Aus welchen Gründen wird eine F+ nicht zu einer Beziehung?
Ich schreibe nur aus meiner Sicht!
Als ich mich nach einer langjährigen Ehe und darauf folgender längerer Partnerschaft wieder als Single sah war für mich klar: wenn noch mal ein Kerl, dann nur F+. Ich hatte keine Lust mehr auf Diskussionen, Rechenschaften, klammern, sich eingeengt fühlen.
Ich wollte frei sein, ganz alleine für mich verantwortlich sein, nach Hause kommen wann ich wollte, im Schlabberlook und ungeschminkt auf dem Sofa sitzen, statt abends zu kochen mir nur ein Brot schmieren, ausgehen wann und mit wem ich wollte...unabhängig vom Geschlecht, mein verdientes Geld für mich alleine haben. Ich hatte nach der letzten Beziehung die Nase einfach nur noch gestrichen voll. Ich wollte Spaß am Leben haben, es genießen und endlich wieder das Gefühl spüren, immer noch begehrenswert zu sein.
Mein Gedanke war: für einen Mann muss das wunderbar sein, so ganz ohne Verpflichtungen Dates mit mir zu haben, freundschaftliche Gefühle für mich zu hegen, mit mir mal auszugehen....und auf das gewisse Extra nicht verzichten zu müssen, ohne sich dauerhaft an mich -und ich mich an ihn- beziehungstechnisch binden zu müssen.
Ich genoss...und ich lebte wieder....fühlt mich wieder als Frau....als sexuelles Wesen.
Und doch fehlte da ziemlich schnell etwas, denn zu keinem dieser Männer konnte ich ein wirklich tiefes und inniges Gefühl aufbauen...weil ich es mir selbst verbot...hätte ich doch meine mir so wichtig gewordene Freiheit wieder eingebüßt.
Heute lebe ich wieder in einer festen Partnerschaft
Ich habe für mich festgestellt, dass ich ein Beziehungsmensch bin. Ich brauche Nähe, für mich ist sie existentiell. Das heisst nicht, meine Freiheit aufzugeben. Im Gegensatz zu vielen Meinungen hier sehe ich gerade in einer Beziehung ein Riesenpotential auf Freiheit und Selbstbestimmung. Ich lege keine Rechenschaft ab sondern involviere meinen Partner in meine Gedanken und Aktivitäten.
Er muss nicht jeden Abend mit mir auf dem Sofa kuschelnd vorm Fernseher sitzen....aber das Wissen, er ist da, in meiner Nähe, führt bei mir zu einer tiefen inneren Zufriedenheit.
Um Sex zu haben, muss ich mich nicht erst aufbrezeln und im Auto zur Freundschaft+ fahren...ich kriege ihn einfach so, auch, wenn ich gerade im wenig erotischen Jogger rumlaufe.
Für mich alleine kochen, kein Problem. Wie schön aber ist es, wenn Dir da jemand in der Küche einfach mal liebevoll von hinten einen Schmatz auf die Wange gibt oder mitschnippelt oder sich einfach nur mit einem Käffchen an den Tisch setzt und von seinem Tag erzählt.
Eigenes Geld verdienen, auf eigenen Füßen stehen, Entscheidungen alleine treffen: kann ich.
Wie schön ist es dennoch, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, als WIR in die Zukunft zu schauen, sich auch mit 50 nochmal gemeinsam etwas aufzubauen.
Ich habe nicht nur eine Beziehung, ich lebe sie auch-mit allen Irrungen und Wirrungen, mit Diskussionen, mit Spaß, mit Trauer, mit Ehrlichkeit und Offenheit. Mich auf meinen Partner so einlassen, dass er mein Herzensmensch ist...ihn aufrichtig lieben, auch, wenn nicht immer eitel Sonnenschein ist.
Meinen Partner zu lieben bedeutet, ihn zu begehren, mit Haut und Haar, mit all seinen Ecken und Kanten, mit seinem Sein.
Weil ich ihn liebe, kann ich ihm Freiheiten gewähren...und umgekehrt. Generell, nicht (nur) auf Sex reduziert.
Durch diese Freiheiten wächst meine Zufriedenheit, mein Ego, mein Selbstwert, meine Selbstbestimmung.
Vor längerer Zeit habe ich es schon mal in einem anderen Thread geschrieben: ich kann als Single (mit ONS oder F+) glücklich sein....aber mein Partner gibt mir das Zuhause.