden ab einer bestimmten Größe attraktiv findet, ist es dann nicht unfair gegenüber den Menschen, die kleiner als diese bestimmte Wunschgröße sind? Vor Allem, da man selber nichts für seine Körpergröße kann, da es biologisch determiniert ist, man hat es also nicht selbst zu verschulden.

Und ist es dann wirklich in Ordnung Menschen anhand bestimmter äußerer Kriterien schön zufinden und andere Menschen hässlich? Niemand möchte doch von einem anderen Menschen als unattraktiv empfunden werden, ist es dann in Ordnung einen Menschen an sich unattraktiv zu finden?

Eine weitere Frage, die mich sehr beschäftigt ist:
Stuft man einen Menschen durch das Festlegen von bestimmten morphologischen (also äußeren, körperlichen) Kriterien nicht ab auf das Level einer Maschine, wird der Mensch dadurch nicht entmenschlicht? Wird der Mensch nicht zu einem Objekt gemacht - das meinte zum Beispiel Immanuel Kant.
Es geht also nicht mehr um den Menschen an sich, sondern dass der Partner ein "Roboter" oder eine Art "Spielzeug" ist, der bestimmte äußerliche Kriterien erfüllt, man sieht also nicht in das Innere eines Menschen.

Wenn man jemanden also anhand bestimmter äußerlicher Kritierien schön findet und sich die Partnerwahl anhand dessen richtet, fokussiert man sich nicht auf das Innere des Menschen und somit auch nicht an den Menschen an sich. Man mag also den Partner deswegen, weil er bestimmte äußerliche Merkmale erfüllt, nicht wegen seinem inneren Wert. Ist das aber in Ordnung?

Ist es also in Ordnung, wenn man andere Menschen unattraktiv findet und den Partner anhand äußerlicher Kriterien wählt, aber nicht deshalb weil sie oder er ein besonderer Mensch ist bzw. wegen dem Menschen an sich?
Und wie soll man sich verhalten, wenn jemand einen nicht attraktiv findet?

Was meint ihr dazu? Diese Frage beschäftigt mich sehr, denn ich will niemanden unfair behandeln und ich will auch nicht unfair behandelt werden.

Man könnte meinen, dass die Äußerlichkeit nicht so eine wichtige Priorität bei der Auswahl des Partners hat, aber das denke ich nicht. Ich meine sogar, dass das Aussehen eines der wichtigsten Kriterien ist, einen Partner zu wählen. Aber stimmt das wirklich? Und wie viele Menschen ziehen andere Eigenschaften am Partner (wie z.B. nett sein) vor und zwar so, dass das Äußere in den Hintergrund rückt?

Kann man dann überhaupt jemanden auf eine faire Weise attraktiv finden? Wenn ja, wie?

Gibt es auch eine Hierarchie "der Schönen und Hässlichen", bei der bestimmte Menschen von den meisten Menschen als attraktiv angesehen werden, weiter unten sind Menschen, die von weniger Menschen als attraktiv angesehen werden bis hin zu den Menschen, die von den meisten Menschen als unattraktiv angesehen werden? Und wenn es so eine Hierarchie gibt, ist es ok diese Hierarchie aufrecht zu erhalten, in dem man auch dabei mitmacht Menschen in die Skala von "sehr attraktiv" bis "sehr unattraktiv" zu unterteilen (hier geht es nur um das Aussehen, also nicht attraktiv sein durch andere Eigenschaften wie z.B. nett sein oder ehrlich sein)?. Ich weiß, dass ich das niemals unterstützen könnte, da mir Gerechtigkeit viel wichtiger ist und dass ich mich nicht von anderen Menschen dadurch abhängig machen will, ob sie mich attraktiv oder unattraktiv finden - ich will frei davon sein! Und ich will mich lieber darauf fokussieren, wie Menschen innerlich aussehen, ob es Ihnen zum Beipiel gut geht und wie man ihnen helfen kann, wenn es einem nicht gut geht.

Ich will hier niemanden verurteilen, ich will diese Diskussion anregen, da ich Antworten auf diese Fragen haben will und mich auch kritisch mit meinen Ansichten auseinandersetzen will. Ich hoffe, dass ich einige hier zum Nachdenken anregen kann *ggg*

(Wenn ich im Text "Partner" schreibe, so versuche ich das als neutralen Begriff zu sehen, ich meine also auch "Partnerin", also das weibliche Geschlecht und alle anderen Formen von Geschlechtern bzw. Gender. Ich wollte nicht die ganze Zeit "Partner*in" schreiben. Ich will niemanden benachteiligen *g* )
****tb Frau
51.534 Beiträge
JOY-Team 
Kann Geschmack - als individuelle, persönliche Vorliebe - gerecht sein? *janein*

Nein, denn wenn ich einen Menschen (allein) aufgrund optischer Merkmalen attraktiv finde, werde ich ihm als Mensch nicht gerecht.

Ja, weil wir Menschen alle unterschiedlich empfinden und es doch immer wieder überraschend viele Gemeinsamkeiten gibt, die über optische/körperliche Merkmale hinausgehen und bei der Beziehungs-/Partnerwahl als Entscheidungskriterium herangezogen werden.

*********_Mann:
Kann man dann überhaupt jemanden auf eine faire Weise attraktiv finden?

Ich stelle die Frage anders: Warum sollte das so sein?

Es gibt nichts subjektiveres als eine persönliche Vorliebe für bestimmte äußerliche Körpermerkmale. Beim Blick in unseren Forenbereich Körper und Aussehen wird klar, dass die Geschmäcker von unterschiedlichsten Einflüssen geprägt sind - und die Kriterien dennoch allzu häufig über Bord geworfen werden, wenn uns die inneren Merkmale des Gegenüber mehr berühren als äußerliche "Schönheit".

Ich frage mal ketzerisch: Macht ein schlechter Charakter häßlich? Für mich lautet die Antwort ganz klar: *ja* Das Leben ist fair *zwinker*

Liebe Grüße und ich freue mich auf eine spannende und reflektierte Diskussion,
xxxotb
*huebschmach*
Ein komischer Denkansatz *gruebel*
Es gibt Vorgänge in unserem Körper(Gehirn), die evolutionär bedingt sind. Sympathie und Antipathie kommen intuitiv.....
Eine Frau erkennt schnell, ob der "Mann" der Vater ihrer Kinder wird oder nicht.
Und umgekehrt ist es genau so, der Mann fühlt auch, ob sie eine biologisch geeignete Mutter ist. Daß die Menschen aber nicht mehr auf Nachwuchs aus sind, das ist die Moderne.
Man sucht sich den Partner , der Ähnlichkeiten aufweißt mit dem, was man kennt (zB Vater/Mutter)..... die Prägungsphasen für Sexualität ist im Alter von 4-5 Jahren und dann im jugendlichen Alter (10-15), wo die Hormone einsetzen.......
Such nach dem, was Dir "bekannt" Ist, dann ist der Erfolg für Freundschaften und mehr eher gegeben. *zwinker*
Schönheit liegt im Sinne des Betrachters.
Ist subjektiv.
Und auf dieser Welt gibt es nur einen Gerechten: den Tod !
Er nimmt jeden, den Alten, den Jungen, die Reichen und die Armen....
Keine Ahnung, ob Du mit meinem Beitrag was anfangen kannst, ob Du eine andere Sichtweise auf Dein "Problem" bekommst... zu viel denken ist manchmal auch nicht gut.
LG von Frau RR
*******n_HH Frau
5.917 Beiträge
Ich kann dein Problem nicht so recht nachvollziehen. Schönheit und Attraktivität ist subjektiv. Nicht ohne Einflussnahme von außen, denn Ideale und Werbung beeinflussen uns...aber wir werden ja alle groß Wir haben Augen im Kopf, kommen in der Realität an und sehen was der Markt der Eitelkeiten in echt so her gibt.
Und es ist wohl eher selten...dass die körperliche Attraktivität bei der Partnersuche, das Innere eines Menschen so sehr in den Hintergrund drängt.
Anders sieht es natürlich aus, wenn Attraktivität oder bestimmte Attribute dazu führen ... das z.b. Person A, statt Person B den Job bekommt. Ob es nun an Körpermaßen oder vermeintlicher Herkunft liegt.

