Ja - ich würde!
Träume sind für mich etwas voll und ganz emotionales. Sie berühren meine Seele und nicht meinen Verstand. Täten sie letzteres, würden die meisten ganz schnell wieder vergessen werden, weil der Verstand sie für unrealisierbar hielte. Wie fad und langweilig wäre das dann?
Martin Luther King war ein Träumer mit einem damals von der weitaus größten Mehrheit nicht nur der Weißen, sondern auch der Schwarzen für absolut unerfüllbaren gehaltenen Traum. Doch er hat ihn geträumt und er hat sich immer wieder ins Hamsterrad gewagt und ist immer wieder gegen Mauern gerannt, hat seine Nase blutig geschlagen.
Die Gebrüder Wright waren Träumer, die davon geträumt haben, wie ein Vogel sich in die Lüfte zu erheben und mit den Vögeln dahinzuziehen. Sie wurden ausgelacht, verspottet, für Phantasten erklärt...Fliegen, pah! Sie sind unendliche male abgestürzt mit ihrem Traum...aber sie haben ihn sich erfüllt.
Und die Liste wäre unendlich fortzusetzen.
Natürlich kann ich den Standpunkt haben, ich muss nicht jeden Traum erfüllt bekommen...aber macht das Träumen dann noch Spaß? Ist es nicht das schöne an den Träumen, dass man nie im voraus weiß, welcher Traum tatsächlich in Erfüllung gehen wird. Aber um das herauszufinden, muss ich mich an die Verwirklichung heranwagen. Zeichnet es nicht einen Traum aus, dass eine Zeit der Verwirklichung auf dem Weg zur Erfüllung liegt? Ist nicht der Weg zu einem Traum schon etwas besonderes, für das es sich zu leben lohnt? Wo ziehen wir Menschen denn unsere Lebensmotivation her? Ich behaupte, aus dem ständigen Träumen, dem permanenten Arbeiten an der Erfüllung seiner Träume und dem Geniessen der erfüllten Träume.
Ist es nicht ein Traum, studieren zu können? Ist es nicht ein Traum, Kinder zu haben? Ist es nicht ein Traum, genau DEN EINEN Partner zu bekommen? Ist es nicht ein Traum, DEN Beruf ausüben zu können? Ist nicht alles im Leben, was wir bewußt erreichen, ursprünglich mal ein Traum gewesen?
Wenn ich aber vorher nicht weiß, ob ein Traum in Erfüllung geht oder nicht, ist das dann Grund genug, ihn einen Traum bleiben zu lassen oder gar nicht mehr weiterzuträumen?
Um auf die Ausgangsfragen von @ kleine_hexe123 zurückzukommen:
Ja - ich würde immer wieder in dieses Hamsterrad springen, weil ich gerne meinen Traum leben möchte....weil ich Spaß daran habe, an der Umsetzung meines Traumes zu arbeiten....weil ich mir nicht im Vorfeld über die Blessuren Gedanken mache, sondern über die Chancen hinter meinem Traum...weil es ein tolles Gefühl ist, einen lang gehegten Traum erfüllt zu haben....weil die Träume, auch wenn man einen erfüllt hat, nie ausgehen....weil ich so meinen "Traum"partner für mich gewinnen kann - und nicht anders.
Für mich wäre der Punkt erreicht, doch nicht wieder reinzuspringen, wenn der Traum verlebt ist... wenn er ausgeträumt ist, weil ich ihn nicht mehr träumen mag....wenn ich spüre, dass ich ihn nicht mehr träumen und noch weniger verwirklicht haben mag....wenn ich den "Traum"partner nicht mehr liebe.
Wenn man (ich) im Laufrad stecke, dann liegt es nicht mehr allein in meiner Hand, ob ich ohne Blessuren wieder rauskomme. Es ist wie der Faschingskrapfen, dieser eine, der die Senffüllung hat. Klar könnte ich jeden Krapfen vorher aufschneiden, um zu schauen, ob Senf oder Marmelade drin ist....aber das wäre langweilig und würde jeden Reiz des Faschingskrapfen-Essens (mal abgesehen von der reinen Gaumenfreude) für mich nachhaltig trüben. Anders ausgedrückt: Es gibt in der Regel keinen gerade, ungetrübten, hindernisfreien Weg zur Erfüllung eines Traumes. Will ich den Weg gehen, dann gehört ein Stolpern, ein Schmerz genau so dazu, wie ein sich Verirren, Frust, Enttäuschung....aber auch Spaß, Glück, Unterhaltung und und und.
Laß´ deinen Gedanken
Flügel wachsen
und erlaube dem Wind
Sie hochzuwehen
wolkenwärts.
Folge dem Flug
der Phantasie!
Sie führt dich
In Reiche,
die auf dich warten.
Der Schlüssel
in dieses Land
deiner Zukunft
ist dein eigener
Traum davon.
Gerti Barna