@mnn_54
Aber lass uns nicht drum rum reden: 1 ist nicht zu schaffen. Wie sollte das gehen? Sowas belastet beide in unterschiedlicher Weise aber dauerhaft
Da bin ich mir nicht so sicher wie Du es zu sein scheinst. Wenn ich zurück blicke, stelle ich fest, dass sich bei mir über die Jahre sexuelle Vorlieben und Abneigungen durchaus verändert haben und Dinge, die ich früher abgelehnt habe, heute gerne tue, anderen Dingen, die ich mal mochte, heute nichts mehr abgewinnen kann, und ich rechne damit, dass sich da auch in Zukunft noch Veränderungen zeigen werden.
Ähnliche Entwicklungen gestehe ich selbstverständlich auch jedem anderen Menschen zu. Es ist also nicht völlig ausgeschlossen, dass eine in einer bestimmten Phase als belastend empfundene Befindlichkeit sich zu einem späteren Zeitpunkt als weitaus weniger belastend empfunden wird, oder sogar sich ins positiv empfundene Spektrum verschiebt.
Das finde ich ja auch sehr spannend in einer Partnerschaft, solche Entwicklungen nicht von vorneherein zu verleugnen oder zu unterdrücken, sondern sie erst einmal zur Kenntnis zu nehmen, genau anzuschauen und festzustellen, was das mit einem selbst macht und dann, in Folge, auch eventuell für Auswirkungen auf den Partner und das gemeinsame Erleben hat.
In meiner eigenen Partnerschaft ist das ein sehr belebendes Element und der Austausch und die gemeinsame Reflexion darüber für die Lebendigkeit der Beziehung konstitutiv.
Mit manchen Veränderungen und Einschränkung der sexuellen Gestaltungsmöglichkeiten aufgrund äußerer Einflüsse und Gegebenheiten muss man sich vermutlich arrangieren, seien sie verursacht durch Krankheit oder körperliche Versehrtheit nach Unfällen oder, häufig bei Männern, zumal im höheren Alter Impotenz, die operationsbedingt und nicht durch Viagra und Co. zu beheben ist, und da gibt es keinen Königsweg, wie man in einer solchen Situation dann reagiert und worauf man sich einigt.
Da ist es vielleicht hilfreicher, wenn die unterschiedlichen Bedürfnisse nicht nur innerhalb der Partnerschaft ausgelebt werden müssen.
Ob das im konkreten Fall eine Option ist, muss jedes Paar für sich entscheiden, und zwar gemeinsam, nicht im Alleingang eines Partners. Ich kenne Paare, die beide sehr gut mit einem Verzicht leben können, der ihnen abgefordert wird, der für andere Paare völlig indiskutabel wäre. Gerade für solche besonders kritischen Situationen ist es meines Erachtens allerdings umso wichtiger, dass die in meinem ersten Beitrag beschriebene Beziehungsqualität gegeben ist und "stimmt".