Und ob ich ein schlechtes Gewissen dem gegenüber haben soll, den ich weniger attraktiv finde? Habe ich nicht. Es ist mein gutes recht und ich unterstelle ihm damit ja auch nicht, ein schlechter oder unnützer Mensch zu sein. Ich tue ihm/ ihr nicht weh. Ich habe mir schlechtes Gewissen erstmal abgewöhnt...und das ist gut so.
Ein in meinen Augen unattraktiver Mensch, bekommt keinen Bonus. Warum auch? Das nennt man positiven ..... *lach*...mir fällt dazu kein Wort ein. Aber es wäre unehrlich mir selbst gegenüber.
Was ich aber weiß... dass ich jedem Menschen versuche offen zu begegnen ( es gibt durchaus Ausnahmen, die haben aber eher mit der innern Einstellung als mit dessen Aussehen zu tun) und dann...gibt es auch immer die Chance, das sich der Blick auf die Attraktivität meines Gegenübers ändert.
********popo Frau
3.715 Beiträge
Diese Denkweise ist gar nicht untypisch und sehr häufig.

Es geht nicht um "fair" oder "unfair", sondern um Stereotyp, Traumvorstellungen usw. . Bei Letzterem wird gerne außer Acht gelassen, dass die Forschung zwar schon etwas weiter ist, aber noch nicht so weit, dass man seine Gene alleine beeinflussen kann.
Wir werden von anderen geprägt und dementsprechend entwickelt man einen Stereotyp.

Die Prozentzahl der Deutschen, die abends nebeneinander im Bett liegen und sich nicht (mehr) lieben und denen, die abends nicht nebeneinander im Bett liegen und sich lieben, liegt bei fast 80%.

Zum Thema Aussehen:
Wie oben schon geschrieben, kann man sich seine Gene nicht aussuchen oder selbst manipulieren/beeinflussen ...

**************************chen gesehen

*******n_HH Frau
5.917 Beiträge
P.s. es ist wie bei Vorurteilen. Sie sind uns äußerst nützlich und nicht grundlegend schlecht. Es kommt wie so oft immer darauf an...was man daraus macht *blume*.
********2012 Paar
6.001 Beiträge
Dafür,
ob ich auf den ersten Blick jemanden als äußerlich attraktiv, sympathisch oder sexuell anziehend empfinde oder eben auch nicht, sind Dinge wie Gerechtigkeit vollkommen irrelevant, weil sich meine Instinkte und Triebe darum nun mal nicht kümmern und keine Rücksicht darauf nehmen.

Und würde ich das falsch finden oder ein schlechtes Gewissen deswegen haben oder mich selbst sogar zwingen wollen, das irgendwie zu unterdrücken oder zu ignorieren, dann wäre ich mit mir selbst nicht mehr im Reinen und müsste mich dauernd und auf ewig mit einem unlösbaren inneren Konflikt rumschlagen.

Das ist also nichts, worüber es sich für mich lohnt, weiter nachzudenken.

Es gab ja vor kurzem hier im Forum sogar Rassismus-Vorwürfe gegen Menschen, die ganz ehrlich und unbefangen einfach nur gesagt haben, dass sie Menschen mit bestimmten Hautfarben sexuell anziehender finden als andere. Wie bescheuert, ihnen deswegen so etwas zu unterstellen! Zu genau solchen unsinnigen Auswüchsen führen solche Überlegungen. Aber darüber hinaus führen sie zu nichts.

LG, Fix & Foxy (m)
********ette Mann
2.289 Beiträge
Ein subjektives Empfinden, Gefühle wie Zuneigung und Liebe stehen meiner Meinung nach völlig außerhalb einer Diskussion um Gerechtigkeit. Sie lassen sich nicht einfach willkürlich Steuern und umverteilen.

Zusätzlich käme es mir nie in den Sinn zu fragen, ob es gerecht ist, wenn der Vogel mit dem schönsten Gefieder das Weibchen bekommt.

An dieser Stelle ist der Mensch sogar schon ein Stück weiter, er kann auf weit mehr als nur Äußerlichkeiten zurück greifen. Und davon machen die meisten Menschen auch regen Gebrauch. Der einen ist es wichtig, dass der Partner ein guter Versorger ist, der anderen ist Humor wichtig. Aber allen ist gemein, sie haben irgendwann einmal einen ersten Eindruck z.B. auf Grund von Aussehen und Geruch bekommen und an dieser Stelle den anderen nicht gleich "verworfen".

Zum individuellen Geschmack gibt es zusätzlich auch immer eine Art Kollektiv-Geschmack. Dieser ändert sich mit Zeit und Ort. Was hier und heute attraktiv ist, kann in China, oder im nächsten Jahrhundert schon völlig out sein. Hier kann ebenfalls nicht die Frage nach Gerechtigkeit gestellt werden.
********n_he Mann
4.022 Beiträge
Ja, ich finde Menschen attraktiv. Ja, es gibt Menschen, welche mich attraktiv finden.

Ja, ich verkehre mit Menschen, wo wir wissen, dass wir uns nicht anziehend finden.

Ja, ich arbeite mit Menschen, wo kein Interesse an Nähe besteht.

Ich entscheide, welche Menschen mich näher kennen lernen dürfen.

Wo besteht nun das Problem?
******iyo Frau
705 Beiträge
Es geht um Passung
Fairness ist ne Kategorie die völlig ungeeignet für das Thema Partnerwahl ist. Die Vorlieben und noch wichtiger: die Chemie entscheidet nun mal und keine irgendwie geartete Ethik über Fairness. Natürlich verteilen manche Frauen Mitleidsficks aber das ist wohl eher die Ausnahme. Und nach welcher Ethik sie dann bei der Auswahl gehandelt hat, kann man auch nur raten. Höchstwahrscheinlich wurden nach anderen Ethiken andere Männer unfair behandelt, weil sie nicht rauf durften.

