Hi Omnius,
zunächst finde ich es sehr gut, dass du deinen momentan belastenden Gefühlen eine "Stimme" gibst, indem du hier alles niedergeschrieben hast, um sie - wie du es ja auch selbst beschrieben hast - einfach einmal rauszulassen.
Es ist wichtig, zu erkennen, dass irgendetwas in deinem Leben gerade nicht stimmig für dich ist, dich belastet und du zu der Erkenntnis gekommen bist, dass sich etwas ändern muss, um aus der zu langsam mahlenden Tretmühle auszubrechen und dieser Endlosspirale, welche dich nach unten zieht, samt zermürbenden Gedanken der Unzufriedenheit zu entkommen, dass es ewig so weitergeht.
Wird es nicht, irgendwann geht es wieder aufwärts und das Wunderbare daran ist, dass du es selbst sein wirst, der es aus eigener Kraft erreichen wird!
Bei mir passierte eher das Gegenteil, ich musste zurückschalten - "runterfahren".
Mich hat es nach 26 Jahren höchster Arbeitsleistung samt echtem Herzbluteinsatz, der nicht gewürdigt, sondern vielmehr mit stetig steigenden Leistungsforderungen seitens meines Arbeitgebers belohnt und somit künstlich nach oben geschraubt wurde, betroffen, so dass es mich in Folge kurzzeitig ausknockte und mich einzig mein Restverstand dazu zwang, mich intensiver mit mir, meinen Problemen und dem Thema Burnout zu befassen, bis es mir gelang, wieder arbeitsfähig zu sein.
Zuerst schämte ich mich, glaubte schwach zu sein: Warum ich - ein Arbeitstier? Die Erkenntnis, dass ich bis dahin ja bereits ganze 26 Jahre Höchstleistung erbracht habe, kam erst nach der tränenreichen Selbstmitleidswoche, da ich zuerst Trost brauchte. Danach nahm ich mich selbst auseinander, sezierte mich förmlich, setzte mich neu zusammen, nachdem ich die Fehler gefunden hatte und ging mit neuen Erkenntnissen gestärkt daraus hervor, arbeite noch immer in meinen Job.
Hauptursachen für Burnout sind bekanntlich zumeist anhaltende Überforderung im Arbeits- und Privatleben, zumeist in Kombination. Weit weniger bekannt ist dagegen die Tatsache, dass ein derartiges "Ausgebranntsein" durchaus auch eine Folgeerscheinung permanenter Leistungs-Unterforderung sein kann.
Möglich, dass es auch dich betrifft und du dich genau aus diesem Grund stets so unterfordert fühlst. Insofern ist der Gedanke nach einem Arbeitswechsel gut. Aber geh mit Bedacht vor und wähle deinen zukünftigen Arbeitgeber sehr genau aus. Denn nicht, dass du womöglich wieder den Falschen wählst, der dich nicht fordert.
Du hast bereits viele gute Tipps bekommen, die dir hilfreich sein können, aus deiner Endlosschleife der Unterforderung auszubrechen. Such dir Aktivitäten oder Beschäftigungen aus, wo du das Gefühl des Gebrauchtwerdens, Wertschätzung, echte Dankbarkeit erfährst, denn auch das kann Leere mit Leben füllen, gut tun.
Alles Liebe!
GinaSu