Laissez faire (Toxisches Papier Nr. 79)
Wohin treibt das Wollen, entkernt von den Fesseln des Müssens?Entsprechung, Schmelztiegel heißen Atems und zugleich Frage
reisend im Planetarium des Möglichen.
Gelebte Frage, gelesen aus den Tiefen mandelbrauner Augen.
Gleichsam Mandelbrotmengen, formend aus den Spiralnebeln der Erwartung.
(und sie sprach)
Lass mich nicht allein.
So geworfen in der Monstranz erschaudernder Sinne.
Gespeist aus persistierender Monotonie der Nebensächlichkeiten
und den Einbahnstraßen des Notwendigen
welche von den Wänden eines tiefen Klamms hinabgeschleudert werden.
Lass mich nicht warten
in den Trennlinien des Gegebenen
so fern gelebten Trostes.
Zulange verweilt im Konkubinat des dritten Egos und der Zweifel.
Stehe, bestehe darauf, dass mich deine Gedanken besiedeln.
Lass mich nicht versinken
in den Jakobswegen der Traurigkeit.
Diese zu lange umhüllt von schwarzer Seide tauber Empfindung.
Streben nach schwebender, ja taumelnder Schwerelosigkeit.
In Raumanzügen, ohne an einem Ort gefesselt zu sein.
Lass mich aber auch im Sein.
Wenn meine Sinne aufbrechen
in einen Waldspaziergang der blauen Gewissheiten,
diese Mandalas aus zerstoßenem Lapislazuli gleich.
Süßes Manifest für die Freiheit des sich Geben Dürfens.
(und er sprach)
Verwende und verschwende dich darauf
Minuten zu durchmessen
mehr dem Steckenmaß der Sehnsucht
und den Bogenlängen der Seemeilen geschuldet
als denn den Rinnsalen des linearen Zeitenstroms.
Formung von Herzspiralen wie das Rauschen von Klangkörpern.
Jeder Moment scheinbar durchdrungen vom Zauber der weißen Entdeckungen.
Allein um die Süße des ständigen Aufbruchs
in der Rettung des wahrhaftigen Wortes
und der Kohärenz sich hinwegschenkender Leiber.
Lass nicht nach
in den Dekaden der Sonnenblumen
die gestreuten Rosenblätter über den Gehsteig der Entsprechung zu durchschreiten.
Das Rütteln des Windes durchbricht die atemlose Stille des Wartens.
Gipfelnd in den Gleichklang eines Traums.
Lass es nicht sein.
Lass nicht nach.
Lass nicht los.
Lass mich sein
im Dein…
© Anchises65
