Skalpell
Nachdem ich auch als Mechaniker versagteUnd man mich als Matrose des Schiffes verjagte
Wagte ich das Studium als Arzt der Medizin
Und gab mich ganz den schönen Körpern hin
Ich amputierte so manch geschwollenes Bein
An den Nähten hapert’s, waren so gar ned fein
Auch bei jeder Spritze wurde mir derart übel
So stand im OP meist daneben der Speibe-kübel
Am besten hielt ich mich noch in der Pathologie
Denen waren die Nähte wurscht, waren ja eh schon hie
Da wurde gesägt, geflext, geschoren und gestopft
Auch manch anderer Schädel auf nen Torso gepfropft
Gab es selten auch nen Anschiß wegen Ärztepfusch
Ging es doch ned so schnell, kein husch husch husch
A bisserl blass und fahl war denen ihre Haut
Die aus dem Wasser kamen, stanken das einem graut
Dafür gab’s genug an flüssigen Alkohol
Ja da fühlte sich der Ex-Matrose pudel-wohl
Eines Abends hatte ich mal wieder Schicht
Zog eine aus dem Schrank, sie starb an Gicht
Ein Jammer, alt wurde nicht das junge Huhn
Früh wird sie unter modriger Erde ruhn
Ne Wohltat sonst hat ich meist ne alte Schachtel
Die Nägel lang, im Gfriss viel Puder-spachtel
Da lag es nun das junge nackte Wesen
Ihr Leben hier auf Erden soll‘s sein gewesen
Ja so wird’s einem jeden mal ergehen
Drum liebet und vermehret euch in eurem Leben
Denn jeden holt irgendwann Gevatter Tod
Und dann liegt ihr vor mir fahl, kalt und tot