Eifersucht ist ein gesellschaftliches Phänomen ....
Der Begriff der Eifersucht bedeutet doch eigentlich nur, dass hiermit ein Angstgefühl bezeichnet wird. Also ist sie eine Bezeichnung für die Angst, eine sehr besondere Beziehung zu einem nahestehendem Menschen durch äußere Einflüsse zu verlieren.
Eifersucht entsteht immer aus einem persönlichem Besitzanspruch und auch nur dann, wenn eine sehr starke gefühlsmäßige Bindung wirklich besteht. Und sie tritt nur unter ganz bestimmten Bedingungen und in ganz bestimmten Gesellschaftsordnungen auf.
Es gab und gibt immer noch Kulturen, die kein Privateigentum, sondern nur den Gruppenbesitz (und deshalb keine Eifersucht) kennen. Interessanterweise ist diese Eifersuchtsfreiheit auch in Gesellschaften vorhanden, die ihre Abstammung nicht von einem Ur-Elternpaar (Adam & Eva), sondern nur von einer Ur-Mutter (Hagar ist die Mutter aller Araber) ableiten.
Letztendlich ist gefühlte Eifersucht eine Eigenschaft des Besitzanspruches und richtet sich auch gegen Eigenschaften, die man selber besitzen möchte: Jugend, Potenz, Schönheit ...
Also macht sie sichtbar, ob man diese oder andere Eigenschaften ausreichend besitzt, um den anderen zu befriedigen.
Der Unterschied zwischen Neid und Eifersucht (wird oft verwechselt) liegt darin, dass ein eifersüchtiger Mann eine große Angst hat, seine Partnerin zu verlieren bzw. was oder wen er besitzt und ein neidischer Mann will das haben, was andere besitzen. Deshalb:
„Eifersucht ist eine Leidenschaft,
die mit Eifer sucht was Leiden schafft."
Es gibt jedoch auch immer wieder (sehr selten) Beziehungen, in denen die Beteiligten (Männer und Frauen) die Möglichkeit von weiteren Liebesbeziehungen vereinbaren. Also setzen sie sich damit Eifersuchtsgefühlen bewußt stärker aus. Dennoch gelingt es auch, dass sie mit der Zeit über die Eifersucht hinauswachsen und zusätzlich viel selbstsicherer (vor allem die Frauen!) werden.
Dann kann durchaus eine Gefühl entstehen, was man sicher als das absolute „Gegenteil von Eifersucht" beschreiben darf.
Voraussetzung hierzu erscheint uns aber (sehen wir beiden halt so), dass nur eine sehr tiefgreifende Liebe mit der fast völligen Aufgabe gegenseitiger Besitzansprüche in allen Lebensbereichen existieren sollte. Und nur dann wäre es möglich, Liebe zu behalten und Eifersucht und Neid nicht zu erleben.
Ist sicherlich sehr schwer, aber es gibt sogar in unserer Gesellschaft Menschen, die das hinbekommen. Warum sollten wir nicht versuchen, aufzuhören zu glauben, dass mir ihre/seine Liebe gehört, sondern dass stattdessen diese Liebe immer wieder (täglich) miteinander neu erobert wird und deshalb Liebe nicht mehr so stark an Lustgefühlen festgemacht wird, sondern sich auch und/oder vor allem an anderen tief empfundenen Glückszuständen erleben lässt.
wolf2else
(von uns beiden)