Ich bin sogar rassistisch in der Partnerwahl. Sehe ich einen großen blonden hellhäutigen Kerl, muss ich näher kommen und ihn beschnuppern. Ähnliches gilt für Asiaten mit großen Augen. Alle anderen Farben und Rassen lass ich beim Scannen der Disko links liegen
Den Menschen erkennen...
.... anhand von äuseren Merkmalen erkennt man das oberste Gut:" die Gesundheit "... bei der Partnerwahl für den weiteren gemeinsamen Lebensweg ist doch die Gesundheit (die Vererbung von guten Genen) wichtig.
Ein aufrechter Gang, eine gesunde Hautfarbe, ein strahlender Teint , ein Lächeln(zeigt positive Lebenseinstellung),.... das alles ist Äußerlich... und verweist auf das Innere.
Menschen, die ständig nießen, oder mit Hautausschlägen.... von denen nehme ich persönlich Abstand.
Menschen , die nur grießgrämig drein schauen von denen halte ich mich auch fern (zeigt die innere Unausgeglichenheit)....
Fettleibigkeit lässt für mich den Schluß zu, daß mein Gegenüber entweder eine Krankheit hat, oder sich nicht um sich selbst kümmert... unsportlich ist.
Das sind nur wenige Beispiele....
Deshalb ist das Aussehen schon sehr wichtig.
****yn Frau
13.442 Beiträge
*********_Mann:

Ist es in Ordnung, jemanden Anhand von bestimmten (äußerlichen, also körperlichen) Kriterien schön zu finden?

Ja. Wo kommen wir denn hin, wenn wir ein schlechtes Gewissen haben, weil uns bestimmte Merkmale einfach gefallen?


*********_Mann:

Wenn man bestimmte Kriterien festlegt (ob bewusst oder unbewusst, z.B. durch Triebe) wen man attraktiv findet, benachteiligt man dann nicht andere Menschen, die nicht diesen Kritierien entsprechen?

Nein. Inwiefern werden Menschen benachteiligt, die man nicht schön findet? Willst du ihnen irgendwelche Rechte wegnehmen? Ihnen in irgendeiner Weise Schaden zufügen? Glaubst du, nur weil du sie nicht schön findest, minimiert das ihre Chance, einen Partner zu finden oder glücklich zu sein? Bei 82 Millionen in Deutschland lebenden Menschen, 7 Milliarden Menschen weltweit?
Mal ehrlich: Hält man sich selbst nicht fälschlicherweise für enorm wichtig, wenn man glaubt, man könne jemandes Leben zerstören, nur weil man selbst ihn nicht attraktiv findet?


*********_Mann:

Wenn man zum Beispiel eine Frau nur dann attraktiv findet, wenn sie dünn ist, ist es dann nicht unfair gegenüber Frauen, die nicht dünn sind?
Und was ist mit Eigenschaften, die man nicht selber zu verschulden hat, z.B. die Körpergröße? Wen man jemanden ab einer bestimmten Größe attraktiv findet, ist es dann nicht unfair gegenüber den Menschen, die kleiner als diese bestimmte Wunschgröße sind? Vor Allem, da man selber nichts für seine Körpergröße kann, da es biologisch determiniert ist, man hat es also nicht selbst zu verschulden.

Warum sollte das in irgendeiner Weise unfair sein?
Es ist unfair, Menschen anhand von Zufällen der Natur zu entrechten. Es gibt aber einen gewaltigen Unterschied zwischen der Grundlage, alle Menschen als Individuum zu respektieren, und davon auszugehen, dass ihre Performance gleich ist.
Ersteres bezieht sich auf das Individuum als Mensch, völlig frei von subjektiver Wertung. Jeder Mensch besitzt Rechte, jeder Mensch besitzt Würde.
Letzeres bezieht sich allerdings auf den Lebensauftritt eines Menschen. Und der Auftritt, die Leistung, ist nicht gleich. Unfair wäre es, wenn man mich zwingen würde, gegen meine eigenen Interessen zu handeln. Wenn man mir ein schlechtes Gewissen einreden würde, weil ich für mich Menschen für Sex, Beziehung, Freundschaft wähle und das anhand von Kriterien, die mir wichtig sind. Wenn man von mir verlangen würde, meine Prioritäten zu ändern, Abstriche in meinem eigenen Leben zu machen, nur damit ich irgendjemandes Gefühle nicht verletze.

Abgesehen davon: Wird ein Mensch wirklich glücklich, weil er aus Mitleid "erwählt" wird? Was gäbe mir das für ein Gefühl, wenn mich jemand nicht will, weil er mich toll findet, sondern um "gerecht" zu sein? Diese Art von falscher Zuneigung kann sich mir gegenüber jeder bitte schenken, denn ich fühle mich nicht geschmeichelt, wenn mich jemand "gnädigerweise" nimmt, obwohl er mich gar nicht toll findet. Ich will nicht, dass mich jemand nimmt, obwohl er mich nicht attraktiv findet. Das ist nicht schmeichelhaft. Das ist respektlos, denn die Botschaft lautet: Ich bin auf jemandes Mitleid angewiesen, um Liebe zu bekommen.

Unterschiedlich zu sein gibt Menschen die Motivation und die Chance, das Beste aus sich zu machen. Ein sehr kleiner Mann hat die Gelegenheit, dieses "Defizit" mit anderen Eigenschaften völlig auszubooten, sodass es niemanden mehr interessiert, dass er klein ist. Wenn wir uns zu jedem hingezogen fühlen sollen, obwohl wir ihn nicht attraktiv finden, gibt das Menschen eine Ausrede, sich nicht mehr anzustrengen. Dass "schöne" Menschen es automatisch leichter hätten, ist ohnehin ein absoluter Trugschluss.


*********_Mann:

Und ist es dann wirklich in Ordnung Menschen anhand bestimmter äußerer Kriterien schön zufinden und andere Menschen hässlich? Niemand möchte doch von einem anderen Menschen als unattraktiv empfunden werden, ist es dann in Ordnung einen Menschen an sich unattraktiv zu finden?

Ja, das ist alles in Ordnung. Das heißt doch nicht automatisch, dass man diesen Menschen als minderwertig betrachtet. Man findet ihn optisch nur einfach nicht attraktiv. Menschen anhand ihres Äußeren wie Dreck zu behandeln, DAS ist ein Problem. Menschen anhand ihres Äußeren nicht attraktiv zu finden, ist KEIN Problem. Geschmäcker sind unterschiedlich.
Wenn mich jemand unattraktiv findet, ist das eben so. Ich kann doch nicht erwarten, dass mich jeder attraktiv findet. Natürlich ist das ein Dilemma, wenn ich mich für jemanden interessiere, derjenige mich aber nicht attraktiv findet. Das sticht erstmal. Aber genauso wie er Kriterien hat, nach denen er wählt, habe ich ja auch Kriterien, nach denen ich wähle. Und ich kann mich doch nicht über Oberflächlichkeit beschweren, wenn ich bei jemandem aus dem Raster falle, wenn ich selbst vielleicht genauso oberflächlich wähle.
Zudem flaut mein Interesse ziemlich schnell ab, wenn ich erstmal festgestellt habe, dass sich jemand nicht für mich interessiert. Warum sollte ich Ressourcen an jemanden verschwenden, der mich nicht will? Warum lege ich Wert darauf, dass mich jemand will, obwohl er mich ganz offensichtlich nicht will?


*********_Mann:

Stuft man einen Menschen durch das Festlegen von bestimmten morphologischen (also äußeren, körperlichen) Kriterien nicht ab auf das Level einer Maschine, wird der Mensch dadurch nicht entmenschlicht? Wird der Mensch nicht zu einem Objekt gemacht - das meinte zum Beispiel Immanuel Kant.
Es geht also nicht mehr um den Menschen an sich, sondern dass der Partner ein "Roboter" oder eine Art "Spielzeug" ist, der bestimmte äußerliche Kriterien erfüllt, man sieht also nicht in das Innere eines Menschen.

