das mag am anfang auch so klappen, weil alles neu. aber bald danach taucht das alte problem wieder auf, denn das eigentliche problem wurde nicht gelöst, es wurde nur verschoben...
Ja, man nimmt sich halt überall mit hin. Das habe ich in meiner Ex-Zweitbeziehung live und mit großem Erstaunen miterlebt und aktuell auch, durch den Austausch zwischen uns Frauen. Wir hatten, hoppla, nach der ersten Phase der Verliebtheit dieselben Probleme mit demselben Mann.
Und ich gehe stark davon aus, dass ich mich auch mitnehme in weitere Beziehungen. Mit meinen Ecken und Kanten, meinen Marotten, Vorlieben und Bedürfnissen. Und stelle ich dort fest, dass ich meine Probleme mitgenommen haben, weil sie plötzlich bei einem anderen Mann in zumindest ähnlicher Form auftauchen, weiß ich spätestens: da ist eine Baustelle in mir selbst.
Und das ewige "meine Frau will keinen Sex mit mir" ist ganz genau so ein Thema. Klar kann ich mir dann eine Affäre suchen gehen, natürlich würde das zu Beginn alles prickeln und toll sein. Endlich eine Frau, die mich begehrt und Wünsche erfüllt... nur beginnt die Problematik bereits bei der eigenen Suche aufzuploppen. Die bösen Frauen mit ihren hohen Ansprüchen ist so ein Beispiel. Plötzlich soll er sich ins Zeug legen, was er am Anfang auch tun wird, bis er hat, was er will. Dann, nicht lange danach, reißen die alten Muster wieder genauso ein, wie bei der lustlosen Partnerin, wegen der er doch fremdgegangen ist.
Selbstverständlich birgt eine neue Beziehung auch die Chancen etwas zu verändern, diese Veränderungen betreffen meiner Erfahrung nach mich selbst. Und solange ich nicht bereit bin, bei mir zu schauen, nehme ich meine Wiederholschleifen fröhlich mit in die nächste Katastrofe. Die Schwierigkeit besteht meiner Ansicht nach darin, ehrlich zu schauen, auch da wo es weh tut, wieso bestimmte Situationen sich immer wieder und wieder wiederholen.
Vielleicht finde ich die entzückend unerfahrene Frau ganz sympathisch, vielleicht triggert mich da eine Wertvorstellung einer "reinen Liebe" (so eine erfahrene Frau kann einem neugierigen Mann ganz schön Angst machen und abgesehen davon, wieviele Männer hatte sie schon, neee, lieber nicht mit der), vielleicht fühle ich mich als etwas erfahrenerer Partner sicherer im Umgang mit ihr und dann wundere ich mich, wieder einmal, weshalb diese Frau nach einer bestimmten Zeit noch immer prüde und rein ist, meine neuen Ideen und Wege nicht mitgehen möchte, sie sich zurückzieht, weil sie sich ihrerseits wundert, was für eine perverse Socke mit so komischen Fantasien sie plötzlich vor sich hat.
Das ist ein sehr überzogenes Beispiel. Es soll verdeutlichen, dass wir vorsichtig sein mögen mit dem, was wir uns wünschen, wir könnten genau das bekommen. ^^
Und wünsche ich mir Veränderung, dann kann genau das passieren: es verändert sich, nur leider entzieht sich das folgende Geschehen der eigenen Kontrolle. Will sagen, Frau hat ihren eigenen Willen und verweigert, hat plötzlich richtig "schlimme" Ideen, entwickelt sich in eine unvorhergesehene Richtung, das hat man so doch auch wieder nicht gewollt.
Irgendwie braucht es die gute Mischung aus Mut, Umsicht, Achtsamkeit und Authentizität, einfach ist das nicht, hier die Balance immer wieder neu zu finden.
Schreibt Sie