Meine Frau bringt leider nahezu "Null" Toleranz dafür auf, mich deutlicher
non-binär nach außen zu zeigen; ich wählte bewusst den Begriff "non-binär", weil nur dies mich wirklich charakterisiert.
Ich habe mir mühsam die ganz kleine Freiheit erkämpft, an meinem Kleidungsstil etliches an Sachen zuzulassen, die "nicht übermäßig auffällig", aber doch erkennbar der Damenmode entstammen - ich trage ausnahmslos Damenjeans, weil in meiner Größe (34/36) es in der Männermode nichts vergleichbares gibt (Jungenhosen in 152/158) würden in der Weite passen, sind dann aber zu kurz).
Die Jeans haben dann schon mal eine Ziernaht oder auch Strass-Steinchen. Manche Pullover haben auch mal einen eingewebten Silberfaden, die Stiefelleten (mit niedrigem Absatz) sind Damenstiefelletten, und da ich ausschließlich Röhrenjeans trage, gehen auch gut hohe Damenstiefel; manch eine Jacke oder ein Parka ist an der Knöpfung auch erkennbar; um den Hals habe ich auch schon gern mal ein schönes seidenes Tuch...
Im Alltag, also auch auf Arbeit, "verkleide" ich mich nicht als Frau, sondern suche einfach nur diese "nicht typisch männliche Kleidung".
Wenn ich zu Hause allein bin - das kommt häufig genug vor, da ich in Schichten arbeite und dementsprechend auch in der Woche Tagesfreizeit habe, kann ich dann auch mal einen Rock tragen; Strumpfhosen habe ich dazu reichlich, weil ich sie auch in der kalten Jahreszeit anstelle von langen Unterhosen trage - auch ein Punkt, mit dem allei schon meine Frau andauernd hadert... Andere Menschen sind nach meiner Erfahrung toleranter, am ehesten sonst doch die Frauen.
Ich habe mal der Postfrau, die Urlaubsvertretung machte, die Tür geöffnet - da trug ich einen Minirock und Strumpfhosen. Sie reagierte erstaunlich... Sie stutzte einen Moment, blickte mich dann offen und freundlich an und meinte: "Gibt also doch auch Männer mit schönen Beinen."...
An diesem Tag war sie in Eile, aber für den nächsten lud ich sie zum Kaffee ein, und wir plauderten ganz angeregt eine gute halbe Stunde...