Natürlich kann man im Bett oder rundherum das eine sein und anderswo anders. Dominanz bzw. Submission ist eine Form zwischenmenschlicher Beziehung und somit von den Personen abhängig, um die es geht. Das spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab.
Wenn ich ein paar Beispiele bringen darf: Mein Sohn hatte einmal gröbere psychologische Probleme und wurde stationär in einer Fachklinik behandelt. Vor der Entlassung führte der klinische Psychologe ein Gespräch mit mir, in dem er sich auf meinen Beruf bezog (damals Unteroffizier im Heer) und meinte, ich müsse doch mit einem Jugendlichen umgehen können, wenn ich es mit Rekruten auch könnte - dürfte mir nicht alles gefallen lassen, müsste klare Vorgaben machen und deren Einhaltung kontrollieren, das müsse ich ja doch gelernt haben! Ja, klar, wenn es so einfach wäre ...
Dafür hätte ich ihn nicht gebraucht. Das hätte ich auch in jedem Erziehungratgeber nachlesen können, wenn ich den Bedarf danach gehabt hätte. Aber es gestaltete sich nun doch etwas komplizierter, und das hätte er eigentlich wissen können, der Fallgeschichte nach.
Also, dem war ich zu wenig dominant, um es kurz zu sagen.
Nächste Sache: Ich habe gerade gesagt, ich war einmal Berufsunteroffizier. Das heißt, ich hatte von Berufs wegen zu befehlen, aber noch viel mehr Befehle auszuführen. Überhaupt, wenn man nicht ganz, ganz oben an der Spitze steht, wird man immer jemanden über sich haben, dem man gehorchen muss, selbst der "dominanteste" Offizier.
Aber ja, es stimmt, ich habe viel über Befehlsgebung, Kontrolle, Korrektur dabei gelernt. Das schon.
Generell bin ich jemand, der schon von Kind an zu Höflichkeit, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft erzogen wurde. Das bin ich jetzt noch, auch wenn ich inzwischen gelernt habe, mehr auf mich und meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu achten. Für meine Umgebung wird das wohl nicht allzu dominant wirken, im Gegenteil. Dafür finde ich, dass es mich sozial umgänglich macht. Die "alltagsdominanten" Menschen sind hingegen sehr oft, Entschuldigung, einfach nur Riesenarschlöcher.
So. Wann und wo bin ich jetzt dominant? Nur und ausschließlich meiner sub gegenüber, und das auch nicht immer, sondern wenn wir in einer Spielsituation sind. Meine Stimme verändert sich, mein Blick ebenso, und dann weiß sie, was anliegt. (Und was sie an- bzw. abzulegen hat.) Dann gelten eigene Regeln, bis zum Ende des Spiels.
Und das funktioniert eben nur, wenn sich jemand mir gegenüber als sub outet, und die Bereitschaft zeigt, meine sub sein zu wollen. Nur das triggert mich und legt in mir den Schalter zum Dom um. Außerhalb bin ich wie oben beschrieben - kein Heiliger, aber sicher nicht mit erkennbar dominantem Auftreten. Wie gesagt, wer mich im Alltag wahrnimmt und mich einstufen wollte, würde wohl eher einen sub in mir sehen.
Er von Drachenliebe schrieb