Das ist doch ziemlich weit hergeholt. Menschen haben nunmal einen Körper. Menschen haben aber auch einen Sinn für individuelle Schönheit. Und Menschen streben danach, ein glückliches Leben zu führen, zusammen mit Menschen, mit deren Wertvorstellungen sie konform gehen. Unglück in seinem Leben zu akzeptieren, ja, es geradezu herauszufordern, indem man sich etwas oder jemandem hingibt, für das man keine Liebe, keine Bewunderung, keine Begeisterung empfindet, ist ein Paradebeispiel dafür, seinen eigenen Selbstwert mit Füßen zu treten.
Zudem verachte ich Kant. Ganz ehrlich. Der Mann hat die Philosophie gänzlich von der Vernunft getrennt, gedachte dem Menschen nur ein begrenztes Bewusstsein zu und hat großen Wert darauf gelegt, menschliche Interaktionen und die Realität schwammig zu mystifizieren. Zudem legte er die Selbstaufopferung als moralische Pflicht fest und behauptete, dass eine Handlung nur dann Wert besitze, wenn sie selbstlos ist - wenn der Akteur kein Verlangen danach hat, sondern sie rein aus einem Pflichtgefühl gegenüber anderen tätigt.
Wer Kants Philosophie akzeptiert, der verdient sie auch.


*********_Mann:

Wenn man jemanden also anhand bestimmter äußerlicher Kritierien schön findet und sich die Partnerwahl anhand dessen richtet, fokussiert man sich nicht auf das Innere des Menschen und somit auch nicht an den Menschen an sich. Man mag also den Partner deswegen, weil er bestimmte äußerliche Merkmale erfüllt, nicht wegen seinem inneren Wert. Ist das aber in Ordnung?

Mal abgesehen davon, dass ich persönlich noch niemanden kennengelernt habe, der seine Partner wirklich ausschließlich nach dem Äußeren wählt und sie selbst dann noch bei sich behält, wenn sie unausstehliche Idioten sind, ist doch jeder seines eigenen Glückes Schmied. Ich kenne durchaus oberflächliche Menschen, die nur einen bestimmten "Typ" haben, oder nach den immer gleichen, sehr strengen optischen Merkmalen auswählen, oder vom Äußeren aufs Innere schließen. Bei keinem von denen hielten Beziehungen sonderlich lange. Die meisten haben sogar Probleme damit, einen Partner zu finden.
Auch hier: Die Werte, die man im Leben hat, sind genau die, die man verdient. Wer nur Wert auf das Äußere legt, hat es auch nicht anders verdient, wenn ihm genau das zum Verhängnis wird. Warum sollte ich mich darüber aufregen?
Und wenn er damit glücklich wird - gut für ihn! Dann hat er für sich und sein Leben alles richtig gemacht.


*********_Mann:

Ist es also in Ordnung, wenn man andere Menschen unattraktiv findet und den Partner anhand äußerlicher Kriterien wählt, aber nicht deshalb weil sie oder er ein besonderer Mensch ist bzw. wegen dem Menschen an sich?

Ja, das ist in Ordnung. Jemand, der seine Partner nur nach dem Äußeren wählt (wie gesagt: DAS kenne ich wirklich nicht. Ich kenne es nur, dass jemand seine Partner auch nach dem Äußeren wählt, oder das Äußere nur die Eintrittskarte ist, aber kein Garant für einen dauerhaften Aufenthalt), der passt eben nicht zu mir, weil ich damit nichts anfangen kann. Und gerade weil so jemand nicht zu mir passt, ist es mir auch total egal, ob er mich nun attraktiv findet oder nicht.


*********_Mann:

Und wie soll man sich verhalten, wenn jemand einen nicht attraktiv findet?

Das ist halt so. Blöd natürlich, wenn man denjenigen toll findet, weil man dann schon auch will, dass derjenige einen toll findet. Aber wenn dem nicht so ist - schade. Aber da gehen die Wertvorstellungen ja auch ganz offensichtlich auseinander und man würde ohnehin nicht zueinander passen. Ist also kein Drama.


*********_Mann:

Man könnte meinen, dass die Äußerlichkeit nicht so eine wichtige Priorität bei der Auswahl des Partners hat, aber das denke ich nicht. Ich meine sogar, dass das Aussehen eines der wichtigsten Kriterien ist, einen Partner zu wählen. Aber stimmt das wirklich? Und wie viele Menschen ziehen andere Eigenschaften am Partner (wie z.B. nett sein) vor und zwar so, dass das Äußere in den Hintergrund rückt?

Ich bin so ein Mensch, der andere nur attraktiv finden kann, wenn mich der Charakter anzieht. Und ich mag nette Menschen. Sehr sogar. Ich weiß aber durchaus, dass die Art, wie ich Menschen für mich auswähle, nicht der Norm entspricht und für die meisten das Aussehen mindestens genauso wichtig ist, wie der Charakter. Ich bin weder besser, noch schlechter als die anderen. Jeder wählt, was ihm wichtig ist. Jeder hat das Recht dazu, das zu wählen, was er für sich selbst am Besten erachtet. Übernimmt er sich bei seinen Auswahlkriterien, wird er die Konsequenzen schon merken.


*********_Mann:

Kann man dann überhaupt jemanden auf eine faire Weise attraktiv finden? Wenn ja, wie?

Nein. Und darum darf es auch nicht gehen. Diese Art, Menschen "gleichzumachen", zerstört ihre Individualität, ihre Identität.
Wenn ich Menschen nicht attraktiv finde, dann aus gutem Grund. Wenn ich Menschen nicht mag, dann aus gutem Grund. Der Grund mag für andere nicht gut sein, aber für MICH ist er es. Ich bin niemandem etwas schuldig, außer mir selbst.


*********_Mann:

Gibt es auch eine Hierarchie "der Schönen und Hässlichen", bei der bestimmte Menschen von den meisten Menschen als attraktiv angesehen werden, weiter unten sind Menschen, die von weniger Menschen als attraktiv angesehen werden bis hin zu den Menschen, die von den meisten Menschen als unattraktiv angesehen werden? Und wenn es so eine Hierarchie gibt, ist es ok diese Hierarchie aufrecht zu erhalten, in dem man auch dabei mitmacht Menschen in die Skala von "sehr attraktiv" bis "sehr unattraktiv" zu unterteilen?

Ich denke, diese Hierarchie gibt es, aber sie unterscheidet sich auch von Region zu Region (Schönheit hat auch kulturelle Hintergründe). Die Sache ist, dass solche Hierarchien dann wirklich nur Gruppentendenzen zeigen und in der Interaktion mit Individuen einfach keinerlei Bedeutung mehr haben.
Diese Bewertungssystem sind mir allerdings zu blöd, weil ich einfach sehr schlecht darin bin, optische Attraktivität einzuordnen. Zumindest für mich selbst. Ich gehe in der Regel davon aus, wie andere denjenigen bewerten würden, denn wenn ich selbst nicht mehr sehe als das Äußere und das in einer neutralen Pose, mit neutralen Gesichtszügen, ist dieser Mensch für mich genau das: Ein Neutrum. Ich kann ihn schlichtweg nicht bewerten.
Anders sieht es aus, wenn er ein Lächeln hat, das mir gefällt, eine Körperhaltung einnimmt, die mir gefällt, etc.


