Hallo Aschenputtel 20,
mich würde es zwicken, wenn mein Mann mir gegenüber gleichgültig werden würde. Wenn ich merke, dass ich nur die dumme Putze und Köchin für ihn sein soll.
Wenn es so kommen würde, hätte das nichts damit zu tun, dass er eine andere Frau liebt und begehrt. Sondern damit, dass er mich nicht mehr liebt und begehrt.
Natürlich ist es dann höchste Zeit über die gemeinsame Beziehung zu reden. Eigentlich schon viel früher. Je nachdem, wie schnell man merkt, dass etwas in Schieflage gerät.
Ich habe es einmal gehabt in den letzten Jahren, in denen wir polyamor leben, wo ich wirklich eifersüchtig war. Da hat mein Mann eine Frau kennen gelernt, die mit ihm tanzen gehen wollte. Das wollte ich dann auch, war ihm aber zu viel. Sprich zufällig hat er bei mir ein verschüttetes Bedürfnis geweckt. Auch das hatte nichts mit der anderen Frau zu tun, sondern mit mir.
Für mich ist unser polyamorer Weg ungemein spannend. Monogam war es klar, dass Eifersucht mit dem Verhalten des Partners zu tun haben musste. Auslöser gleich Verursacher. Fast in jedem Fall hat es gar nichts mit dem anderen Menschen zu tun, sondern mit mir oder der gemeinsamen Beziehung. Was dort erwartet wird. Oft als wahr vorausgesetzt. Ohne näher hinterfragt zu werden.
Trifft der Partner sich mit einer anderen Frau, ist er böse. Ganz einfach. Eifersüchtig sein ist da richtig und gut. Geht der Partner seinenm Hobby intensiv nach, ist er enthusiastisch dabei und erst,wenn er wirklich gar nicht mehr Zuhause ist, ist er böse und spielt gegen die unausgesprochenen Regeln einer monogamen Beziehung.
Dabei ist in beiden Fällen das Bedürfnis des getriggerten Partners die Ursache. Von dort kann ich schauen. Was tut mir gut, was schlecht? Was brauche ich? Wozu brauche ich meinen Partner? Wie lassen sich Bedürfniskonfikte lösen? Wo ist das Wir?
Und das lässt sich an Exklusivität allein nicht feststellen, finde ich.
Weiß ich zum Beispiel, mein Mann hat mit seiner Freundin was Schönes vor und ich bin allein, kann ich es mir einfach machen und meinen, dass es mir schlecht geht, weil er mir etwas nicht gibt. Oder ich trau mich, dahinter zu sehen, was ich wirklich brauche. Und warum es mich gerade annervt den Abend alleine zu sein. Und wie ich das ändern könnte. Welche Alternativen ich habe, mir meine Zeit schön zu machen.
Eifersucht ist für mich ein Indikator in Bezug auf meine Bedürfnisse. Kein Übel, dass mein Mann mir durch sein Verhalten weg machen oder vermeiden muss.
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