ich frage nur...
Hörst du mein Schluchzen?Hörst du mich wimmern, nachts, im Alptraum verloren?
Hörst du mich schreien, unterdrückt und stumm, nur mit den Augen?
Hörst du mich flehen, dass es aufhören soll?
Siehst du mich beten darum, dass der Schmerz aufhört?
Siehst du die Farben aus meinem Dasein verschwinden?
Hörst du die Töne ganz aus Sehnsucht?
Hörst du mich betteln danach, dass die Bilder verblassen?
Hörst du?
Spürst du das Aufplatschen von heißen, verzweifelten Tränen?
Spürst du sie zerreißen, all die so lang gehegten Hoffnungen?
Spürst du, wie kalt sich meine Haut anfühlt?
Hörst du meine Selbstgespräche in dem Versuch, mich zu retten?
Hörst du die Stimme in mir – mächtig, erdrückend, schwer?
Hörst du, wie mich höhnisch die Grausamkeit auslacht, seit sie mich befiel?
Siehst du die Leere in meinem Blick?
Fühlst du, wie ich mich nicht wehren kann?
Fühlst du, wie Angst und Unsicherheit Stufe um Stufe ansteigen?
Fühlst du, wie ich beginne, mich fiebrig, matt, erschöpft und krank zu fühlen?
Fühlst du, wie die langen Stunden mir immer schmerzhaft auf die Füße treten?
Wie das Schweigen mich anbrüllt?
Bemerkst du, wie sie nochmal zuschlägt, die Gehässigkeit?
Bemerkst du, dass ich noch nicht einmal Wut aufbringen kann?
Siehst du, dass sich Verbitterung in mir ausbreitet, immer neu gespiegelt in salzigen Tränen?
Siehst du, wie das kalte Monster von mir Besitz ergreift?
Siehst du, wie sie immer aufs Neue ins Schloss fällt, diese Tür?
Spürst du das?
Hörst du, wie ich Krach mache, um mich selbst nicht ständig zu vernehmen?
Hörst du, wie ich...
Hörst du mich rütteln an den Gitterstäben meines Herzenskäfigs?
Hörst du das hohle Echo meiner Fragen?
Vernimmst du ihn rattern, den Film des immer gleichen Momentes – des einen Momentes?
Vernimmst du das laute, zerstörerische Chaos in mir?
Fühlst du es bersten, mein Selbstvertrauen?
Fühlst du mit mir?
Hörst du mich?
Erkennst du, wie Gedankenschleifen immer wieder aufeinanderprallen?
Erkennst du, welch unsagbar traurige Komposition meine Gefühle spielen?
Hörst du den Klang meiner traurigen Schritte, wenn ich nachts durch die Gassen gehe?
Hörst du mich all die Lieder singen, die mein Empfinden in sich tragen?
Hörst du das quälende Rauschen deiner Worte in meinem Ohr, den ständigen Widerhall?
Hörst du?
Den Seelenschrei?
Hörst du den monotonen Laut, in dessen nebeligen Wellen meine Tage verstreichen?
Spürst du das Schwelen meiner Sehnsucht?
Spürst du das Dröhnen der Paukenschläge meiner Verzweiflung?
Spürst du das Zittern meines ganzen Körpers?
Siehst du, wie unzählige Pfennigstücke in den Wunschbrunnen fallen?
Hörst du die Klänge meiner Traurigkeit?
Hörst du, wie die Geräusche des Alltags nicht übertönen können, was in mir klingt?
Spürst du mich, wie ich den nächsten Heulanfall aufhalten, verbergen will?
Spürst du, wie es um mich steht?
Hörst du,
spürst du,
siehst du,
fühlst du
den Schmerz?