*********_Mann:

Ich weiß, dass ich das niemals unterstützen könnte, da mir Gerechtigkeit

Ich sehe in deinen Bemühungen keine Gerechtigkeit, sondern den Versuch der Gleichmacherei. Menschen sind aber nicht gleich. Sie sind nicht gleich attraktiv oder unattraktiv. Sie sind alle unterschiedlich. Diese Individualität anzuerkennen halte ich für wichtig. Und ich halte es für wichtig, dass man Attraktivität nicht mit "besserer Mensch" verwechselt, oder Unattraktivität mit "schlechterer Mensch". Ich kann jemanden unattraktiv finden, bzw nicht anziehend, und ihn dennoch wahnsinnig gern haben. Ich kann ihn nicht anziehend finden und ihn dennoch warmherzig behandeln. Ich kann jemanden sogar absolut abstoßend finden und ihn trotzdem mit aller Würde und Respekt behandeln, die er als Mensch verdient hat.


*********_Mann:

Und ich will mich lieber darauf fokussieren, wie Menschen innerlich aussehen, ob es Ihnen zum Beipiel gut geht und wie man ihnen helfen kann, wenn es einem nicht gut geht.

Dann mach das - niemand hält dich auf. *g*
****ni Mann
2.081 Beiträge
JOY-Angels 
Nun, mit der Gerechtigkeit ist es so eine Sache. Ist das Leben gerecht? Nein, ist es nicht! In welchem Land und in welcher Familie ich geboren wurde hat erhebliche Auswirkungen auf meine Entwicklung. Es gibt keine Gerechtigkeit, die Natur auf unserem ganzen Planeten ist ungerecht, wenn man es so sehen will. Was mir persönlich aber sehr wichtig ist, ist ein großes Rechtsbewusstsein. Ich reagiere allergisch darauf, wenn anderen Menschen unrecht getan wird. *gleichplatz*

Dennoch steht es aber auch jedem Menschen zu, seinen eigenen Geschmack haben zu dürfen. Was ich also attraktiv finde, entscheide alleine ich! Hier mögen manche Menschen oberflächlicher entscheiden, andere weniger. Und das ist ok, denn jeder Mensch darf für sich selbst urteilen. Als nicht mehr in Ordnung empfinde ich es erst, wenn ein Mensch eine andere Person aufgrund irgendwelcher Merkmale runter macht. Solange man sagt "du bist nicht mein Typ" oder dergleichen, ist alles gut. Ungerecht wird es für mich dann, sobald jemand absichtlich verletzend wird.

Menschen sind Individuen und jeder darf seine eigene Meinung haben. Attraktivität ist nun mal eine rein subjektive Sache. Als Betroffener kann es natürlich schmerzhaft sein, wenn mich mein Gegenüber aus den Gründen xy nicht toll findet. Entspreche ich selber nicht den Vorstellungen einer anderen Person, wird oft der Fehler bei sich selbst gesucht. Man kann es als Entscheidung gegen sich selbst, oder aber auch für einen anderen sehen. Soll heißen, nicht man selbst hat einen Makel, nur eben die "Kompatibilität" zu dieser Person passte einfach nicht. Es gehört zum Menschsein dazu zu lernen, damit umgehen zu können. Rückschläge sind im Moment - in dem sie auftreffen - nicht schön, helfen einem selbst langfristig aber ungemein weiter.
Ich kann echt nichts dafür, dass ich manche Menschen schön finde und andere weniger schön oder sogar als Hässlich empfinde. Ist halt mal so.

Ja, die Welt und das Leben sind ungerecht.
Machen wir uns mal nichts vor. Ein schöner Mensch wird es immer einfacher haben, Kontakte zu knüpfen, als ein unattraktiver Mensch.
Natürlich ist das alles Geschmacksache und auch für den unattraktiven Mensch gibt es irgendwo einen passenden Partner. Er muss halt länger suchen.

Weniger schöne Menschen entwickeln aber oft besondere Vorzüge, die ihre Unattraktivität ausgleichen können.
Nützt aber nix, wenn es um den ersten Blick geht.
Denn da entscheidet nun mal blitzschnell das Hirn, ob man jemanden schön oder nicht schön findet.
Wie gesagt, ich kann nix dafür.
*******rama Frau
92 Beiträge
Ganz schön kompliziert gedacht
Mal übertrieben gefragt:
-Willst du dich dazu zwingen, gewisse Leute attraktiv zu finden?
-Bist du in irgendeiner Weise in einer Handlungspflicht, wenn du jemanden attraktiv findest?
-Denkst du, dich findet jeder attraktiv?

Stell dir deine Fragen auch mal mit Kunstwerken vor. Ich mag zum Beispiel die klassischen Statuen der Antike und deren "Nachahmungen" Venus von Milo, David, schöne Körper, schöner Stein.
Beleidige ich dadurch Maler oder Performancekünstler, dass ich mit deren Kunstwerken weniger anzufangen weiß?
Ich gehe ja nicht hin und stelle meine Meinung als die einzig wahre da. Ich agiere ja nicht aktiv gegen alle anderen Formen. Alles was ich möchte ist, dass man meine Sicht respektiert.
Beim Menschen kommt ja dann auch noch die innere schönheit dazu. Ein scharfer Verstand, Humor, Freundlichkeit, Optimismus. Ich kann das Aussehen begehren, aber verlieben kann ich mich nicht nur in die Hülle. Da muss beides in meinen Augen schön sein.
********er75 Mann
6.718 Beiträge
All meine Aussagen hier im Post beziehen sich, wenn nicht anders gekennzeichnet, ausschließlich auf die individuelle Partnerwahl.

*********_Mann:
Attraktivität und Gerechtigkeit
Ist es in Ordnung, jemanden Anhand von bestimmten (äußerlichen, also körperlichen) Kriterien schön zu finden?
Wenn man bestimmte Kriterien festlegt (ob bewusst oder unbewusst, z.B. durch Triebe) wen man attraktiv findet, benachteiligt man dann nicht andere Menschen, die nicht diesen Kritierien entsprechen?

Grundsätzlich ist hier zwischen persönlichen Präferenzen und sozialen, gesellschaftlichen und ideologischen Kriterien zu unterscheiden.

„Fairness“ bedeutet für mich in der Partnerwahl eben genau der offene Umgang und die klare Kommunikation der Präferenzen. Für mich ist ein klares „Du bist nicht mein Typ“ fairer, als ein sich selbst aufgezwungenes „Ich liebe Euch alle“.

Wichtig für die Art und Menge der Kriterien, die einen Menschen attraktiv für mich machen, ist primär erstmal die Art der Beziehung die ich zu ihm suche.
Freundschaft hat andere Kriterien als ein ONS oder gar eine längerfristige Beziehung.

Letztlich sind der „Geschmack“, Neigungen und Präferenzen immer ein Ausdruck unserer Individualität.
Gerade bei dauerhaften Partnerschaften ist es wichtig, dass die Partner zueinander passen und den jeweils anderen so lieben können, wie er/sie ist. Dabei sind Äußerlichkeiten auch ein Teilaspekt.

Benachteiligung beginnt für mich da, wo ich Personen aktiv negativ behandle. Sie neutral zu behandeln und sie nicht als Partner in Betracht zu ziehen sind für mich keine Formen von Benachteiligung.

Es entscheidet als so nicht die von mir empfundene Attraktivität über „fair“ oder „unfair“, sondern mein daraus resultierendes Handeln.

