Piercing
Habe deinen Bericht mal überflogen..ist wirklich nett geschrieben und hast dir auch Mühe gegeben.
Ein paar Sachen sind mir jedoch aufgefallen:
Desinfizierte Handschuhe...also wenn meinst du sicherlich sterile Handschuhe. Diese werden auch als OP-Handschuhe bezeichnet.
Doch schon beim Anziehen sind diese Handschuhe nicht mehr steril...auch wenn man die Hände vorher desinfiziert hat..denn eine Hautoberfläche läßt sich nicht sterilisieren, sondern nur desinfizieren.
Diabetiker... Auch Diabetiker können problemlos gepierct werden. Die Art der Diabetis ist nur ausschlaggebend für die Wundheilung. Auch bei Diabetikern ist der Heilverlauf unproblematisch..nur verlängert er sich etwas.
Ohrknorpel Punchen... Auch bei Piercen des Knorpels können die Heilzeiten heruntergesetzt werden ohne zu Punchen. Es muß nur eine Kanülengröße größer verwendet werden als der Schmuck... also zum Beispiel 2mm piercen, Schmuckeinsatz 1,6mm.
Das liegt daran, daß auf Knorpelgewebe keine Heilhaut entstehen kann wie bei normalem Gewebe.. die Heilhaut zieht sich von außen nach innen über den Knorpel. Bei einem größeren Einstichkanal hast du also den Effekt, daß genügend Platz vorhanden ist, daß sich die Heilhaut über den Stichkanal ziehen kann und kein Druckschmerz entsteht. So hast du die gleichen Heilzeiten wie beim Punchen.
Labret-Piercing... du schreibst im Mundbereich sollte Kunststoff eingesetzt werden. Also..das PTFE wird gerne verwendet, weils günstig ist, leicht zu kürzen etc. aber es sollte nicht zum ständigen Tragen benutzt werden. Ein Labret sollte so gestochen werden, daß es in Höhe der Zähne und nicht in Höhe des Zahnfleisches kommt. Denn die Schwachstelle sind nicht die Zähne sondern das Zahnfleisch. Ist ein Labret richtig gestochen und die Stablänge richtig gewählt, hat der Schmuck keinen Kontakt zu den Zähnen. Übrigens..die Zähne von außen haben die härteste Struktur des Körpers.
Beim PTFE besteht das Problem darin, da es flexibel ist, daß sich die Grundplatte leicht verbiegt..und die Kante reibt am Zahnfleisch..dem Zahnfleisch ist es egal, welches Material reibt..durch diese Reibung wird das Zahnfleisch gereizt und bildet sich zurück..und die Zahnhälse werden frei.
D.H. ein normaler Metall-Labret ist sinnvoller, da sich die Grundplatte nicht verbiegen kann.
Wangenpiercing... das nennt man Cheek
Zunge etc. Heilzeiten.... also die Heilzeiten bei Zunge liegt bei ca. 2-4 Wochen. Zunge, Lippe gehören zu den Schleimhäuten, die stark durchblutet sind und sich sehr schnell regenerieren. Die Heilzeiten entsprechen nicht dem Empfinden, sondern der medizinischen Heilung. Von der medizinischen Heilung spricht man, wenn der Einstichkanal von innen die gleich Konsistenz wie die äußere Haut hat.
Lippenbändchen...unkompliziert... nein, es wird auch von vielen Studios abgelehnt, da sich in vielen Fällen die Zahnfleischpapille zurückbildet und großen Schaden anrichtet.
Uvula-Piercing... wird nicht durch den Gaumen, sondern durch das Zäpfchen im Rachen gepierct.
Und noch zur Materialkunde...
Das 316L Stahl nicht als Ersteinsatz benutzt werden darf entspricht nicht der Tatsache.
Laut der Richtlinie 2004/96/EG der Kommission vom 27.8.2004...ist 316L zulässig. Da durch den Chromoxidmantel kein Nickel an den Körper abgegeben werden kann. Zudem hat es im Gegensatz zu Titan den Vorteil, daß die Oberflächenbeschaffenheit glatter ist, was dem Heilverlauf zu gute kommt.
Hoffe ich bin jetzt kein Klugscheißer:-)
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