Gefragtes Thema
Das ist ein Thema, dass sowohl Frauen als auch Männer oder alles dazwischen hier im Forum und wahrscheinlich auch seit Jahrtausenden umtreibt... Ich denke auf Dauer lässt sich das nicht individuell lösen. Wenn es so viele Menschen betrifft, ist das ja auch kein individuelles Problem mehr.
Ich glaube, der Mensch ist wahnsinnig facettenreich. Ja, wir haben etwas tierisches in uns. Aber das besondere an uns ist, dass wir maßgeblich von den sozialen / ökonomischen Verhältnissen um uns herum geprägt werden. Das interessante daran ist, dass diese Umstände widerum von den Menschen geschaffen wurden. Also auch verändert werden können.
Unsere Sexualität ist genauso facettenreich. Da sind natürliche Unterschiede in der Triebhaftigkeit bestimmt vorhanden, da gibt es Menschen, denen Sex einfach nichts oder nicht viel bedeutet. Ich glaube aber, dass der Großteil von uns eine wie auch immer geartete und definierte Sexualität besitzt. Ich glaube wir werden nur übel von dem uns umgebenden Verhältnissen beeinflusst (oft Alltagsstress, Verpflichtungen...) zugerichtet (Patriarchat, Rollenbilder, Beziehungsvorstellungen, das selbst unsere sexuellen Verhältnisse zueinander warenförmig definienrt werden). Diese müssten früher oder später weg. Bis dahin hilft es denk ich uns kollektiv darüber auszutauschen, uns nicht mehr als KonkurrentInnen zu sehen und ehrlich zu uns und anderen zu sein.
Ich denke wir sollten uns, wenn wir unzufrieden sind, darüber klar werden, welche Art der Beziehung wir bevorzugen. Und das dann schonungslos hinterfragen. Was suchen wir im Gegenüber, welche Ängste, Wünsche, Unsicherheiten, Erwartungen projezieren wir in die Person. Was läuft bei uns selber schräg, das der/die/das andere kompensieren muss. Sollten wir die althergebrachten Konzepte vielleicht versuchen über den Haufen zu werfen? Was ist für uns ehrliche Liebe und wie ist das alles bei unserer Exklusivperson? Passt das zusammen?
Konkret fand ich einen Artikel interessant, den ein Paar hier im Forum verlinkt hat. Ein Therapeut meint im Interview, dass wir bei uns selber anfangen müssen. Uns stetig weiterentwickeln. In der Kennenlernphase ist alles spannend und neu. Besonders viel macht die Tatsache aus, dass wir es genießen das unser Verhalten, unsere Persönlichkeit immer wieder vom Gegenüber bestätigt wird. Irgendwann ist das aber alles nicht mehr neu und spannend. Klar eigentlich. Also sagt er, wir müssen uns Ziele setzen, lernen mit Ängsten (Emotionsregulierung) umzugehen, wieder auf eigenen Beinen stehen... Sicher stimme ich nicht mit allem im Artikel überein, aber als interessanter Anreger spannend:
https://www.zeit.de/lebensar … ch-partnerschaft-sexualitaet Mir fällt das auch schwer, aber ich glaube das Ziel muss es sein, möglichst unabhängig vom anderen und selbstbewusst zu werden. Nur wenn beide frei sind ist auch die Entscheidung miteinander und füreinander zu sein eine freie.
Ich denke es ist natürlich schwer, da wir darauf getrimmt werden unsere Wertigkeit besonders über Sexualität zu definieren, aber Sinn macht es alle mal, seinen Fokus darauf zu verschieben, was einem das Gegenüber sonst noch zu bieten hat und was statt dessen alles noch schönes gemeinsam erlebt werden kann.
Und vielleicht sollte man sich davon verabschieden im Gegenüber die eierlegende Wollmilchsau zu suchen, die jegliches Bedürfniss zu erfüllen hat. Daaaaazu muss aber natürlich erlaubt sein gängige Beziehungskonstrukte zu hinterfragen.
Viel sehr hilfreiche Beiträge stehen in diesem Thread (auch wenn der TE längst nicht mehr mitredet
)
Sexuelle Sackgasse? – Was probieren oder ändern?
Ansonsten: Reden, reden, reden, reden... (dazu gehört aber auch die Offenheit zu signalisieren, dass das Gegenüber auch sagen kann was es denkt ohne das die Welt untergeht. Das kann schmerzhaft werden). Und im Notfall den Mut aufbringen, die Reissleine zu ziehen.