*********_Mann:

Wenn man zum Beispiel eine Frau nur dann attraktiv findet, wenn sie dünn ist, ist es dann nicht unfair gegenüber Frauen, die nicht dünn sind?

Unfair wäre es für mich, wenn ich die Person wegen ihrem Äußeren verurteilte oder angreife.

*********_Mann:

Und was ist mit Eigenschaften, die man nicht selber zu verschulden hat, z.B. die Körpergröße? Wen man jemanden ab einer bestimmten Größe attraktiv findet, ist es dann nicht unfair gegenüber den Menschen, die kleiner als diese bestimmte Wunschgröße sind? Vor Allem, da man selber nichts für seine Körpergröße kann, da es biologisch determiniert ist, man hat es also nicht selbst zu verschulden.

Heute gibt es die unterschiedlichsten Wege andere Menschen kennenzulernen.
Ganz klassisch persönlich durch zufällige reale Trefen (im Alltag, im Beruf, in Bars, auf Partys,...), durch ein Telefonat, in Internetforen, oder durch Onlinedating.

Die Art des Kennenzulernes entscheidet, was ich zuerst von einem Menschen wahrnehme: Das Aussehen, sei es nun real oder auf einem Bild, oder die Stimme oder die Texte.
Und jeweils wird dieser erste Einduck auch fürs erste darüber entscheiden, wie sympathisch oder unsympathisch mir dieser Mensch ist.
Und je nachdem wird sich dadurch auch entscheiden, ob ich weithin Kontakt zu diesem Menschen möchte oder nicht.

*********_Mann:

Und ist es dann wirklich in Ordnung Menschen anhand bestimmter äußerer Kriterien schön zufinden und andere Menschen hässlich? Niemand möchte doch von einem anderen Menschen als unattraktiv empfunden werden, ist es dann in Ordnung einen Menschen an sich unattraktiv zu finden?

Es ist in Ordnung, solange ich den anderen nicht angreife und abwerte.

*********_Mann:

Eine weitere Frage, die mich sehr beschäftigt ist:
Stuft man einen Menschen durch das Festlegen von bestimmten morphologischen (also äußeren, körperlichen) Kriterien nicht ab auf das Level einer Maschine, wird der Mensch dadurch nicht entmenschlicht? Wird der Mensch nicht zu einem Objekt gemacht - das meinte zum Beispiel Immanuel Kant.
Es geht also nicht mehr um den Menschen an sich, sondern dass der Partner ein "Roboter" oder eine Art "Spielzeug" ist, der bestimmte äußerliche Kriterien erfüllt, man sieht also nicht in das Innere eines Menschen.

Gerade wenn ich dauerhaft mit einem Menschen eine Partnerschaft eingehen will, mit ihm/ihr zusammen leben will, dann spielen alle Eigenschaften dieses Menschen eine Rolle, wenn es um die Entscheidung geht, ob ein Mensch als Partner geeignet ist, oder nicht.

*********_Mann:

Wenn man jemanden also anhand bestimmter äußerlicher Kritierien schön findet und sich die Partnerwahl anhand dessen richtet, fokussiert man sich nicht auf das Innere des Menschen und somit auch nicht an den Menschen an sich. Man mag also den Partner deswegen, weil er bestimmte äußerliche Merkmale erfüllt, nicht wegen seinem inneren Wert. Ist das aber in Ordnung?

Ich glaube nicht, dass jemand ausschließlich nach äußeren Kriterien einen dauerhaften Lebenspartner wählt.

Es geht vielmehr darum, wie ich Menschen kennenzulerne.
Gehe ich z.B. in eine Bar so vallen mir Menschen durch ihr Äußeres und ihr Verhalten auf. Die daraus entstehende erste Sympathie ist eines der Vorauswahlkriterien, das darüber entscheidet, wen ich in der Masse der Menschen anspreche. Ich könnte meist garnicht alle ansprechen. Ich muss als durch einen „ersten Blick“ entscheiden, bei welchem Menschen es Sinn macht Kontakt aufzunehmen.
Kommt dann wirklich ein Kontakt zustande, weil auch, in meinem Fall, die Frau Interesse hat, dann beginnt das erste Kennenzulernen, bei dem meist beide versuchen abzuklären, ob der andere als Freund oder Partner überhaupt in Betracht kommt, oder ob die Gemeinsamkeiten dafür garnicht ausreichen.

Somit dient das Äußere hier als Vorauswahl und als „Türöffner“, das eine erste Sympathie erzeugt und eine Kommunikation ermöglicht.

*********_Mann:

Ist es also in Ordnung, wenn man andere Menschen unattraktiv findet und den Partner anhand äußerlicher Kriterien wählt, aber nicht deshalb weil sie oder er ein besonderer Mensch ist bzw. wegen dem Menschen an sich?
Und wie soll man sich verhalten, wenn jemand einen nicht attraktiv findet?

Was ist ein „besonderer Mensch“?
Diese Frage beantwortet jeder für sich individuell.
Letztlich muss ich erstmal jemanden kennenlernen, um herauszufinden, ob ein Mensch für mich ein besonderer Mensch ist.

*********_Mann:

Was meint ihr dazu? Diese Frage beschäftigt mich sehr, denn ich will niemanden unfair behandeln und ich will auch nicht unfair behandelt werden.

Und wie soll man sich verhalten, wenn jemand einen nicht attraktiv findet?
Das ist wohl eher die Kernfrage Deines Threads.
Wie gehe ich mit Ablehnung und Zurückweisung um.
Nur weil man einen Menschen sympathisch findet, muss dieser Mensch diese Gefühle nicht erwidern, oder gar, aus „Fairnes“, eine Beziehung eingehen.

Wie fair wäre es ein Beziehung zu einem Mensche einzugehen, den ich nicht attraktiv und unsympathisch finde, und mit dem ich wenig, oder garkeine Gemeinsamkeiten habe? Das wäre in meinen Augen unfair, denn ich würde mir die Frage stellen welche Intention dann hinter der Beziehung steckt.

*********_Mann:

Man könnte meinen, dass die Äußerlichkeit nicht so eine wichtige Priorität bei der Auswahl des Partners hat, aber das denke ich nicht. Ich meine sogar, dass das Aussehen eines der wichtigsten Kriterien ist, einen Partner zu wählen. Aber stimmt das wirklich? Und wie viele Menschen ziehen andere Eigenschaften am Partner (wie z.B. nett sein) vor und zwar so, dass das Äußere in den Hintergrund rückt?

Wie schon geschrieben, wird das Äußere immer eine gewisse Rolle spielen, aber bei einer dauerhaften Beziehung werden andere Eigenschaften in den Vordergrund rücken.

Übrigens: Auch „nett“ ist ein sehr individuelles und wertendes Attribut.

*********_Mann:

Kann man dann überhaupt jemanden auf eine faire Weise attraktiv finden? Wenn ja, wie?

