Beziehung = Machtkampf ?
Zunächst schicke ich voraus, daß ich kein sonderlich gestörtes Beziehungsverhalten habe, noch ein aktuelles Problem. Eher aus philosophischem Eifer habe ich mir die Frage vorgelegt, ob und ggf. in wieweit Beziehungen (früher oder später) in Machtkämpfe ausarten. Das ist ein langer Gedanke und ich weiß nicht ob meine Andeutungen verständlich sind; vielleicht sind sie nicht so klar formuliert wie das sein sollte, das tut mir dann leid. Noch ein Hinweis: "Der Partner" etc. ist geschlechtsneutral zu verstehen... Eine gewisse Aufgabenteilung existiert in jeder Beziehung. Häufig zieht sich ein Teil aus gewissen Fragen des Alltags (welches Auto kaufen wir? wer macht die Finanzen? etc) zurück. Leider beobachte ich auch sehr oft eine Dominanz im Sinne "laß' mich mal machen, davon verstehst Du nichts". Eine solche Machtausübung gegenüber dem Partner kann in sehr verschiedenen Bereichen auftreten, und während das zum Thema Autokauf beim geneigten Leser ein 'jaa, immer diese Männer' auslösen mag, möchte ich das Augenmerk auf das Thema Sexualität richten.
Nehmen wir an, unser Paar praktiziert nicht nur den sprichwörtlichen Dreiminutensex, sondern ist ein wenig experimentierfreudig. Fast notwenigerweise ist einer der beiden experimentierfreudiger als der andere. Der weniger offene, weniger freizügige ist selbst ohne jeglichen äußeren Druck stets in Gefahr Schuldgefühle zu empfinden, weil er dem anderen nicht alles 'geben' kann. Umgekehrt münden unbefriedigte Bedürfnisse des anderen in Aggression.
Summa summarum könnte man also vermuten, daß auch nur leicht unbalancierte Beziehungen (also praktisch alle) eine gewisse Tendenz dahin haben, daß ein Partner die (latenten) Schuldgefühle des anderen zur Abreaktion seiner Aggresion nutzt. Mindestens unbewußt, so spinne ich weiter, ist beiden klar, was die Ursache eines solchen Schuld / Aggressionskomplexes ist. Folglich entsteht eine Art Machtkampf nach dem Motto 'Wer ist noch freizügiger?'. Um die mitformulierte Einschränkung zu betonen: Mit 'gewisse Tendenz' meine ich, daß ich eine solche Entwicklung erwarte, wenn das Paar nicht aktiv daran arbeitet.
Noch jemand da?? Der Gedanke mag sehr weit herholt sein, es mag sein, daß schwache Argumente darin vorkommen; in jedem Fall interessiert mich eure Meinung!