Das Problem besteht meines Erachtens vor allem darin, dass dem Kind eine optische Angleichung an das Wunschgeschlecht der Eltern (bzw. das Geschlecht, mit dem es mehr physische Ähnlichkeitaufweist) aufgedrückt wird, ohne dass man weiß, wie sich die Psyche entwickelt.
Das unterschreib ich sofort.
Aber immerhin hat man hier, ganz pragmatisch gesehen, eine 50/50 Chance, dem Kind ein unbeschwertes (oder zumindest ein am wenigsten unangenehmses) Leben zu bescheren.
Ich kenne einen Intersexuellen persönlich, der als Mann zu 100% er selbst ist, so wie einer aussieht, aber trotzdem neben einem X- und einem Y- Chromosom noch ein weiteres X hat.
Und genau hier stellt sich die Frage, ob
in unserer Gesellschaft mit dem Weg einer geschlechtlichen Bestimmung für Intersexuelle, die erst zur Volljährigkeit möglich ist, ein größerer oder geringerer Schaden angerichtet wird...
Aber die Frage, ob es moralisch richtig ist, die Hälfte einer Gruppe von Menschen zu Schädigen, um die andere Hälfte vor Schaden zu bewahren, wenn die Alternative möglicherweise allen schadet, gehört eher in den Bereich der Philosophie.
Ich für meinen Teil stelle es mir ganz schon fies vor, wenn sich jemand als Frau fühlt, aber im Körper eines Mannes "feststeckt" und gleichzeitig zu wissen, dass da ungefragt gewisse Angleichungen stattgefunden haben.
Ich leide ja, technisch gesehen, auch unter dem selben Problem, wie die 50%, bei denen das Urteil der Ärzte falsch war.
Nur kann ich keinen Arzt dafür verklagen.
Soll jetzt nicht heißen, daß ich ärmer dran wäre, als die falsch angeglichenen Intersexuellen, sondern, daß es genug Transsexuelle gibt, die mit diesem Schicksal ebenfalls klar kommen müssen (und vom Gutachter wesentlich kritischer behandelt werden).
Oder um es zusammenzufassen: Beide Wege sind nicht optimal. Welcher ist nun das kleinere Übel?