Wie ergeht es euch wenn jemanden sich plötzlich anders benimmt? Erschreckt es euch? Oder wird ihr vielleicht wütend? Oder schmunzelt ihr einfach darüber?
Um nochmal auf die Eingangsfrage und auf die Gefühlsebene zurückzukommen. Denn hier spielt sich dieses Drama ja ab.
Ich glaube man muss hier nicht ellenlang diskutieren ob eine Absage per se aggressiv ist oder nicht. Ich kann der Theorie folgen, dann wäre für mich die Anfrage auch ein Eintritt in den Privatbereich der Angefragten und somit „aggressiv“?
Aber darum geht es hier nicht. Bennemoir hat ja nun deutlich nicht das aggressive Verhalten gutgeheißen, sondern eine These in den Raum geworfen, die man sachlich diskutieren könnte.
Wenn man auf das innere-Kind-Modell schaut passiert hier folgendes
Selbst wenn man eine Absage nicht als aggressiv bewertet, dann sind wir uns einig, dass eine Ablehnung einen Menschen verletzen kann, ob gerechtfertigt oder nicht.
Sowas passiert auf der inneren-Kind-Ebene. Jede Person hat in seinem Leben schon mal Ablehnung erfahren. Und diese Wunde kann das treffen und das tut weh. Nun sollte man als erwachsener gelernt haben damit umzugehen und sich selbst zu trösten. Hat man das nicht gibt es die Optionen Rückzug oder Angriff. Entweder ich schreibe nie wieder jemanden an aus Angst vor Absagen oder ich greife die andere Person an, denn schließlich hat sie mir (vermeintlich)weh getan. Die hat mir ein blödes Gefühl gegeben jetzt zeig ich ihr´s. Nicht ich bin doof, sondern sie.
Jetzt kommt der Angriff zurück und das geht auch direkt auf die Gefühlsebene desjenigen der die Absage erteilt hat. Natürlich erzeugt das erstmal Angst, wenn man angegriffen wird und mit beleidigenden Äußerungen wird dann nochmal gezielt versucht die Person anzugreifen und so klein zu machen, wie sich der Aggressor in dem Moment selber fühlt.
Wie kann man damit umgehen. Auf der Kindebene kriegt man Angst und fühlt sich verletzt (nachvollziehbar). Dann wäre es wichtig seine Erwachsenenanteile zu aktivieren und sich selbst zu schützen. Durch Igno, Meldung etc., aber auch indem man sich selbst beisteht und erklärt, dass dieses Verhalten mit der anderen Person zu tun hat und nichts mit einem selbst, es sei denn man hätte etwas mit abfälligen Bemerkungen provoziert.
Es kann wirklich (wie ich es schonmal erwähnte) sich klarzumachen, dass da jemand auf der Ebene eines kleinen, verletzten und wütenden Kindes agiert. Man kann vielleicht wirklich Mitleid mit diesem Kind haben (nicht von oben herab, sondern als mitfühlender Erwachsener).
Wenn mich jemand angreift versuche ich es erstmal auf der Ebene, der Person nochmal was mitfühlendes zu sagen, aber natürlich auch mein NEIN zu unterstreichen. So macht man das mit Kindern.
Hier ist natürlich niemand verpflichtet, sich mit dem Ganzen in solch einer Form mit jedem hier zu beschäftigen. Wir sind alles erwachsene Menschen und müssen uns nicht mit den Defiziten von wildfremdem Menschen befassen. Aber man kann.
Ich denke einfach, dass es hilfreich ist für empathische Menschen, die gerne liebevoll agieren (und so schätze ich die TE ein), sich klarzumachen, was hinter dieser Aggression steckt und das wäre nämlich eine Verletzung. (ob gerechtfertigt oder nicht, er fühlt sich verletzt!) Ich fordere hiermit nicht dazu auf, dass man sich dann partout aufopfernd um die Verletzung des anderen kümmern muss. Das ist seine eigene Aufgabe. Es kann aber einem selber helfen diesen Angriff nicht persönlich zu nehmen und das auf der Gefühlsebene zu verarbeiten.