Oh mein Gott...
...mir ist es beim Lesen deines Eingangspostings grad eiskalt den Rücken hinunter gelaufen. Und ob ich das kenne. Das hätte 1 : 1 ich geschrieben haben können, denn das habe ich 1 : 1 so erlebt.
Ich habe eineinalb Jahre lang um eine Beziehung gekämpft, die keine war. Ich habe ihm zuliebe um die Freundschaft der Schwester gekämpft, die keine war, sondern nur Scheinheiligkeit und eiskalte Berechnung zu ihrem Nutzen.
Er war ein Muttersöhnchen und Macho mit mittelalterlichem Frauenbild und mittelalterlicher Rollenverteilung, weil er es so vorgelebt bekommen hat. Er ist eigentlich ein bodenständiger, herzensguter, loyaler Mensch - dafür habe ich ihn auch geliebt. Nur ist er stinkfaul (hat er auch immer wieder selber gesagt), zu faul um sein Leben selber zu organisieren oder sich um irgendwas zu kümmern, schon gar nicht um zu diskutieren, deshalb war seine alles organisierende Schwester, die ihm gesagt hat, was er zu tun hat, für ihn natürlich reine Bequemlichkeit.
Sie hat die Beziehung von Anfang an manipuliert, ich wollte es nicht wahrhaben und er hat es vermutlich oft gar nicht gemerkt. Es hat damit angefangen, dass sie ihm wohl verklickert hat, dass meine Klamotten (Jeans-und T-Shirt-Typ) furchtbar aussehen. Damals kannte sie mich noch nicht mal. Interessant nur, dass er das Thema erst dann zur Sprache brachte, als er erste Fotos von mir hatte. Aus einer Bemerkung heraus konnte ich aber schon entnehmen, dass das von ihr gekommen ist. Natürlich wollte ich ihm gefallen. Und natürlich nahm ich das Angebot an, dass seine Schwester einen unfehlbaren Geschmack hat und mich beraten könne... (sie kassierte als Modeverkäuferin noch saftig Provision, als sie mir eine komplett neue Garderobe verpasste).
So ging es weiter, sie schaffte mir hintenrum an, was ich zu tun hätte, verklickerte ihm hintenrum, wie ich zu sein hätte und was meine Aufgaben in der Beziehung sind, gemeinsam haben sie mich nach monatelangem auf mich einreden zu einem Urlaub überredet, den ich nie machen wollte, und in dem sie mich und uns dann auch von Anfang bis Ende nur herumkommandiert hat. Für uns war es ein Liebesurlaub, das haben wir auch gezeigt, das war ihr wohl ein Dorn im Auge. Danach hat sie - bis heute ohne Begründung - 4 Monate lang nicht mehr mit mir geredet, das hat mich komplett fertig gemacht und mein Freund und ich hatten ständig Streit, weil ich einfach am Limit war. Mein Freund hat bis zuletzt behauptet, er wisse nicht was der Grund sei, es war aber klar, dass er es genau wusste. Er war ihr gegenüber absolut loyal, ich konnte eindeutige Beweise für ihre Manipulationen auffahren, er hat sie so verdreht, dass sie mit allen Wassern gewaschen war. Ein klärendes Gespräch zu dritt an einem Tisch haben beide vehement abgelehnt. Nach 4 Monaten konnte ich nicht mehr, ich sah keinen Sinn darin, eine Beziehung mit einem Mann aufzubauen, wenn ich von einem Teil der Familie abgrundtief gehasst werde und er sich gleichzeitig immer zwischen mir und seiner Familie entscheiden muss. Das hält auf Dauer keine Beziehung aus. Abgesehen davon, dass ich mich nicht an einen Mann binde, der so gar nicht hinter mir steht, der unsere Beziehung und jeden Streit zwar mit seiner Schwester erörtert, sich aber weigert, etwas mit mir auszudiskutieren. Er hat lieber achselzuckend eine eineinhalbjährige Beziehung aufgegeben als sich zu einem (unangenehmen) Gespräch zusammenzusetzen, das vielleicht wirklich die Tatsachen ans Licht gebracht hätte. Ich hätte kein deutlicheres Zeichen bekommen können, dass ich mich richtig entschieden habe.
Das ist die Kurzfassung. Die ausführliche Fassung schicke ich der TE per CM, da ist zu vieles sehr genau geschildert, dass sich Personen erkennen könnten. Muss meiner Meinung nach auch nicht in allen Details in die Welt hinausgetragen werden.
Ich habe mich im Versuch, beiden zu gefallen, es beiden recht zu machen, regelrecht selber verloren. Dich selber aufzugeben, dich permanent mies zu fühlen, ist kein Mensch wert, der dich dabei nicht mal unterstützt. Was du dabei an Selbstwertgefühl einbüßt und dir für Schuldgefühle auflegst, kann man sich gar nicht vorstellen, und das bleibt vor allem auch später noch immer irgendwo in dir gespeichert. Wenn dein Partner nicht jetzt schon HINTER DIR steht, setzt er bereits ein deutliches Zeichen, dass du keine Chance hast, sondern dich dabei nur selber kaputt machst.
Du hast nur dann eine Chance, wenn dir dein Partner seine Liebe und Loyalität signalisiert, indem er sich gemeinsam mit dir gegen seine Schwester stellt, auch erkennt, wie sie tickt, und schlimmstenfalls sogar bereit wäre, den Kontakt zu ihr abzubrechen. Wenn er das im Momenet tut, lohnt sich der Kampf vielleicht. Aber selbst dann entzweit es die Familie und wird immer sehr kräftezehrend sein. Die Frage ist, ob eine Beziehung das auf Dauer aushält.
Eine Freundin hat etwas ähnliches mit einem ebensolchen Macho und der Schwiegermutter durchgemacht. Auch dort gab es mehrere Trennungen auf Probe und nur vorübergehende Besserungen in Sachen Bemühen ihres Mannes, die Schwimu und damit das Problem hat sich trotzdem nicht geändert - letztendlich hat sie sich doch getrennt. Er nach ein, zwei gescheiterten Kurzbeziehungen immer noch Single.
MEINE Meinung: Keine Verflossene kann jemals so einen Keil in eine Beziehung treiben und wird so nachhaltig geduldet wie ein Familienmitglied.
Zum Abschluss noch ein Spruch zum Nachdenken, den ich mal gelesen habe und der meiner Meinung nach sehr wahr ist:
Relation-ships sink when they have too many passengers.
Ich wünsche dir von Herzen viel Glück und auch viel Kraft, egal wie du dich entscheidest!
lg
Candy