Gibt es auch eine Hierarchie "der Schönen und Hässlichen", bei der bestimmte Menschen von den meisten Menschen als attraktiv angesehen werden, weiter unten sind Menschen, die von weniger Menschen als attraktiv angesehen werden bis hin zu den Menschen, die von den meisten Menschen als unattraktiv angesehen werden? Und wenn es so eine Hierarchie gibt, ist es ok diese Hierarchie aufrecht zu erhalten, in dem man auch dabei mitmacht Menschen in die Skala von "sehr attraktiv" bis "sehr unattraktiv" zu unterteilen (hier geht es nur um das Aussehen, also nicht attraktiv sein durch andere Eigenschaften wie z.B. nett sein oder ehrlich sein)?. Ich weiß, dass ich das niemals unterstützen könnte, da mir Gerechtigkeit viel wichtiger ist und dass ich mich nicht von anderen Menschen dadurch abhängig machen will, ob sie mich attraktiv oder unattraktiv finden - ich will frei davon sein! Und ich will mich lieber darauf fokussieren, wie Menschen innerlich aussehen, ob es Ihnen zum Beipiel gut geht und wie man ihnen helfen kann, wenn es einem nicht gut geht.


Partnerschaft ist keine Therapie, um die Unzulänglichkeiten und Selbstzweifel anderer zu therapieren.

Du verwechselst hier Hilfe, Betreuung und Unterstützung, wie sie durch Selbsthilfegruppen, und durch Hilfsorganisationen geleistet werden mit Freundschaft und Partnerschaft.

Das eine basiert auf Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Mitleid, aber für eine persönliche Freundschaft, oder gar eine Partnerschaft, brauche ich Sympathie, Zuneigung und letztlich Liebe. Und ob dann aus freundschaftlicher Liebe mehr wird kann man auch nicht beeinflussen.

*********_Mann:

(Wenn ich im Text "Partner" schreibe, so versuche ich das als neutralen Begriff zu sehen, ich meine also auch "Partnerin", also das weibliche Geschlecht und alle anderen Formen von Geschlechtern bzw. Gender. Ich wollte nicht die ganze Zeit "Partner*in" schreiben. Ich will niemanden benachteiligen *g* )

Lege ich nun Deine These zu Grund, müssten wir alle, um nach Deiner These „fair“ zu sein, pansexuell sein, da Hetero-, Homo- und Bi-Sexualität immer jeweils Menschen mit anderer sexueller Präferenz „unfair“ behandeln, und sie als sexuell „unattraktiv“ einstufen.
****nny Paar
1.724 Beiträge
Jeder Mensch hat nunmal seinen eigenen Geschmack und sucht sich dementsprechend sein Gegenstück aus.
Mir persönlich ist immer der Charakter wichtiger als das Aussehen, wobei das natürlich für mich auch eine Rolle spielt.

Warum soll ich ein schlechtes Gewissen haben, dass mir bestimmte körperliche Merkmale nicht gefallen? Ich gefalle doch auch nicht jedem und erhebe darauf auch gar keinen Anspruch.

Für jeden Geschmack gibt's doch das passende Gegenstück, also warum sich darüber Gedanken machen, ob es fair ist jemanden aufgrund seines Aussehend nicht attraktiv zu finden?! *gruebel*
*****kua Frau
4.378 Beiträge
JOY-Angels 
Es gibt kein Recht auf Gefallen, Liebe oder Empathie.
Was gefällt, bestimmt die Chemie, sei es durch Anlage oder Prägung.

Zum Glück ist der Garten groß genug, da sollte für alle was dabei sein. Wenn nicht, liegt’s vielleicht nicht am Angebot, sondern am eigenen Horizont oder dem modus operandi.
das Leben ist eines der schwersten
hart, ungerecht und unendlich in der Vorhersehbarkeit
entweder ich hadere mit mir, mit dem Gegenüber, mit dem Leben
oder ich nehme jeden Tag ein Lächeln mit dazu, dann klappt es auch mit dem Gegenüber *zwinker*
*****ven Frau
7.275 Beiträge
Für mich vermischt du hier zwei Dinge, die völlig unterschiedlich sind.

Anziehung, die man für jemanden empfindet (oder auch nicht) ist aus meiner Sicht eher eine Emotion. Diese lassen sich nicht steuern. Sie sind wie sie sind.

Gerechtigkeit ist ein Gedanke. Er entwickelt sich aus der rationalen Überlegung eines Wertesystems zu dem wir Dinge in Relation setzen.

Gefühle lassen sich aus meiner Sicht nicht "machen". Sie lassen sich nicht "kontrollieren". Die Wahl, die jeder Mensch hat ist, welche Handlungen man setzt, wenn eine Emotion da ist.

Daher ist für mich Attraktivität per se einmal einfach da. Was man im Vorgehen dann als "gerecht" oder "gerechtfertigt" ansieht, hängt vom eigenen Wertesystem ab. Davon hängt dann auch ab, wie gut man mit den eigenen Entscheidungen und Handlungen klar kommt. Ist die Kluft zwischen dem eigenen Anspruch an die Konformität mit dem eigenen Wertesystem zu den eigenen Emotionen sehr groß, gibt das meiner Erfahrung nach heftige Probleme in der eigenen Lebensrealität und (nachdem man Emotionen nicht wirklich beeinflussen kann) zieht oft die Notwendigkeit nach sich, das eigene Wertesystem zu überprüfen.
***88 Paar
2.188 Beiträge
Sie von FK888 schreibt:

Es gab mal einen Thread mit der Frage wie der Traummann aussehen sollte. Ich habe daraufhin geantwortet, genauso wie mein Mann aussieht. Denn ich habe keine Kriterien für den perfekt aussehenden Mann. Ich habe mich aufgrund tausend verschiedener Gründe in ihn verliebt. Nicht ausschließlich, weil er attraktiv ist. Sondern ich finde ihn attraktiv, weil er einfach so ist wie er ist. Hätte ich mich in einen anderen verliebt, wären meine Kriterien für die Attraktivität auch anders.
Somit bin ich flexibel was meine Ansicht zu Attraktivität angeht. Oder muss ich mich festlegen? Ist das fair, wenn ich keinen Standard festgelegt habe?

Wenn mir ein Mensch begegnet, den ich nur rein optisch beurteilen soll, dann tu ich das. Es fällt mir nicht schwer. Wenn ich jemanden total anziehend finde und optisch perfekt, sollte man mir meine subjektive Meinung zustehen.
Wenn ich erst in einem zweiten Schritt diese Person näher kennenlernen darf und stelle fest, der Charakter gefällt mir nicht, sinkt für mich automatisch auch die optische Attraktivität. Ist das jetzt fair? Schließlich fand ich die Optik vorher rundum perfekt. *gruebel*
*******otti Frau
790 Beiträge
Das hat doch nichts mit Gerechtigkeit
zu tun. Sondern mit Gleichmacherei.
Es ist doch gut so, dass wir alle was anderes attraktiv finden. Sonst müssen ja auch aus Gerechtigkeit alle Frauen mit allen Männern ins Bett steigen. Bei aller Liebe - aber ich habe noch einen Beruf, Freunde, Hobbys. Obwohl ich manchmal glaube, dass manche Männer wirklich so denken - ich habe hier im Joyclub bezahlt und es wäre nur gerecht, wenn jede Frau "Hurra" schreit und mit ihm in die Kiste steigt.

Ich mag den Mann meiner Freundin wirklich sehr, er ist ein toller Mensch und ein wirklich guter Freund, aber er ist für mich so gar nicht attraktiv. Und das ist auch gut so und ich denke, er und meine Freundin finden das auch gut so. Dafür sind wir doch Menschen, dass wir einen eigenen Geschmack haben, der uns zu Individuen macht und jeden Menschen zu was ganz Besonderen.
Hmmmm.... ich entschuldige mich jetzt schon mal vorab für meinen ersten Eindruck des Eröffnungsthreads.
Mir kam sofort spontan der Gedanke: schon wieder jemand, der bei den Damen nicht ankommt und sich nun -auf zugegeben nicht gerade dumme Weise- hier bemerkbar macht.

