Hier wabert ein dezenter Hauch von Bigotterie durch den Thread.
Die Sachlage scheint doch klar. Shuttle und seine Frau haben eine gut funktionierende kameradschaftliche Zweckgemeinschaft. So wie Millionen von Menschen in anderen Ländern und Zeiten das haben und hatten. Dass beidseitig Begehren da sein muss und das auch noch über eine Zeitraum von Jahren und Jahrzehnten, ist eine "Erfindung", die noch keine hundert Jahre alt ist, nur regional begrenzt Gültigkeit hat und offenbar auch nicht das Gelbe vom Ei ist - warum sonst diese ganzen Laienspiel-Inszenierungen von "Othello", wenn eine(r) seine Sexualität mal outsourct?
In unserem Fall hier will er eine Frau, die Verlangen zeigt, und sie hat ihm grünes Licht gegeben, außerhalb ihrer Beziehung danach zu suchen. Warum automatisch unterstellen, dass sie darüber enttäuscht, wütend, verletzt wäre?
Sie hat ein Recht darauf, ihn nicht zu begehren bzw. keine Lust auf Sex zu haben, ohne deshalb als gestört und behandlungsbedürftig eingestuft zu werden. Nicht jedes Individuum ist mit ausgeprägter Libido gesegnet/geschlagen. Und nichts deutet darauf hin, dass die Frau unzufrieden ist und erotisch zwangserweckt werden möchte.
Dass Kinder da sind, beweist noch längst nicht, dass die Frau Sex mit ihrem Mann jemals als erfüllend erlebt hat; er gehörte eben dazu, war/ist Teil des Tauschgeschäfts, bei dem die Partner ihre Fähigkeiten und Leistungen einbringen, um im Gegenzug von den "Investitionen" des anderen in die Beziehung zu profitieren. Wenn innerhalb dieses Gleichgewichts frau meint, den Partner auf andere Art und Weise als durch Sex belohnt zu haben (z.B. dadurch, dass sie Kinder geboren hat), kann sie auf den wenig oder gar nicht geliebten Sex verzichten.
Es bestünde allerdings noch die Möglichkeit, dass die diskutierte Gattin - ohne es zu wissen - auf eine andere Art von Sex steht als die Sozialnummer mit viel Zärtlichkeit, Lecken und Konzentration auf
ihre Bedürfnisse. Aber ob sie ihrem gut eingetragenen Ehemann die Metamorphose vom Stubentiger zur reißenden Bestie abnehmen würde?
Ich sehe in diesem Fall wirklich und ganz lapidar das berühmte Bratkartoffel-Verhältnis als den Königsweg an.