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Diesmal ist es unwiederbringlich aus zwischen uns ...

Diesmal ist es unwiederbringlich aus zwischen uns ...
Dort drüben - ist das nicht Marion? Könnte sie das nicht sein? Die eilende Frau, die aus der Passage heraus in den Bahnhof strebt. Die Treppe hoch zu den Ferngleisen. Ich wie ein Jagdhund hinterher. Ernte böse Blicke und mit Flüchen belegtes Unverständnis, als ich mich ohne Rücksicht durch Reisende mit Koffern auf der zu schmalen Rolltreppe zwänge, schiebe, drücke, stoße. Und schließlich habe ich mich doch nur getäuscht. Es ist nicht Marion, wenn auch der leichte Übergangsmantel der gleiche scheint.
Also nichts wie rechts runter zu den S-Bahnen. Davor quer durch die gesamte riesige Halle, weil mich Bretterverschläge wegen den S21-Bauarbeiten hindern, den kürzesten Weg dort einzuschlagen, wo früher mal die Prellböcke waren, jetzt aber die Baugrube klafft.
Bonatz musste garantiert nie durch den Quader seiner klobigen Jugendstilkathedrale des Reisens rennen - oder ist das schon Konstruktivismus? - Egal. Sollen sie das Ding ruhig ganz abreißen. Jetzt brauche ich keine Erinnerung mehr daran, auch wenn Marion, auch wenn ich hier immer eingestiegen, ausgestiegen, weggefahren, angekommen sind; es sich quasi um unseren Bahnhof handelt.
Eine Art gedimmter Staub klebt im scheußlichen Neonlicht des S-Bahn-Bahnhofs. Gekachelter Charme einer öffentlichen Bedürfnisanstalt in den Pop-Farben der 70-iger Jahre ... fehlen nur noch Pril-Blumen zum Aufkleben.
Unzählige Wartende mit wütend wehrlosem Unwohlsein und leeren Blicken - Verspätungen, Zugausfälle, Weichenstörungen, Signalstörungen, Anschlüsse weg - zu was für einer banalen Rotze hat sich hier der Alltag verdichtet in der Masse der Fahrenden, die gezwungen sind, sich die Beine in die Bäuche zu stehen!?
Kurzweilige Rettung versprechen alle 30 Meter flimmernde Infoscreens mit Scherzfragen, dem Wetterbericht, unnützem Partywissen und dem noch unwichtigerem Dax und Dollarkurs - wen juckt das ernsthaft? - Verflucht! Wie soll ich in dieser Welt Marion finden, wiederfinden, ausfindig machen?
Hastend kontrolliere ich den Bahnsteig, hinauf, hinab. Eine immer verzweifelnder werdende stumpfsinnige Patrouille. Richtung Stadtmitte und wieder zurück. Links. Rechts. Ich werde irre. Gesichtskontrolle. Überprüfung nur einer Identität. Ich springe in überraschte Gesichter mit plötzlicher Nähe, einer Musterung von Augen, ob es Marions sind - mir bleibt nur mich hundertmal zu entschuldigen, als ich zu lange geisterabwesend in fremden Frauengesichtern bade.
Doch dort, im Strom der Kommenden und Gehenden beim Treppenaufgang zur U-Bahn - das könnte sie sein. Ihre Haltung. Ihr Gang. Mit offenem Mantel. Die Tasche über der linken Schulter. Die Ellenbogen angewinkelt in Verteidigungsstellung. Inmitten einer mürrischen Prozession Wegtauchender, Abtauchender, Auftauchender.
Ja. Das ist sie. Kein Zweifel.
Wie oft hat sie mir von dem unheilvollen Ziehen in ihren Schläfen berichtet, dem zunehmenden, rotierendem Schmerz in ihrem Magen!? Beides, das sie jetzt haltlos in Zeitlupe taumeln lässt. Zur Bahnsteigkante bewegt sie sich. Blickt nur noch der schnell einfahrenden Bahn entgegen. Wie in Trance ... mein Rufen bleibt in dem starken Luftzug und Krach in den Tunneln ungehört, die aufgestellte Barrikade der unbeteiligten Menschenleiber undurchdringlich. Längst hat etwas in ihr den besten und sichersten Augenblick für den Sprung berechnet. In traumwandlerischer Sicherheit. Plötzlich ist alles gelähmt, still, ohnmächtig. Dann Tumult. Schreien. Gekreische und Bremsenquietschen, das nicht mehr aufhört in meinem Schädel ...
Taumelnd schön
Welch wunderbares tiefsinniges Spiel mit Worten und Gedanken...
Ich gratuliere Dir dazu...
Und hoffe von Herzen das Bremsenquietschen in Deinem Schädel war nicht echt.
Gruß Je te donne
Die ungern Bahn fährt
Dankeschön! Es gibt Kommentare, die einen taumeln lassen;):)
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