Das sagt sich so leicht, dass es schön ist, seine Affäre zu lieben, aber die Umstände sind nicht bei allen gleich. Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als jemanden haben zu wollen, den man nicht haben kann, zumindest nicht ganz, sondern nur diese Häppchen, die für den Moment so gut schmecken und dann fade werden, weil das Buffet eben nicht rund um die Uhr auf hat.
Jemanden zu lieben - und das bedeutet für mich, mit jemandem eine Beziehung führen und eine Zukunft aufbauen zu wollen - aber im Gegenzug nicht genauso geliebt zu werden, ist schrecklich. Das ist nicht schön.
Ich würde für mich zuerst herausfinden wollen, ob ich nur schwärme (denn das ist wirklich schön), oder ernsthaft liebe. Mir erscheint da die beste Lösung, einmal das herauszunehmen, worauf die Beziehung mit einer Affäre - eventuell - größtenteils aufbaut, nämlich körperliche Nähe, um zu gucken, was am Ende noch übrig bleibt. Ich habe mich unzählige Male in Menschen verknallt, aber ohne die prickelnde Intimität blieb nie viel Gefühl übrig, außer vielleicht allgemeine Zuneigung, Freundschaft, aber oft noch nichtmal das. Manche konnte ich bei näherer Betrachtung nichtmal richtig leiden.
Letzten Endes war es da dann auch nicht mehr so schlimm, dass die Gefühle nicht auf dieselbe Weise erwidert wurden, nachdem ich herausgefunden habe, welche Gefühle ich überhaupt habe.
Nur dreimal war ich wirklich verliebt, zweimal unglücklich, einmal Jackpot.
Und da muss ich auch sagen, dass ich den Kontakt zu den beiden, in die ich unglücklich verliebt war, irgendwann komplett abgebrochen habe. Vielleicht ist das meine einzige, masochistische Eigenschaft, aber wenn ich wirklich verliebt bin, kann ich eine ungeheure Menge an Unglück in Kauf nehmen, nur um in der Nähe meines Angebeteten zu sein, und das ist ja auf Dauer für einen selbst nicht gesund.
Das Mädchen, in das ich jahrelang als Teenager verliebt war, hat von meinen Gefühlen nichts gewusst. Am Ende bin ich weggezogen, nachdem ich dabei zugesehen habe, wie sie geheiratet und ein Kind bekommen hat.
Der Junge, in den ich so unglücklich verliebt war, wusste es und hat wirklich fies mit mir gespielt und es für sich ausgenutzt. Auch zu ihm habe ich damals den Kontakt dauerhaft abgebrochen.
Vielleicht kommt es auch darauf an, wie der andere damit umgeht. Ich persönlich würde wahrscheinlich sehr leiden, wenn ich verliebt wäre und derjenige mir zwar mit Sex und/oder Freundschaft entgegenkäme, aber nicht mit denselben Gefühlen. Andere kommen damit zurecht, dass sie jemanden nicht ganz haben können und schaffen es, sich auf die positiven Momente zu konzentrieren.
Man muss sich über die eigenen, ehrlichen Gefühle im Klaren sein, versuchen herauszufinden, wie es mit den Gefühlen des anderen steht und dann mal wirklich ganz für sich selbst entscheiden, ob man leidet, das Leiden in Kauf nehmen kann oder lieber nicht auf seiner eigenen emotionalen Gesundheit herumtrampelt. Am Ende verschwendet man nämlich vielleicht auch Zeit, die so viel besser hätte genutzt werden können.
*********ce76:
Mehr als, er fühlt sich geschmeichelt, oder sogar noch bestätigt, dass er das geschafft hat, würde ich in ein Grinsen, auch nicht reininterpretieren.
Na ja, wer weiß. Vielleicht geht er auch nur seltsam damit um. Jedes Mal, wenn mir jemand gesagt hat, dass er/sie mich liebt, habe ich auch nur doof gegrinst, weil in meinem Kopf die Musik von Jeopardy angesprungen ist und ich mich gefragt habe, ob das jetzt wirklich stimmt. Ich kann mir immer so schwer vorstellen, dass sich jemand in mich verliebt, ich bin da sehr unsicher mit mir selbst.