Wer definiert BDSM - Jeder selbst oder ein Konzil?
12. Jul
BlueVelvet6874:
So, inzwischen sind also 80% aller Vanillas richtige BDSMler, weil er ihr mal einen auf den Hintern klatscht (dann ist er Sadist), mit Seidentüchlein ans Bett knotet (was ihn zum Rigger macht) und sie hart fickt (somit ist er auch dominant)...
Grossefrau:
Und nicht die Swingerlein vergessen, die im Club beim Spanking etc.
zuschauen und schlaue Halbweisheiten von sich geben
Würden diese Menschen ihren Sex im BDSM-Kontext verorten oder sich selbst als BDSM´ler bezeichnen? Nennt mich naiv, aber ich glaube das nicht. Ich habe selbst bei sehr engen Bekannten (offen bekennende Swinger) Unverständnis und Ablehnung hinsichtlich meiner Neigungen erfahren. BDSM umweht immer noch der Hauch des Verruchten, des Bösen, des Dunklen. Die meisten dieser Menschen wollen es zwar anschauen (gaffen) und glauben nach einschlägiger
Lektüre, mitreden zu können, wollen aber bitte nicht damit in Verbindung gebracht werden.
Für mich macht einen "echten" oder "wahren" BDSM´ler aus, dass er/sie zu seinen/ihren Neigungen steht (öffentlich, halb-öffentlich, hier oder in anderen Foren) und seine Neigungen auch lebt und in dieser Gefühlswelt zu Hause ist. Egal in welcher Richtung (D/s, SM oder Bondage), egal wie zeitintensiv oder tief (Session, EPE, TPE, etc.), wenn diese Gefühlswelt 24/7 in diesem Menschen vorhanden ist, latent oder auch ausgelebt, dann ist es BDSM.
Es ist völlig ok, das für Dich das von Dir Beschriebene FÜR DICH wahres BDSM ist.
Dennoch bleibt es dabei, das die beschriebenen - und offenbar bei niemanden hier bestrittenen Elemente Schmerz, Macht und Bondage (als Teil der Begriffsbildung BDSM schwerlich weg zu diskutieren) - Kern des Konstruktes BDSM bilden.
Der "Härtegrad" dient immer gerne zur Unterscheidung sog. "wahrer, bekennder Jünger" und der vermeintlichen Trittbrettfahrer.
Soweit sich Menschen mit eher softer Praxis nicht dazugehörig fühlen wollen, irritiert mich immer wieder deren dann dennoch stattfindende verbale Ausgrenzung. Einer solchen bedarf es dann doch eigentlich gar nicht, da sie sich erst gar nicht so sehen, oder?!
Umso interessanter die Frage,.warum Menschen, welche sich selbst von der Gesellschaft ausgegrenzt fühlen, zur verbalen Ausgrenzung ähnlich Praktizierender neigen.
Verena Kasts Buch-Klassiker "Abschied von der Opferrolle" könnte hier Aufschluss geben .... muss es aber nicht.
s
https://www.booklooker.de/B% … -Opferrolle/id/A0249hmh01ZZW
Abschliessend noch eine Frage zum Aspekt "Selbstbild" (vgl. oben) :
ist jemand, der 5 Bier und 6-8 Jägermeister jeden Tag trinkt, KEIN Alkoholiker, weil er sich nicht als solcher sieht? Doch wohl kaum, oder?!
(Vergleiche hinken oft ... der auch?)
SM-Art 😊