Es ging
bei dem Experiment meines Erachtens nicht darum, Sex zwanghaft durchziehen zu wollen oder aber irgendwelche dubiosen Rekorde aufzustellen.
Bei beiden Paaren hatte sich im Laufe der Zeit ein relativ sexbefreites Nebeneinander-Einerlei eingeschliffen.
Es ist doch so: ist man erst mal eine Weile zusammen, dann geht es los "Och nö, Schatz, heute nicht, ich hatte Stress, ich bin zu müde, ich hab Kopfweh, mir tut der Rücken weh, ich muss morgen früh raus..."
Blabla.
Alles das, was man nicht spürt oder an die Seite schiebt wenn man frisch verliebt ist, das schleicht sich plötzlich wieder ein. Und irgendwann werden die Abstände dann immer größer, in denen man sich bewusst Zeit für Sex nimmt.
Sicher haben die beiden Paare sich nicht jeden Abend in teenagerhafter Frischverliebtheit aufeinander gestürzt. Darum geht es auch gar nicht.
Es ging, so habe ich es verstanden, darum, dem Sex wieder bewusst Platz einzuräumen im gemeinsamen Alltag. Eben NICHT immer die körperlichen Maladien oder den Alltagsstress vorzuschieben. Mal keine Ausreden gelten zu lassen. So fanden die Paare wieder zu dem guten Gefühl zurück das Sex ja nun mal auch hinterlässt, wenn man sich denn erst mal drauf einlässt.
Ein Teilnehmer wurde zitiert, es sei wie mit dem Essen, da komme der Appetit ja auch manchmal erst wenn man schon dabei wäre.
Ja.
Das klingt nicht sehr romantisch aber ich habe die Erfahrung in einer längeren Beziehung auch schon gemacht. Wenn die erste naturgegebene Geilheit aufeinander erst mal verraucht ist, dann lässt man die immer weniger werdende Sexualität einfach so einreißen.
Das Experiment, mit Hilfe dessen die beiden Paare diese Gewöhnung an ein Leben ohne Sex durchbrochen haben, finde ich gelungen. Beide zogen ein positives Fazit. Das allein spricht doch für sich.
Und nebenbei: das Paar, das 365 Tage durchhielt, erzählte, dass es sich nach Ablauf des Jahres erst mal 3 Wochen "Urlaub" gönnte. Dennoch waren beide überzeugt, Sex wieder sehr viel häufiger haben zu wollen als in den Jahren zuvor.