So gesehen kann ich nur sagen, dass für mich die Zeiten von Florence Nightingale vorbei sind. Ich erbarme mich nicht, um jemandem mit einem Mitleidsfick ein kurzfristiges Hochgefühl zu verschaffen.

Meinen Anspruch an mich und mein Leben habe ich zum Teil in die Wiege gelegt bekommen und zum anderen Teil hart erlebt und erarbeitet. Daraus erwachsen sind in 51 Jahren Ansprüche, Wünsche, Ziele, die ich habe und bestenfalls erreichen möchte.

Dazu gehört auch der zu mir passende Partner und der ist zumindest, was das Optische angeht, bitte rund 10 cm größer und ca. 20-30 kg schwerer als ich.

Bin ich nun unfair oder ungerecht? Vielleicht...aber nur in den Augen derjenigen, die von mir einen Korb bekommen*zwinker*
Immanuel Kant
Stuft man einen Menschen durch das Festlegen von bestimmten morphologischen (also äußeren, körperlichen) Kriterien nicht ab auf das Level einer Maschine, wird der Mensch dadurch nicht entmenschlicht? Wird der Mensch nicht zu einem Objekt gemacht - das meinte zum Beispiel Immanuel Kant.
Es geht also nicht mehr um den Menschen an sich, sondern dass der Partner ein "Roboter" oder eine Art "Spielzeug" ist, der bestimmte äußerliche Kriterien erfüllt, man sieht also nicht in das Innere eines Menschen.

Ich halte das für eine verkürzte Darstellung der kantschen Überlegungen und in der Kürze für missverständlich, wenn nicht gar falsch.
Kant hatte weniger eine Problem damit jemand nach Aussehen oder ihrer Funktion zu beurteilen. Kant geht es darum, dass der Mensche immer auch Zweck an sich selbst ist. Das Problem ist beispielsweise nicht, dass Du Dich nicht dafür interessierst, ob die Tochter Deiner Bäckerin World of Warcraft spielt (was meine tat). Es ist völlig in Ordnung, wenn Du in die Bäckerei gehst mit dem Fokus darauf Deine Backwaren zu bekommen.
Kant hätte damit ein Problem, wenn Du die Bäckerin wie einen Backwaren-Automaten behandeln würdest. Wir machen das in der Regel nicht. Wir beachten Höflichkeitsregeln, kommunizieren, vielleicht gibt es noch ein wenig Gespräch... lauter kleine Taten, die wir gegenüber Dingen in der Regel nicht an den Tag legen.

Kurz:
Das Problem für Kant ist nicht, dass andere Menschen Funktionen übernehmen. Das Problem ist, wenn wir sie darauf reduzieren.

Martha Nussbaum hat einen tollen Artikel über "Verdinglichung" geschrieben. Der würde sich vielleicht lohnen zu lesen.


Zudem verachte ich Kant. Ganz ehrlich. Der Mann hat die Philosophie gänzlich von der Vernunft getrennt, gedachte dem Menschen nur ein begrenztes Bewusstsein zu und hat großen Wert darauf gelegt, menschliche Interaktionen und die Realität schwammig zu mystifizieren. Zudem legte er die Selbstaufopferung als moralische Pflicht fest und behauptete, dass eine Handlung nur dann Wert besitze, wenn sie selbstlos ist - wenn der Akteur kein Verlangen danach hat, sondern sie rein aus einem Pflichtgefühl gegenüber anderen tätigt. Wer Kants Philosophie akzeptiert, der verdient sie auch.

Auch das ist missverständlich bis falsch, bzw. eines ist sogar Propaganda aus seiner Zeit.
Falsch ist, dass Kant nur Handlungen Wert zumisst, wenn sie selbstlos sind. Richtig ist, dass Kant nur eine Handlung als wahrhaft moralisch ansieht, wenn die Triebkraft die Achtung vor dem zugrundeliegenden Gesetz ist und nicht Zuneigung. Das gilt bei der Bewertung von außen. Wenn Du jemanden liebst und ihn nicht bei einem Geschäft über den Tisch ziehst, dann kann niemand beurteilen, ob Du ihn nicht betrügst, weil Du Betrug ablehnst, oder weil Du denjenigen liebst. Bist Du allerdings ehrlich bei jemand Unbekanntem, ist das schon ein stärkeres Indiz auf eine moralische Grundhaltung.
Das gilt aber auch für die Selbstbeobachtung/-beurteilung. Kannst Du Dir sicher sein, dass Du den eigenen Partner gut behandelst, weil Du ihn liebst oder weil Du es für eine moralische Pflicht hälst, alle Menschen gut zu behandeln?
Für ihn, und das finde ich nachvollziehbar, zeigt sich ein moralischer Mensch dann am klarsten, wenn sich moralische Grundsätze und Neigung widersprechen.

Anders gesagt:
Starke Neigung verringert die Moralität einer Handlung. Stürzt mein Freund und ich nehme ihn mit nach Hause und verarzte ihn: sehr fürsorglich, aber stark verquickt mit Neigung, nicht wertlos, aber auch nicht rein moralisch. Stürzt ein Fremder und ich nehme ihn mit nach Hause und pflege ihn gesund, weil ich es als Pflicht ansehe zu helfen: hier ist die Moralität stärker zu erkennen.

Kurz: Kant war schon bekannt, was wir im Joy ständig wieder erfahren. Wenn Dich jemand unbedingt ficken will, kannst Du bei nichts was er/sie für Dich tut sagen, ob er/sie das aus Menschenfreundlichkeit oder Eigeninteresse macht. Wenn Du ihm aber sagst, dass Du ihn auf keinen Fall ficken wirst, dann wirst Du schnell merken, wieviel der ganzen Angebote unabhängig von der Geilheit war. *zwinker*

Ich sehe da auch keine Mystifizierung. Kant wurde meines Wissens eher vorgeworfen, dass er zu rational an alles ran geht. Das war auch ein Vorwurf von Schiller z.B. Dabei geht es Kant, meiner Lesart nach, gerade um Analytik und Entmystifizierung. Er hat eher großen Wert darauf gelegt zu Kategorisieren, Aufzuspalten und logisch abzuleiten (lies mal seine Überlegungen zur Existenz Gottes). Das Gegenteil von schwammig.

Es gibt viel berechtigte Kritik an Kant, etwa, dass seine Ethik zu stark auf die Motivation und zu wenig auf die Folgen eingeht. Oder das seine Pflichtenethik keine Bindungswirkung besitzt, also bereits eine Achtung für die Pflicht voraussetzt, diese Voraussetzung aber nicht schaffen kann.
Deine Kritik scheint mir nicht ganz gedeckt von dem was ich von seiner Philosophie kenne.

Gruß
Brynjar
Wen juckt es,ob es gerecht ist oder nicht,es ist ja nicht zu ändern
weil jeder Mensch einfach das Recht hat das was Er/Sie als attraktiv empfindet auch als attraktiv zu sehen.

Mich juckt es gar nicht
99,9999 der Menschen können sagen Boh was bist du für ein armer hässlicher ungebildeter kleiner Wurm,ein Taugenichts und Tunichtgut Aber weil das Leben gerecht ist wird es auch den ein oder anderen geben der sagt,ja der Typ ist OK.
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